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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Reinecken war es bewußt, bey einem Bauer
   am Nagel

Hing ein gemästetes Schwein, erst heute ge-
   schlachtet; das sagt er

Treu dem Wolfe: sie gingen dahin, Gewinn
   und Gefahren

Redlich zu theilen. Doch Müh und Gefahr
   trug jener alleine.

Denn er kroch zum Fenster hinein und warf
   mit Bemühen

Die gemeinsame Beute dem Wolf herunter;
   zum Unglück

Waren Hunde nicht fern, die ihn im Hause
   verspürten,

Und ihm wacker das Fell zerzausten. Ver-
   wundet entkam er,

Eilig sucht er Isegrim auf und klagt ihm sein
   Leiden,

Und verlangte sein Theil. Da sagte jener:
   ich habe

Reinecken war es bewußt, bey einem Bauer
   am Nagel

Hing ein gemaͤstetes Schwein, erst heute ge-
   schlachtet; das sagt er

Treu dem Wolfe: sie gingen dahin, Gewinn
   und Gefahren

Redlich zu theilen. Doch Muͤh und Gefahr
   trug jener alleine.

Denn er kroch zum Fenster hinein und warf
   mit Bemuͤhen

Die gemeinsame Beute dem Wolf herunter;
   zum Ungluͤck

Waren Hunde nicht fern, die ihn im Hause
   verspuͤrten,

Und ihm wacker das Fell zerzausten. Ver-
   wundet entkam er,

Eilig sucht er Isegrim auf und klagt ihm sein
   Leiden,

Und verlangte sein Theil. Da sagte jener:
   ich habe

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[18/0026] Reinecken war es bewußt, bey einem Bauer am Nagel Hing ein gemaͤstetes Schwein, erst heute ge- schlachtet; das sagt er Treu dem Wolfe: sie gingen dahin, Gewinn und Gefahren Redlich zu theilen. Doch Muͤh und Gefahr trug jener alleine. Denn er kroch zum Fenster hinein und warf mit Bemuͤhen Die gemeinsame Beute dem Wolf herunter; zum Ungluͤck Waren Hunde nicht fern, die ihn im Hause verspuͤrten, Und ihm wacker das Fell zerzausten. Ver- wundet entkam er, Eilig sucht er Isegrim auf und klagt ihm sein Leiden, Und verlangte sein Theil. Da sagte jener: ich habe

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/26>, abgerufen am 28.03.2024.