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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Habe strenge Gelübde gethan, die Sünden zu
   büßen,

Deren Schuld er leider bekenne. Da habe
   nun keiner

Mehr vor ihm sich zu fürchten. Er habe hei-
   lig gelobet,

Nimmermehr Fleisch zu genießen. Er ließ mich
   die Kutte beschauen,

Zeigte sein Scapulier. Daneben wies er ein
   Zeugniß,

Das ihm der Prior gestellt, und, um mich
   sicher zu machen,

Unter der Kutte ein härenes Kleid. Dann
   ging er und sagte:

Gott dem Herren seyd mir befohlen! ich habe
   noch vieles

Heute zu thun! ich habe die Sept und die
   None zu lesen

Und die Vesper dazu. Er las im Gehen und
   dachte

Habe strenge Geluͤbde gethan, die Suͤnden zu
   buͤßen,

Deren Schuld er leider bekenne. Da habe
   nun keiner

Mehr vor ihm sich zu fuͤrchten. Er habe hei-
   lig gelobet,

Nimmermehr Fleisch zu genießen. Er ließ mich
   die Kutte beschauen,

Zeigte sein Scapulier. Daneben wies er ein
   Zeugniß,

Das ihm der Prior gestellt, und, um mich
   sicher zu machen,

Unter der Kutte ein haͤrenes Kleid. Dann
   ging er und sagte:

Gott dem Herren seyd mir befohlen! ich habe
   noch vieles

Heute zu thun! ich habe die Sept und die
   None zu lesen

Und die Vesper dazu. Er las im Gehen und
   dachte

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[28/0036] Habe strenge Geluͤbde gethan, die Suͤnden zu buͤßen, Deren Schuld er leider bekenne. Da habe nun keiner Mehr vor ihm sich zu fuͤrchten. Er habe hei- lig gelobet, Nimmermehr Fleisch zu genießen. Er ließ mich die Kutte beschauen, Zeigte sein Scapulier. Daneben wies er ein Zeugniß, Das ihm der Prior gestellt, und, um mich sicher zu machen, Unter der Kutte ein haͤrenes Kleid. Dann ging er und sagte: Gott dem Herren seyd mir befohlen! ich habe noch vieles Heute zu thun! ich habe die Sept und die None zu lesen Und die Vesper dazu. Er las im Gehen und dachte

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/36>, abgerufen am 23.04.2024.