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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Zwar man fordert Zeugen von uns, was wollte
   das helfen?

Stünden sie hier und sprächen und zeugten
   den ganzen Gerichtstag,

Könnte das fruchten? er thäte nur immer nach
   seinem Belieben.

Oft sind keine Zeugen zu stellen, da sollte der
   Frevler

Nach wie vor die Tücke verüben? Wer traut
   sich zu reden?

Jedem hängt er was an und jeder fürchtet
   den Schaden.

Ihr und die euren empfinden es auch und alle
   zusammen.

Heute will ich ihn halten, er soll nicht wanken
   noch weichen,

Und er soll zu Rechte mir stehn, nun mag er
   sich wahren.



v. Göthe Schriften, 2. Th.    Cc

Zwar man fordert Zeugen von uns, was wollte
   das helfen?

Stuͤnden sie hier und spraͤchen und zeugten
   den ganzen Gerichtstag,

Koͤnnte das fruchten? er thaͤte nur immer nach
   seinem Belieben.

Oft sind keine Zeugen zu stellen, da sollte der
   Frevler

Nach wie vor die Tuͤcke veruͤben? Wer traut
   sich zu reden?

Jedem haͤngt er was an und jeder fuͤrchtet
   den Schaden.

Ihr und die euren empfinden es auch und alle
   zusammen.

Heute will ich ihn halten, er soll nicht wanken
   noch weichen,

Und er soll zu Rechte mir stehn, nun mag er
   sich wahren.



v. Goͤthe Schriften, 2. Th.    Cc
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[401/0409] Zwar man fordert Zeugen von uns, was wollte das helfen? Stuͤnden sie hier und spraͤchen und zeugten den ganzen Gerichtstag, Koͤnnte das fruchten? er thaͤte nur immer nach seinem Belieben. Oft sind keine Zeugen zu stellen, da sollte der Frevler Nach wie vor die Tuͤcke veruͤben? Wer traut sich zu reden? Jedem haͤngt er was an und jeder fuͤrchtet den Schaden. Ihr und die euren empfinden es auch und alle zusammen. Heute will ich ihn halten, er soll nicht wanken noch weichen, Und er soll zu Rechte mir stehn, nun mag er sich wahren. v. Goͤthe Schriften, 2. Th. Cc

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/409>, abgerufen am 23.04.2024.