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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Recht zu nehmen und Recht zu geben keinem
   verweigert,

Oder es soll euch das Leben kosten; denn
   bleibt ihr dahinten,

Ist mit Galgen und Rad euch gedroht, drum
   wählet das Beste,

Kommt folget mir nach; sonst möcht es
   euch übel bekommen.

Reinecke hörte genau vom Anfang zum En-
   de die Rede,

Lag und lauerte still und dachte: wenn es
   gelänge,

Daß ich dem plumpen Compan die stolzen
   Worte bezahlte?

Laßt uns die Sache bedenken. Er ging in die
   Tiefe der Wohnung,

In die Winkel des Schlosses; denn künstlich
   war es gebauet.

Recht zu nehmen und Recht zu geben keinem
   verweigert,

Oder es soll euch das Leben kosten; denn
   bleibt ihr dahinten,

Ist mit Galgen und Rad euch gedroht, drum
   waͤhlet das Beste,

Kommt folget mir nach; sonst moͤcht es
   euch uͤbel bekommen.

Reinecke hoͤrte genau vom Anfang zum En-
   de die Rede,

Lag und lauerte still und dachte: wenn es
   gelaͤnge,

Daß ich dem plumpen Compan die stolzen
   Worte bezahlte?

Laßt uns die Sache bedenken. Er ging in die
   Tiefe der Wohnung,

In die Winkel des Schlosses; denn kuͤnstlich
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[39/0047] Recht zu nehmen und Recht zu geben keinem verweigert, Oder es soll euch das Leben kosten; denn bleibt ihr dahinten, Ist mit Galgen und Rad euch gedroht, drum waͤhlet das Beste, Kommt folget mir nach; sonst moͤcht es euch uͤbel bekommen. Reinecke hoͤrte genau vom Anfang zum En- de die Rede, Lag und lauerte still und dachte: wenn es gelaͤnge, Daß ich dem plumpen Compan die stolzen Worte bezahlte? Laßt uns die Sache bedenken. Er ging in die Tiefe der Wohnung, In die Winkel des Schlosses; denn kuͤnstlich war es gebauet.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/47>, abgerufen am 24.04.2024.