schreibung, wozu schon genugsame Vorarbeit da seyn muß, aus der sich nachher Pachtan¬ schläge und anderes schon entwickeln werden. Nur eines laß uns festsetzen und einrichten: trenne alles was eigentlich Geschäft ist vom Leben. Das Geschäft verlangt Ernst und Strenge, das Leben Willkühr; das Geschäft die reinste Folge, dem Leben thut eine Incon¬ sequenz oft noth, ja sie ist liebenswürdig und erheiternd. Bist du bey dem einen sicher, so kannst du in dem andern desto freyer seyn; anstatt daß bey einer Vermischung das Sichre durch das Freye weggerissen und aufgehoben wird.
Eduard fühlte in diesen Vorschlägen einen leisen Vorwurf. Zwar von Natur nicht un¬ ordentlich, konnte er doch niemals dazu kom¬ men, seine Papiere nach Fächern abzutheilen. Das was er mit andern abzuthun hatte, was blos von ihm selbst abhing, es war nicht ge¬ schieden; so wie er auch Geschäfte und Be¬
ſchreibung, wozu ſchon genugſame Vorarbeit da ſeyn muß, aus der ſich nachher Pachtan¬ ſchlaͤge und anderes ſchon entwickeln werden. Nur eines laß uns feſtſetzen und einrichten: trenne alles was eigentlich Geſchaͤft iſt vom Leben. Das Geſchaͤft verlangt Ernſt und Strenge, das Leben Willkuͤhr; das Geſchaͤft die reinſte Folge, dem Leben thut eine Incon¬ ſequenz oft noth, ja ſie iſt liebenswuͤrdig und erheiternd. Biſt du bey dem einen ſicher, ſo kannſt du in dem andern deſto freyer ſeyn; anſtatt daß bey einer Vermiſchung das Sichre durch das Freye weggeriſſen und aufgehoben wird.
Eduard fuͤhlte in dieſen Vorſchlaͤgen einen leiſen Vorwurf. Zwar von Natur nicht un¬ ordentlich, konnte er doch niemals dazu kom¬ men, ſeine Papiere nach Faͤchern abzutheilen. Das was er mit andern abzuthun hatte, was blos von ihm ſelbſt abhing, es war nicht ge¬ ſchieden; ſo wie er auch Geſchaͤfte und Be¬
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ſchreibung, wozu ſchon genugſame Vorarbeit
da ſeyn muß, aus der ſich nachher Pachtan¬
ſchlaͤge und anderes ſchon entwickeln werden.
Nur eines laß uns feſtſetzen und einrichten:
trenne alles was eigentlich Geſchaͤft iſt vom
Leben. Das Geſchaͤft verlangt Ernſt und
Strenge, das Leben Willkuͤhr; das Geſchaͤft
die reinſte Folge, dem Leben thut eine Incon¬
ſequenz oft noth, ja ſie iſt liebenswuͤrdig und
erheiternd. Biſt du bey dem einen ſicher,
ſo kannſt du in dem andern deſto freyer ſeyn;
anſtatt daß bey einer Vermiſchung das Sichre
durch das Freye weggeriſſen und aufgehoben
wird.
Eduard fuͤhlte in dieſen Vorſchlaͤgen einen
leiſen Vorwurf. Zwar von Natur nicht un¬
ordentlich, konnte er doch niemals dazu kom¬
men, ſeine Papiere nach Faͤchern abzutheilen.
Das was er mit andern abzuthun hatte, was
blos von ihm ſelbſt abhing, es war nicht ge¬
ſchieden; ſo wie er auch Geſchaͤfte und Be¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/71>, abgerufen am 19.04.2024.
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