Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Burggeist auf Scharzfeld.

Auf einem hohen Vorberge des Harzes, unfern Osterode, liegen die Ruinen der Burg Scharzfeld. Da hat vor ungefähr sechzig Jahren noch ein hoher runder Thurm ganz vorn auf der Ecke gestanden, der hatte kein Dach, und konnte auch keins darauf gesetzt werden. Denn wenn sie auch am Tage daran bauen wollten, so nahm es der Burggeist des Nachts wieder weg, und warf alles tief in den Abgrund.

Es war nämlich in der Burg eine große Schandthat verübt worden vom Kaiser Heinrich, den man den Vierten nennt, und dafür sollte das die Rache des Burggeistes seyn, daß er, zum ewigen Schimpf der Burg, kein Dach auf dem Thurme litt.

Der Burggeist auf Scharzfeld.

Auf einem hohen Vorberge des Harzes, unfern Osterode, liegen die Ruinen der Burg Scharzfeld. Da hat vor ungefähr sechzig Jahren noch ein hoher runder Thurm ganz vorn auf der Ecke gestanden, der hatte kein Dach, und konnte auch keins darauf gesetzt werden. Denn wenn sie auch am Tage daran bauen wollten, so nahm es der Burggeist des Nachts wieder weg, und warf alles tief in den Abgrund.

Es war nämlich in der Burg eine große Schandthat verübt worden vom Kaiser Heinrich, den man den Vierten nennt, und dafür sollte das die Rache des Burggeistes seyn, daß er, zum ewigen Schimpf der Burg, kein Dach auf dem Thurme litt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0259" n="220"/>
        <head>Der Burggeist auf Scharzfeld.</head>
        <p>Auf einem hohen Vorberge des Harzes, unfern Osterode, liegen die Ruinen der Burg Scharzfeld. Da hat vor ungefähr sechzig Jahren noch ein hoher runder Thurm ganz vorn auf der Ecke gestanden, der hatte kein Dach, und konnte auch keins darauf gesetzt werden. Denn wenn sie auch am Tage daran bauen wollten, so nahm es der Burggeist des Nachts wieder weg, und warf alles tief in den Abgrund.</p>
        <p>Es war nämlich in der Burg eine große Schandthat verübt worden vom Kaiser Heinrich, den man den Vierten nennt, und dafür sollte das die Rache des Burggeistes seyn, daß er, zum ewigen Schimpf der Burg, kein Dach auf dem Thurme litt.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0259] Der Burggeist auf Scharzfeld. Auf einem hohen Vorberge des Harzes, unfern Osterode, liegen die Ruinen der Burg Scharzfeld. Da hat vor ungefähr sechzig Jahren noch ein hoher runder Thurm ganz vorn auf der Ecke gestanden, der hatte kein Dach, und konnte auch keins darauf gesetzt werden. Denn wenn sie auch am Tage daran bauen wollten, so nahm es der Burggeist des Nachts wieder weg, und warf alles tief in den Abgrund. Es war nämlich in der Burg eine große Schandthat verübt worden vom Kaiser Heinrich, den man den Vierten nennt, und dafür sollte das die Rache des Burggeistes seyn, daß er, zum ewigen Schimpf der Burg, kein Dach auf dem Thurme litt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/259
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/259>, abgerufen am 25.04.2024.