Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Nur darin weichen die Erzähler von einander ab, daß sie den erschlagenen Mönch bald mit, bald ohne Kutte verscharren lassen. Der Ausdruck: Kuttenzins, der noch jetzt in den gerichtlichen Acten von dieser Abgabe der Stangeröder Gemeine gebraucht wird, hat übrigens von der Kutte, dem klösterlichen Obergewand, seinen Namen.

Noch behauptet das Volk, daß, wenn bei Abtragung des Kuttenzinses die Amtsstube nicht geöffnet sey, so müsse das Amt, zur Strafe, der Stangeröder Gemeine eine ganz weiße Henne mit zwölf weißen Küchlein geben.

Die Abgabe von 13 Pfennigen, die uns jetzt so unbedeutend scheint, war damals, als man für einige Pfennige ein Paar Schuhe, eine Tonne Bier, einen Sack voll Getreide kaufen konnte, und wo baares Geld überhaupt selten, in manchen Dörfern kaum zu finden war, keine so kleine Last; zumal, wenn,

Nur darin weichen die Erzähler von einander ab, daß sie den erschlagenen Mönch bald mit, bald ohne Kutte verscharren lassen. Der Ausdruck: Kuttenzins, der noch jetzt in den gerichtlichen Acten von dieser Abgabe der Stangeröder Gemeine gebraucht wird, hat übrigens von der Kutte, dem klösterlichen Obergewand, seinen Namen.

Noch behauptet das Volk, daß, wenn bei Abtragung des Kuttenzinses die Amtsstube nicht geöffnet sey, so müsse das Amt, zur Strafe, der Stangeröder Gemeine eine ganz weiße Henne mit zwölf weißen Küchlein geben.

Die Abgabe von 13 Pfennigen, die uns jetzt so unbedeutend scheint, war damals, als man für einige Pfennige ein Paar Schuhe, eine Tonne Bier, einen Sack voll Getreide kaufen konnte, und wo baares Geld überhaupt selten, in manchen Dörfern kaum zu finden war, keine so kleine Last; zumal, wenn,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0319" n="280"/>
        <p>Nur darin weichen die Erzähler von einander ab, daß sie den erschlagenen Mönch bald mit, bald ohne Kutte verscharren lassen. Der Ausdruck: Kuttenzins, der noch jetzt in den gerichtlichen Acten von dieser Abgabe der Stangeröder Gemeine gebraucht wird, hat übrigens von der Kutte, dem klösterlichen Obergewand, seinen Namen.</p>
        <p>Noch behauptet das Volk, daß, wenn bei Abtragung des Kuttenzinses die Amtsstube nicht geöffnet sey, so müsse das Amt, zur Strafe, der Stangeröder Gemeine eine ganz weiße Henne mit zwölf weißen Küchlein geben.</p>
        <p>Die Abgabe von 13 Pfennigen, die uns jetzt so unbedeutend scheint, war damals, als man für einige Pfennige ein Paar Schuhe, eine Tonne Bier, einen Sack voll Getreide kaufen konnte, und wo baares Geld überhaupt selten, in manchen Dörfern kaum zu finden war, keine so kleine Last; zumal, wenn,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[280/0319] Nur darin weichen die Erzähler von einander ab, daß sie den erschlagenen Mönch bald mit, bald ohne Kutte verscharren lassen. Der Ausdruck: Kuttenzins, der noch jetzt in den gerichtlichen Acten von dieser Abgabe der Stangeröder Gemeine gebraucht wird, hat übrigens von der Kutte, dem klösterlichen Obergewand, seinen Namen. Noch behauptet das Volk, daß, wenn bei Abtragung des Kuttenzinses die Amtsstube nicht geöffnet sey, so müsse das Amt, zur Strafe, der Stangeröder Gemeine eine ganz weiße Henne mit zwölf weißen Küchlein geben. Die Abgabe von 13 Pfennigen, die uns jetzt so unbedeutend scheint, war damals, als man für einige Pfennige ein Paar Schuhe, eine Tonne Bier, einen Sack voll Getreide kaufen konnte, und wo baares Geld überhaupt selten, in manchen Dörfern kaum zu finden war, keine so kleine Last; zumal, wenn,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/319
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/319>, abgerufen am 25.04.2024.