Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Entstehung des Klosters zum Elende.

Zur Zeit des Papstthums kam einmal ein Fuhrmann, der Wein geladen hatte, um ihn nach einem reichen Kloster zu fahren, durch die vormalige Grafschaft Hohnstein. Er hatte sehr schwer geladen, und da die Wege schlecht waren, so blieb er in der Gegend, wo jetzt ein Dorf steht, das "Elend" heißt, im Moraste stecken. Alles Fluchen und Toben, alles Prügeln auf die armen Pferde, wollte nicht helfen. Fest saß der Wagen und rührte sich nicht, fest blieb er sitzen; keine Hülfe in der Nähe war zu haben, und der Fuhrmann in großer Angst, seine Rosse zu verlieren. Da weinte er bitterlich, und flehte Gott an, ihm aus diesem Elende zu helfen.

Die Entstehung des Klosters zum Elende.

Zur Zeit des Papstthums kam einmal ein Fuhrmann, der Wein geladen hatte, um ihn nach einem reichen Kloster zu fahren, durch die vormalige Grafschaft Hohnstein. Er hatte sehr schwer geladen, und da die Wege schlecht waren, so blieb er in der Gegend, wo jetzt ein Dorf steht, das „Elend“ heißt, im Moraste stecken. Alles Fluchen und Toben, alles Prügeln auf die armen Pferde, wollte nicht helfen. Fest saß der Wagen und rührte sich nicht, fest blieb er sitzen; keine Hülfe in der Nähe war zu haben, und der Fuhrmann in großer Angst, seine Rosse zu verlieren. Da weinte er bitterlich, und flehte Gott an, ihm aus diesem Elende zu helfen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0321" n="282"/>
        <head>Die Entstehung des Klosters zum Elende.</head>
        <p>Zur Zeit des Papstthums kam einmal ein Fuhrmann, der Wein geladen hatte, um ihn nach einem reichen Kloster zu fahren, durch die vormalige Grafschaft Hohnstein. Er hatte sehr schwer geladen, und da die Wege schlecht waren, so blieb er in der Gegend, wo jetzt ein Dorf steht, das &#x201E;Elend&#x201C; heißt, im Moraste stecken. Alles Fluchen und Toben, alles Prügeln auf die armen Pferde, wollte nicht helfen. Fest saß der Wagen und rührte sich nicht, fest blieb er sitzen; keine Hülfe in der Nähe war zu haben, und der Fuhrmann in großer Angst, seine Rosse zu verlieren. Da weinte er bitterlich, und flehte Gott an, ihm aus diesem Elende zu helfen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[282/0321] Die Entstehung des Klosters zum Elende. Zur Zeit des Papstthums kam einmal ein Fuhrmann, der Wein geladen hatte, um ihn nach einem reichen Kloster zu fahren, durch die vormalige Grafschaft Hohnstein. Er hatte sehr schwer geladen, und da die Wege schlecht waren, so blieb er in der Gegend, wo jetzt ein Dorf steht, das „Elend“ heißt, im Moraste stecken. Alles Fluchen und Toben, alles Prügeln auf die armen Pferde, wollte nicht helfen. Fest saß der Wagen und rührte sich nicht, fest blieb er sitzen; keine Hülfe in der Nähe war zu haben, und der Fuhrmann in großer Angst, seine Rosse zu verlieren. Da weinte er bitterlich, und flehte Gott an, ihm aus diesem Elende zu helfen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/321
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/321>, abgerufen am 24.04.2024.