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Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

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im Augenblick da, wo es naß geworden, die Haare wie weggebeizt verschwanden. Erboßt rief die Jungfrau:

"Gieb mir mein Horn zurück!"

Aber der erschrockene Otto gab seinem Pferde die Sporen, und eilte mit dem Horne davon. Er gelangte glücklich wieder zu den Seinigen, erzählte ihnen das wunderbare Ereigniß, und verordnete, daß das Horn zum ewigen Andenken als ein kostbares Kleinod bei seiner Familie aufbewahrt bleiben solle.



Dieß Wunderhorn ist, bis zur dänischen Besitznahme der Grafschaft Oldenburg, in Oldenburg wirklich verwahrt worden. Da kam es nach Kopenhagen, wo es noch jetzt in der Kunstkammer gezeigt wird. Abbildungen davon giebt es in dem Welt- und Staats-Theatro 1749, und in Hammelmann's

im Augenblick da, wo es naß geworden, die Haare wie weggebeizt verschwanden. Erboßt rief die Jungfrau:

„Gieb mir mein Horn zurück!“

Aber der erschrockene Otto gab seinem Pferde die Sporen, und eilte mit dem Horne davon. Er gelangte glücklich wieder zu den Seinigen, erzählte ihnen das wunderbare Ereigniß, und verordnete, daß das Horn zum ewigen Andenken als ein kostbares Kleinod bei seiner Familie aufbewahrt bleiben solle.



Dieß Wunderhorn ist, bis zur dänischen Besitznahme der Grafschaft Oldenburg, in Oldenburg wirklich verwahrt worden. Da kam es nach Kopenhagen, wo es noch jetzt in der Kunstkammer gezeigt wird. Abbildungen davon giebt es in dem Welt- und Staats-Theatro 1749, und in Hammelmann’s

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[34/0073] im Augenblick da, wo es naß geworden, die Haare wie weggebeizt verschwanden. Erboßt rief die Jungfrau: „Gieb mir mein Horn zurück!“ Aber der erschrockene Otto gab seinem Pferde die Sporen, und eilte mit dem Horne davon. Er gelangte glücklich wieder zu den Seinigen, erzählte ihnen das wunderbare Ereigniß, und verordnete, daß das Horn zum ewigen Andenken als ein kostbares Kleinod bei seiner Familie aufbewahrt bleiben solle. Dieß Wunderhorn ist, bis zur dänischen Besitznahme der Grafschaft Oldenburg, in Oldenburg wirklich verwahrt worden. Da kam es nach Kopenhagen, wo es noch jetzt in der Kunstkammer gezeigt wird. Abbildungen davon giebt es in dem Welt- und Staats-Theatro 1749, und in Hammelmann’s

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Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/73>, abgerufen am 28.03.2024.