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Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

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D'Ambray.
Sire, der gute Marquis von Brandenburg will
Sachsen haben.
Blacas d'Aulps.
Und Rußland greift nach Polen.
König Ludwig.
Gönnet ihnen das.
Blacas d'Aulps.
Mit Erlaubniß, Sire: mit Polen mag es so
werden, aber Sachsen ist ein uraltes Haus. Wir
hatten Dauphinen aus ihm.
D'Ambray.
Und, Sire, ein Theil unseres europäischen Ein-
flusses beruht auf der fortdauernden Zerstücktheit
Deutschlands -- Wir dürfen da keine Macht zu
sehr anwachsen lassen. -- Auch Talleyrand denkt
so, und hat schon protestirt.
König Ludwig.
Talleyrand? Ich gebe nach. -- Er trifft stets
das Rechte.
Blacas d'Aaulps.
Zugleich warnt er vor Elba.
Herzog von Berry.
Elba, immer und ewig Elba! Laßt doch den
Namen verbieten! -- Was will denn Elba? --
Wir besitzen Frankreich.

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D’Ambray.
Sire, der gute Marquis von Brandenburg will
Sachſen haben.
Blacas d’Aulps.
Und Rußland greift nach Polen.
Koͤnig Ludwig.
Gönnet ihnen das.
Blacas d’Aulps.
Mit Erlaubniß, Sire: mit Polen mag es ſo
werden, aber Sachſen iſt ein uraltes Haus. Wir
hatten Dauphinen aus ihm.
D’Ambray.
Und, Sire, ein Theil unſeres europäiſchen Ein-
fluſſes beruht auf der fortdauernden Zerſtücktheit
Deutſchlands — Wir dürfen da keine Macht zu
ſehr anwachſen laſſen. — Auch Talleyrand denkt
ſo, und hat ſchon proteſtirt.
Koͤnig Ludwig.
Talleyrand? Ich gebe nach. — Er trifft ſtets
das Rechte.
Blacas d’Aaulps.
Zugleich warnt er vor Elba.
Herzog von Berry.
Elba, immer und ewig Elba! Laßt doch den
Namen verbieten! — Was will denn Elba? —
Wir beſitzen Frankreich.

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[97/0105] D’Ambray. Sire, der gute Marquis von Brandenburg will Sachſen haben. Blacas d’Aulps. Und Rußland greift nach Polen. Koͤnig Ludwig. Gönnet ihnen das. Blacas d’Aulps. Mit Erlaubniß, Sire: mit Polen mag es ſo werden, aber Sachſen iſt ein uraltes Haus. Wir hatten Dauphinen aus ihm. D’Ambray. Und, Sire, ein Theil unſeres europäiſchen Ein- fluſſes beruht auf der fortdauernden Zerſtücktheit Deutſchlands — Wir dürfen da keine Macht zu ſehr anwachſen laſſen. — Auch Talleyrand denkt ſo, und hat ſchon proteſtirt. Koͤnig Ludwig. Talleyrand? Ich gebe nach. — Er trifft ſtets das Rechte. Blacas d’Aaulps. Zugleich warnt er vor Elba. Herzog von Berry. Elba, immer und ewig Elba! Laßt doch den Namen verbieten! — Was will denn Elba? — Wir beſitzen Frankreich. 7

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Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/105>, abgerufen am 25.04.2024.