Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Siebente Scene. (Blachfeld auf der andern Seite des Hauses Belle Alliance. Napoleon mit Bertrand und Officieren, zu Fuß, -- zwei Schwadrone der Gardegrenadiere in geschlossener Ord- nung zur Bedeckung um sie, und Cambronne mit dem Ueberbleibsel der Granitcolonne von Marengo hinter ihnen.) Napoleon. Wir müssen hier mitten durch das Feld zurück, -- die Chaussee ist zerfahren und überdem von den Preußen erstürmt -- -- Der Abend wird kalt -- Meinen Mantel und mein Pferd. (Bertrand hängt ihm den Mantel um, -- ein Pferd wird vorgeführt.) Solch eine Flucht kennt die Geschichte nicht -- Verrätherei, Zufall und Mißgeschick machen das tapferste Heer furchtsamer als ein Kind -- Es ist aus -- Wir haben seit Elba etwa hundert Tage groß geträumt -- -- Bertrand, was ist? Du schweigst? Bertrand. Sire -- sprechen -- jetzt -- -- -- o Gott! Siebente Scene. (Blachfeld auf der andern Seite des Hauſes Belle Alliance. Napoleon mit Bertrand und Officieren, zu Fuß, — zwei Schwadrone der Gardegrenadiere in geſchloſſener Ord- nung zur Bedeckung um ſie, und Cambronne mit dem Ueberbleibſel der Granitcolonne von Marengo hinter ihnen.) Napoleon. Wir müſſen hier mitten durch das Feld zurück, — die Chauſſée iſt zerfahren und überdem von den Preußen erſtürmt — — Der Abend wird kalt — Meinen Mantel und mein Pferd. (Bertrand haͤngt ihm den Mantel um, — ein Pferd wird vorgefuͤhrt.) Solch eine Flucht kennt die Geſchichte nicht — Verrätherei, Zufall und Mißgeſchick machen das tapferſte Heer furchtſamer als ein Kind — Es iſt aus — Wir haben ſeit Elba etwa hundert Tage groß geträumt — — Bertrand, was iſt? Du ſchweigſt? Bertrand. Sire — ſprechen — jetzt — — — o Gott! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0325" n="317"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Siebente Scene.</hi> </hi> </head><lb/> <stage>(Blachfeld auf der andern Seite des Hauſes Belle Alliance.<lb/> Napoleon mit Bertrand und Officieren, zu Fuß, — zwei<lb/> Schwadrone der Gardegrenadiere in geſchloſſener Ord-<lb/> nung zur Bedeckung um ſie, und Cambronne mit dem<lb/> Ueberbleibſel der Granitcolonne von Marengo hinter<lb/> ihnen.)</stage><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker> <hi rendition="#g">Napoleon.</hi> </speaker><lb/> <p>Wir müſſen hier mitten durch das Feld zurück,<lb/> — die Chauſſ<hi rendition="#aq">é</hi>e iſt zerfahren und überdem von den<lb/> Preußen erſtürmt — — Der Abend wird kalt —<lb/> Meinen Mantel und mein Pferd.</p><lb/> <stage>(Bertrand haͤngt ihm den Mantel um, — ein Pferd wird<lb/> vorgefuͤhrt.)</stage><lb/> <p>Solch eine Flucht kennt die Geſchichte nicht —<lb/> Verrätherei, Zufall und Mißgeſchick machen das<lb/> tapferſte Heer furchtſamer als ein Kind — Es iſt<lb/> aus — Wir haben ſeit Elba etwa hundert Tage<lb/> groß geträumt — — Bertrand, was iſt? Du<lb/> ſchweigſt?</p> </sp><lb/> <sp who="#BERT"> <speaker> <hi rendition="#g">Bertrand.</hi> </speaker><lb/> <p>Sire — ſprechen — jetzt — — — o Gott!<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [317/0325]
Siebente Scene.
(Blachfeld auf der andern Seite des Hauſes Belle Alliance.
Napoleon mit Bertrand und Officieren, zu Fuß, — zwei
Schwadrone der Gardegrenadiere in geſchloſſener Ord-
nung zur Bedeckung um ſie, und Cambronne mit dem
Ueberbleibſel der Granitcolonne von Marengo hinter
ihnen.)
Napoleon.
Wir müſſen hier mitten durch das Feld zurück,
— die Chauſſée iſt zerfahren und überdem von den
Preußen erſtürmt — — Der Abend wird kalt —
Meinen Mantel und mein Pferd.
(Bertrand haͤngt ihm den Mantel um, — ein Pferd wird
vorgefuͤhrt.)
Solch eine Flucht kennt die Geſchichte nicht —
Verrätherei, Zufall und Mißgeſchick machen das
tapferſte Heer furchtſamer als ein Kind — Es iſt
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Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/325>, abgerufen am 10.12.2023. |