Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

Bild:
<< vorherige Seite
Madame de Serre.
O seliger Tod! Könnt' ich jetzt sterben!
Chorus der altadligen Emigranten, Damen
und Herren durcheinander
.

O welch ein Monarch! -- Welche Worte: "ich
kenne Sie, wünschte Sie zu grüßen!" "So felsen-
treu, mich gegen mich selbst zu schützen"! -- --
Man sollte sie in Erz graben, -- hier ein Monu-
ment errichten! -- Wie groß ist er! wie huldvoll!
-- O kennte ihn die Canaille! begriffe Sie diesen
Geist! diesen Adel! -- Aber wir wollen sie zü-
geln, und will sie nicht begreifen, so wollen wir
es sie lehren!
Ein kleiner Ofenheizer
(kommt aus dem Winkel:)
Ihr?
Mehrere.
Wer sprach das?
Der alte Marquis.
Ein kleiner Ofenheizer -- da springt er mit sei-
ner Gabel davon.
Viele Stimmen.
Der elende Junge! -- Doch der König "ich
kenne Sie", "felsentreu" -- ungeheure Worte!

Madame de Serré.
O ſeliger Tod! Könnt’ ich jetzt ſterben!
Chorus der altadligen Emigranten, Damen
und Herren durcheinander
.

O welch ein Monarch! — Welche Worte: »ich
kenne Sie, wünſchte Sie zu grüßen!« »So felſen-
treu, mich gegen mich ſelbſt zu ſchützen«! — —
Man ſollte ſie in Erz graben, — hier ein Monu-
ment errichten! — Wie groß iſt er! wie huldvoll!
— O kennte ihn die Canaille! begriffe Sie dieſen
Geiſt! dieſen Adel! — Aber wir wollen ſie zü-
geln, und will ſie nicht begreifen, ſo wollen wir
es ſie lehren!
Ein kleiner Ofenheizer
(kommt aus dem Winkel:)
Ihr?
Mehrere.
Wer ſprach das?
Der alte Marquis.
Ein kleiner Ofenheizer — da ſpringt er mit ſei-
ner Gabel davon.
Viele Stimmen.
Der elende Junge! — Doch der König »ich
kenne Sie«, »felſentreu« — ungeheure Worte!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0052" n="44"/>
            <sp who="#SERR">
              <speaker><hi rendition="#g">Madame de Serr<hi rendition="#aq">é</hi></hi>.</speaker><lb/>
              <p>O &#x017F;eliger Tod! Könnt&#x2019; ich jetzt &#x017F;terben!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CHORUS">
              <speaker><hi rendition="#g">Chorus der altadligen Emigranten, Damen<lb/>
und Herren durcheinander</hi>.</speaker><lb/>
              <p>O welch ein Monarch! &#x2014; Welche Worte: »ich<lb/>
kenne Sie, wün&#x017F;chte Sie zu grüßen!« »So fel&#x017F;en-<lb/>
treu, mich gegen mich &#x017F;elb&#x017F;t zu &#x017F;chützen«! &#x2014; &#x2014;<lb/>
Man &#x017F;ollte &#x017F;ie in Erz graben, &#x2014; hier ein Monu-<lb/>
ment errichten! &#x2014; Wie groß i&#x017F;t er! wie huldvoll!<lb/>
&#x2014; O kennte ihn die Canaille! begriffe Sie die&#x017F;en<lb/>
Gei&#x017F;t! die&#x017F;en Adel! &#x2014; Aber wir wollen &#x017F;ie zü-<lb/>
geln, und will &#x017F;ie nicht begreifen, &#x017F;o wollen wir<lb/>
es &#x017F;ie lehren!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#OFEN">
              <speaker> <hi rendition="#g">Ein kleiner Ofenheizer</hi> </speaker><lb/>
              <stage>(kommt aus dem Winkel:)</stage><lb/>
              <p>Ihr?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MEH">
              <speaker><hi rendition="#g">Mehrere</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Wer &#x017F;prach das?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MARQ">
              <speaker><hi rendition="#g">Der alte Marquis</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Ein kleiner Ofenheizer &#x2014; da &#x017F;pringt er mit &#x017F;ei-<lb/>
ner Gabel davon.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#VIESTIM">
              <speaker><hi rendition="#g">Viele Stimmen</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Der elende Junge! &#x2014; Doch der König »ich<lb/>
kenne Sie«, »fel&#x017F;entreu« &#x2014; ungeheure Worte!</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0052] Madame de Serré. O ſeliger Tod! Könnt’ ich jetzt ſterben! Chorus der altadligen Emigranten, Damen und Herren durcheinander. O welch ein Monarch! — Welche Worte: »ich kenne Sie, wünſchte Sie zu grüßen!« »So felſen- treu, mich gegen mich ſelbſt zu ſchützen«! — — Man ſollte ſie in Erz graben, — hier ein Monu- ment errichten! — Wie groß iſt er! wie huldvoll! — O kennte ihn die Canaille! begriffe Sie dieſen Geiſt! dieſen Adel! — Aber wir wollen ſie zü- geln, und will ſie nicht begreifen, ſo wollen wir es ſie lehren! Ein kleiner Ofenheizer (kommt aus dem Winkel:) Ihr? Mehrere. Wer ſprach das? Der alte Marquis. Ein kleiner Ofenheizer — da ſpringt er mit ſei- ner Gabel davon. Viele Stimmen. Der elende Junge! — Doch der König »ich kenne Sie«, »felſentreu« — ungeheure Worte!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/52
Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/52>, abgerufen am 28.03.2024.