Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Scene.
(Paris. Unter den Arcaden des Palais-royal.)
(Vieles Volk, Bürger, Officiere, Soldaten u. s. w., etwa
wie in der ersten Scene des ersten Aufzuges.)
Vitry.
Bist satt, Chassecoeur?
Chassecoeur.
Ja, von überreifen, übersüßen Kartoffeln.
Vitry.
Sollen wir zur Seelenmesse, welche die Ma-
dame über den Gebeinen ihres Vaters halten läßt?
Chassecoeur.
Lieber zur Hölle. -- Madame ist sehr gnädig.
Wenn die Gebeine, für welche sie jetzt betet, nicht
eher einem Schreckensmann angehören, als dem
längst in Kalk vermoderten Capet, bin ich verflucht.
Vitry.
Gönn' ihr die Knochen. Fleisch ist nicht daran.
Advocat Düchesne (kommt:)
Was Neues!

Zweite Scene.
(Paris. Unter den Arcaden des Palais-royal.)
(Vieles Volk, Buͤrger, Officiere, Soldaten u. ſ. w., etwa
wie in der erſten Scene des erſten Aufzuges.)
Vitry.
Biſt ſatt, Chaſſecoeur?
Chaſſecoeur.
Ja, von überreifen, überſüßen Kartoffeln.
Vitry.
Sollen wir zur Seelenmeſſe, welche die Ma-
dame über den Gebeinen ihres Vaters halten läßt?
Chaſſecoeur.
Lieber zur Hölle. — Madame iſt ſehr gnädig.
Wenn die Gebeine, für welche ſie jetzt betet, nicht
eher einem Schreckensmann angehören, als dem
längſt in Kalk vermoderten Capet, bin ich verflucht.
Vitry.
Gönn’ ihr die Knochen. Fleiſch iſt nicht daran.
Advocat Duͤchesne (kommt:)
Was Neues!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0093" n="85"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Zweite Scene.</hi> </hi> </head><lb/>
            <stage>(Paris. Unter den Arcaden des Palais-royal.)</stage><lb/>
            <stage>(Vieles Volk, Bu&#x0364;rger, Officiere, Soldaten u. &#x017F;. w., etwa<lb/>
wie in der er&#x017F;ten Scene des er&#x017F;ten Aufzuges.)</stage><lb/>
            <sp who="#VIT">
              <speaker> <hi rendition="#g">Vitry.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Bi&#x017F;t &#x017F;att, Cha&#x017F;&#x017F;ecoeur?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CHA">
              <speaker> <hi rendition="#g">Cha&#x017F;&#x017F;ecoeur.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Ja, von überreifen, über&#x017F;üßen Kartoffeln.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#VIT">
              <speaker> <hi rendition="#g">Vitry.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Sollen wir zur Seelenme&#x017F;&#x017F;e, welche die Ma-<lb/>
dame über den Gebeinen ihres Vaters halten läßt?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CHA">
              <speaker> <hi rendition="#g">Cha&#x017F;&#x017F;ecoeur.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Lieber zur Hölle. &#x2014; Madame i&#x017F;t &#x017F;ehr gnädig.<lb/>
Wenn die Gebeine, für welche &#x017F;ie jetzt betet, nicht<lb/>
eher einem Schreckensmann angehören, als dem<lb/>
läng&#x017F;t in Kalk vermoderten Capet, bin ich verflucht.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#VIT">
              <speaker> <hi rendition="#g">Vitry.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Gönn&#x2019; ihr die Knochen. Flei&#x017F;ch i&#x017F;t nicht daran.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ADV">
              <speaker> <hi rendition="#g">Advocat Du&#x0364;chesne</hi> </speaker>
              <stage>(kommt:)</stage><lb/>
              <p>Was Neues!</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0093] Zweite Scene. (Paris. Unter den Arcaden des Palais-royal.) (Vieles Volk, Buͤrger, Officiere, Soldaten u. ſ. w., etwa wie in der erſten Scene des erſten Aufzuges.) Vitry. Biſt ſatt, Chaſſecoeur? Chaſſecoeur. Ja, von überreifen, überſüßen Kartoffeln. Vitry. Sollen wir zur Seelenmeſſe, welche die Ma- dame über den Gebeinen ihres Vaters halten läßt? Chaſſecoeur. Lieber zur Hölle. — Madame iſt ſehr gnädig. Wenn die Gebeine, für welche ſie jetzt betet, nicht eher einem Schreckensmann angehören, als dem längſt in Kalk vermoderten Capet, bin ich verflucht. Vitry. Gönn’ ihr die Knochen. Fleiſch iſt nicht daran. Advocat Duͤchesne (kommt:) Was Neues!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/93
Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/93>, abgerufen am 25.04.2024.