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Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

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Damit so sahe man aus Menschen Löuen werden/
Die jhres Königs Blut mit schrecklichen Geberden
Zu rächen dröueten/ und brüllten/ daß die Lufft
Voll Rauch und Nebel wurd'/ es wurde Rach gerufft
So lang man Feinde sah/ daß also diese Löuen
Den Feind zerstreueten/ und jhm das große Freueu
Ob jhres Königs Fall vergällten. Diese Schlacht
Hat auch den Pappenheim/ den Helden/ umgebracht/
Den man so ungern hat im Pabsthum eingebüßet/
So ungern als man hier den König hat gemisset.
Wurd' also dieser Sieg zu Lützen hoch erkaufft.
Es lag das weite Feld mit Feinden voll gehaufft/
Und wann die düstre Nacht nicht hätte Schutz genommen
So wäre Wallenstein sehr kahl nach Hause kommen.
Es blieb ihm ohne das ein trefflich großer Hauff
Von vielen tausenden mit dem Geschütz im Lauff.
Hat also Bernhard dich/ O König! wol gerochen/
Daß man biß diesen Tag von deines Feindes Knochen
Das Feld bestreuet siht. Was jauchtzet man zu Gath/
Was hüpfet Ascalon/ Philister eure Stadt
Daß dieser Josua das Leben hat verlohren/
Der unserm Jsrael zum Helffer war erkohren!
Bezäumet euren Mund und jauchtzet nicht zu sehr/
Dann Pappenheim ligt auch/ so ist auch euer Heer
Zur schnöden Flucht gebracht/ ist schon Gustav gestorben/
So ist doch Bernhard noch zum Streiten unverdorben/
und andre Helden mehr. Was euch der Himmel droht/
Das führt er auch wolaus/ ist schon Gustavus todt.
Man lese/ wo man dich von vielen Kugel-Wunden/
Gustavus/ theurer Held/ entseelet hat gefunden:
Hier hat der Schweden Häupt für Deutschland seinen Geist
Geopfert/ den GOtt liebt/ den alle Nach-Welt preist.


Des
Damit ſo ſahe man aus Menſchen Loͤuen werden/
Die jhres Koͤnigs Blut mit ſchrecklichen Geberden
Zu raͤchen droͤueten/ und bruͤllten/ daß die Lufft
Voll Rauch und Nebel wurd’/ es wurde Rach gerufft
So lang man Feinde ſah/ daß alſo dieſe Loͤuen
Den Feind zerſtreueten/ und jhm das große Freueu
Ob jhres Koͤnigs Fall vergaͤllten. Dieſe Schlacht
Hat auch den Pappenheim/ den Helden/ umgebracht/
Den man ſo ungern hat im Pabſthum eingebuͤßet/
So ungern als man hier den Koͤnig hat gemiſſet.
Wurd’ alſo dieſer Sieg zu Luͤtzen hoch erkaufft.
Es lag das weite Feld mit Feinden voll gehaufft/
Und wann die duͤſtre Nacht nicht haͤtte Schutz genommen
So waͤre Wallenſtein ſehr kahl nach Hauſe kommen.
Es blieb ihm ohne das ein trefflich großer Hauff
Von vielen tauſenden mit dem Geſchuͤtz im Lauff.
Hat alſo Bernhard dich/ O Koͤnig! wol gerochen/
Daß man biß dieſen Tag von deines Feindes Knochen
Das Feld beſtreuet ſiht. Was jauchtzet man zu Gath/
Was huͤpfet Aſcalon/ Philiſter eure Stadt
Daß dieſer Joſua das Leben hat verlohren/
Der unſerm Jſrael zum Helffer war erkohren!
Bezaͤumet euren Mund und jauchtzet nicht zu ſehr/
Dann Pappenheim ligt auch/ ſo iſt auch euer Heer
Zur ſchnoͤden Flucht gebracht/ iſt ſchon Guſtav geſtorben/
So iſt doch Bernhard noch zum Streiten unverdorben/
und andre Helden mehr. Was euch der Himmel droht/
Das fuͤhrt er auch wolaus/ iſt ſchon Guſtavus todt.
Man leſe/ wo man dich von vielen Kugel-Wunden/
Guſtavus/ theurer Held/ entſeelet hat gefunden:
Hier hat der Schweden Haͤupt fuͤr Deutſchland ſeinen Geiſt
Geopfert/ den GOtt liebt/ den alle Nach-Welt preiſt.


Des
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[0074] Damit ſo ſahe man aus Menſchen Loͤuen werden/ Die jhres Koͤnigs Blut mit ſchrecklichen Geberden Zu raͤchen droͤueten/ und bruͤllten/ daß die Lufft Voll Rauch und Nebel wurd’/ es wurde Rach gerufft So lang man Feinde ſah/ daß alſo dieſe Loͤuen Den Feind zerſtreueten/ und jhm das große Freueu Ob jhres Koͤnigs Fall vergaͤllten. Dieſe Schlacht Hat auch den Pappenheim/ den Helden/ umgebracht/ Den man ſo ungern hat im Pabſthum eingebuͤßet/ So ungern als man hier den Koͤnig hat gemiſſet. Wurd’ alſo dieſer Sieg zu Luͤtzen hoch erkaufft. Es lag das weite Feld mit Feinden voll gehaufft/ Und wann die duͤſtre Nacht nicht haͤtte Schutz genommen So waͤre Wallenſtein ſehr kahl nach Hauſe kommen. Es blieb ihm ohne das ein trefflich großer Hauff Von vielen tauſenden mit dem Geſchuͤtz im Lauff. Hat alſo Bernhard dich/ O Koͤnig! wol gerochen/ Daß man biß dieſen Tag von deines Feindes Knochen Das Feld beſtreuet ſiht. Was jauchtzet man zu Gath/ Was huͤpfet Aſcalon/ Philiſter eure Stadt Daß dieſer Joſua das Leben hat verlohren/ Der unſerm Jſrael zum Helffer war erkohren! Bezaͤumet euren Mund und jauchtzet nicht zu ſehr/ Dann Pappenheim ligt auch/ ſo iſt auch euer Heer Zur ſchnoͤden Flucht gebracht/ iſt ſchon Guſtav geſtorben/ So iſt doch Bernhard noch zum Streiten unverdorben/ und andre Helden mehr. Was euch der Himmel droht/ Das fuͤhrt er auch wolaus/ iſt ſchon Guſtavus todt. Man leſe/ wo man dich von vielen Kugel-Wunden/ Guſtavus/ theurer Held/ entſeelet hat gefunden: Hier hat der Schweden Haͤupt fuͤr Deutſchland ſeinen Geiſt Geopfert/ den GOtt liebt/ den alle Nach-Welt preiſt. Des

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Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/74>, abgerufen am 25.04.2024.