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Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

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Zu sterben/ oder dann mit Ehren obzuligen.
Es ließ sich anfangs auch sehr herrlich mit den Siegen
Bey diesen Helden an/ wie dann bey Popfingen/
Gemünd und anderswo um Nördlingen geschehn.
Und sind bey Popfingen ein tausend Mann geblieben/
Die Hertzog Bernhards Volck mit Macht hat aufgerie-
ben.

Ein tausend bey Gemünd/ bey Aalen halb so viel.
Jch schweige wie gestreng der Ros' aus Dünckelspiel/
Canofsky/ Commendant in Buchorn und bey Giengen/
Der Oberst Milneckhauß/ des Käysers Volck empfiengen.
Jn dem man beyderseits viel scharmuzierens trieb/
und sonder große Frucht viel Volcks darnieder hieb/
Kam Marquis de Toled und Jan de Werth/ den Scharen
Des Käysers Hilf zu thun/ die vor sehr mächtig waren/
Der eine brachte mehr als sieben tausend Mann/
Der ander fast so viel zu dreyßig tausend an.
Nach dem sie Nördlingen zur höchsten Sorge brachten/
und die Belägerte viel Feuer-Zeichen machten/
Als Zeichen jhrer Noth und suchten also Schirm/
Zog Hertzog Bernhard an das mächtige Gestürm/
Zu ändern und zugleich an eine Schlacht zu gehen/
Sie ist auch bald darauf (i) bey Nördlingen geschehen/
Jn welcher Ferdinand den Lorber-Krantz empfieng/
und seines Gegners Macht fast gantz zu scheitern gieng.
Die gantze Reuterey wurd in die Flucht getrieben/
Das Fuß-Volck aber wurd' erbämlich aufgerieben.
Durch Bley und Stahl erwürgt. Das mätzeln war so
groß/
(Vorauß von dieser Schar/ die aus der Höllen Schoß
Entsprossen ist/ ein Volck/ das sonder allen Zweifel
Nichts anders ist und bleibt als Mensch-gestallte Teufel/
Diß Ungeziefer wird bey uns Croat genand)
Das Mätzeln war so groß/ daß König Ferdinand/
Der fromme Ferdinand und Sieger muste sagen:
Hört auf/ es ist genug/ ihr habt genug erschlagen.
Ach
(i) 27. Julij.
Zu ſterben/ oder dann mit Ehren obzuligen.
Es ließ ſich anfangs auch ſehr herꝛlich mit den Siegen
Bey dieſen Helden an/ wie dann bey Popfingen/
Gemuͤnd und anderswo um Noͤrdlingen geſchehn.
Und ſind bey Popfingen ein tauſend Mann geblieben/
Die Hertzog Bernhards Volck mit Macht hat aufgerie-
ben.

Ein tauſend bey Gemuͤnd/ bey Aalen halb ſo viel.
Jch ſchweige wie geſtreng der Roſ’ aus Duͤnckelſpiel/
Canofsky/ Commendant in Buchorn und bey Giengen/
Der Oberſt Milneckhauß/ des Kaͤyſers Volck empfiengen.
Jn dem man beyderſeits viel ſcharmuzierens trieb/
und ſonder große Frucht viel Volcks darnieder hieb/
Kam Marquis de Toled und Jan de Werth/ den Scharen
Des Kaͤyſers Hilf zu thun/ die vor ſehr maͤchtig waren/
Der eine brachte mehr als ſieben tauſend Mann/
Der ander faſt ſo viel zu dreyßig tauſend an.
Nach dem ſie Noͤrdlingen zur hoͤchſten Sorge brachten/
und die Belaͤgerte viel Feuer-Zeichen machten/
Als Zeichen jhrer Noth und ſuchten alſo Schirm/
Zog Hertzog Bernhard an das maͤchtige Geſtuͤrm/
Zu aͤndern und zugleich an eine Schlacht zu gehen/
Sie iſt auch bald darauf (i) bey Noͤrdlingen geſchehen/
Jn welcher Ferdinand den Lorber-Krantz empfieng/
und ſeines Gegners Macht faſt gantz zu ſcheitern gieng.
Die gantze Reuterey wurd in die Flucht getrieben/
Das Fuß-Volck aber wurd’ erbaͤmlich aufgerieben.
Durch Bley und Stahl erwuͤrgt. Das maͤtzeln war ſo
groß/
(Vorauß von dieſer Schar/ die aus der Hoͤllen Schoß
Entſproſſen iſt/ ein Volck/ das ſonder allen Zweifel
Nichts anders iſt und bleibt als Menſch-geſtallte Teufel/
Diß Ungeziefer wird bey uns Croat genand)
Das Maͤtzeln war ſo groß/ daß Koͤnig Ferdinand/
Der fromme Ferdinand und Sieger muſte ſagen:
Hoͤrt auf/ es iſt genug/ ihr habt genug erſchlagen.
Ach
(i) 27. Julij.
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[0088] Zu ſterben/ oder dann mit Ehren obzuligen. Es ließ ſich anfangs auch ſehr herꝛlich mit den Siegen Bey dieſen Helden an/ wie dann bey Popfingen/ Gemuͤnd und anderswo um Noͤrdlingen geſchehn. Und ſind bey Popfingen ein tauſend Mann geblieben/ Die Hertzog Bernhards Volck mit Macht hat aufgerie- ben. Ein tauſend bey Gemuͤnd/ bey Aalen halb ſo viel. Jch ſchweige wie geſtreng der Roſ’ aus Duͤnckelſpiel/ Canofsky/ Commendant in Buchorn und bey Giengen/ Der Oberſt Milneckhauß/ des Kaͤyſers Volck empfiengen. Jn dem man beyderſeits viel ſcharmuzierens trieb/ und ſonder große Frucht viel Volcks darnieder hieb/ Kam Marquis de Toled und Jan de Werth/ den Scharen Des Kaͤyſers Hilf zu thun/ die vor ſehr maͤchtig waren/ Der eine brachte mehr als ſieben tauſend Mann/ Der ander faſt ſo viel zu dreyßig tauſend an. Nach dem ſie Noͤrdlingen zur hoͤchſten Sorge brachten/ und die Belaͤgerte viel Feuer-Zeichen machten/ Als Zeichen jhrer Noth und ſuchten alſo Schirm/ Zog Hertzog Bernhard an das maͤchtige Geſtuͤrm/ Zu aͤndern und zugleich an eine Schlacht zu gehen/ Sie iſt auch bald darauf (i) bey Noͤrdlingen geſchehen/ Jn welcher Ferdinand den Lorber-Krantz empfieng/ und ſeines Gegners Macht faſt gantz zu ſcheitern gieng. Die gantze Reuterey wurd in die Flucht getrieben/ Das Fuß-Volck aber wurd’ erbaͤmlich aufgerieben. Durch Bley und Stahl erwuͤrgt. Das maͤtzeln war ſo groß/ (Vorauß von dieſer Schar/ die aus der Hoͤllen Schoß Entſproſſen iſt/ ein Volck/ das ſonder allen Zweifel Nichts anders iſt und bleibt als Menſch-geſtallte Teufel/ Diß Ungeziefer wird bey uns Croat genand) Das Maͤtzeln war ſo groß/ daß Koͤnig Ferdinand/ Der fromme Ferdinand und Sieger muſte ſagen: Hoͤrt auf/ es iſt genug/ ihr habt genug erſchlagen. Ach (i) 27. Julij.

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Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/88>, abgerufen am 28.03.2024.