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Gruithuisen, Franz von Paula: Entdeckung vieler deutlichen Spuren der Mondbewohner, besonders eines collossalen Kunstgebäudes derselben. [Nürnberg], 1824.

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Ich habe viele Beobachtungen beisammen, gemäß welchen wenigstens einzelne stehende Wässer nicht ganz geläugnet werden können*). Doch haben wir uns hierauf um so weniger einzulassen, als es auf das Vollkommenste erwiesen ist, daß der Mond Wolken und Nebel hat, wodurch es auch zugleich gewiß wird, daß ihm das Wasser nicht fehlen könne**). Da es nun an Wasser nicht gebricht, so können wir uns gegenwärtig mit der Vegetation allein beschäftigen.

Wahr ist es, daß die grüne Farbe die größte Verrätherin der Vegetation ist. Allein auf der Erde fängt in einer Entfernung von 2 Meilen die Farbe der Tannen an zu verschwinden, in 4 Meilen großer Ferne ist sie ganz schwarz, und in zehn Meilen großer ist auch der hellbelaubte Baum, ohne allen Zusatz, ganz grau, so wie der Maler

*) Ausser Dem, was ich in den oben citierten academischen Verhandlungen (S. 672-685.) anführte, will ich, aus den vielen neuen Daten, den Mondforscher nur auf ein Paar Verhältnisse aufmerksam machen. Schröter war ungemein bemüht, auf der inneren, immer ganz eben erscheinenden, Fläche des Archimedes, und auf jener des Plato, mit seinen Rieseninstrumenten wahre Erhabenheiten zu sehen; allein vergebens. Ich sehe mit meinem 21/2 füßigen Fraunhofer-Instrumente im ersteren mit Bestimmtheit ein Rundgrübchen und mit dem 5füßigen Fernrohre 4-8 kleine, helle Erhabenheiten wie aus Wasser hervorschimmern, und im letzten sehe ich 1-2-5 feine Rundgrübchen. Sollten diese natürlichen Bassins nicht Wasser enthalten, auf dem zuweilen ein Nebel schwebt; sollte Plato seit 1789 nicht gerade so viel Wasser verloren haben, als zur Sichtbarkeit dieser Rundgrübchen nothwendig ist?
**) Man vergl. die oben citierte academische Abhandlung S. 684.

Ich habe viele Beobachtungen beisammen, gemäß welchen wenigstens einzelne stehende Wässer nicht ganz geläugnet werden können*). Doch haben wir uns hierauf um so weniger einzulassen, als es auf das Vollkommenste erwiesen ist, daß der Mond Wolken und Nebel hat, wodurch es auch zugleich gewiß wird, daß ihm das Wasser nicht fehlen könne**). Da es nun an Wasser nicht gebricht, so können wir uns gegenwärtig mit der Vegetation allein beschäftigen.

Wahr ist es, daß die grüne Farbe die größte Verrätherin der Vegetation ist. Allein auf der Erde fängt in einer Entfernung von 2 Meilen die Farbe der Tannen an zu verschwinden, in 4 Meilen großer Ferne ist sie ganz schwarz, und in zehn Meilen großer ist auch der hellbelaubte Baum, ohne allen Zusatz, ganz grau, so wie der Maler

*) Ausser Dem, was ich in den oben citierten academischen Verhandlungen (S. 672–685.) anführte, will ich, aus den vielen neuen Daten, den Mondforscher nur auf ein Paar Verhältnisse aufmerksam machen. Schröter war ungemein bemüht, auf der inneren, immer ganz eben erscheinenden, Fläche des Archimedes, und auf jener des Plato, mit seinen Rieseninstrumenten wahre Erhabenheiten zu sehen; allein vergebens. Ich sehe mit meinem 2½ füßigen Fraunhofer-Instrumente im ersteren mit Bestimmtheit ein Rundgrübchen und mit dem 5füßigen Fernrohre 4–8 kleine, helle Erhabenheiten wie aus Wasser hervorschimmern, und im letzten sehe ich 1–2–5 feine Rundgrübchen. Sollten diese natürlichen Bassins nicht Wasser enthalten, auf dem zuweilen ein Nebel schwebt; sollte Plato seit 1789 nicht gerade so viel Wasser verloren haben, als zur Sichtbarkeit dieser Rundgrübchen nothwendig ist?
**) Man vergl. die oben citierte academische Abhandlung S. 684.
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[6/0017] Ich habe viele Beobachtungen beisammen, gemäß welchen wenigstens einzelne stehende Wässer nicht ganz geläugnet werden können *). Doch haben wir uns hierauf um so weniger einzulassen, als es auf das Vollkommenste erwiesen ist, daß der Mond Wolken und Nebel hat, wodurch es auch zugleich gewiß wird, daß ihm das Wasser nicht fehlen könne **). Da es nun an Wasser nicht gebricht, so können wir uns gegenwärtig mit der Vegetation allein beschäftigen. Wahr ist es, daß die grüne Farbe die größte Verrätherin der Vegetation ist. Allein auf der Erde fängt in einer Entfernung von 2 Meilen die Farbe der Tannen an zu verschwinden, in 4 Meilen großer Ferne ist sie ganz schwarz, und in zehn Meilen großer ist auch der hellbelaubte Baum, ohne allen Zusatz, ganz grau, so wie der Maler *) Ausser Dem, was ich in den oben citierten academischen Verhandlungen (S. 672–685.) anführte, will ich, aus den vielen neuen Daten, den Mondforscher nur auf ein Paar Verhältnisse aufmerksam machen. Schröter war ungemein bemüht, auf der inneren, immer ganz eben erscheinenden, Fläche des Archimedes, und auf jener des Plato, mit seinen Rieseninstrumenten wahre Erhabenheiten zu sehen; allein vergebens. Ich sehe mit meinem 2½ füßigen Fraunhofer-Instrumente im ersteren mit Bestimmtheit ein Rundgrübchen und mit dem 5füßigen Fernrohre 4–8 kleine, helle Erhabenheiten wie aus Wasser hervorschimmern, und im letzten sehe ich 1–2–5 feine Rundgrübchen. Sollten diese natürlichen Bassins nicht Wasser enthalten, auf dem zuweilen ein Nebel schwebt; sollte Plato seit 1789 nicht gerade so viel Wasser verloren haben, als zur Sichtbarkeit dieser Rundgrübchen nothwendig ist? **) Man vergl. die oben citierte academische Abhandlung S. 684.

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Zitationshilfe: Gruithuisen, Franz von Paula: Entdeckung vieler deutlichen Spuren der Mondbewohner, besonders eines collossalen Kunstgebäudes derselben. [Nürnberg], 1824, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruithuisen_mondbewohner_1824/17>, abgerufen am 19.04.2024.