Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.feste stehe / auf dem Worte der Verheissung / und überwinde! Wider die Welt, die die Frommen entweder reitzet mit ihrem bösen Exempel / oder hasset und tödtet; O wie muß man nicht hier wachen und dulden! Wider das Fleisch, das immer zur Untugend reitzet / und keine Ruhe lässet. O was ist da vor Wachen / Bethen / Nüchternkeit von nöthen! O diese Wercke lassen sich viel schwerer üben / als das Päbstische Fasten / Beichten / etc. Ja ich habe mich offte gewundert / wie es zugehe / daß diejenigen / so doch lehren / daß Bona opera meritoria, dennoch wenig von den rechten wahren guten Wercken halten / und dieselben vornemlich helffen hassen und verfolgen / die der wahren Gottseligkeit sich befleißigen / daraus ich geschlossen / daß ihre gute Wercke nur Schein-Wercke seyn müssen. Antwort auf die neun und vierzigste Betrachtung. In dieser Betrachtung thut der Autor vor allen Dingen einen sehr vermessenen Ausspruch / wenn er schreibet daß NB. niemahlen einer von den Römisch-Catholischen zu uns übergetreten sey / dadurch besser zu werden / sondern nur darum / daß er desto ungehinder- feste stehe / auf dem Worte der Verheissung / und überwinde! Wider die Welt, die die Frommen entweder reitzet mit ihrem bösen Exempel / oder hasset und tödtet; O wie muß man nicht hier wachen und dulden! Wider das Fleisch, das immer zur Untugend reitzet / und keine Ruhe lässet. O was ist da vor Wachen / Bethen / Nüchternkeit von nöthen! O diese Wercke lassen sich viel schwerer üben / als das Päbstische Fasten / Beichten / etc. Ja ich habe mich offte gewundert / wie es zugehe / daß diejenigen / so doch lehren / daß Bona opera meritoria, dennoch wenig von den rechten wahren guten Wercken halten / und dieselben vornemlich helffen hassen und verfolgen / die der wahren Gottseligkeit sich befleißigen / daraus ich geschlossen / daß ihre gute Wercke nur Schein-Wercke seyn müssen. Antwort auf die neun und vierzigste Betrachtung. In dieser Betrachtung thut der Autor vor allen Dingen einen sehr vermessenen Ausspruch / wenn er schreibet daß NB. niemahlen einer von den Römisch-Catholischen zu uns übergetreten sey / dadurch besser zu werden / sondern nur darum / daß er desto ungehinder- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0108" n="108"/> feste stehe / auf dem Worte der Verheissung / und überwinde! Wider die Welt, die die Frommen entweder reitzet mit ihrem bösen Exempel / oder hasset und tödtet; O wie muß man nicht hier wachen und dulden! Wider das Fleisch, das immer zur Untugend reitzet / und keine Ruhe lässet. O was ist da vor Wachen / Bethen / Nüchternkeit von nöthen! O diese Wercke lassen sich viel schwerer üben / als das Päbstische Fasten / Beichten / etc. Ja ich habe mich offte gewundert / wie es zugehe / daß diejenigen / so doch lehren / daß Bona opera meritoria, dennoch wenig von den rechten wahren guten Wercken halten / und dieselben vornemlich helffen hassen und verfolgen / die der wahren Gottseligkeit sich befleißigen / daraus ich geschlossen / daß ihre gute Wercke nur Schein-Wercke seyn müssen.</p> </div> <div> <head>Antwort auf die neun und vierzigste Betrachtung.<lb/></head> <p>In dieser Betrachtung thut der Autor vor allen Dingen einen sehr vermessenen Ausspruch / wenn er schreibet daß NB. niemahlen einer von den Römisch-Catholischen zu uns übergetreten sey / dadurch besser zu werden / sondern nur darum / daß er desto ungehinder- </p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0108]
feste stehe / auf dem Worte der Verheissung / und überwinde! Wider die Welt, die die Frommen entweder reitzet mit ihrem bösen Exempel / oder hasset und tödtet; O wie muß man nicht hier wachen und dulden! Wider das Fleisch, das immer zur Untugend reitzet / und keine Ruhe lässet. O was ist da vor Wachen / Bethen / Nüchternkeit von nöthen! O diese Wercke lassen sich viel schwerer üben / als das Päbstische Fasten / Beichten / etc. Ja ich habe mich offte gewundert / wie es zugehe / daß diejenigen / so doch lehren / daß Bona opera meritoria, dennoch wenig von den rechten wahren guten Wercken halten / und dieselben vornemlich helffen hassen und verfolgen / die der wahren Gottseligkeit sich befleißigen / daraus ich geschlossen / daß ihre gute Wercke nur Schein-Wercke seyn müssen.
Antwort auf die neun und vierzigste Betrachtung.
In dieser Betrachtung thut der Autor vor allen Dingen einen sehr vermessenen Ausspruch / wenn er schreibet daß NB. niemahlen einer von den Römisch-Catholischen zu uns übergetreten sey / dadurch besser zu werden / sondern nur darum / daß er desto ungehinder-
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Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/108>, abgerufen am 30.11.2023. |