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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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Hoffnung und andere Tugenden nicht aus von der vorgeschriebenen Göttlichen Ordnung / darinnen wir uns sollen erfinden lassen. Ja wir admittiren sie als eine conditionem subjecti justificati, oder als etwas das zu der Pflicht und Schuldigkeit derer allbereit gerechtfertigten Christen gehöret. Unterdessen müssen wir doch mit Paulo sagen / daß der Glaube allein dasjenige Mittel sey / wodurch wir die von Christo erworbene Gerechtigkeit er greiffen und uns zueignen / und also vor GOtt gerecht werden können. Was der Autor p. 75. von der Hoffnung anführet / kan wieder uns nicht urgiret werden / weil der König David in den angeführten Sprüchen von der Gläubigen Hoffnung redet / oder von derjenigen Hoffnung / welche den wahren seligmachenden Glauben zum Grunde hat. Was den Einwurff von der Liebe betrifft / Luc. 7 / 47. So ist von den Unsern schon vielmahl erwiesen worden / daß das Wörtlein [fremdsprachliches Material] daselbst nicht causaliter sondern significative genommen werde / wie solches auch aus den vorhergehenden erhellet. Was ferner den Spruch betrifft 1. Pet. 4. so ist ebenermaßen vielmahl von den Unsern gezeiget worden / daß solcher also zu verstehen sey: Die Liebe deckt

Hoffnung und andere Tugenden nicht aus von der vorgeschriebenen Göttlichen Ordnung / darinnen wir uns sollen erfinden lassen. Ja wir admittiren sie als eine conditionem subjecti justificati, oder als etwas das zu der Pflicht und Schuldigkeit derer allbereit gerechtfertigten Christen gehöret. Unterdessen müssen wir doch mit Paulo sagen / daß der Glaube allein dasjenige Mittel sey / wodurch wir die von Christo erworbene Gerechtigkeit er greiffen und uns zueignen / und also vor GOtt gerecht werden können. Was der Autor p. 75. von der Hoffnung anführet / kan wieder uns nicht urgiret werden / weil der König David in den angeführten Sprüchen von der Gläubigen Hoffnung redet / oder von derjenigen Hoffnung / welche den wahren seligmachenden Glauben zum Grunde hat. Was den Einwurff von der Liebe betrifft / Luc. 7 / 47. So ist von den Unsern schon vielmahl erwiesen worden / daß das Wörtlein [fremdsprachliches Material] daselbst nicht causaliter sondern significativè genommen werde / wie solches auch aus den vorhergehenden erhellet. Was ferner den Spruch betrifft 1. Pet. 4. so ist ebenermaßen vielmahl von den Unsern gezeiget worden / daß solcher also zu verstehen sey: Die Liebe deckt

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Hoffnung und andere Tugenden                      nicht aus von der vorgeschriebenen Göttlichen Ordnung / darinnen wir uns sollen                      erfinden lassen. Ja wir admittiren sie als eine conditionem subjecti                      justificati, oder als etwas das zu der Pflicht und Schuldigkeit derer allbereit                      gerechtfertigten Christen gehöret. Unterdessen müssen wir doch mit Paulo sagen /                      daß der Glaube allein dasjenige Mittel sey / wodurch wir die von Christo                      erworbene Gerechtigkeit er greiffen und uns zueignen / und also vor GOtt gerecht                      werden können. Was der Autor p. 75. von der Hoffnung anführet / kan wieder uns                      nicht urgiret werden / weil der König David in den angeführten Sprüchen von der                      Gläubigen Hoffnung redet / oder von derjenigen Hoffnung / welche den wahren                      seligmachenden Glauben zum Grunde hat. Was den Einwurff von der Liebe betrifft /                      Luc. 7 / 47. So ist von den Unsern schon vielmahl erwiesen worden / daß das                      Wörtlein <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> daselbst nicht causaliter sondern                      significativè genommen werde / wie solches auch aus den vorhergehenden erhellet.                      Was ferner den Spruch betrifft 1. Pet. 4. so ist ebenermaßen vielmahl von den                      Unsern gezeiget worden / daß solcher also zu verstehen sey: Die Liebe deckt
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[110/0110] Hoffnung und andere Tugenden nicht aus von der vorgeschriebenen Göttlichen Ordnung / darinnen wir uns sollen erfinden lassen. Ja wir admittiren sie als eine conditionem subjecti justificati, oder als etwas das zu der Pflicht und Schuldigkeit derer allbereit gerechtfertigten Christen gehöret. Unterdessen müssen wir doch mit Paulo sagen / daß der Glaube allein dasjenige Mittel sey / wodurch wir die von Christo erworbene Gerechtigkeit er greiffen und uns zueignen / und also vor GOtt gerecht werden können. Was der Autor p. 75. von der Hoffnung anführet / kan wieder uns nicht urgiret werden / weil der König David in den angeführten Sprüchen von der Gläubigen Hoffnung redet / oder von derjenigen Hoffnung / welche den wahren seligmachenden Glauben zum Grunde hat. Was den Einwurff von der Liebe betrifft / Luc. 7 / 47. So ist von den Unsern schon vielmahl erwiesen worden / daß das Wörtlein _ daselbst nicht causaliter sondern significativè genommen werde / wie solches auch aus den vorhergehenden erhellet. Was ferner den Spruch betrifft 1. Pet. 4. so ist ebenermaßen vielmahl von den Unsern gezeiget worden / daß solcher also zu verstehen sey: Die Liebe deckt

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/110>, abgerufen am 25.04.2024.