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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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ven selbst / die ihn sollen zur Erwehlung des Römisch-Catholischen Glaubens bewogen haben / und setze also folgende Beantwortungen:

Antwort auf die erste Betrachtung.

Der Inhalt dieser Betrachtung ist: Welche Religion eigenthümlich ist derjenigen / welche nachfolgen dem Römischen Glauben / so aller Orten und Enden in der gantzen Welt ausgebreitet / in allen Glaubens-Artickeln allezeit einhellig / allezeit gleichförmig ist / und gewesen ist / das ist die wahre Religion. Die Evangelische Religion ist nicht eigenthümlich etc. E. ist die Evangelische Religion nicht die wahre / und also zu verwerffen. Den ersten Satz laß ich stehen / und wende mich zu dem andern / und zwar zu dessen Beweiß / der sehr unbillig ist / und nichts beweiset. Denn er fällt von dem wahren Verstande des Worts Evangelii / auf einen gantz andern Verstand / und nimmt das Wort einmahl etymologice; hernach consuetudinarie. Will er bey der ersten Bedeutung bleiben; so negir ich den minorem, und zeige ihm / daß allerdings die Evangelische Lutherische Religion in ihrer Lehre mit allen heiligen Evangelien

ven selbst / die ihn sollen zur Erwehlung des Römisch-Catholischen Glaubens bewogen haben / und setze also folgende Beantwortungen:

Antwort auf die erste Betrachtung.

Der Inhalt dieser Betrachtung ist: Welche Religion eigenthümlich ist derjenigen / welche nachfolgen dem Römischen Glauben / so aller Orten und Enden in der gantzen Welt ausgebreitet / in allen Glaubens-Artickeln allezeit einhellig / allezeit gleichförmig ist / und gewesen ist / das ist die wahre Religion. Die Evangelische Religion ist nicht eigenthümlich etc. E. ist die Evangelische Religion nicht die wahre / und also zu verwerffen. Den ersten Satz laß ich stehen / und wende mich zu dem andern / und zwar zu dessen Beweiß / der sehr unbillig ist / und nichts beweiset. Denn er fällt von dem wahren Verstande des Worts Evangelii / auf einen gantz andern Verstand / und nim̃t das Wort einmahl etymologicè; hernach consuetudinariè. Will er bey der ersten Bedeutung bleiben; so negir ich den minorem, und zeige ihm / daß allerdings die Evangelische Lutherische Religion in ihrer Lehre mit allen heiligen Evangelien

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[18/0018] ven selbst / die ihn sollen zur Erwehlung des Römisch-Catholischen Glaubens bewogen haben / und setze also folgende Beantwortungen: Antwort auf die erste Betrachtung. Der Inhalt dieser Betrachtung ist: Welche Religion eigenthümlich ist derjenigen / welche nachfolgen dem Römischen Glauben / so aller Orten und Enden in der gantzen Welt ausgebreitet / in allen Glaubens-Artickeln allezeit einhellig / allezeit gleichförmig ist / und gewesen ist / das ist die wahre Religion. Die Evangelische Religion ist nicht eigenthümlich etc. E. ist die Evangelische Religion nicht die wahre / und also zu verwerffen. Den ersten Satz laß ich stehen / und wende mich zu dem andern / und zwar zu dessen Beweiß / der sehr unbillig ist / und nichts beweiset. Denn er fällt von dem wahren Verstande des Worts Evangelii / auf einen gantz andern Verstand / und nim̃t das Wort einmahl etymologicè; hernach consuetudinariè. Will er bey der ersten Bedeutung bleiben; so negir ich den minorem, und zeige ihm / daß allerdings die Evangelische Lutherische Religion in ihrer Lehre mit allen heiligen Evangelien

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/18>, abgerufen am 28.03.2024.