Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.Kirche gar nicht zu rühmen / als welche von jener ihrem Glauben schon längst abgewichen ist. Antwort auf die drey und zwanzigste Betrachtung. Hier ist die Bekehrung der Heyden angeführet; zugleich aber eines und das andere / das dem Hn. Autori schnurstracks entgegen ist. Denn da er bißher die Warheit der Christlichen Lehre allezeit nach der Vernunfft will beurtheilen / so zeigt er hier / daß indoles Christianae Religionis sey / daß ihre Lehre dem Fleisch und Blut zuwider sey / und solche Geheimnisse habe / die vom Menschlichen Verstande nicht können begriffen werden / wie will doch also die Vernunfft eine Richterin der Dinge seyn / die sie nicht verstehet / die dazu von schlechten einfältigen und unansehnlichen Männern und Predigern gelehret worden. Wie kan er denn an einem andern Orte auf das Argument von der Unansehnlichkeit unserer Lehre und Ansehnlichkeit ihrer Lehre so grosses Wesen machen. Ach hieraus solte er die Art des Reichs Christi erkennen / wie es für der Welt sehr schlecht und geringe / alle seine Herrlichkeit aber von innen habe. Doch jetzt lassen Kirche gar nicht zu rühmen / als welche von jener ihrem Glauben schon längst abgewichen ist. Antwort auf die drey und zwanzigste Betrachtung. Hier ist die Bekehrung der Heyden angeführet; zugleich aber eines und das andere / das dem Hn. Autori schnurstracks entgegen ist. Denn da er bißher die Warheit der Christlichen Lehre allezeit nach der Vernunfft will beurtheilen / so zeigt er hier / daß indoles Christianae Religionis sey / daß ihre Lehre dem Fleisch und Blut zuwider sey / und solche Geheimnisse habe / die vom Menschlichen Verstande nicht können begriffen werden / wie will doch also die Vernunfft eine Richterin der Dinge seyn / die sie nicht verstehet / die dazu von schlechten einfältigen und unansehnlichen Männern und Predigern gelehret worden. Wie kan er denn an einem andern Orte auf das Argument von der Unansehnlichkeit unserer Lehre und Ansehnlichkeit ihrer Lehre so grosses Wesen machen. Ach hieraus solte er die Art des Reichs Christi erkennen / wie es für der Welt sehr schlecht und geringe / alle seine Herrlichkeit aber von innen habe. Doch jetzt lassen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0048" n="48"/> Kirche gar nicht zu rühmen / als welche von jener ihrem Glauben schon längst abgewichen ist.</p> </div> <div> <head>Antwort auf die drey und zwanzigste Betrachtung.<lb/></head> <p>Hier ist die Bekehrung der Heyden angeführet; zugleich aber eines und das andere / das dem Hn. Autori schnurstracks entgegen ist. Denn da er bißher die Warheit der Christlichen Lehre allezeit nach der Vernunfft will beurtheilen / so zeigt er hier / daß indoles Christianae Religionis sey / daß ihre Lehre dem Fleisch und Blut zuwider sey / und solche Geheimnisse habe / die vom Menschlichen Verstande nicht können begriffen werden / wie will doch also die Vernunfft eine Richterin der Dinge seyn / die sie nicht verstehet / die dazu von schlechten einfältigen und unansehnlichen Männern und Predigern gelehret worden. Wie kan er denn an einem andern Orte auf das Argument von der Unansehnlichkeit unserer Lehre und Ansehnlichkeit ihrer Lehre so grosses Wesen machen. Ach hieraus solte er die Art des Reichs Christi erkennen / wie es für der Welt sehr schlecht und geringe / alle seine Herrlichkeit aber von innen habe. Doch jetzt lassen </p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0048]
Kirche gar nicht zu rühmen / als welche von jener ihrem Glauben schon längst abgewichen ist.
Antwort auf die drey und zwanzigste Betrachtung.
Hier ist die Bekehrung der Heyden angeführet; zugleich aber eines und das andere / das dem Hn. Autori schnurstracks entgegen ist. Denn da er bißher die Warheit der Christlichen Lehre allezeit nach der Vernunfft will beurtheilen / so zeigt er hier / daß indoles Christianae Religionis sey / daß ihre Lehre dem Fleisch und Blut zuwider sey / und solche Geheimnisse habe / die vom Menschlichen Verstande nicht können begriffen werden / wie will doch also die Vernunfft eine Richterin der Dinge seyn / die sie nicht verstehet / die dazu von schlechten einfältigen und unansehnlichen Männern und Predigern gelehret worden. Wie kan er denn an einem andern Orte auf das Argument von der Unansehnlichkeit unserer Lehre und Ansehnlichkeit ihrer Lehre so grosses Wesen machen. Ach hieraus solte er die Art des Reichs Christi erkennen / wie es für der Welt sehr schlecht und geringe / alle seine Herrlichkeit aber von innen habe. Doch jetzt lassen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/48 |
Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/48>, abgerufen am 30.11.2023. |