Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

Bild:
<< vorherige Seite

gern sagen / als ob die Römisch-Cathol. die Heiligen gleich als Gott anbetheten / so zielen sie theils auf die Praxin des gemeinen Volcks / theils darauf / weil die Papisten lehren / daß man den Heiligen einen religieusen Dienst erzeigen solle / welcher doch vor GOtt alleine gehöret. Hernach so ist es auch keine falsche Beschuldigung / wenn wir die Papisten bezüchtigen / daß sie den Pabst vor ihren Gott halten / denn zu geschweigen / daß sie ihn in unterschiedenen Schrifften ausdrücklich einen Gott nennen / vid. D. Scherzeri System. in Artic. de Anti-Christo, so ist ja bekant genug / daß sie darauf dringen / man solle in des Pabstes Ausspruche / als wenn es GOttes unbetrüglicher Ausspruch wäre / beruhen. Und weiß denn der Autor nicht die Müntze / die man zu Rom hat schlagen lassen / da auf der einen Seiten der Römische Pabst zu sehen / wie er auf dem hohen Altar sitzt / und alle Cardinäle / die ihn erwehlet haben / auf den Knien und Angesichtern liegen / mit der Beyschrifft: Quem creant, adorant.

Antwort auf die ein und dreyßigste Betrachtung.

Diese Motive ist wiederum von schlechtem

gern sagen / als ob die Römisch-Cathol. die Heiligen gleich als Gott anbetheten / so zielen sie theils auf die Praxin des gemeinen Volcks / theils darauf / weil die Papisten lehren / daß man den Heiligen einen religieusen Dienst erzeigen solle / welcher doch vor GOtt alleine gehöret. Hernach so ist es auch keine falsche Beschuldigung / wenn wir die Papisten bezüchtigen / daß sie den Pabst vor ihren Gott halten / denn zu geschweigen / daß sie ihn in unterschiedenen Schrifften ausdrücklich einen Gott nennen / vid. D. Scherzeri System. in Artic. de Anti-Christo, so ist ja bekant genug / daß sie darauf dringen / man solle in des Pabstes Ausspruche / als wenn es GOttes unbetrüglicher Ausspruch wäre / beruhen. Und weiß denn der Autor nicht die Müntze / die man zu Rom hat schlagen lassen / da auf der einen Seiten der Römische Pabst zu sehen / wie er auf dem hohen Altar sitzt / und alle Cardinäle / die ihn erwehlet haben / auf den Knien und Angesichtern liegen / mit der Beyschrifft: Quem creant, adorant.

Antwort auf die ein und dreyßigste Betrachtung.

Diese Motive ist wiederum von schlechtem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0066" n="66"/>
gern sagen / als ob die Römisch-Cathol. die Heiligen gleich als Gott                      anbetheten / so zielen sie theils auf die Praxin des gemeinen Volcks / theils                      darauf / weil die Papisten lehren / daß man den Heiligen einen religieusen                      Dienst erzeigen solle / welcher doch vor GOtt alleine gehöret. Hernach so ist es                      auch keine falsche Beschuldigung / wenn wir die Papisten bezüchtigen / daß sie                      den Pabst vor ihren Gott halten / denn zu geschweigen / daß sie ihn in                      unterschiedenen Schrifften ausdrücklich einen Gott nennen / vid. D. Scherzeri                      System. in Artic. de Anti-Christo, so ist ja bekant genug / daß sie darauf                      dringen / man solle in des Pabstes Ausspruche / als wenn es GOttes                      unbetrüglicher Ausspruch wäre / beruhen. Und weiß denn der Autor nicht die                      Müntze / die man zu Rom hat schlagen lassen / da auf der einen Seiten der                      Römische Pabst zu sehen / wie er auf dem hohen Altar sitzt / und alle Cardinäle                      / die ihn erwehlet haben / auf den Knien und Angesichtern liegen / mit der                      Beyschrifft: Quem creant, adorant.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Antwort auf die ein und dreyßigste Betrachtung.<lb/></head>
        <p>Diese Motive ist wiederum von schlechtem
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0066] gern sagen / als ob die Römisch-Cathol. die Heiligen gleich als Gott anbetheten / so zielen sie theils auf die Praxin des gemeinen Volcks / theils darauf / weil die Papisten lehren / daß man den Heiligen einen religieusen Dienst erzeigen solle / welcher doch vor GOtt alleine gehöret. Hernach so ist es auch keine falsche Beschuldigung / wenn wir die Papisten bezüchtigen / daß sie den Pabst vor ihren Gott halten / denn zu geschweigen / daß sie ihn in unterschiedenen Schrifften ausdrücklich einen Gott nennen / vid. D. Scherzeri System. in Artic. de Anti-Christo, so ist ja bekant genug / daß sie darauf dringen / man solle in des Pabstes Ausspruche / als wenn es GOttes unbetrüglicher Ausspruch wäre / beruhen. Und weiß denn der Autor nicht die Müntze / die man zu Rom hat schlagen lassen / da auf der einen Seiten der Römische Pabst zu sehen / wie er auf dem hohen Altar sitzt / und alle Cardinäle / die ihn erwehlet haben / auf den Knien und Angesichtern liegen / mit der Beyschrifft: Quem creant, adorant. Antwort auf die ein und dreyßigste Betrachtung. Diese Motive ist wiederum von schlechtem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/66
Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/66>, abgerufen am 29.03.2024.