Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.Nachdrucke. Einer oder zwey können auf ein Argument nicht antworten / E. kan niemand drauf antworten. Ab impossibili subjectivo ad impossibile objectivum N. V. C. Es ist einem Halbgelehrten vieles unmöglich / daß einem Grundgelehrten gar wohl möglich ist. Antwort auf die zwey und dreyßigste Betrachtung. In dieser Motive liegen zwey Stücke / die sich aber auch beyde selbst widerlegen. Denn gleichwie wir nur einerley Bibel haben: also lassen wir auch nur einerley Auslegung zu / und nehmen kein ander Buch zur Bibel / als die darzu gehören / und statuiren auch keine andere Auslegung / als die mit der gantzen Schrifft überein kömmt. Da hingegen die Römisch-Catholischen / Bücher zu der Bibel setzen / die keinen Grund der Göttlichen Eingebung für sich haben / und eine Auslegung / die ein non-ens ist. Denn wo ist der H. Väter einstimmige Auslegung? Es ist ja bekant genug / daß öffters ein Pater in Auslegung der Schrifft dem andern widerspricht / ja wohl gar sich selbsten. Hat nicht der H. Hierony mus den locum ad Gal. 2. so ausgeleget / Nachdrucke. Einer oder zwey können auf ein Argument nicht antworten / E. kan niemand drauf antworten. Ab impossibili subjectivo ad impossibile objectivum N. V. C. Es ist einem Halbgelehrten vieles unmöglich / daß einem Grundgelehrten gar wohl möglich ist. Antwort auf die zwey und dreyßigste Betrachtung. In dieser Motive liegen zwey Stücke / die sich aber auch beyde selbst widerlegen. Denn gleichwie wir nur einerley Bibel haben: also lassen wir auch nur einerley Auslegung zu / und nehmen kein ander Buch zur Bibel / als die darzu gehören / und statuiren auch keine andere Auslegung / als die mit der gantzen Schrifft überein kömmt. Da hingegen die Römisch-Catholischen / Bücher zu der Bibel setzen / die keinen Grund der Göttlichen Eingebung für sich haben / und eine Auslegung / die ein non-ens ist. Denn wo ist der H. Väter einstimmige Auslegung? Es ist ja bekant genug / daß öffters ein Pater in Auslegung der Schrifft dem andern widerspricht / ja wohl gar sich selbsten. Hat nicht der H. Hierony mus den locum ad Gal. 2. so ausgeleget / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0067" n="67"/> Nachdrucke. Einer oder zwey können auf ein Argument nicht antworten / E. kan niemand drauf antworten. Ab impossibili subjectivo ad impossibile objectivum N. V. C. Es ist einem Halbgelehrten vieles unmöglich / daß einem Grundgelehrten gar wohl möglich ist.</p> </div> <div> <head>Antwort auf die zwey und dreyßigste Betrachtung.<lb/></head> <p>In dieser Motive liegen zwey Stücke / die sich aber auch beyde selbst widerlegen. Denn gleichwie wir nur einerley Bibel haben: also lassen wir auch nur einerley Auslegung zu / und nehmen kein ander Buch zur Bibel / als die darzu gehören / und statuiren auch keine andere Auslegung / als die mit der gantzen Schrifft überein kömmt. Da hingegen die Römisch-Catholischen / Bücher zu der Bibel setzen / die keinen Grund der Göttlichen Eingebung für sich haben / und eine Auslegung / die ein non-ens ist. Denn wo ist der H. Väter einstimmige Auslegung? Es ist ja bekant genug / daß öffters ein Pater in Auslegung der Schrifft dem andern widerspricht / ja wohl gar sich selbsten. Hat nicht der H. Hierony mus den locum ad Gal. 2. so ausgeleget / </p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0067]
Nachdrucke. Einer oder zwey können auf ein Argument nicht antworten / E. kan niemand drauf antworten. Ab impossibili subjectivo ad impossibile objectivum N. V. C. Es ist einem Halbgelehrten vieles unmöglich / daß einem Grundgelehrten gar wohl möglich ist.
Antwort auf die zwey und dreyßigste Betrachtung.
In dieser Motive liegen zwey Stücke / die sich aber auch beyde selbst widerlegen. Denn gleichwie wir nur einerley Bibel haben: also lassen wir auch nur einerley Auslegung zu / und nehmen kein ander Buch zur Bibel / als die darzu gehören / und statuiren auch keine andere Auslegung / als die mit der gantzen Schrifft überein kömmt. Da hingegen die Römisch-Catholischen / Bücher zu der Bibel setzen / die keinen Grund der Göttlichen Eingebung für sich haben / und eine Auslegung / die ein non-ens ist. Denn wo ist der H. Väter einstimmige Auslegung? Es ist ja bekant genug / daß öffters ein Pater in Auslegung der Schrifft dem andern widerspricht / ja wohl gar sich selbsten. Hat nicht der H. Hierony mus den locum ad Gal. 2. so ausgeleget /
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Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/67>, abgerufen am 30.11.2023. |