Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.men gehöret; ein jedes aber auf seine Weise. Die Buße ist ordo, der Glaube ist causa, die Gottseligkeit ist Effectus, Consequens und Declaratio. Auf den Einwurff aus 1. Cor. 6 / 9. 10. ist zu wissen / daß die geringste Sünde merito die Hölle verdient; aber ratio formalis, immediata proxima, daß sie actu solche verdienen / ist der Unglaube. Der Unglaube ist die unmittelbahre Ursache der Verdammniß; und hat der sel. Vater Lutherus auf die Worte unsers Heylandes gesehen / da er gesaget hat: Wer nicht gläubt / der ist schon gerichtet / Joh. 3 / 18. ingleichen der H. Geist wird die Welt straffen um des Unglaubens willen / Joh. 16 / 9. zu geschweigen / daß auch der Unglaube / der böse Baum ist / woher alle böse Früchte / alle Laster / Sünden und Untugenden herrühren. Antwort auf die sechs und dreyßigste Betrachtung. Auf diese Motive ist von den unsern schon vielmahl reichlich und gründlich geantwortet worden. Lutherus hat den Text Rom. 3 / 28. nicht verfälscht; sondern er stehet noch wie er lange gestanden. Daß er aber in seiner Ubersetzung das Wort allein, den Spruch nicht zu verfälschen / sondern zu erklären / hin- men gehöret; ein jedes aber auf seine Weise. Die Buße ist ordo, der Glaube ist causa, die Gottseligkeit ist Effectus, Consequens und Declaratio. Auf den Einwurff aus 1. Cor. 6 / 9. 10. ist zu wissen / daß die geringste Sünde merito die Hölle verdient; aber ratio formalis, immediata proxima, daß sie actu solche verdienen / ist der Unglaube. Der Unglaube ist die unmittelbahre Ursache der Verdam̃niß; und hat der sel. Vater Lutherus auf die Worte unsers Heylandes gesehen / da er gesaget hat: Wer nicht gläubt / der ist schon gerichtet / Joh. 3 / 18. ingleichen der H. Geist wird die Welt straffen um des Unglaubens willen / Joh. 16 / 9. zu geschweigen / daß auch der Unglaube / der böse Baum ist / woher alle böse Früchte / alle Laster / Sünden und Untugenden herrühren. Antwort auf die sechs und dreyßigste Betrachtung. Auf diese Motive ist von den unsern schon vielmahl reichlich und gründlich geantwortet worden. Lutherus hat den Text Rom. 3 / 28. nicht verfälscht; sondern er stehet noch wie er lange gestanden. Daß er aber in seiner Ubersetzung das Wort allein, den Spruch nicht zu verfälschen / sondern zu erklären / hin- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0076" n="76"/> men gehöret; ein jedes aber auf seine Weise. Die Buße ist ordo, der Glaube ist causa, die Gottseligkeit ist Effectus, Consequens und Declaratio. Auf den Einwurff aus 1. Cor. 6 / 9. 10. ist zu wissen / daß die geringste Sünde merito die Hölle verdient; aber ratio formalis, immediata proxima, daß sie actu solche verdienen / ist der Unglaube. Der Unglaube ist die unmittelbahre Ursache der Verdam̃niß; und hat der sel. Vater Lutherus auf die Worte unsers Heylandes gesehen / da er gesaget hat: Wer nicht gläubt / der ist schon gerichtet / Joh. 3 / 18. ingleichen der H. Geist wird die Welt straffen um des Unglaubens willen / Joh. 16 / 9. zu geschweigen / daß auch der Unglaube / der böse Baum ist / woher alle böse Früchte / alle Laster / Sünden und Untugenden herrühren.</p> </div> <div> <head>Antwort auf die sechs und dreyßigste Betrachtung.<lb/></head> <p>Auf diese Motive ist von den unsern schon vielmahl reichlich und gründlich geantwortet worden. Lutherus hat den Text Rom. 3 / 28. nicht verfälscht; sondern er stehet noch wie er lange gestanden. Daß er aber in seiner Ubersetzung das Wort allein, den Spruch nicht zu verfälschen / sondern zu erklären / hin- </p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0076]
men gehöret; ein jedes aber auf seine Weise. Die Buße ist ordo, der Glaube ist causa, die Gottseligkeit ist Effectus, Consequens und Declaratio. Auf den Einwurff aus 1. Cor. 6 / 9. 10. ist zu wissen / daß die geringste Sünde merito die Hölle verdient; aber ratio formalis, immediata proxima, daß sie actu solche verdienen / ist der Unglaube. Der Unglaube ist die unmittelbahre Ursache der Verdam̃niß; und hat der sel. Vater Lutherus auf die Worte unsers Heylandes gesehen / da er gesaget hat: Wer nicht gläubt / der ist schon gerichtet / Joh. 3 / 18. ingleichen der H. Geist wird die Welt straffen um des Unglaubens willen / Joh. 16 / 9. zu geschweigen / daß auch der Unglaube / der böse Baum ist / woher alle böse Früchte / alle Laster / Sünden und Untugenden herrühren.
Antwort auf die sechs und dreyßigste Betrachtung.
Auf diese Motive ist von den unsern schon vielmahl reichlich und gründlich geantwortet worden. Lutherus hat den Text Rom. 3 / 28. nicht verfälscht; sondern er stehet noch wie er lange gestanden. Daß er aber in seiner Ubersetzung das Wort allein, den Spruch nicht zu verfälschen / sondern zu erklären / hin-
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Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/76>, abgerufen am 30.11.2023. |