Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

Bild:
<< vorherige Seite

bemühen fromm zu seyn / und der Heiligung nachjagen / Ebr. 12. Und ist also der Schluß nicht auf die Römisch-Catholische / sondern vielmehr und mit Recht auf unsere Kirche zu machen: NB. die Römische Kirche hat wohl iederzeit viele Scheinheilige gehabt / welche ihre Menschen-Satzungen fleißig beobachtet haben / aber wenig rechte Heiligen / weil sie von der Zeit an ihres grossen Abfalles das H. Bibel-Buch / wodurch die Menschen zu einer rechten Heiligkeit können gebracht werden / denen Leuten aus den Händen gerissen. Wenn die Römische Kirche so gar heilig ist / wie der Autor prahlet / warum schreibet denn Baptista Mantuanus l. 1. Omnia cum liceant Romae, non licet esse pium. Warum schreibet denn Alvarus Pelagius de planctu Ecclesiae l. 2. art. 2. fol. 104. Ecclesia coepit mandata Dei facere, & postea contemsit. Bernhardus hat schon zu seiner Zeit diese Klage führen müssen Sermon. 33. p. 59. Tom. III. super Cantic. Serpit hodie putida Tabes per omne corpus Ecclesiae, & quo latius, eo desperatius, eo periculosius, quo interius. NB. Was die Heiligen in der ersten Kirche betrifft / und die treuen Blut-Zeugen Christi / so hat sich wohl derselben die damahlige Rö-

bemühen fromm zu seyn / und der Heiligung nachjagen / Ebr. 12. Und ist also der Schluß nicht auf die Römisch-Catholische / sondern vielmehr und mit Recht auf unsere Kirche zu machen: NB. die Römische Kirche hat wohl iederzeit viele Scheinheilige gehabt / welche ihre Menschen-Satzungen fleißig beobachtet haben / aber wenig rechte Heiligen / weil sie von der Zeit an ihres grossen Abfalles das H. Bibel-Buch / wodurch die Menschen zu einer rechten Heiligkeit können gebracht werden / denen Leuten aus den Händen gerissen. Wenn die Römische Kirche so gar heilig ist / wie der Autor prahlet / warum schreibet denn Baptista Mantuanus l. 1. Omnia cum liceant Romae, non licet esse pium. Warum schreibet denn Alvarus Pelagius de planctu Ecclesiae l. 2. art. 2. fol. 104. Ecclesia coepit mandata Dei facere, & postea contemsit. Bernhardus hat schon zu seiner Zeit diese Klage führen müssen Sermon. 33. p. 59. Tom. III. super Cantic. Serpit hodie putida Tabes per omne corpus Ecclesiae, & quo latius, eo desperatius, eo periculosius, quo interius. NB. Was die Heiligen in der ersten Kirche betrifft / und die treuen Blut-Zeugen Christi / so hat sich wohl derselben die damahlige Rö-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0085" n="85"/>
bemühen fromm zu                      seyn / und der Heiligung nachjagen / Ebr. 12. Und ist also der Schluß nicht auf                      die Römisch-Catholische / sondern vielmehr und mit Recht auf unsere Kirche zu                      machen: NB. die Römische Kirche hat wohl iederzeit viele Scheinheilige gehabt /                      welche ihre Menschen-Satzungen fleißig beobachtet haben / aber wenig rechte                      Heiligen / weil sie von der Zeit an ihres grossen Abfalles das H. Bibel-Buch /                      wodurch die Menschen zu einer rechten Heiligkeit können gebracht werden / denen                      Leuten aus den Händen gerissen. Wenn die Römische Kirche so gar heilig ist / wie                      der Autor prahlet / warum schreibet denn Baptista Mantuanus l. 1. Omnia cum                      liceant Romae, non licet esse pium. Warum schreibet denn Alvarus Pelagius de                      planctu Ecclesiae l. 2. art. 2. fol. 104. Ecclesia coepit mandata Dei facere,                      &amp; postea contemsit. Bernhardus hat schon zu seiner Zeit diese Klage führen                      müssen Sermon. 33. p. 59. Tom. III. super Cantic. Serpit hodie putida Tabes per                      omne corpus Ecclesiae, &amp; quo latius, eo desperatius, eo periculosius, quo                      interius. NB. Was die Heiligen in der ersten Kirche betrifft / und die treuen                      Blut-Zeugen Christi / so hat sich wohl derselben die damahlige Rö-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0085] bemühen fromm zu seyn / und der Heiligung nachjagen / Ebr. 12. Und ist also der Schluß nicht auf die Römisch-Catholische / sondern vielmehr und mit Recht auf unsere Kirche zu machen: NB. die Römische Kirche hat wohl iederzeit viele Scheinheilige gehabt / welche ihre Menschen-Satzungen fleißig beobachtet haben / aber wenig rechte Heiligen / weil sie von der Zeit an ihres grossen Abfalles das H. Bibel-Buch / wodurch die Menschen zu einer rechten Heiligkeit können gebracht werden / denen Leuten aus den Händen gerissen. Wenn die Römische Kirche so gar heilig ist / wie der Autor prahlet / warum schreibet denn Baptista Mantuanus l. 1. Omnia cum liceant Romae, non licet esse pium. Warum schreibet denn Alvarus Pelagius de planctu Ecclesiae l. 2. art. 2. fol. 104. Ecclesia coepit mandata Dei facere, & postea contemsit. Bernhardus hat schon zu seiner Zeit diese Klage führen müssen Sermon. 33. p. 59. Tom. III. super Cantic. Serpit hodie putida Tabes per omne corpus Ecclesiae, & quo latius, eo desperatius, eo periculosius, quo interius. NB. Was die Heiligen in der ersten Kirche betrifft / und die treuen Blut-Zeugen Christi / so hat sich wohl derselben die damahlige Rö-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/85
Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/85>, abgerufen am 25.04.2024.