zu brechen. Sie starben ungerne, was viel sagen will, für den Werth des Lebens, welchen sie verließen. Die Mühen und Schmerzen des Daseyns hatten sie sich gewöhnt, als die eigentliche Form des Lebens zu betrachten. Da sie nicht mehr erwarteten, vermißten sie selbst das Wenige, was ihnen geboten wurde, ungern; doch starben sie nicht ohne Hoffnung.
Jch aber habe meinen Zweck erreicht, wenn dieses Buch in dem Gewirre von Schriften, die unsre Zeit oft ohne Fug und Grund in die Zukunft vererbt, von irgend einem Weisen, der das neunzehnte Jahrhundert so schildern will wie wir wohl das achtzehnte, als Quelle benuzt wird. Schildert es meine Zeitgenossen nicht immer so, wie sie sind, so genügt es schon, dereinst zu wissen, wofür wir uns gehalten haben. Und wenn sich in diesen anspruchslosen Skizzen und Erörterungen Jrrthümer finden, so werden sie auch als solche nicht ohne Gewinn für die Zukunft seyn. Sie werden unsere Zeit vielleicht dadurch am meisten charakterisiren, daß wir sie für Wahrheit gehalten haben.
zu brechen. Sie starben ungerne, was viel sagen will, für den Werth des Lebens, welchen sie verließen. Die Mühen und Schmerzen des Daseyns hatten sie sich gewöhnt, als die eigentliche Form des Lebens zu betrachten. Da sie nicht mehr erwarteten, vermißten sie selbst das Wenige, was ihnen geboten wurde, ungern; doch starben sie nicht ohne Hoffnung.
Jch aber habe meinen Zweck erreicht, wenn dieses Buch in dem Gewirre von Schriften, die unsre Zeit oft ohne Fug und Grund in die Zukunft vererbt, von irgend einem Weisen, der das neunzehnte Jahrhundert so schildern will wie wir wohl das achtzehnte, als Quelle benuzt wird. Schildert es meine Zeitgenossen nicht immer so, wie sie sind, so genügt es schon, dereinst zu wissen, wofür wir uns gehalten haben. Und wenn sich in diesen anspruchslosen Skizzen und Erörterungen Jrrthümer finden, so werden sie auch als solche nicht ohne Gewinn für die Zukunft seyn. Sie werden unsere Zeit vielleicht dadurch am meisten charakterisiren, daß wir sie für Wahrheit gehalten haben.
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zu brechen. Sie starben ungerne, was viel sagen will, für den Werth des Lebens, welchen sie verließen. Die Mühen und Schmerzen des Daseyns hatten sie sich gewöhnt, als die eigentliche Form des Lebens zu betrachten. Da sie nicht mehr erwarteten, vermißten sie selbst das Wenige, was ihnen geboten wurde, ungern; doch starben sie nicht ohne Hoffnung.</p><p>Jch aber habe meinen Zweck erreicht, wenn dieses Buch in dem Gewirre von Schriften, die unsre Zeit oft ohne Fug und Grund in die Zukunft vererbt, von irgend einem Weisen, der das neunzehnte Jahrhundert so schildern will wie wir wohl das achtzehnte, als Quelle benuzt wird. Schildert es meine Zeitgenossen nicht immer so, wie sie sind, so genügt es schon, dereinst zu wissen, wofür wir uns gehalten haben. Und wenn sich in diesen anspruchslosen Skizzen und Erörterungen Jrrthümer finden, so werden sie auch als solche nicht ohne Gewinn für die Zukunft seyn. Sie werden unsere Zeit vielleicht dadurch am meisten charakterisiren, daß wir sie für Wahrheit gehalten haben.</p><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div><divn="1"></div></body></text></TEI>
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zu brechen. Sie starben ungerne, was viel sagen will, für den Werth des Lebens, welchen sie verließen. Die Mühen und Schmerzen des Daseyns hatten sie sich gewöhnt, als die eigentliche Form des Lebens zu betrachten. Da sie nicht mehr erwarteten, vermißten sie selbst das Wenige, was ihnen geboten wurde, ungern; doch starben sie nicht ohne Hoffnung.
Jch aber habe meinen Zweck erreicht, wenn dieses Buch in dem Gewirre von Schriften, die unsre Zeit oft ohne Fug und Grund in die Zukunft vererbt, von irgend einem Weisen, der das neunzehnte Jahrhundert so schildern will wie wir wohl das achtzehnte, als Quelle benuzt wird. Schildert es meine Zeitgenossen nicht immer so, wie sie sind, so genügt es schon, dereinst zu wissen, wofür wir uns gehalten haben. Und wenn sich in diesen anspruchslosen Skizzen und Erörterungen Jrrthümer finden, so werden sie auch als solche nicht ohne Gewinn für die Zukunft seyn. Sie werden unsere Zeit vielleicht dadurch am meisten charakterisiren, daß wir sie für Wahrheit gehalten haben.
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Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842/385>, abgerufen am 17.02.2025.
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