Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

So muß es denn geschieden sein, sprach der Dragoneroffizier, indem er seinen Pallasch ebenfalls umschnallte; und die Andern folgten seinem Beispiele. Stühle wurden gerückt, Säbel klirrten, und die sechs Freunde begaben sich aus dem Speisesaal in den Hof des Hotels, wo die leichte Reisekalesche des Grafen S. bepackt und eingespannt bereits seiner harrte. Sein Husar stand daneben, mit dem Mantel über dem Arm, und der Postillion ordnete die Zügel des Sattelgaules, um sich augenblicklich aufschwingen zu können.

Der Abschied war kurz und herzlich, nachdem der Graf seine Kalesche bestiegen hatte.

Leb wohl, Alfons!-- glückliche Reise! -- Auf gutes und gesundes Wiedersehen! -- Dankeschön! -- Haltet euch Alle in der Ordnung und sollte irgend etwas vorfallen, so schreibt mir bald! -- Grüße mir Julietta, edler Romeo, und du, mach dein Examen glänzend, daß du die grünen Federn auf dem Hut hast, wenn ich zurückschaue. -- Avanti -- T'schau -- grüß Gott!

Der Postillon, wie alle italienischen, hatte wartend den linken Fuß in den Bügel gesetzt, gab mit dem Knie dem Sattelgaul einen Stoß, dem Handgaul einen Hieb mit der Peitsche und schwang sich in den Sattel, während die Pferde wie toll zum Thore hinausstürmten; -- ein ächter Renommist bog er im Galopp in den Corso der Porta Romana links ab, glücklich, daß die Leute auf der Straße seine Verwegenheit anstaunten,

So muß es denn geschieden sein, sprach der Dragoneroffizier, indem er seinen Pallasch ebenfalls umschnallte; und die Andern folgten seinem Beispiele. Stühle wurden gerückt, Säbel klirrten, und die sechs Freunde begaben sich aus dem Speisesaal in den Hof des Hotels, wo die leichte Reisekalesche des Grafen S. bepackt und eingespannt bereits seiner harrte. Sein Husar stand daneben, mit dem Mantel über dem Arm, und der Postillion ordnete die Zügel des Sattelgaules, um sich augenblicklich aufschwingen zu können.

Der Abschied war kurz und herzlich, nachdem der Graf seine Kalesche bestiegen hatte.

Leb wohl, Alfons!— glückliche Reise! — Auf gutes und gesundes Wiedersehen! — Dankeschön! — Haltet euch Alle in der Ordnung und sollte irgend etwas vorfallen, so schreibt mir bald! — Grüße mir Julietta, edler Romeo, und du, mach dein Examen glänzend, daß du die grünen Federn auf dem Hut hast, wenn ich zurückschaue. — Avanti — T'schau — grüß Gott!

Der Postillon, wie alle italienischen, hatte wartend den linken Fuß in den Bügel gesetzt, gab mit dem Knie dem Sattelgaul einen Stoß, dem Handgaul einen Hieb mit der Peitsche und schwang sich in den Sattel, während die Pferde wie toll zum Thore hinausstürmten; — ein ächter Renommist bog er im Galopp in den Corso der Porta Romana links ab, glücklich, daß die Leute auf der Straße seine Verwegenheit anstaunten,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter" n="1">
        <pb facs="#f0013"/>
        <p>So muß es denn geschieden sein, sprach der Dragoneroffizier, indem er seinen Pallasch      ebenfalls umschnallte; und die Andern folgten seinem Beispiele. Stühle wurden gerückt, Säbel      klirrten, und die sechs Freunde begaben sich aus dem Speisesaal in den Hof des Hotels, wo die      leichte Reisekalesche des Grafen S. bepackt und eingespannt bereits seiner harrte. Sein Husar      stand daneben, mit dem Mantel über dem Arm, und der Postillion ordnete die Zügel des      Sattelgaules, um sich augenblicklich aufschwingen zu können.</p><lb/>
        <p>Der Abschied war kurz und herzlich, nachdem der Graf seine Kalesche bestiegen hatte.</p><lb/>
        <p>Leb wohl, Alfons!&#x2014; glückliche Reise! &#x2014; Auf gutes und gesundes Wiedersehen! &#x2014; Dankeschön! &#x2014;      Haltet euch Alle in der Ordnung und sollte irgend etwas vorfallen, so schreibt mir bald! &#x2014;      Grüße mir Julietta, edler Romeo, und du, mach dein Examen glänzend, daß du die grünen Federn      auf dem Hut hast, wenn ich zurückschaue. &#x2014; Avanti &#x2014; T'schau &#x2014; grüß Gott!</p><lb/>
        <p>Der Postillon, wie alle italienischen, hatte wartend den linken Fuß in den Bügel gesetzt,      gab mit dem Knie dem Sattelgaul einen Stoß, dem Handgaul einen Hieb mit der Peitsche und      schwang sich in den Sattel, während die Pferde wie toll zum Thore hinausstürmten; &#x2014; ein ächter      Renommist bog er im Galopp in den Corso der Porta Romana links ab, glücklich, daß die Leute auf      der Straße seine Verwegenheit anstaunten,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0013] So muß es denn geschieden sein, sprach der Dragoneroffizier, indem er seinen Pallasch ebenfalls umschnallte; und die Andern folgten seinem Beispiele. Stühle wurden gerückt, Säbel klirrten, und die sechs Freunde begaben sich aus dem Speisesaal in den Hof des Hotels, wo die leichte Reisekalesche des Grafen S. bepackt und eingespannt bereits seiner harrte. Sein Husar stand daneben, mit dem Mantel über dem Arm, und der Postillion ordnete die Zügel des Sattelgaules, um sich augenblicklich aufschwingen zu können. Der Abschied war kurz und herzlich, nachdem der Graf seine Kalesche bestiegen hatte. Leb wohl, Alfons!— glückliche Reise! — Auf gutes und gesundes Wiedersehen! — Dankeschön! — Haltet euch Alle in der Ordnung und sollte irgend etwas vorfallen, so schreibt mir bald! — Grüße mir Julietta, edler Romeo, und du, mach dein Examen glänzend, daß du die grünen Federn auf dem Hut hast, wenn ich zurückschaue. — Avanti — T'schau — grüß Gott! Der Postillon, wie alle italienischen, hatte wartend den linken Fuß in den Bügel gesetzt, gab mit dem Knie dem Sattelgaul einen Stoß, dem Handgaul einen Hieb mit der Peitsche und schwang sich in den Sattel, während die Pferde wie toll zum Thore hinausstürmten; — ein ächter Renommist bog er im Galopp in den Corso der Porta Romana links ab, glücklich, daß die Leute auf der Straße seine Verwegenheit anstaunten,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:37:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:37:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910/13
Zitationshilfe: Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910/13>, abgerufen am 19.04.2024.