Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite


Dritter Abschnitt.
Das Rükkenmark.
§. 1.
Das verlängerte Mark.

Wir nennen insonderheit das verlängerte Mark
dasienige [Spaltenumbruch] (b), welches unterhalb der varolischen
Brükke folget, und das Mark des großen und kleinen
Gehirns vereinigt, besizzet. Jch glaube nicht, daß
man es von dem Rükkenmarke absondern dürfe, indem
es davon durch keine deutliche Grenzen unterschieden wird,
und da man den Uebergang desselben durch den Atlas
an einem vollständigen Menschengehirne nicht einmal
deutlich erkennen kann.

Wir haben gemeldet, daß sich das verlängerte Mark
vorne von der Brükke des Varolius durch eine
Furche (c) absondere, an deren Mitte sich ein tiefer
Kanal befindet. Es ist in dieser Gegend breiter, es
wird unterhalb den Erhabenheiten, von denen wir reden
wollen, schmäler [Spaltenumbruch] (d), und es legt den alten Namen ab,
so bald es den Kopf völlig verläßt.

Es zeigt sich anfänglich mit vier hervorragenden Säu-
len, darunter die äußerlichen um etwas kürzer (e), mar-
kig (f), stumpf sind, und die Olivenkörper genannt

werden,
(b) WINSLOW nennt es ei-
nen Schwanz, n. 109. LIEVTAVD
S. 399.
(c) Epist. 12. tab. 13. tab. 15.
f. 2. 6. PETIT
in seinen Kupfern.
(d) TARIN tab. 1. f. 4. t. 2. f. 1.
(e) VIEVSSENS in allen Fi-
guren.
(f) PETIT S. 14. hat inwendig
in ihnen dunkle Linien gesehen.
H 5


Dritter Abſchnitt.
Das Ruͤkkenmark.
§. 1.
Das verlaͤngerte Mark.

Wir nennen inſonderheit das verlaͤngerte Mark
dasienige [Spaltenumbruch] (b), welches unterhalb der varoliſchen
Bruͤkke folget, und das Mark des großen und kleinen
Gehirns vereinigt, beſizzet. Jch glaube nicht, daß
man es von dem Ruͤkkenmarke abſondern duͤrfe, indem
es davon durch keine deutliche Grenzen unterſchieden wird,
und da man den Uebergang deſſelben durch den Atlas
an einem vollſtaͤndigen Menſchengehirne nicht einmal
deutlich erkennen kann.

Wir haben gemeldet, daß ſich das verlaͤngerte Mark
vorne von der Bruͤkke des Varolius durch eine
Furche (c) abſondere, an deren Mitte ſich ein tiefer
Kanal befindet. Es iſt in dieſer Gegend breiter, es
wird unterhalb den Erhabenheiten, von denen wir reden
wollen, ſchmaͤler [Spaltenumbruch] (d), und es legt den alten Namen ab,
ſo bald es den Kopf voͤllig verlaͤßt.

Es zeigt ſich anfaͤnglich mit vier hervorragenden Saͤu-
len, darunter die aͤußerlichen um etwas kuͤrzer (e), mar-
kig (f), ſtumpf ſind, und die Olivenkoͤrper genannt

werden,
(b) WINSLOW nennt es ei-
nen Schwanz, n. 109. LIEVTAVD
S. 399.
(c) Epiſt. 12. tab. 13. tab. 15.
f. 2. 6. PETIT
in ſeinen Kupfern.
(d) TARIN tab. 1. f. 4. t. 2. f. 1.
(e) VIEVSSENS in allen Fi-
guren.
(f) PETIT S. 14. hat inwendig
in ihnen dunkle Linien geſehen.
H 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0157" n="121"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dritter Ab&#x017F;chnitt.</hi><lb/>
Das Ru&#x0364;kkenmark.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.<lb/><hi rendition="#g">Das verla&#x0364;ngerte Mark.</hi></head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>ir nennen in&#x017F;onderheit das <hi rendition="#fr">verla&#x0364;ngerte Mark</hi><lb/>
dasienige <cb/>
<note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WINSLOW</hi></hi> nennt es ei-<lb/>
nen Schwanz, <hi rendition="#aq">n. 109. LIEVTAVD</hi><lb/>
S. 399.</note>, welches unterhalb der varoli&#x017F;chen<lb/>
Bru&#x0364;kke folget, und das Mark des großen und kleinen<lb/>
Gehirns vereinigt, be&#x017F;izzet. Jch glaube nicht, daß<lb/>
man es von dem Ru&#x0364;kkenmarke ab&#x017F;ondern du&#x0364;rfe, indem<lb/>
es davon durch keine deutliche Grenzen unter&#x017F;chieden wird,<lb/>
und da man den Uebergang de&#x017F;&#x017F;elben durch den Atlas<lb/>
an einem voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen Men&#x017F;chengehirne nicht einmal<lb/>
deutlich erkennen kann.</p><lb/>
            <p>Wir haben gemeldet, daß &#x017F;ich das verla&#x0364;ngerte Mark<lb/>
vorne von der Bru&#x0364;kke des <hi rendition="#fr">Varolius</hi> durch eine<lb/>
Furche <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">Epi&#x017F;t. 12. tab. 13. tab. 15.<lb/>
f. 2. 6. PETIT</hi> in &#x017F;einen Kupfern.</note> ab&#x017F;ondere, an deren Mitte &#x017F;ich ein tiefer<lb/>
Kanal befindet. Es i&#x017F;t in die&#x017F;er Gegend breiter, es<lb/>
wird unterhalb den Erhabenheiten, von denen wir reden<lb/>
wollen, &#x017F;chma&#x0364;ler <cb/>
<note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">TARIN tab. 1. f. 4. t. 2. f.</hi> 1.</note>, und es legt den alten Namen ab,<lb/>
&#x017F;o bald es den Kopf vo&#x0364;llig verla&#x0364;ßt.</p><lb/>
            <p>Es zeigt &#x017F;ich anfa&#x0364;nglich mit vier hervorragenden Sa&#x0364;u-<lb/>
len, darunter die a&#x0364;ußerlichen um etwas ku&#x0364;rzer <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">VIEVSSENS</hi> in allen Fi-<lb/>
guren.</note>, mar-<lb/>
kig <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">PETIT</hi> S. 14. hat inwendig<lb/>
in ihnen dunkle Linien ge&#x017F;ehen.</note>, &#x017F;tumpf &#x017F;ind, und die <hi rendition="#fr">Olivenko&#x0364;rper</hi> genannt<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 5</fw><fw place="bottom" type="catch">werden,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0157] Dritter Abſchnitt. Das Ruͤkkenmark. §. 1. Das verlaͤngerte Mark. Wir nennen inſonderheit das verlaͤngerte Mark dasienige (b), welches unterhalb der varoliſchen Bruͤkke folget, und das Mark des großen und kleinen Gehirns vereinigt, beſizzet. Jch glaube nicht, daß man es von dem Ruͤkkenmarke abſondern duͤrfe, indem es davon durch keine deutliche Grenzen unterſchieden wird, und da man den Uebergang deſſelben durch den Atlas an einem vollſtaͤndigen Menſchengehirne nicht einmal deutlich erkennen kann. Wir haben gemeldet, daß ſich das verlaͤngerte Mark vorne von der Bruͤkke des Varolius durch eine Furche (c) abſondere, an deren Mitte ſich ein tiefer Kanal befindet. Es iſt in dieſer Gegend breiter, es wird unterhalb den Erhabenheiten, von denen wir reden wollen, ſchmaͤler (d), und es legt den alten Namen ab, ſo bald es den Kopf voͤllig verlaͤßt. Es zeigt ſich anfaͤnglich mit vier hervorragenden Saͤu- len, darunter die aͤußerlichen um etwas kuͤrzer (e), mar- kig (f), ſtumpf ſind, und die Olivenkoͤrper genannt werden, (b) WINSLOW nennt es ei- nen Schwanz, n. 109. LIEVTAVD S. 399. (c) Epiſt. 12. tab. 13. tab. 15. f. 2. 6. PETIT in ſeinen Kupfern. (d) TARIN tab. 1. f. 4. t. 2. f. 1. (e) VIEVSSENS in allen Fi- guren. (f) PETIT S. 14. hat inwendig in ihnen dunkle Linien geſehen. H 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/157
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/157>, abgerufen am 28.03.2024.