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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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L.
Ob nicht solchemnach der Hey-
land der Welt mit Recht den Na-
men eines Mittlers verdiene/ in
dem in ihm die Möglichkeit kund
geworden/ wie GOtt könne Gna-
de beweisen/ das ist: die Sünde ver-
geben/ und doch ein Feind der Sün-
den bleiben/ das ist: sein Mißgefal-
len an der Sünde offenbahren und
kund machen?

Erläuterung.

Der Begriff von der Gerechtigkeit kan bey
dem von der Gnade nicht ohne Zwischenkunfft ei-
nes dritten/ welcher die Möglichkeit zeiget/ erhal-
ten werden (quaest. 44.) diese Möglichkeit ist in Christo
JEsu kund geworden (quaest. 47, 48 & 49.) conf:
Rom. VIII.
3. Also ist es klar/ wie Christns als
ein Mittler zwischen der Gerechtigkeit und Gna-
de GOttes anzusehen/ nicht/ als wenn er solche mit
einander versöhnet/ wie der unartige J. C. Dippel
diese ungereimte Meynung der Evangel. Kirchen
wider alle Warheit aufbürden will: (vera dem.
theol. p.
229, sondern weil durch Vollendung sei-
nes Mittler-Amts die Begriffe von denenselben
in völlige Klarheit gesetzet. Sein Mittler-Amt a-

ber


L.
Ob nicht ſolchemnach der Hey-
land der Welt mit Recht den Na-
men eines Mittlers verdiene/ in
dem in ihm die Moͤglichkeit kund
geworden/ wie GOtt koͤnne Gna-
de beweiſen/ das iſt: die Suͤnde ver-
geben/ und doch ein Feind der Suͤn-
den bleiben/ das iſt: ſein Mißgefal-
len an der Suͤnde offenbahren und
kund machen?

Erlaͤuterung.

Der Begriff von der Gerechtigkeit kan bey
dem von der Gnade nicht ohne Zwiſchenkunfft ei-
nes dritten/ welcher die Moͤglichkeit zeiget/ erhal-
ten werdẽ (quæſt. 44.) dieſe Moͤglichkeit iſt in Chriſto
JEſu kund geworden (quæſt. 47, 48 & 49.) conf:
Rom. VIII.
3. Alſo iſt es klar/ wie Chriſtns als
ein Mittler zwiſchen der Gerechtigkeit und Gna-
de GOttes anzuſehen/ nicht/ als wenn er ſolche mit
einander verſoͤhnet/ wie der unartige J. C. Dippel
dieſe ungereimte Meynung der Evangel. Kirchen
wider alle Warheit aufbuͤrden will: (vera dem.
theol. p.
229, ſondern weil durch Vollendung ſei-
nes Mittler-Amts die Begriffe von denenſelben
in voͤllige Klarheit geſetzet. Sein Mittler-Amt a-

ber
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[121/0173] L. Ob nicht ſolchemnach der Hey- land der Welt mit Recht den Na- men eines Mittlers verdiene/ in dem in ihm die Moͤglichkeit kund geworden/ wie GOtt koͤnne Gna- de beweiſen/ das iſt: die Suͤnde ver- geben/ und doch ein Feind der Suͤn- den bleiben/ das iſt: ſein Mißgefal- len an der Suͤnde offenbahren und kund machen? Erlaͤuterung. Der Begriff von der Gerechtigkeit kan bey dem von der Gnade nicht ohne Zwiſchenkunfft ei- nes dritten/ welcher die Moͤglichkeit zeiget/ erhal- ten werdẽ (quæſt. 44.) dieſe Moͤglichkeit iſt in Chriſto JEſu kund geworden (quæſt. 47, 48 & 49.) conf: Rom. VIII. 3. Alſo iſt es klar/ wie Chriſtns als ein Mittler zwiſchen der Gerechtigkeit und Gna- de GOttes anzuſehen/ nicht/ als wenn er ſolche mit einander verſoͤhnet/ wie der unartige J. C. Dippel dieſe ungereimte Meynung der Evangel. Kirchen wider alle Warheit aufbuͤrden will: (vera dem. theol. p. 229, ſondern weil durch Vollendung ſei- nes Mittler-Amts die Begriffe von denenſelben in voͤllige Klarheit geſetzet. Sein Mittler-Amt a- ber

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/173>, abgerufen am 28.03.2024.