Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

Bild:
<< vorherige Seite


denn eine Uberzeugung von dersel-
ben Warheit und endlich die Em-
pfindung des Hertzens/ darin wir
dessen Kraft und Nutzen mercken/
oder wie sonst gelehret wird/ Er-
känntnüs/ Beyfall und Zuversicht
erfordert werde?

Erläuterung.

Jn dem ordentlichen Gebrauch der Wörter
heist Glauben die Begriffe/ so wir uns selbst von
Dingen machen oder welche uns von andern bey-
gebracht werden/ vor wahr halten/ und in so-
fern ist Erkänntnüß und Beyfall schon in der Na-
tur des Glaubens gegründet. Es scheinet sol-
chemnach/ als wenn zu dem seligmachenden
Glauben nichts mehr erfordert werde/ als ein zu-
längliches und mit Uberführung verknüpftes Er-
känntnüß von Christo als Mittlern/ wie solches
in der Schrifft gelehret und mitgetheilet wird.
Die Papisten wollen dem Glauben nicht mehr
beylegen noch von dem zuversichtlichen Vertrauen
etwas wissen. Gerh. L. XIX. §. 70. Jndem aber
dasjenige/ was uns von dem Mittler-Amt JEsu
Christi in der Schrift kund gemacht wird/ ihn als
den Stifter des Friedens mit GOtt und die Ursache
der Seligkeit vorstellet; so ist es leicht einzusehen/
daß der Glaube nicht dadurch seligmachend wird/

daß


denn eine Uberzeugung von derſel-
ben Warheit und endlich die Em-
pfindung des Hertzens/ darin wir
deſſen Kraft und Nutzen mercken/
oder wie ſonſt gelehret wird/ Er-
kaͤnntnuͤs/ Beyfall und Zuverſicht
erfordert werde?

Erlaͤuterung.

Jn dem ordentlichen Gebrauch der Woͤrter
heiſt Glauben die Begriffe/ ſo wir uns ſelbſt von
Dingen machen oder welche uns von andern bey-
gebracht werden/ vor wahr halten/ und in ſo-
fern iſt Erkaͤnntnuͤß und Beyfall ſchon in der Na-
tur des Glaubens gegruͤndet. Es ſcheinet ſol-
chemnach/ als wenn zu dem ſeligmachenden
Glauben nichts mehr erfordert werde/ als ein zu-
laͤngliches und mit Uberfuͤhrung verknuͤpftes Er-
kaͤnntnuͤß von Chriſto als Mittlern/ wie ſolches
in der Schrifft gelehret und mitgetheilet wird.
Die Papiſten wollen dem Glauben nicht mehr
beylegen noch von dem zuverſichtlichen Vertrauen
etwas wiſſen. Gerh. L. XIX. §. 70. Jndem aber
dasjenige/ was uns von dem Mittler-Amt JEſu
Chriſti in der Schrift kund gemacht wird/ ihn als
den Stifter des Friedens mit GOtt und die Urſache
der Seligkeit vorſtellet; ſo iſt es leicht einzuſehen/
daß der Glaube nicht dadurch ſeligmachend wird/

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <head>
            <pb facs="#f0177" n="125"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <hi rendition="#b">denn eine Uberzeugung von der&#x017F;el-<lb/>
ben Warheit und endlich die Em-<lb/>
pfindung des Hertzens/ darin wir<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Kraft und Nutzen mercken/<lb/>
oder wie &#x017F;on&#x017F;t gelehret wird/ Er-<lb/>
ka&#x0364;nntnu&#x0364;s/ Beyfall und Zuver&#x017F;icht<lb/>
erfordert werde?</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Erla&#x0364;uterung.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Jn dem ordentlichen Gebrauch der Wo&#x0364;rter<lb/>
hei&#x017F;t <hi rendition="#fr">Glauben</hi> die Begriffe/ &#x017F;o wir uns &#x017F;elb&#x017F;t von<lb/>
Dingen machen oder welche uns von andern bey-<lb/>
gebracht werden/ vor wahr halten/ und in &#x017F;o-<lb/>
fern i&#x017F;t Erka&#x0364;nntnu&#x0364;ß und Beyfall &#x017F;chon in der Na-<lb/>
tur des Glaubens gegru&#x0364;ndet. Es &#x017F;cheinet &#x017F;ol-<lb/>
chemnach/ als wenn zu dem &#x017F;eligmachenden<lb/>
Glauben nichts mehr erfordert werde/ als ein zu-<lb/>
la&#x0364;ngliches und mit Uberfu&#x0364;hrung verknu&#x0364;pftes Er-<lb/>
ka&#x0364;nntnu&#x0364;ß von Chri&#x017F;to als Mittlern/ wie &#x017F;olches<lb/>
in der Schrifft gelehret und mitgetheilet wird.<lb/>
Die Papi&#x017F;ten wollen dem Glauben nicht mehr<lb/>
beylegen noch von dem zuver&#x017F;ichtlichen Vertrauen<lb/>
etwas wi&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Gerh. L. XIX.</hi> §. 70. Jndem aber<lb/>
dasjenige/ was uns von dem Mittler-Amt JE&#x017F;u<lb/>
Chri&#x017F;ti in der Schrift kund gemacht wird/ ihn als<lb/>
den Stifter des Friedens mit GOtt und die Ur&#x017F;ache<lb/>
der Seligkeit vor&#x017F;tellet; &#x017F;o i&#x017F;t es leicht einzu&#x017F;ehen/<lb/>
daß der Glaube nicht dadurch &#x017F;eligmachend wird/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0177] denn eine Uberzeugung von derſel- ben Warheit und endlich die Em- pfindung des Hertzens/ darin wir deſſen Kraft und Nutzen mercken/ oder wie ſonſt gelehret wird/ Er- kaͤnntnuͤs/ Beyfall und Zuverſicht erfordert werde? Erlaͤuterung. Jn dem ordentlichen Gebrauch der Woͤrter heiſt Glauben die Begriffe/ ſo wir uns ſelbſt von Dingen machen oder welche uns von andern bey- gebracht werden/ vor wahr halten/ und in ſo- fern iſt Erkaͤnntnuͤß und Beyfall ſchon in der Na- tur des Glaubens gegruͤndet. Es ſcheinet ſol- chemnach/ als wenn zu dem ſeligmachenden Glauben nichts mehr erfordert werde/ als ein zu- laͤngliches und mit Uberfuͤhrung verknuͤpftes Er- kaͤnntnuͤß von Chriſto als Mittlern/ wie ſolches in der Schrifft gelehret und mitgetheilet wird. Die Papiſten wollen dem Glauben nicht mehr beylegen noch von dem zuverſichtlichen Vertrauen etwas wiſſen. Gerh. L. XIX. §. 70. Jndem aber dasjenige/ was uns von dem Mittler-Amt JEſu Chriſti in der Schrift kund gemacht wird/ ihn als den Stifter des Friedens mit GOtt und die Urſache der Seligkeit vorſtellet; ſo iſt es leicht einzuſehen/ daß der Glaube nicht dadurch ſeligmachend wird/ daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/177
Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/177>, abgerufen am 25.04.2024.