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Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.

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jetzt, da hat man natürlicher Weise allerlei dumme Ge-
danken. Dumme Dinge macht's einem vor. Aber da
muß man ganz resolut sein, Frau Henschel. Das wär
noch schöner! Solches Zeug! Raus aus dem Kopfe!
Das sind ja doch Thorheiten!
Frau Henschel. Ihr lieba Leute, ihr wullt 's ni
gleeba: Ich wiß, was ich sa.
Siebenhaar. Das wissen Sie nicht. Das wissen Sie
eben leider jetzt nicht und wenn Sie mal später dran zurück-
denken, dann werden Sie lachen. Ganz gewiß!
Frau Henschel leidenschaftlich ausbrechend. Hot a se ni ei dr
Kommer besicht!? -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- --
Siebenhaar in ratlosem Staunen, zugleich durchaus ungläubig.
Was denn? Wer denn?
Frau Henschel. Nu Henschel! Dos Madel!
Siebenhaar. Ihr Mann? -- Die Hanne? Hier,
wissen Sie was ..... Wer Ihnen das eingeredet hat,
das ist ein niederträchtiger Lügner.
Frau Henschel. Und wenn ich tut bin, nimmt a
se doch!
Henschel erscheint in der Thür.
Siebenhaar. Sie leiden an Einbildungen, Frau Henschel!
Henschel gutmütig, erstaunt. Was hat 's denn, Malchen?
-- Was flennst 'n asu?
Siebenhaar. Henschel! Sie dürfen die Frau nicht
allein lassen!
Henschel ist freundlich bis ans Bett getreten. War tutt dr denn
was?
Fuhrmann Henschel. 2
jetzt, da hat man natürlicher Weiſe allerlei dumme Ge-
danken. Dumme Dinge macht’s einem vor. Aber da
muß man ganz reſolut ſein, Frau Henſchel. Das wär
noch ſchöner! Solches Zeug! Raus aus dem Kopfe!
Das ſind ja doch Thorheiten!
Frau Henſchel. Ihr lieba Leute, ihr wullt ’s ni
gleeba: Ich wiß, was ich ſa.
Siebenhaar. Das wiſſen Sie nicht. Das wiſſen Sie
eben leider jetzt nicht und wenn Sie mal ſpäter dran zurück-
denken, dann werden Sie lachen. Ganz gewiß!
Frau Henſchel leidenſchaftlich ausbrechend. Hot a ſe ni ei dr
Kommer beſicht!? — — — — — — — — — — —
Siebenhaar in ratloſem Staunen, zugleich durchaus ungläubig.
Was denn? Wer denn?
Frau Henſchel. Nu Henſchel! Dos Madel!
Siebenhaar. Ihr Mann? — Die Hanne? Hier,
wiſſen Sie was ..... Wer Ihnen das eingeredet hat,
das iſt ein niederträchtiger Lügner.
Frau Henſchel. Und wenn ich tut bin, nimmt a
ſe doch!
Henſchel erſcheint in der Thür.
Siebenhaar. Sie leiden an Einbildungen, Frau Henſchel!
Henſchel gutmütig, erſtaunt. Was hat ’s denn, Malchen?
— Was flennſt ’n aſu?
Siebenhaar. Henſchel! Sie dürfen die Frau nicht
allein laſſen!
Henſchel iſt freundlich bis ans Bett getreten. War tutt dr denn
was?
Fuhrmann Henſchel. 2
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[17/0027] jetzt, da hat man natürlicher Weiſe allerlei dumme Ge- danken. Dumme Dinge macht’s einem vor. Aber da muß man ganz reſolut ſein, Frau Henſchel. Das wär noch ſchöner! Solches Zeug! Raus aus dem Kopfe! Das ſind ja doch Thorheiten! Frau Henſchel. Ihr lieba Leute, ihr wullt ’s ni gleeba: Ich wiß, was ich ſa. Siebenhaar. Das wiſſen Sie nicht. Das wiſſen Sie eben leider jetzt nicht und wenn Sie mal ſpäter dran zurück- denken, dann werden Sie lachen. Ganz gewiß! Frau Henſchel leidenſchaftlich ausbrechend. Hot a ſe ni ei dr Kommer beſicht!? — — — — — — — — — — — Siebenhaar in ratloſem Staunen, zugleich durchaus ungläubig. Was denn? Wer denn? Frau Henſchel. Nu Henſchel! Dos Madel! Siebenhaar. Ihr Mann? — Die Hanne? Hier, wiſſen Sie was ..... Wer Ihnen das eingeredet hat, das iſt ein niederträchtiger Lügner. Frau Henſchel. Und wenn ich tut bin, nimmt a ſe doch! Henſchel erſcheint in der Thür. Siebenhaar. Sie leiden an Einbildungen, Frau Henſchel! Henſchel gutmütig, erſtaunt. Was hat ’s denn, Malchen? — Was flennſt ’n aſu? Siebenhaar. Henſchel! Sie dürfen die Frau nicht allein laſſen! Henſchel iſt freundlich bis ans Bett getreten. War tutt dr denn was? Fuhrmann Henſchel. 2

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/27>, abgerufen am 23.04.2024.