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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 109, Hamburg, 9. Julii 1771.

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[Spaltenumbruch] aber stark an ihren Fortificationen. Der Marquis von
Victoria, der schon 117 Jahr alt ist, hat das Commando
zur See daselbst. Ehedem war er unter dem Namen
Don Navarro bekannt, da er die Flotte in dem Treffen
mit Matthews und Lestock commandirte. Der gegen-
wärtige Gouverneur zu Cadix ist ein Bruder des be-
kannten Don Francisco Bucarelli, jetzigen Vicekönigs
von Mexico.

Zu Quebeck ist vor einiger Zeit ein Tumult zwischen
den Einwohnern und Soldaten vorgefallen, bey wel-
chem auf beyden Seiten viele verwundet worden. Von
Pensacola, in dem westlichen Florida, wird geschrieben,
daß keine Handlung daselbst sey, weil den Spaniern die
Handlung mit den Engländern verboten worden.

Die Antwort des Königs auf die vom Lord Mayor
zu übergebende Remonstranz ist schon aufgesetzt, und
dem Grafen von Chatham und andern Häuptern der
Opposition mitgetheilet worden, welche über die Würde,
die darinn herrschet, ihre Verwunderung bezeuget.

Der Stadt-Rath hat den Vorsatz noch nicht fahren
lassen, mit dem Ritter Norton, wegen Gefangenneh-
mung des Lord Mayors, einen Proceß anzufangen. Man
will nur erst die Antwort des Königs auf die Remon-
stranz abwarten.

Unser Ministerium ist über den Entschluß des Katho-
lischen Königs, keine fremde Kriegsfregatten in irgend
einen Spanischen Haven einlaufen zu lassen, in großer
Verlegenheit. Unsern Fregatten, die nach der Mittel-
ländischen See gehen, und von da zurückkommen, wird
dies am beschwerlichsten seyn, welche sich oft zu ihrer
größten Bequemlichkeit in den Spanischen Haven mit
den nöthigen Provisionen versehen haben.

Die Depeschen, welche von unserm Gesandten am
Schwedischen Hofe eingegangen, enthalten unter andern
die Nachricht von der großen Liebe der ganzen Nation
gegen den neuen König. Man hört jetzt nichts mehr
von Unterhandlungen zwischen unserm und gedachtem
Hofe, da der Subsidien-Tractat der Krone Schweden
mit Frankreich schon erneuert worden.

Zu Portsmouth erwartet man 2 Infanterie-Regi-
menter, die daselbst verbleiben, und an der Wiederher-
stellung der Fortificationen und Magazine, welche durch
den letzten Brand verwüstet worden, arbeiten sollen.


So eben ist vor Abgang der Post folgende Declara-
tion von dem Rußisch-Kayserl. Herrn Ambassadeur
öffentlich bekannt gemacht worden:

Von Seiten Ihrer Kayserl. Majestät aller Reußen etc.

Ich Caspar von Saldern, wirklicher geheimer Rath
und Rußischer Ambassadeur, Ritter, etc. Mache
allen und jeden, welchen daran gelegen, bekannt:

Die großmüthigen Bemühungen, welche meine Aller-
gnädigste Monarchinn beständig anwendet, den
Fortgang der Unordnung und des Verbrechens zu hem-
men, und das uneigennützige Verlangen, welches Sie
beseelet, der Nation wieder Ruhe und Sicherheit zu ver-
schaffen, ein Verlangen, welches Sie ihr durch die neu-
lich Sr. Pohlnischen Majestät übergebene und durch
den Druck bekannt gemachte Declaration feyerlich zu
erkennen gegeben, hätten wenigstens die Wirkung haben
sollen, daß man sich, zufolge des lebhastesten Bestre-
bens des vernünftigsten Theils der Nation, um die
Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit bemühet
hätte.

Allein, ich sehe mit eben so viel Erstaunen, als Un-
[Spaltenumbruch]
willen, daß alle und jede sich auf bloße Klagen über das
öffentliche Unglück einschränken. Das Gouvernement ist
wirklich, oder stellet sich wenigstens, sich in einer Trägheit
und völligen Unthätigkeit zu befinden. Ein großer Theil
der Einwohner bricht über dieses Unglück in unfruchtbare
Seufzer aus, ob sie sich gleich der Gewalt einer Menge
Räuber und Elenden ausgesetzt sehen. Diese niederträch-
tigen Straßenräuber, welche sogar heimlich mitten in der
Hauptstadt wohnhaft sind, finden sich vor aller Nachsu-
chung sicher, weil ihnen niemand verwehret, sich des schein-
baren Namens derjenigen zu bedienen, welche zur Sicher-
heit wider eingebildete Schrecken die Waffen ergriffen ha-
ben. Die allzu große Nachsicht für den Titel, welchen
sich diese Elenden anmaßen, unter dessen Decke sie vor
Nachsuchungen sicher sind, verursacht Verbrechen und
Räubereyen, welche alle policirte Nationen mit Abscheu
und Entsetzen ansehen. Es gehet kein Tag, geschweige
denn eine Woche vorbey, da man nicht Nachricht ein-
ziehet, daß diese Elenden die Reisenden angegriffen, und
ihre Räubereyen ungestraft ausgeübet haben. Alles
dieses gehet um die Residenz herum vor, von welcher
sich niemand eine halbe Meile zu entfernen getrauet,
ohne sich den Angriffen dieser Strafbaren auszusetzen.
Nicht zufrieden mit diesem, werden die Posten, die
Couriers und die Staffetten entweder umgebracht, oder
ersäufet, oder ihrer Briefschaften beraubet, so daß alle
öffentliche Sicherheit für die Correspondenz der hier re-
sidirenden Minister gefährlich geworden, ja gar unter-
brochen ist.

Dieser Ursachen wegen, und in dem Stande einer
schrecklichen Anarchie, welcher ich und alle hier residi-
rende Minister der gekrönten Häupter überliefert sind,
und erkläre ich im Namen von Seiten Ihrer Kayserl.
Majestät aller Reußen, daß alle Chefs und Comman-
danten ihrer Truppen Befehl erhalten werden, auf die
Reinigung der Landstraßen und der um diese Haupt-
stadt herumliegenden Gegenden von diesem Ungeziefer
von Räubern und Bösewichtern, namentlich von denen,
die sich 2 Meilen um Warschau aufhalten, alle ihre Auf-
merksamkeit zu richten. Eben diese Befehle werden
sich über alle Poststraßen erstrecken, besonders über die,
welch von hier nach Willemberg gehet, als die einzige,
zu der sowol ich als die andern Minister ihre Zuflucht nehmen müssen, um sich der Couriers zu bedienen,
welche Ihre Kayserl. Majestät so freygebig für das
Publicum unterhalten.

Ich erkläre überdies noch, daß besagte Chefs und
Commandanten, welchen diese Räuber in die Hände
fallen werden, weit entfernt ihnen als Gefangenen, die
von den verschiedenen Corps der unschuldigen Schlacht-
Opfer der Verführung des hohen Adels und ihrer eige-
nen Verblendung gemacht werden, zu begegnen, mit ih-
nen als mit den allerniederträchtigsten Bösewichtern
umgehen sollen, welche die Gesetze aller Nationen zu
den härtesten Strafen verdammen.

Mit einem Wort sollen sie, nach dem Beyspiele des
Herrn Castellans von Crakau, Groß-Kron-Generals, in
Fessel geleget und mit aller Strenge, welche ihre Schand-
thaten verdienen, verurtheilt werden.

Zu dessen Urkunde ich gegenwärtige Declaration mit
meiner eigenen Hand untersschrieben, sie mit meinem
Wappen untersiegeln, und meiner Kanzeley Befehl ge-
ben lassen, den Druck derselben zu befördern, um sie
dem Publico bekannt zu machen.


(L. S.)C. von Saldern

[Spaltenumbruch] aber ſtark an ihren Fortificationen. Der Marquis von
Victoria, der ſchon 117 Jahr alt iſt, hat das Commando
zur See daſelbſt. Ehedem war er unter dem Namen
Don Navarro bekannt, da er die Flotte in dem Treffen
mit Matthews und Leſtock commandirte. Der gegen-
waͤrtige Gouverneur zu Cadix iſt ein Bruder des be-
kannten Don Franciſco Bucarelli, jetzigen Vicekoͤnigs
von Mexico.

Zu Quebeck iſt vor einiger Zeit ein Tumult zwiſchen
den Einwohnern und Soldaten vorgefallen, bey wel-
chem auf beyden Seiten viele verwundet worden. Von
Penſacola, in dem weſtlichen Florida, wird geſchrieben,
daß keine Handlung daſelbſt ſey, weil den Spaniern die
Handlung mit den Englaͤndern verboten worden.

Die Antwort des Koͤnigs auf die vom Lord Mayor
zu uͤbergebende Remonſtranz iſt ſchon aufgeſetzt, und
dem Grafen von Chatham und andern Haͤuptern der
Oppoſition mitgetheilet worden, welche uͤber die Wuͤrde,
die darinn herrſchet, ihre Verwunderung bezeuget.

Der Stadt-Rath hat den Vorſatz noch nicht fahren
laſſen, mit dem Ritter Norton, wegen Gefangenneh-
mung des Lord Mayors, einen Proceß anzufangen. Man
will nur erſt die Antwort des Koͤnigs auf die Remon-
ſtranz abwarten.

Unſer Miniſterium iſt uͤber den Entſchluß des Katho-
liſchen Koͤnigs, keine fremde Kriegsfregatten in irgend
einen Spaniſchen Haven einlaufen zu laſſen, in großer
Verlegenheit. Unſern Fregatten, die nach der Mittel-
laͤndiſchen See gehen, und von da zuruͤckkommen, wird
dies am beſchwerlichſten ſeyn, welche ſich oft zu ihrer
groͤßten Bequemlichkeit in den Spaniſchen Haven mit
den noͤthigen Proviſionen verſehen haben.

Die Depeſchen, welche von unſerm Geſandten am
Schwediſchen Hofe eingegangen, enthalten unter andern
die Nachricht von der großen Liebe der ganzen Nation
gegen den neuen Koͤnig. Man hoͤrt jetzt nichts mehr
von Unterhandlungen zwiſchen unſerm und gedachtem
Hofe, da der Subſidien-Tractat der Krone Schweden
mit Frankreich ſchon erneuert worden.

Zu Portsmouth erwartet man 2 Infanterie-Regi-
menter, die daſelbſt verbleiben, und an der Wiederher-
ſtellung der Fortificationen und Magazine, welche durch
den letzten Brand verwuͤſtet worden, arbeiten ſollen.


So eben iſt vor Abgang der Poſt folgende Declara-
tion von dem Rußiſch-Kayſerl. Herrn Ambaſſadeur
oͤffentlich bekannt gemacht worden:

Von Seiten Ihrer Kayſerl. Majeſtaͤt aller Reußen ꝛc.

Ich Caſpar von Saldern, wirklicher geheimer Rath
und Rußiſcher Ambaſſadeur, Ritter, ꝛc. Mache
allen und jeden, welchen daran gelegen, bekannt:

Die großmuͤthigen Bemuͤhungen, welche meine Aller-
gnaͤdigſte Monarchinn beſtaͤndig anwendet, den
Fortgang der Unordnung und des Verbrechens zu hem-
men, und das uneigennuͤtzige Verlangen, welches Sie
beſeelet, der Nation wieder Ruhe und Sicherheit zu ver-
ſchaffen, ein Verlangen, welches Sie ihr durch die neu-
lich Sr. Pohlniſchen Majeſtaͤt uͤbergebene und durch
den Druck bekannt gemachte Declaration feyerlich zu
erkennen gegeben, haͤtten wenigſtens die Wirkung haben
ſollen, daß man ſich, zufolge des lebhaſteſten Beſtre-
bens des vernuͤnftigſten Theils der Nation, um die
Wiederherſtellung der oͤffentlichen Sicherheit bemuͤhet
haͤtte.

Allein, ich ſehe mit eben ſo viel Erſtaunen, als Un-
[Spaltenumbruch]
willen, daß alle und jede ſich auf bloße Klagen uͤber das
oͤffentliche Ungluͤck einſchraͤnken. Das Gouvernement iſt
wirklich, oder ſtellet ſich wenigſtens, ſich in einer Traͤgheit
und voͤlligen Unthaͤtigkeit zu befinden. Ein großer Theil
der Einwohner bricht uͤber dieſes Ungluͤck in unfruchtbare
Seufzer aus, ob ſie ſich gleich der Gewalt einer Menge
Raͤuber und Elenden ausgeſetzt ſehen. Dieſe niedertraͤch-
tigen Straßenraͤuber, welche ſogar heimlich mitten in der
Hauptſtadt wohnhaft ſind, finden ſich vor aller Nachſu-
chung ſicher, weil ihnen niemand verwehret, ſich des ſchein-
baren Namens derjenigen zu bedienen, welche zur Sicher-
heit wider eingebildete Schrecken die Waffen ergriffen ha-
ben. Die allzu große Nachſicht fuͤr den Titel, welchen
ſich dieſe Elenden anmaßen, unter deſſen Decke ſie vor
Nachſuchungen ſicher ſind, verurſacht Verbrechen und
Raͤubereyen, welche alle policirte Nationen mit Abſcheu
und Entſetzen anſehen. Es gehet kein Tag, geſchweige
denn eine Woche vorbey, da man nicht Nachricht ein-
ziehet, daß dieſe Elenden die Reiſenden angegriffen, und
ihre Raͤubereyen ungeſtraft ausgeuͤbet haben. Alles
dieſes gehet um die Reſidenz herum vor, von welcher
ſich niemand eine halbe Meile zu entfernen getrauet,
ohne ſich den Angriffen dieſer Strafbaren auszuſetzen.
Nicht zufrieden mit dieſem, werden die Poſten, die
Couriers und die Staffetten entweder umgebracht, oder
erſaͤufet, oder ihrer Briefſchaften beraubet, ſo daß alle
oͤffentliche Sicherheit fuͤr die Correſpondenz der hier re-
ſidirenden Miniſter gefaͤhrlich geworden, ja gar unter-
brochen iſt.

Dieſer Urſachen wegen, und in dem Stande einer
ſchrecklichen Anarchie, welcher ich und alle hier reſidi-
rende Miniſter der gekroͤnten Haͤupter uͤberliefert ſind,
und erklaͤre ich im Namen von Seiten Ihrer Kayſerl.
Majeſtaͤt aller Reußen, daß alle Chefs und Comman-
danten ihrer Truppen Befehl erhalten werden, auf die
Reinigung der Landſtraßen und der um dieſe Haupt-
ſtadt herumliegenden Gegenden von dieſem Ungeziefer
von Raͤubern und Boͤſewichtern, namentlich von denen,
die ſich 2 Meilen um Warſchau aufhalten, alle ihre Auf-
merkſamkeit zu richten. Eben dieſe Befehle werden
ſich uͤber alle Poſtſtraßen erſtrecken, beſonders uͤber die,
welch von hier nach Willemberg gehet, als die einzige,
zu der ſowol ich als die andern Miniſter ihre Zuflucht nehmen muͤſſen, um ſich der Couriers zu bedienen,
welche Ihre Kayſerl. Majeſtaͤt ſo freygebig fuͤr das
Publicum unterhalten.

Ich erklaͤre uͤberdies noch, daß beſagte Chefs und
Commandanten, welchen dieſe Raͤuber in die Haͤnde
fallen werden, weit entfernt ihnen als Gefangenen, die
von den verſchiedenen Corps der unſchuldigen Schlacht-
Opfer der Verfuͤhrung des hohen Adels und ihrer eige-
nen Verblendung gemacht werden, zu begegnen, mit ih-
nen als mit den allerniedertraͤchtigſten Boͤſewichtern
umgehen ſollen, welche die Geſetze aller Nationen zu
den haͤrteſten Strafen verdammen.

Mit einem Wort ſollen ſie, nach dem Beyſpiele des
Herrn Caſtellans von Crakau, Groß-Kron-Generals, in
Feſſel geleget und mit aller Strenge, welche ihre Schand-
thaten verdienen, verurtheilt werden.

Zu deſſen Urkunde ich gegenwaͤrtige Declaration mit
meiner eigenen Hand unterſschrieben, ſie mit meinem
Wappen unterſiegeln, und meiner Kanzeley Befehl ge-
ben laſſen, den Druck derſelben zu befoͤrdern, um ſie
dem Publico bekannt zu machen.


(L. S.)C. von Saldern
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[[2]/0002] aber ſtark an ihren Fortificationen. Der Marquis von Victoria, der ſchon 117 Jahr alt iſt, hat das Commando zur See daſelbſt. Ehedem war er unter dem Namen Don Navarro bekannt, da er die Flotte in dem Treffen mit Matthews und Leſtock commandirte. Der gegen- waͤrtige Gouverneur zu Cadix iſt ein Bruder des be- kannten Don Franciſco Bucarelli, jetzigen Vicekoͤnigs von Mexico. Zu Quebeck iſt vor einiger Zeit ein Tumult zwiſchen den Einwohnern und Soldaten vorgefallen, bey wel- chem auf beyden Seiten viele verwundet worden. Von Penſacola, in dem weſtlichen Florida, wird geſchrieben, daß keine Handlung daſelbſt ſey, weil den Spaniern die Handlung mit den Englaͤndern verboten worden. Die Antwort des Koͤnigs auf die vom Lord Mayor zu uͤbergebende Remonſtranz iſt ſchon aufgeſetzt, und dem Grafen von Chatham und andern Haͤuptern der Oppoſition mitgetheilet worden, welche uͤber die Wuͤrde, die darinn herrſchet, ihre Verwunderung bezeuget. Der Stadt-Rath hat den Vorſatz noch nicht fahren laſſen, mit dem Ritter Norton, wegen Gefangenneh- mung des Lord Mayors, einen Proceß anzufangen. Man will nur erſt die Antwort des Koͤnigs auf die Remon- ſtranz abwarten. Unſer Miniſterium iſt uͤber den Entſchluß des Katho- liſchen Koͤnigs, keine fremde Kriegsfregatten in irgend einen Spaniſchen Haven einlaufen zu laſſen, in großer Verlegenheit. Unſern Fregatten, die nach der Mittel- laͤndiſchen See gehen, und von da zuruͤckkommen, wird dies am beſchwerlichſten ſeyn, welche ſich oft zu ihrer groͤßten Bequemlichkeit in den Spaniſchen Haven mit den noͤthigen Proviſionen verſehen haben. Die Depeſchen, welche von unſerm Geſandten am Schwediſchen Hofe eingegangen, enthalten unter andern die Nachricht von der großen Liebe der ganzen Nation gegen den neuen Koͤnig. Man hoͤrt jetzt nichts mehr von Unterhandlungen zwiſchen unſerm und gedachtem Hofe, da der Subſidien-Tractat der Krone Schweden mit Frankreich ſchon erneuert worden. Zu Portsmouth erwartet man 2 Infanterie-Regi- menter, die daſelbſt verbleiben, und an der Wiederher- ſtellung der Fortificationen und Magazine, welche durch den letzten Brand verwuͤſtet worden, arbeiten ſollen. Warſchau, den 26 Junii. So eben iſt vor Abgang der Poſt folgende Declara- tion von dem Rußiſch-Kayſerl. Herrn Ambaſſadeur oͤffentlich bekannt gemacht worden: Von Seiten Ihrer Kayſerl. Majeſtaͤt aller Reußen ꝛc. Ich Caſpar von Saldern, wirklicher geheimer Rath und Rußiſcher Ambaſſadeur, Ritter, ꝛc. Mache allen und jeden, welchen daran gelegen, bekannt: Die großmuͤthigen Bemuͤhungen, welche meine Aller- gnaͤdigſte Monarchinn beſtaͤndig anwendet, den Fortgang der Unordnung und des Verbrechens zu hem- men, und das uneigennuͤtzige Verlangen, welches Sie beſeelet, der Nation wieder Ruhe und Sicherheit zu ver- ſchaffen, ein Verlangen, welches Sie ihr durch die neu- lich Sr. Pohlniſchen Majeſtaͤt uͤbergebene und durch den Druck bekannt gemachte Declaration feyerlich zu erkennen gegeben, haͤtten wenigſtens die Wirkung haben ſollen, daß man ſich, zufolge des lebhaſteſten Beſtre- bens des vernuͤnftigſten Theils der Nation, um die Wiederherſtellung der oͤffentlichen Sicherheit bemuͤhet haͤtte. Allein, ich ſehe mit eben ſo viel Erſtaunen, als Un- willen, daß alle und jede ſich auf bloße Klagen uͤber das oͤffentliche Ungluͤck einſchraͤnken. Das Gouvernement iſt wirklich, oder ſtellet ſich wenigſtens, ſich in einer Traͤgheit und voͤlligen Unthaͤtigkeit zu befinden. Ein großer Theil der Einwohner bricht uͤber dieſes Ungluͤck in unfruchtbare Seufzer aus, ob ſie ſich gleich der Gewalt einer Menge Raͤuber und Elenden ausgeſetzt ſehen. Dieſe niedertraͤch- tigen Straßenraͤuber, welche ſogar heimlich mitten in der Hauptſtadt wohnhaft ſind, finden ſich vor aller Nachſu- chung ſicher, weil ihnen niemand verwehret, ſich des ſchein- baren Namens derjenigen zu bedienen, welche zur Sicher- heit wider eingebildete Schrecken die Waffen ergriffen ha- ben. Die allzu große Nachſicht fuͤr den Titel, welchen ſich dieſe Elenden anmaßen, unter deſſen Decke ſie vor Nachſuchungen ſicher ſind, verurſacht Verbrechen und Raͤubereyen, welche alle policirte Nationen mit Abſcheu und Entſetzen anſehen. Es gehet kein Tag, geſchweige denn eine Woche vorbey, da man nicht Nachricht ein- ziehet, daß dieſe Elenden die Reiſenden angegriffen, und ihre Raͤubereyen ungeſtraft ausgeuͤbet haben. Alles dieſes gehet um die Reſidenz herum vor, von welcher ſich niemand eine halbe Meile zu entfernen getrauet, ohne ſich den Angriffen dieſer Strafbaren auszuſetzen. Nicht zufrieden mit dieſem, werden die Poſten, die Couriers und die Staffetten entweder umgebracht, oder erſaͤufet, oder ihrer Briefſchaften beraubet, ſo daß alle oͤffentliche Sicherheit fuͤr die Correſpondenz der hier re- ſidirenden Miniſter gefaͤhrlich geworden, ja gar unter- brochen iſt. Dieſer Urſachen wegen, und in dem Stande einer ſchrecklichen Anarchie, welcher ich und alle hier reſidi- rende Miniſter der gekroͤnten Haͤupter uͤberliefert ſind, und erklaͤre ich im Namen von Seiten Ihrer Kayſerl. Majeſtaͤt aller Reußen, daß alle Chefs und Comman- danten ihrer Truppen Befehl erhalten werden, auf die Reinigung der Landſtraßen und der um dieſe Haupt- ſtadt herumliegenden Gegenden von dieſem Ungeziefer von Raͤubern und Boͤſewichtern, namentlich von denen, die ſich 2 Meilen um Warſchau aufhalten, alle ihre Auf- merkſamkeit zu richten. Eben dieſe Befehle werden ſich uͤber alle Poſtſtraßen erſtrecken, beſonders uͤber die, welch von hier nach Willemberg gehet, als die einzige, zu der ſowol ich als die andern Miniſter ihre Zuflucht nehmen muͤſſen, um ſich der Couriers zu bedienen, welche Ihre Kayſerl. Majeſtaͤt ſo freygebig fuͤr das Publicum unterhalten. Ich erklaͤre uͤberdies noch, daß beſagte Chefs und Commandanten, welchen dieſe Raͤuber in die Haͤnde fallen werden, weit entfernt ihnen als Gefangenen, die von den verſchiedenen Corps der unſchuldigen Schlacht- Opfer der Verfuͤhrung des hohen Adels und ihrer eige- nen Verblendung gemacht werden, zu begegnen, mit ih- nen als mit den allerniedertraͤchtigſten Boͤſewichtern umgehen ſollen, welche die Geſetze aller Nationen zu den haͤrteſten Strafen verdammen. Mit einem Wort ſollen ſie, nach dem Beyſpiele des Herrn Caſtellans von Crakau, Groß-Kron-Generals, in Feſſel geleget und mit aller Strenge, welche ihre Schand- thaten verdienen, verurtheilt werden. Zu deſſen Urkunde ich gegenwaͤrtige Declaration mit meiner eigenen Hand unterſschrieben, ſie mit meinem Wappen unterſiegeln, und meiner Kanzeley Befehl ge- ben laſſen, den Druck derſelben zu befoͤrdern, um ſie dem Publico bekannt zu machen. Warſchau, den 26ſten Junii, 1771. (L. S.)C. von Saldern

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 109, Hamburg, 9. Julii 1771, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1090907_1771/2>, abgerufen am 19.04.2024.