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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 122, Hamburg, 31. Julii 1771.

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Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771.     (Am Mittewochen, den 31 Julii.)    
Num. 122.



[Beginn Spaltensatz]

Aly Bey hat Damascus erobert, und von den dasigen
Ausländern, so wie in der ganzen Landschaft, eine
Contribution von 250000 Piasters eingefordert, wovon
er einen Theil seiner Truppen zu unterhalten gedenket.
Man sagt, daß seine Armee täglich stärker werde, und
wir befürchten, ihn in kurzem vor den Mauern unserer
Stadt zu sehen.


Der neue Bailo der Republik Venedig ist in den Dar-
danellen angekommen. Er hat sie aber nicht können
vorbey segeln, weil schon 15 Schüsse aus den Kasteelen
auf sein Schiff gethan worden. Der hier befindliche
Bailo dieser Republik hat also seinen Dollmetscher, und
die Pforte eine Galeere dahin gesandt, um Se. Excellenz
abzuholen.

Vor einigen Tagen sind hier wieder 2000 Häuser ab-
gebrannt; das Feuer ist angelegt worden. Es sind
2 Schiffe mit Reiß von Bodroen hier angekommen,
auch 6 Französische Schiffe aus Marseille, und 2 von
Smirna. Sie hatten Caffee und Reiß geladen. Nach-
dem die Russen ihre Papiere untersucht, haben sie ihre
Reise ungehindert fortsetzen können. Durch diese Zu-
fuhr ist der Preis dieser Waaren etwas gefallen; man
fürchtet aber, daß das Getraide immer theurer werden
möge, da in Romelien und Macedonien eine große Dürre
gewesen. Bey Paros haben die Russen aus einem
Schiffe für 200000 Piasters an Kaufmannswaaren ge-
nommen, welche einigen Tunesern gehörten, und hieher
bestimmt waren. Die Equipage, welche aus Tunesern
bestand, haben sie zu Sclaven gemacht.

Man hat Nachricht, daß unsere Truppen Giurgiewo
wieder erobert haben.

Fortsetzung der gestrigen abgebrochenen Relation
von Petersburg.

In der Nacht vom 24sten auf den 25sten gieng die
Attaque der Linie nach der vom commandirenden Ge-
[Spaltenumbruch] neral bereits entworfenen Disposition wirklich vor sich,
wozu der General-Major, Graf Moußin-Pouschkin, und
der General-Quartiermeister Kachowskoy detaschirt
waren. Ersterer hatte den Auftrag, die Linie rechter
Hand vom schwarzen Meer mit 9 Grenadier- und 2 Jä-
ger-Bataillons, unter Anführung des Brigadiers, Für-
sten Gallitzin, zu attaquiren; und hier waren auch 400
Mann Pioniers commandirt, den Weg durch den Graben
mit Faschinenwerk zu bahnen. Dem General-Quar-
tiermeister Kachowsky war befohlen, mit einem Corps
Truppen von der linken Seite nur eine falsche Attaque
zu formiren. Der General-Major, Fürst Prosorowsky,
dagegen wurde mit der Avantgarde und deren leichten
Artillerie, die man mit einem Regiment Carabiniers
und 4 Bataillons Infanterie, nebst ihren Kanonen, ver-
stärkte, über Siwasch detaschirt, wobey ihm der General-
Major, Fürst Alexey Gallitzin, zur Infanteri, und der
General-Major, Fürst Peter Gallitzin Cavallerie
mit zugeordnet wurden. Alle diese 3 Befehlshaber hat-
ten Ordre, um 11 Uhr nach ihren Bestimmungs-Orten
aufzubrechen: und die beyden ersten sollten ohne das
geringste Geräusche, unter Begünstigung der Dunkel-
heit der Nacht, sich den Wällen der Linie nähern, und
eine solche Stellung nehmen, daß ihnen die feindlichen
Kanonen nicht sehr beschwerlich fallen könnten; der
letzte aber seinen Marsch über Siwasch, so viel möglich,
dergestalt beschleunigen, daß er bey dem Angriff der
Linie dem Feinde im Rücken seyn könnte.

Um halb 3 Uhr früh geschahen 2 Kanonenschüsse. Diese
waren das Signal zur falschen Attaque, und sogleich fieng
man von unserer Seite an sowol aus dem kleinen Gewehr,
als auch von der, der Vestung gegen über errichteten
Batterie, aus Kanonen und Einhörnern zu feuern, und
Bomben zu werfen, welche durch die geschickte Direction
des Artillerie-Majors und Ritters Sembulatow die beste
Wirkung thaten. Um 3 Uhr gieng auch die rechte At-
taque auf der rechten Seite vor sich. Der Feind rich-
tete sein grobes Geschütz anfänglich nur auf unsere fal-
[Spaltenumbruch]

Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771.     (Am Mittewochen, den 31 Julii.)    
Num. 122.



[Beginn Spaltensatz]

Aly Bey hat Damaſcus erobert, und von den daſigen
Auslaͤndern, ſo wie in der ganzen Landſchaft, eine
Contribution von 250000 Piaſters eingefordert, wovon
er einen Theil ſeiner Truppen zu unterhalten gedenket.
Man ſagt, daß ſeine Armee taͤglich ſtaͤrker werde, und
wir befuͤrchten, ihn in kurzem vor den Mauern unſerer
Stadt zu ſehen.


Der neue Bailo der Republik Venedig iſt in den Dar-
danellen angekommen. Er hat ſie aber nicht koͤnnen
vorbey ſegeln, weil ſchon 15 Schuͤſſe aus den Kaſteelen
auf ſein Schiff gethan worden. Der hier befindliche
Bailo dieſer Republik hat alſo ſeinen Dollmetſcher, und
die Pforte eine Galeere dahin geſandt, um Se. Excellenz
abzuholen.

Vor einigen Tagen ſind hier wieder 2000 Haͤuſer ab-
gebrannt; das Feuer iſt angelegt worden. Es ſind
2 Schiffe mit Reiß von Bodroen hier angekommen,
auch 6 Franzoͤſiſche Schiffe aus Marſeille, und 2 von
Smirna. Sie hatten Caffee und Reiß geladen. Nach-
dem die Ruſſen ihre Papiere unterſucht, haben ſie ihre
Reiſe ungehindert fortſetzen koͤnnen. Durch dieſe Zu-
fuhr iſt der Preis dieſer Waaren etwas gefallen; man
fuͤrchtet aber, daß das Getraide immer theurer werden
moͤge, da in Romelien und Macedonien eine große Duͤrre
geweſen. Bey Paros haben die Ruſſen aus einem
Schiffe fuͤr 200000 Piaſters an Kaufmannswaaren ge-
nommen, welche einigen Tuneſern gehoͤrten, und hieher
beſtimmt waren. Die Equipage, welche aus Tuneſern
beſtand, haben ſie zu Sclaven gemacht.

Man hat Nachricht, daß unſere Truppen Giurgiewo
wieder erobert haben.

Fortſetzung der geſtrigen abgebrochenen Relation
von Petersburg.

In der Nacht vom 24ſten auf den 25ſten gieng die
Attaque der Linie nach der vom commandirenden Ge-
[Spaltenumbruch] neral bereits entworfenen Diſpoſition wirklich vor ſich,
wozu der General-Major, Graf Moußin-Pouſchkin, und
der General-Quartiermeiſter Kachowskoy detaſchirt
waren. Erſterer hatte den Auftrag, die Linie rechter
Hand vom ſchwarzen Meer mit 9 Grenadier- und 2 Jaͤ-
ger-Bataillons, unter Anfuͤhrung des Brigadiers, Fuͤr-
ſten Gallitzin, zu attaquiren; und hier waren auch 400
Mann Pioniers commandirt, den Weg durch den Graben
mit Faſchinenwerk zu bahnen. Dem General-Quar-
tiermeiſter Kachowsky war befohlen, mit einem Corps
Truppen von der linken Seite nur eine falſche Attaque
zu formiren. Der General-Major, Fuͤrſt Proſorowsky,
dagegen wurde mit der Avantgarde und deren leichten
Artillerie, die man mit einem Regiment Carabiniers
und 4 Bataillons Infanterie, nebſt ihren Kanonen, ver-
ſtaͤrkte, uͤber Siwaſch detaſchirt, wobey ihm der General-
Major, Fuͤrſt Alexey Gallitzin, zur Infanteri, und der
General-Major, Fuͤrſt Peter Gallitzin Cavallerie
mit zugeordnet wurden. Alle dieſe 3 Befehlshaber hat-
ten Ordre, um 11 Uhr nach ihren Beſtimmungs-Orten
aufzubrechen: und die beyden erſten ſollten ohne das
geringſte Geraͤuſche, unter Beguͤnſtigung der Dunkel-
heit der Nacht, ſich den Waͤllen der Linie naͤhern, und
eine ſolche Stellung nehmen, daß ihnen die feindlichen
Kanonen nicht ſehr beſchwerlich fallen koͤnnten; der
letzte aber ſeinen Marſch uͤber Siwaſch, ſo viel moͤglich,
dergeſtalt beſchleunigen, daß er bey dem Angriff der
Linie dem Feinde im Ruͤcken ſeyn koͤnnte.

Um halb 3 Uhr fruͤh geſchahen 2 Kanonenſchuͤſſe. Dieſe
waren das Signal zur falſchen Attaque, und ſogleich fieng
man von unſerer Seite an ſowol aus dem kleinen Gewehr,
als auch von der, der Veſtung gegen uͤber errichteten
Batterie, aus Kanonen und Einhoͤrnern zu feuern, und
Bomben zu werfen, welche durch die geſchickte Direction
des Artillerie-Majors und Ritters Sembulatow die beſte
Wirkung thaten. Um 3 Uhr gieng auch die rechte At-
taque auf der rechten Seite vor ſich. Der Feind rich-
tete ſein grobes Geſchuͤtz anfaͤnglich nur auf unſere fal-
[Spaltenumbruch]

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 122, Hamburg, 31. Julii 1771, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1223107_1771/1>, abgerufen am 28.03.2024.