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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 125, Hamburg, 6. August 1771.

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Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1771.     (Am Dienstage, den 6 August.)    
Num. 125.



[Beginn Spaltensatz]

Es sind hier 4 Couriers an einem Tage von Paris
angelanget. Den folgenden Tag war eine lange Con-
ferenz bey Hofe, und seitdem verlautet, daß 15000 Mann
Infanterie und 4000 Reuter nach den Französischen
Gränzen marschiren würden, um zum Dienste Frank-
reichs bereit zu seyn.


Der General-Feldmarschall, Graf Rasumowsky, ein
Bruder des ehemaligen Hettmanns selbigen Namens,
ist hier neulich an der Wassersucht verstorben.

Die Irrungen, welche zwischen uns und China einige
Zeit gedauert, und uns den Pelzwaarenhandel beschwer-
lich gemacht haben, sind nunmehro beygeleget; daher
zu vermuthen, daß diese Waaren, die dadurch einen
größern Abgang erhalten, im Preise steigen werden.
Die Caravanen nach China sind nun auch wieder im
Gange, und der sogenannte Caravanen-Thee kömmt
nun wieder gerade aus diesem Lande zu uns.

Der Hof hat Folgendes bekannt machen lassen:
Am vergangenen Dienstage langten allhier von dem
Heerführer der zweyten Armee, dem General, Fürsten
Waßiley Michailowitsch Dolgorucky, zween Couriers
mit der Nachricht an, daß sich Arabat und Keslow den
Waffen Ihrer Kayserl. Majestät ergeben. Die Umstände
davon sind folgende:

Der General-Major, Fürst Schtscherbatow, gieng
mit seinem Corps den 25sten Junii über die Meerenge
von Janischy nach der Erdzunge herüber, die nach Arabat
führt. Seine Vortruppen, unter Commando des Ma-
joren Burnaschews, hatten täglich mit den Feinden zu
thun; und da sie diese immer vor sich weg vertrieben,
hielten sie für das ihnen nachfolgende Corps den Weg
nach Arabat rein. Die Vortruppen kamen den 27sten
vor besagtem Ort an, und das Corps selbst den 28sten.
Der General-Major, Fürst Schtscherbatow, faßte den
Entschluß, die Stadt in der Nacht auf den 29sten zu
bestürmen. Er trug, diesem zufolge, dem Major Rajews-
[Spaltenumbruch] koy auf, von der linken Seite ein Bataillon Grenadiers
und 100 Jäger; dem Obersten Schumacher aber, 2 Ba-
taillons Musquetiers von der rechten zu dieser Unter-
nehmung anzuführen. Letzterer hatte Befehl, so bald
er sich dem Retranchement würde genähert haben, den
Oberstlieutenant Taube mit einem Bataillon zur Be-
stürmung der Vestung zu detaschiren, mit dem zweyten
aber unter eigener Anführung anfänglich den Feind aus
dem Retranchement zu delogiren, und sich sodann gleich-
falls gegen die Vestung zu wenden. Die Cavallerie,
die vom Obersten Preradowitsch angeführt wurde, sollte
sich nach Eroberung der Vestung durch das Retranche-
ment ziehen, und dem fliehenden Feinde nachsetzen. Alles
dieses wurde durch Beyhülfe unserer beyden Batterien
mit dem besten Erfolg ins Werk gesetzt; so daß die Un-
srigen bereits vor Tages Anbruch die Mauren erstiegen,
und die Stadt eingenommen hatten. Der größte Theil
der Türkischen Besatzung mußte über die Klinge sprin-
gen; die Uebrigen retteten sich mit der Flucht, ausge-
nommen 70 Mann, die in unsere Gefangenschaft ge-
riethen. Diese Flüchtlinge, nebst den hinter dem Re-
tranchement gestandenen 700 Tartaren und noch andern
500 Feinden, die aus Kefa zum Succurs herbeygekom-
men waren, wurden von unsern leichten Truppen und
der Cavallerie 6 Werfte weit verfolgt, und viele von
ihnen niedergehauen. In der Vestung hat man über
300 feindlicher Leichen gezählt, und unter diesen auch
ihren Anführer, einen Janitscharen-Aga. Auf der Flucht
sind ihrer mehr als 400 Mann in die Pfanne gehauen
worden. Nach Aussage der Gefangenen hat die Besa-
tzung in Arabat aus 500 Türken bestanden, die noch
mehrere Verstärkung aus Kefa erwartet hatten. Unser
Verlust bestehet an Todten in 9 Unterofficiers und Ge-
meinen, und 3 Cosacken; an Verwundeten in 3 Ober-
Officiers, 31 Unterofficiers und Gemeinen, und 9 Co-
sacken. Die aus 50 Stücken bestehende Artillerie, nebst
dem dazu gehörigen Geräthe, die Provisionen und das
ganze hinter dem Retranchement gestandene Tartarische
[Spaltenumbruch]

Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1771.     (Am Dienſtage, den 6 Auguſt.)    
Num. 125.



[Beginn Spaltensatz]

Es ſind hier 4 Couriers an einem Tage von Paris
angelanget. Den folgenden Tag war eine lange Con-
ferenz bey Hofe, und ſeitdem verlautet, daß 15000 Mann
Infanterie und 4000 Reuter nach den Franzoͤſiſchen
Graͤnzen marſchiren wuͤrden, um zum Dienſte Frank-
reichs bereit zu ſeyn.


Der General-Feldmarſchall, Graf Raſumowsky, ein
Bruder des ehemaligen Hettmanns ſelbigen Namens,
iſt hier neulich an der Waſſerſucht verſtorben.

Die Irrungen, welche zwiſchen uns und China einige
Zeit gedauert, und uns den Pelzwaarenhandel beſchwer-
lich gemacht haben, ſind nunmehro beygeleget; daher
zu vermuthen, daß dieſe Waaren, die dadurch einen
groͤßern Abgang erhalten, im Preiſe ſteigen werden.
Die Caravanen nach China ſind nun auch wieder im
Gange, und der ſogenannte Caravanen-Thee koͤmmt
nun wieder gerade aus dieſem Lande zu uns.

Der Hof hat Folgendes bekannt machen laſſen:
Am vergangenen Dienſtage langten allhier von dem
Heerfuͤhrer der zweyten Armee, dem General, Fuͤrſten
Waßiley Michailowitſch Dolgorucky, zween Couriers
mit der Nachricht an, daß ſich Arabat und Keslow den
Waffen Ihrer Kayſerl. Majeſtaͤt ergeben. Die Umſtaͤnde
davon ſind folgende:

Der General-Major, Fuͤrſt Schtſcherbatow, gieng
mit ſeinem Corps den 25ſten Junii uͤber die Meerenge
von Janiſchy nach der Erdzunge heruͤber, die nach Arabat
fuͤhrt. Seine Vortruppen, unter Commando des Ma-
joren Burnaſchews, hatten taͤglich mit den Feinden zu
thun; und da ſie dieſe immer vor ſich weg vertrieben,
hielten ſie fuͤr das ihnen nachfolgende Corps den Weg
nach Arabat rein. Die Vortruppen kamen den 27ſten
vor beſagtem Ort an, und das Corps ſelbſt den 28ſten.
Der General-Major, Fuͤrſt Schtſcherbatow, faßte den
Entſchluß, die Stadt in der Nacht auf den 29ſten zu
beſtuͤrmen. Er trug, dieſem zufolge, dem Major Rajews-
[Spaltenumbruch] koy auf, von der linken Seite ein Bataillon Grenadiers
und 100 Jaͤger; dem Oberſten Schumacher aber, 2 Ba-
taillons Muſquetiers von der rechten zu dieſer Unter-
nehmung anzufuͤhren. Letzterer hatte Befehl, ſo bald
er ſich dem Retranchement wuͤrde genaͤhert haben, den
Oberſtlieutenant Taube mit einem Bataillon zur Be-
ſtuͤrmung der Veſtung zu detaſchiren, mit dem zweyten
aber unter eigener Anfuͤhrung anfaͤnglich den Feind aus
dem Retranchement zu delogiren, und ſich ſodann gleich-
falls gegen die Veſtung zu wenden. Die Cavallerie,
die vom Oberſten Preradowitſch angefuͤhrt wurde, ſollte
ſich nach Eroberung der Veſtung durch das Retranche-
ment ziehen, und dem fliehenden Feinde nachſetzen. Alles
dieſes wurde durch Beyhuͤlfe unſerer beyden Batterien
mit dem beſten Erfolg ins Werk geſetzt; ſo daß die Un-
ſrigen bereits vor Tages Anbruch die Mauren erſtiegen,
und die Stadt eingenommen hatten. Der groͤßte Theil
der Tuͤrkiſchen Beſatzung mußte uͤber die Klinge ſprin-
gen; die Uebrigen retteten ſich mit der Flucht, ausge-
nommen 70 Mann, die in unſere Gefangenſchaft ge-
riethen. Dieſe Fluͤchtlinge, nebſt den hinter dem Re-
tranchement geſtandenen 700 Tartaren und noch andern
500 Feinden, die aus Kefa zum Succurs herbeygekom-
men waren, wurden von unſern leichten Truppen und
der Cavallerie 6 Werfte weit verfolgt, und viele von
ihnen niedergehauen. In der Veſtung hat man uͤber
300 feindlicher Leichen gezaͤhlt, und unter dieſen auch
ihren Anfuͤhrer, einen Janitſcharen-Aga. Auf der Flucht
ſind ihrer mehr als 400 Mann in die Pfanne gehauen
worden. Nach Ausſage der Gefangenen hat die Beſa-
tzung in Arabat aus 500 Tuͤrken beſtanden, die noch
mehrere Verſtaͤrkung aus Kefa erwartet hatten. Unſer
Verluſt beſtehet an Todten in 9 Unterofficiers und Ge-
meinen, und 3 Coſacken; an Verwundeten in 3 Ober-
Officiers, 31 Unterofficiers und Gemeinen, und 9 Co-
ſacken. Die aus 50 Stuͤcken beſtehende Artillerie, nebſt
dem dazu gehoͤrigen Geraͤthe, die Proviſionen und das
ganze hinter dem Retranchement geſtandene Tartariſche
[Spaltenumbruch]

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 125, Hamburg, 6. August 1771, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1250608_1771/1>, abgerufen am 28.03.2024.