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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 126, Hamburg, 7. August 1771.

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dieses an Bord eines der 2 Dänischen Kriegsschiffe, die
auf unserer Rheede vor Anker lagen, begeben, worauf
sie, nebst noch einer Fregatte dieser Nation, den 12ten
unter Segel gegangen. Die beyden Fregatten, la
Graciense und la Fleche, sind den 11ten von Toulon
nach dem Archipelago gesegelt, um diejenigen, welche
der Ritter von Glandeves commandiret, abzulösen.

Briefen aus Cairo vom 15ten May zufolge, hat Aly
Bey den Französischen Kaufleuten die 30 Ballen Tuch
bezahlt, welche sie auf sein Verlangen dem Conducteur
der Caravane von Mecca geliefert hatten. Auch haben
sie kein Contingent zu den 600000 Pataquen (ungefähr
3600000 Livres) zahlen dürfen, welche Aly Bey von
allen Corps der Kaufleute, die sich zu Cairo befinden,
zur Fortsetzung des Krieges gefordert hat.


Man will versichern, daß die exilirten Prinzen von
der Freygebigkeit Sr. Majestät, des Königs, während
Dero Regierung, über 60 Millionen erhalten. Es wäre
also kein Wunder, daß es Ihnen jetzt an Gelde fehle.
Der Kanzler soll die Präsidentenstelle für seinen Sohn mit
baarem Gelde bezahlt haben. Es heißt, daß in unserm
Finanz-Conseil mit vielem Fleiße an der Untersuchung
der Pensionen, welche der Staat ausbezahlet, gearbei-
tet werde. Alle diejenigen, welche eine genießen, sollen
ihre Titel angeben, und die Gründe anführen, warum
ihnen eine solche Gnadenbezeugung zu Theil geworden.

Man sagt, die Pohlnischen Conföderirten hätten eine
Deputation hieher geschickt, um sich einen General zu
ihrem Befehlshaber auszubitten, und der Graf von
Maillebois werde dahin abgehen.

Es heißt, daß der König in kurzem, zur Ersparung
der Kosten, die Gens d'Armes, die Carabiniers und die
Grenadiers von Frankreich, abdanken werde.

Der Herzog von Aiguillon hat den Herren de la Cha-
lotais die Bezahlung ihrer Rückstände von ihrer Besol-
dung als General-Procureurs zugestanden, mit der Ver-
sicherung, daß sie selbige inskünftige als Pensionen em-
pfangen sollten.

Beynahe 3 Monat lang hat man versichern wollen,
daß die Gräfin von Provence schwanger wäre; gegen-
wärtig aber hört man nichts mehr davon.

Se. Majestät, der König, haben erkläret, daß während
Dero Regierung die Jesuiten nicht wieder ins König-
reich kommen sollten.

Der General-Controlleur, Abt Terray, wird, dem
allgemeinen Gerücht zufolge, seines Amts entlassen
werden.

Auf die letztern Vorstellungen des Parlements hat
der König versprochen, die Auflagen auf den Adel, und
das Edict wegen des zehnten Pfennings etwas zu ver-
mindern; im übrigen aber verlange er völligen Ge-
horsam.

Se. Majestät sind seit einigen Tagen unpäßlich gewe-
sen, welches von einer zu großen Ermüdung auf der
Jagd herrühren soll.


Es scheint, als wenn man Entdeckungen in Absicht
des Brandes machen werde, welcher vor einem Jahr
zu Portsmouth gewesen. Vergangenen Freytag Nach-
mittag erhielt der Lord Mayor, Braß Crosby, einen
Brief. Der Schreiber desselben klagte sich an, daß er
an diesem Verbrechen gegen sein Vaterland Schuld
wäre, und berichtete, daß er die ganze Sache, und noch
mehr als den Brand zu Portsmouth entdecken wollte,
wenn ihm der Lord Mayor Pardon vom Könige aus-
[Spaltenumbruch] wirken könne. Es habe ihm der Agent einer gewissen
Nation zu dieser Schandthat erkauft; er selbst aber wäre
ein Engländer. Der Lord Mayor hat in Person diesen
Brief den Staatssecretairs überbracht. Es wurde so-
gleich Pardon versprochen, und der Schreiber hat sich
angegeben, und ist bereits zweymal examiniret worden.
Man redet schon von großen Entdeckungen, und ist auf
den Ausgang der Sache sehr begierig.

Die Flotte des Admirals Spry hat im Canal einen
harten Sturm ausgestanden, wodurch derselbe genöthi-
get worden, nach dem Haven von Torbay zurück zu
segeln. Eins seiner Schiffe hat alle Master verlohren,
und die übrigen sind weniger oder mehr beschädiget
worden.

Es ist nach allen Seehäven Befehl gesandt worden,
die kleinern Kriegsschiffe zur Bedeckung der Englischen
Handlung bereit zu halten.

General Conway wird nach Schottland gehen, die
Vestungen des Landes zu besehen, und in Irland soll
Generalrevüe über alle daselbst befindliche Truppen ge-
halten werden.

Von dem Lande Otahitee, welches die Unsrigen die
St. Georgen-Inseln nennen, die von D. Solander und
seinen Reisegefährten besucht worden, lieset man fol-
gende vorläufige Nachricht: D. Solander und die Herren
Green und Banks verließen England den 29sten August,
1768. Sie giengen zuerst nach Madeira. Auf dieser
Insel entdeckte Herr Banks viele seltene Pflanzen, die
den Portugiesen noch völlig unbekannt waren. Nach-
dem sie sich mit Wein versehen, segelten sie nach Cap
Horn, und landeten auf der Insel del Fuego. Die Ein-
wohner empfiengen sie sehr freundlich, und es wurde
entdeckt, daß sie Gemeinschaft mit dem Spanischen Ame-
rica hatten. Von del Fuego giengen sie nach der St.
Georgen-Insel oder dem Lande Otahitee. Diese Insel
liegt in der Südersee, und schon vor einigen Jahren
ist Capitain Wallace mit dem Schiffe Dolphin da ge-
wesen. Die Einwohner nahmen sie höflich auf. D. So-
lander schlug sein Gezelt auf, und beobachtete den Durch-
gang der Venus durch die Sonne. Ein Mann unter
den Einwohnern, Namens Tobia, ein Priester des Lan-
des, verstand etwas Englisch, und war ihr Dollmetscher
an seine Landsleute. Von ihm erlernten sie in Zeit von
4 Monat die Landes-Sprache so ziemlich. Er sagte ihnen,
es wäre vor kurzem ein großes Schiff daselbst gewe-
sen, er wüßte aber nicht von welcher Nation. Ca-
pitain Coocke, der Commandeur der Fregatte Endea-
vour, zeigte ihm alle Flaggen der Europäischen See-
mächte, worauf er sagte, es hätte Spanische Flagge
gehabt. Nachher aber fand man, daß es ein Franzö-
sisches Schiff unter Spanischer Flagge gewesen. Diese
Insel hat 90 Englische Meilen im Umkreise, und ist
mit vielen andern Inseln umgeben. Nach 4 Monaten
verließen sie die Insel. Tobia und noch ein Mann
gieng mit ihnen, aus Verlangen, England zu sehen.
Sie segelten nach der Insel Neu-Seeland. Die Ein-
wohner derselben, welche gegen alle Fremde sehr eifer-
süchtig sind, wollten unsere Reisende nicht ans Land
kommen lassen, sondern wehrten sich mit Steinen, Bo-
gen, Spießen, etc. so daß etlichemal unter sie mußte ge-
schossen werden. Endlich wurden sie vom Tobia, der
ihre Sprache verstand, besänftiget, und nahmen die
ihnen angebotene Geschenke an. Von da segelten sie
nach Batavia, und kamen an einem Orte der Insel an,
wo nur ein Holländer, aber sehr viele Indianer un-
ter ihm, befindlich war. Sie werden unter dem Titel:
[Spaltenumbruch]

dieſes an Bord eines der 2 Daͤniſchen Kriegsſchiffe, die
auf unſerer Rheede vor Anker lagen, begeben, worauf
ſie, nebſt noch einer Fregatte dieſer Nation, den 12ten
unter Segel gegangen. Die beyden Fregatten, la
Gracienſe und la Fleche, ſind den 11ten von Toulon
nach dem Archipelago geſegelt, um diejenigen, welche
der Ritter von Glandeves commandiret, abzuloͤſen.

Briefen aus Cairo vom 15ten May zufolge, hat Aly
Bey den Franzoͤſiſchen Kaufleuten die 30 Ballen Tuch
bezahlt, welche ſie auf ſein Verlangen dem Conducteur
der Caravane von Mecca geliefert hatten. Auch haben
ſie kein Contingent zu den 600000 Pataquen (ungefaͤhr
3600000 Livres) zahlen duͤrfen, welche Aly Bey von
allen Corps der Kaufleute, die ſich zu Cairo befinden,
zur Fortſetzung des Krieges gefordert hat.


Man will verſichern, daß die exilirten Prinzen von
der Freygebigkeit Sr. Majeſtaͤt, des Koͤnigs, waͤhrend
Dero Regierung, uͤber 60 Millionen erhalten. Es waͤre
alſo kein Wunder, daß es Ihnen jetzt an Gelde fehle.
Der Kanzler ſoll die Praͤſidentenſtelle fuͤr ſeinen Sohn mit
baarem Gelde bezahlt haben. Es heißt, daß in unſerm
Finanz-Conſeil mit vielem Fleiße an der Unterſuchung
der Penſionen, welche der Staat ausbezahlet, gearbei-
tet werde. Alle diejenigen, welche eine genießen, ſollen
ihre Titel angeben, und die Gruͤnde anfuͤhren, warum
ihnen eine ſolche Gnadenbezeugung zu Theil geworden.

Man ſagt, die Pohlniſchen Confoͤderirten haͤtten eine
Deputation hieher geſchickt, um ſich einen General zu
ihrem Befehlshaber auszubitten, und der Graf von
Maillebois werde dahin abgehen.

Es heißt, daß der Koͤnig in kurzem, zur Erſparung
der Koſten, die Gens d’Armes, die Carabiniers und die
Grenadiers von Frankreich, abdanken werde.

Der Herzog von Aiguillon hat den Herren de la Cha-
lotais die Bezahlung ihrer Ruͤckſtaͤnde von ihrer Beſol-
dung als General-Procureurs zugeſtanden, mit der Ver-
ſicherung, daß ſie ſelbige inskuͤnftige als Penſionen em-
pfangen ſollten.

Beynahe 3 Monat lang hat man verſichern wollen,
daß die Graͤfin von Provence ſchwanger waͤre; gegen-
waͤrtig aber hoͤrt man nichts mehr davon.

Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben erklaͤret, daß waͤhrend
Dero Regierung die Jeſuiten nicht wieder ins Koͤnig-
reich kommen ſollten.

Der General-Controlleur, Abt Terray, wird, dem
allgemeinen Geruͤcht zufolge, ſeines Amts entlaſſen
werden.

Auf die letztern Vorſtellungen des Parlements hat
der Koͤnig verſprochen, die Auflagen auf den Adel, und
das Edict wegen des zehnten Pfennings etwas zu ver-
mindern; im uͤbrigen aber verlange er voͤlligen Ge-
horſam.

Se. Majeſtaͤt ſind ſeit einigen Tagen unpaͤßlich gewe-
ſen, welches von einer zu großen Ermuͤdung auf der
Jagd herruͤhren ſoll.


Es ſcheint, als wenn man Entdeckungen in Abſicht
des Brandes machen werde, welcher vor einem Jahr
zu Portsmouth geweſen. Vergangenen Freytag Nach-
mittag erhielt der Lord Mayor, Braß Crosby, einen
Brief. Der Schreiber deſſelben klagte ſich an, daß er
an dieſem Verbrechen gegen ſein Vaterland Schuld
waͤre, und berichtete, daß er die ganze Sache, und noch
mehr als den Brand zu Portsmouth entdecken wollte,
wenn ihm der Lord Mayor Pardon vom Koͤnige aus-
[Spaltenumbruch] wirken koͤnne. Es habe ihm der Agent einer gewiſſen
Nation zu dieſer Schandthat erkauft; er ſelbſt aber waͤre
ein Englaͤnder. Der Lord Mayor hat in Perſon dieſen
Brief den Staatsſecretairs uͤberbracht. Es wurde ſo-
gleich Pardon verſprochen, und der Schreiber hat ſich
angegeben, und iſt bereits zweymal examiniret worden.
Man redet ſchon von großen Entdeckungen, und iſt auf
den Ausgang der Sache ſehr begierig.

Die Flotte des Admirals Spry hat im Canal einen
harten Sturm ausgeſtanden, wodurch derſelbe genoͤthi-
get worden, nach dem Haven von Torbay zuruͤck zu
ſegeln. Eins ſeiner Schiffe hat alle Maſter verlohren,
und die uͤbrigen ſind weniger oder mehr beſchaͤdiget
worden.

Es iſt nach allen Seehaͤven Befehl geſandt worden,
die kleinern Kriegsſchiffe zur Bedeckung der Engliſchen
Handlung bereit zu halten.

General Conway wird nach Schottland gehen, die
Veſtungen des Landes zu beſehen, und in Irland ſoll
Generalrevuͤe uͤber alle daſelbſt befindliche Truppen ge-
halten werden.

Von dem Lande Otahitee, welches die Unſrigen die
St. Georgen-Inſeln nennen, die von D. Solander und
ſeinen Reiſegefaͤhrten beſucht worden, lieſet man fol-
gende vorlaͤufige Nachricht: D. Solander und die Herren
Green und Banks verließen England den 29ſten Auguſt,
1768. Sie giengen zuerſt nach Madeira. Auf dieſer
Inſel entdeckte Herr Banks viele ſeltene Pflanzen, die
den Portugieſen noch voͤllig unbekannt waren. Nach-
dem ſie ſich mit Wein verſehen, ſegelten ſie nach Cap
Horn, und landeten auf der Inſel del Fuego. Die Ein-
wohner empfiengen ſie ſehr freundlich, und es wurde
entdeckt, daß ſie Gemeinſchaft mit dem Spaniſchen Ame-
rica hatten. Von del Fuego giengen ſie nach der St.
Georgen-Inſel oder dem Lande Otahitee. Dieſe Inſel
liegt in der Suͤderſee, und ſchon vor einigen Jahren
iſt Capitain Wallace mit dem Schiffe Dolphin da ge-
weſen. Die Einwohner nahmen ſie hoͤflich auf. D. So-
lander ſchlug ſein Gezelt auf, und beobachtete den Durch-
gang der Venus durch die Sonne. Ein Mann unter
den Einwohnern, Namens Tobia, ein Prieſter des Lan-
des, verſtand etwas Engliſch, und war ihr Dollmetſcher
an ſeine Landsleute. Von ihm erlernten ſie in Zeit von
4 Monat die Landes-Sprache ſo ziemlich. Er ſagte ihnen,
es waͤre vor kurzem ein großes Schiff daſelbſt gewe-
ſen, er wuͤßte aber nicht von welcher Nation. Ca-
pitain Coocke, der Commandeur der Fregatte Endea-
vour, zeigte ihm alle Flaggen der Europaͤiſchen See-
maͤchte, worauf er ſagte, es haͤtte Spaniſche Flagge
gehabt. Nachher aber fand man, daß es ein Franzoͤ-
ſiſches Schiff unter Spaniſcher Flagge geweſen. Dieſe
Inſel hat 90 Engliſche Meilen im Umkreiſe, und iſt
mit vielen andern Inſeln umgeben. Nach 4 Monaten
verließen ſie die Inſel. Tobia und noch ein Mann
gieng mit ihnen, aus Verlangen, England zu ſehen.
Sie ſegelten nach der Inſel Neu-Seeland. Die Ein-
wohner derſelben, welche gegen alle Fremde ſehr eifer-
ſuͤchtig ſind, wollten unſere Reiſende nicht ans Land
kommen laſſen, ſondern wehrten ſich mit Steinen, Bo-
gen, Spießen, ꝛc. ſo daß etlichemal unter ſie mußte ge-
ſchoſſen werden. Endlich wurden ſie vom Tobia, der
ihre Sprache verſtand, beſaͤnftiget, und nahmen die
ihnen angebotene Geſchenke an. Von da ſegelten ſie
nach Batavia, und kamen an einem Orte der Inſel an,
wo nur ein Hollaͤnder, aber ſehr viele Indianer un-
ter ihm, befindlich war. Sie werden unter dem Titel:
[Spaltenumbruch]

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[[2]/0002] dieſes an Bord eines der 2 Daͤniſchen Kriegsſchiffe, die auf unſerer Rheede vor Anker lagen, begeben, worauf ſie, nebſt noch einer Fregatte dieſer Nation, den 12ten unter Segel gegangen. Die beyden Fregatten, la Gracienſe und la Fleche, ſind den 11ten von Toulon nach dem Archipelago geſegelt, um diejenigen, welche der Ritter von Glandeves commandiret, abzuloͤſen. Briefen aus Cairo vom 15ten May zufolge, hat Aly Bey den Franzoͤſiſchen Kaufleuten die 30 Ballen Tuch bezahlt, welche ſie auf ſein Verlangen dem Conducteur der Caravane von Mecca geliefert hatten. Auch haben ſie kein Contingent zu den 600000 Pataquen (ungefaͤhr 3600000 Livres) zahlen duͤrfen, welche Aly Bey von allen Corps der Kaufleute, die ſich zu Cairo befinden, zur Fortſetzung des Krieges gefordert hat. Paris, den 29 Julii. Man will verſichern, daß die exilirten Prinzen von der Freygebigkeit Sr. Majeſtaͤt, des Koͤnigs, waͤhrend Dero Regierung, uͤber 60 Millionen erhalten. Es waͤre alſo kein Wunder, daß es Ihnen jetzt an Gelde fehle. Der Kanzler ſoll die Praͤſidentenſtelle fuͤr ſeinen Sohn mit baarem Gelde bezahlt haben. Es heißt, daß in unſerm Finanz-Conſeil mit vielem Fleiße an der Unterſuchung der Penſionen, welche der Staat ausbezahlet, gearbei- tet werde. Alle diejenigen, welche eine genießen, ſollen ihre Titel angeben, und die Gruͤnde anfuͤhren, warum ihnen eine ſolche Gnadenbezeugung zu Theil geworden. Man ſagt, die Pohlniſchen Confoͤderirten haͤtten eine Deputation hieher geſchickt, um ſich einen General zu ihrem Befehlshaber auszubitten, und der Graf von Maillebois werde dahin abgehen. Es heißt, daß der Koͤnig in kurzem, zur Erſparung der Koſten, die Gens d’Armes, die Carabiniers und die Grenadiers von Frankreich, abdanken werde. Der Herzog von Aiguillon hat den Herren de la Cha- lotais die Bezahlung ihrer Ruͤckſtaͤnde von ihrer Beſol- dung als General-Procureurs zugeſtanden, mit der Ver- ſicherung, daß ſie ſelbige inskuͤnftige als Penſionen em- pfangen ſollten. Beynahe 3 Monat lang hat man verſichern wollen, daß die Graͤfin von Provence ſchwanger waͤre; gegen- waͤrtig aber hoͤrt man nichts mehr davon. Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben erklaͤret, daß waͤhrend Dero Regierung die Jeſuiten nicht wieder ins Koͤnig- reich kommen ſollten. Der General-Controlleur, Abt Terray, wird, dem allgemeinen Geruͤcht zufolge, ſeines Amts entlaſſen werden. Auf die letztern Vorſtellungen des Parlements hat der Koͤnig verſprochen, die Auflagen auf den Adel, und das Edict wegen des zehnten Pfennings etwas zu ver- mindern; im uͤbrigen aber verlange er voͤlligen Ge- horſam. Se. Majeſtaͤt ſind ſeit einigen Tagen unpaͤßlich gewe- ſen, welches von einer zu großen Ermuͤdung auf der Jagd herruͤhren ſoll. London, den 30 Julii. Es ſcheint, als wenn man Entdeckungen in Abſicht des Brandes machen werde, welcher vor einem Jahr zu Portsmouth geweſen. Vergangenen Freytag Nach- mittag erhielt der Lord Mayor, Braß Crosby, einen Brief. Der Schreiber deſſelben klagte ſich an, daß er an dieſem Verbrechen gegen ſein Vaterland Schuld waͤre, und berichtete, daß er die ganze Sache, und noch mehr als den Brand zu Portsmouth entdecken wollte, wenn ihm der Lord Mayor Pardon vom Koͤnige aus- wirken koͤnne. Es habe ihm der Agent einer gewiſſen Nation zu dieſer Schandthat erkauft; er ſelbſt aber waͤre ein Englaͤnder. Der Lord Mayor hat in Perſon dieſen Brief den Staatsſecretairs uͤberbracht. Es wurde ſo- gleich Pardon verſprochen, und der Schreiber hat ſich angegeben, und iſt bereits zweymal examiniret worden. Man redet ſchon von großen Entdeckungen, und iſt auf den Ausgang der Sache ſehr begierig. Die Flotte des Admirals Spry hat im Canal einen harten Sturm ausgeſtanden, wodurch derſelbe genoͤthi- get worden, nach dem Haven von Torbay zuruͤck zu ſegeln. Eins ſeiner Schiffe hat alle Maſter verlohren, und die uͤbrigen ſind weniger oder mehr beſchaͤdiget worden. Es iſt nach allen Seehaͤven Befehl geſandt worden, die kleinern Kriegsſchiffe zur Bedeckung der Engliſchen Handlung bereit zu halten. General Conway wird nach Schottland gehen, die Veſtungen des Landes zu beſehen, und in Irland ſoll Generalrevuͤe uͤber alle daſelbſt befindliche Truppen ge- halten werden. Von dem Lande Otahitee, welches die Unſrigen die St. Georgen-Inſeln nennen, die von D. Solander und ſeinen Reiſegefaͤhrten beſucht worden, lieſet man fol- gende vorlaͤufige Nachricht: D. Solander und die Herren Green und Banks verließen England den 29ſten Auguſt, 1768. Sie giengen zuerſt nach Madeira. Auf dieſer Inſel entdeckte Herr Banks viele ſeltene Pflanzen, die den Portugieſen noch voͤllig unbekannt waren. Nach- dem ſie ſich mit Wein verſehen, ſegelten ſie nach Cap Horn, und landeten auf der Inſel del Fuego. Die Ein- wohner empfiengen ſie ſehr freundlich, und es wurde entdeckt, daß ſie Gemeinſchaft mit dem Spaniſchen Ame- rica hatten. Von del Fuego giengen ſie nach der St. Georgen-Inſel oder dem Lande Otahitee. Dieſe Inſel liegt in der Suͤderſee, und ſchon vor einigen Jahren iſt Capitain Wallace mit dem Schiffe Dolphin da ge- weſen. Die Einwohner nahmen ſie hoͤflich auf. D. So- lander ſchlug ſein Gezelt auf, und beobachtete den Durch- gang der Venus durch die Sonne. Ein Mann unter den Einwohnern, Namens Tobia, ein Prieſter des Lan- des, verſtand etwas Engliſch, und war ihr Dollmetſcher an ſeine Landsleute. Von ihm erlernten ſie in Zeit von 4 Monat die Landes-Sprache ſo ziemlich. Er ſagte ihnen, es waͤre vor kurzem ein großes Schiff daſelbſt gewe- ſen, er wuͤßte aber nicht von welcher Nation. Ca- pitain Coocke, der Commandeur der Fregatte Endea- vour, zeigte ihm alle Flaggen der Europaͤiſchen See- maͤchte, worauf er ſagte, es haͤtte Spaniſche Flagge gehabt. Nachher aber fand man, daß es ein Franzoͤ- ſiſches Schiff unter Spaniſcher Flagge geweſen. Dieſe Inſel hat 90 Engliſche Meilen im Umkreiſe, und iſt mit vielen andern Inſeln umgeben. Nach 4 Monaten verließen ſie die Inſel. Tobia und noch ein Mann gieng mit ihnen, aus Verlangen, England zu ſehen. Sie ſegelten nach der Inſel Neu-Seeland. Die Ein- wohner derſelben, welche gegen alle Fremde ſehr eifer- ſuͤchtig ſind, wollten unſere Reiſende nicht ans Land kommen laſſen, ſondern wehrten ſich mit Steinen, Bo- gen, Spießen, ꝛc. ſo daß etlichemal unter ſie mußte ge- ſchoſſen werden. Endlich wurden ſie vom Tobia, der ihre Sprache verſtand, beſaͤnftiget, und nahmen die ihnen angebotene Geſchenke an. Von da ſegelten ſie nach Batavia, und kamen an einem Orte der Inſel an, wo nur ein Hollaͤnder, aber ſehr viele Indianer un- ter ihm, befindlich war. Sie werden unter dem Titel:

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 126, Hamburg, 7. August 1771, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1260708_1771/2>, abgerufen am 07.10.2024.