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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 129, Hamburg, 15. August 1731.

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[Spaltenumbruch] denn der von Adel die Nachläßigkeit begangen,
daß er sich weder bey hohen noch andern Orten ge-
meldet, und um Nachsehung und Dispensation,
wegen des von seiner Ehe-Frau begangenen Feh-
lers gebeten. Bey welcher Beschaffenheit denn
von Ihro Kayserl. Majest. ihm anfänglich durch
einen Oesterreichischen Secretarium der Befehl
zugeschicket worden, sich zu Hause inne zu halten;
dagegen er aber eingewendet haben soll, daß er sich
dieser Instanz, weil er ein Reichs-Freyer von Adel
wäre, nicht unterwerffen könte, ob er schon übri-
gens für Ihro. Kayserl. Majest. allerunterthänig-
sten Respect hätte. Gedachter Secretarius aber
hat ihm alles nöthige dagegen vorgeleget, und am
Ende hinzugefüget, daß er seine Ehe-Frau, als
eine Königl. Böhmische Vasallin, abfolgen lassen
sollte; für seine Persohn könte er alsdenn gehen,
wohin er wolte. Hierwieder hat sich nun zwar ge-
dachter von Adel anfänglich gesezet, jedoch
aber solche hernach heraus gegeben, welche soda
in ein hiesiges Closter gebracht worden, allwo sie,
auf allergnädigsten Befehl, Standes-mäßig tra-
ctiret wird. Hiebey kommen nun folgende Fragen
vor: 1) Ob bey gegenwärtigen Umständen diese
Ehe nach den Canonischen Rechten und dem Con-
cilio Tridentino gültig, oder nicht gültig sey? 2)
Ob er nicht Ihro Kayserl. Majest. als Kayser, dem
Erz-Herzoge von Oesterreich befehlen könne, eine
Königl. Böhmische Vasallin arrestiren, ja gar ei-
nem mit mit solcher verheyratheten Reichs-Freyen von
Adel auf diese Art den Arrest ankündigen zu lassen,
da bekand ist, daß Ihro Kayserl. Majest. die Unter-
suchung und Bestrafung über die unmittelbare
Reichs-Ritterschafft zukomme? 3) Ob nicht der
Königl. Böhmische Fiscal, nach Erfordern der
gemeinen und Böhmischen Land-Rechte, deswe-
gen Klage anstellen könne? Inzwischen vernimmt
man, daß obgedachter Cavalier ein Submißions-
Memorial bey der Königl. Böhmischen Canzley
übergeben, und darin um Gnade und Zurückge-
bung seiner Ehe-Frau gebeten habe.


So bald als der Bischof von Würzburg und
Bamberg an dem Chur-Pfälzischen Hofe wird ange-
kommen seyn; so bald wird man etwas gewissers von
der Coadjurorschafft ? von Chur-Maynz zu verneh-
men haben, als welche, dem Gerüchte nach, die-
ser Prälat überkommen soll. Die Musterung der
Chur-Pfälzischen Kriegs-Völcker ist biß künfftigen
Herbst verschoben.

[Spaltenumbruch]

Der Erb-Prinz von Hessen Rheinfels, ein Bru-
der der Königin von Sardinien, ist durch diese
Stadt gereiset, um sich nach Evian zu begeben;
allwo sich der Hof vierzehen Tage lang aufhalten
wird.


Von Münster vernimmet man, daß auf Befehl
des Churfürstens von Cölln als Bischofs zu Mün-
ster, die Werbungen eyfrigst fortgesezet werden:
und will man so gar versichern, das zwey biß drey
neue Regimenter aufgerichtet werden sollen. Wie
man vernimmt, so werden Ihro Churfl. Durchl.
eine Reise nach München zu dero Herrn Bruders
Churfürstl. Durchl. thun, und sich daselbst einige
Wochen aufhalten. Des Wassers im Rhein wird
von Tage zu Tage weniger, also, daß die Fahrzeu-
ge stille liegen müssen.


Ehegestern ist dem neuen Benedictiner-Prälaten
von der Abtey zu Brauweiler Herrn Matthias
Grein, als Abten dieses Stiffts die Huldigung ge-
leistet worden.


Seine Königliche Majest. von Schweden, un-
ser allergnädigster Landes-Herr, sind den Isten
dieses gegen Mittag in Rothenburg in der Graf-
schafft Schaumburg glücklich angelanget, und da-
selbst von des Herrn Stadthalters, dero Herrn
Bruders Durchl. nebst denen bey sich habenden
Ministris und Generals bewillkommet worden;
Von dar haben allerhöchst dieselbe sich nach Dan-
ckersen auf des Generals von Dittfort Land-Guht
erhoben, woselbst Se. Majest. übernachtet, den
3ten aber nach Rintel aufgebrochen, und daselbst
biß vorgestern geblieben sind. Von dar haben Se.
Majest. nach Pyrmont gehen, und daselbst bey
Sr. Durchl. dem Fürsten von Waldeck das Nacht-
lager nehmen, mithin gestern zu Carlshafen und
heute auf dem Schlosse Labenburg eintreffen
wollen. Morgen werden dieselbe zu Amalien-
thal übernachten, und endlich am Freytage in die-
ser Stadt anlangen.



Von neuen merckwürdigen
gelehrten Sachen.
Berlin.

Der hochberühmte und nicht weniger
hochbeliebte Königliche Preußische Evangelisch
-Reformirte Hof-Prediger und Doctor der heiligen

[Spaltenumbruch] denn der von Adel die Nachlaͤßigkeit begangen,
daß er ſich weder bey hohen noch andern Orten ge-
meldet, und um Nachſehung und Diſpenſation,
wegen des von ſeiner Ehe-Frau begangenen Feh-
lers gebeten. Bey welcher Beſchaffenheit denn
von Ihro Kayſerl. Majeſt. ihm anfaͤnglich durch
einen Oeſterreichiſchen Secretarium der Befehl
zugeſchicket worden, ſich zu Hauſe inne zu halten;
dagegen er aber eingewendet haben ſoll, daß er ſich
dieſer Inſtanz, weil er ein Reichs-Freyer von Adel
waͤre, nicht unterwerffen koͤnte, ob er ſchon uͤbri-
gens fuͤr Ihro. Kayſerl. Majeſt. allerunterthaͤnig-
ſten Reſpect haͤtte. Gedachter Secretarius aber
hat ihm alles noͤthige dagegen vorgeleget, und am
Ende hinzugefuͤget, daß er ſeine Ehe-Frau, als
eine Koͤnigl. Boͤhmiſche Vaſallin, abfolgen laſſen
ſollte; fuͤr ſeine Perſohn koͤnte er alsdenn gehen,
wohin er wolte. Hierwieder hat ſich nun zwar ge-
dachter von Adel anfaͤnglich geſezet, jedoch
aber ſolche hernach heraus gegeben, welche ſoda
in ein hieſiges Cloſter gebracht worden, allwo ſie,
auf allergnaͤdigſten Befehl, Standes-maͤßig tra-
ctiret wird. Hiebey kommen nun folgende Fragen
vor: 1) Ob bey gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden dieſe
Ehe nach den Canoniſchen Rechten und dem Con-
cilio Tridentino guͤltig, oder nicht guͤltig ſey? 2)
Ob er nicht Ihro Kayſerl. Majeſt. als Kayſer, dem
Erz-Herzoge von Oeſterreich befehlen koͤnne, eine
Koͤnigl. Boͤhmiſche Vaſallin arreſtiren, ja gar ei-
nem mit mit ſolcher verheyratheten Reichs-Freyen von
Adel auf dieſe Art den Arreſt ankuͤndigen zu laſſen,
da bekand iſt, daß Ihro Kayſerl. Majeſt. die Unter-
ſuchung und Beſtrafung uͤber die unmittelbare
Reichs-Ritterſchafft zukomme? 3) Ob nicht der
Koͤnigl. Boͤhmiſche Fiſcal, nach Erfordern der
gemeinen und Boͤhmiſchen Land-Rechte, deswe-
gen Klage anſtellen koͤnne? Inzwiſchen vernimmt
man, daß obgedachter Cavalier ein Submißions-
Memorial bey der Koͤnigl. Boͤhmiſchen Canzley
uͤbergeben, und darin um Gnade und Zuruͤckge-
bung ſeiner Ehe-Frau gebeten habe.


So bald als der Biſchof von Wuͤrzburg und
Bamberg an dem Chur-Pfaͤlziſchen Hofe wird ange-
kom̃en ſeyn; ſo bald wird man etwas gewiſſers von
der Coadjurorſchafft ? von Chur-Maynz zu verneh-
men haben, als welche, dem Geruͤchte nach, die-
ſer Praͤlat uͤberkommen ſoll. Die Muſterung der
Chur-Pfälziſchen Kriegs-Voͤlcker iſt biß kuͤnfftigen
Herbſt verſchoben.

[Spaltenumbruch]

Der Erb-Prinz von Heſſen Rheinfels, ein Bru-
der der Koͤnigin von Sardinien, iſt durch dieſe
Stadt gereiſet, um ſich nach Evian zu begeben;
allwo ſich der Hof vierzehen Tage lang aufhalten
wird.


Von Muͤnſter vernimmet man, daß auf Befehl
des Churfuͤrſtens von Coͤlln als Biſchofs zu Muͤn-
ſter, die Werbungen eyfrigſt fortgeſezet werden:
und will man ſo gar verſichern, das zwey biß drey
neue Regimenter aufgerichtet werden ſollen. Wie
man vernimmt, ſo werden Ihro Churfl. Durchl.
eine Reiſe nach Muͤnchen zu dero Herrn Bruders
Churfuͤrſtl. Durchl. thun, und ſich daſelbſt einige
Wochen aufhalten. Des Waſſers im Rhein wird
von Tage zu Tage weniger, alſo, daß die Fahrzeu-
ge ſtille liegen muͤſſen.


Ehegeſtern iſt dem neuen Benedictiner-Praͤlaten
von der Abtey zu Brauweiler Herrn Matthias
Grein, als Abten dieſes Stiffts die Huldigung ge-
leiſtet worden.


Seine Königliche Majeſt. von Schweden, un-
ſer allergnaͤdigſter Landes-Herr, ſind den Iſten
dieſes gegen Mittag in Rothenburg in der Graf-
ſchafft Schaumburg gluͤcklich angelanget, und da-
ſelbst von des Herrn Stadthalters, dero Herrn
Bruders Durchl. nebſt denen bey ſich habenden
Miniſtris und Generals bewillkommet worden;
Von dar haben allerhoͤchſt dieſelbe ſich nach Dan-
ckerſen auf des Generals von Dittfort Land-Guht
erhoben, woſelbſt Se. Majeſt. uͤbernachtet, den
3ten aber nach Rintel aufgebrochen, und daſelbſt
biß vorgeſtern geblieben ſind. Von dar haben Se.
Majeſt. nach Pyrmont gehen, und daſelbſt bey
Sr. Durchl. dem Fuͤrſten von Waldeck das Nacht-
lager nehmen, mithin geſtern zu Carlshafen und
heute auf dem Schloſſe Labenburg eintreffen
wollen. Morgen werden dieſelbe zu Amalien-
thal uͤbernachten, und endlich am Freytage in die-
ſer Stadt anlangen.



Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Berlin.

Der hochberuͤhmte und nicht weniger
hochbeliebte Koͤnigliche Preußiſche Evangeliſch
-Reformirte Hof-Prediger und Doctor der heiligen

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[[3]/0003] denn der von Adel die Nachlaͤßigkeit begangen, daß er ſich weder bey hohen noch andern Orten ge- meldet, und um Nachſehung und Diſpenſation, wegen des von ſeiner Ehe-Frau begangenen Feh- lers gebeten. Bey welcher Beſchaffenheit denn von Ihro Kayſerl. Majeſt. ihm anfaͤnglich durch einen Oeſterreichiſchen Secretarium der Befehl zugeſchicket worden, ſich zu Hauſe inne zu halten; dagegen er aber eingewendet haben ſoll, daß er ſich dieſer Inſtanz, weil er ein Reichs-Freyer von Adel waͤre, nicht unterwerffen koͤnte, ob er ſchon uͤbri- gens fuͤr Ihro. Kayſerl. Majeſt. allerunterthaͤnig- ſten Reſpect haͤtte. Gedachter Secretarius aber hat ihm alles noͤthige dagegen vorgeleget, und am Ende hinzugefuͤget, daß er ſeine Ehe-Frau, als eine Koͤnigl. Boͤhmiſche Vaſallin, abfolgen laſſen ſollte; fuͤr ſeine Perſohn koͤnte er alsdenn gehen, wohin er wolte. Hierwieder hat ſich nun zwar ge- dachter von Adel anfaͤnglich geſezet, jedoch aber ſolche hernach heraus gegeben, welche ſoda in ein hieſiges Cloſter gebracht worden, allwo ſie, auf allergnaͤdigſten Befehl, Standes-maͤßig tra- ctiret wird. Hiebey kommen nun folgende Fragen vor: 1) Ob bey gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden dieſe Ehe nach den Canoniſchen Rechten und dem Con- cilio Tridentino guͤltig, oder nicht guͤltig ſey? 2) Ob er nicht Ihro Kayſerl. Majeſt. als Kayſer, dem Erz-Herzoge von Oeſterreich befehlen koͤnne, eine Koͤnigl. Boͤhmiſche Vaſallin arreſtiren, ja gar ei- nem mit mit ſolcher verheyratheten Reichs-Freyen von Adel auf dieſe Art den Arreſt ankuͤndigen zu laſſen, da bekand iſt, daß Ihro Kayſerl. Majeſt. die Unter- ſuchung und Beſtrafung uͤber die unmittelbare Reichs-Ritterſchafft zukomme? 3) Ob nicht der Koͤnigl. Boͤhmiſche Fiſcal, nach Erfordern der gemeinen und Boͤhmiſchen Land-Rechte, deswe- gen Klage anſtellen koͤnne? Inzwiſchen vernimmt man, daß obgedachter Cavalier ein Submißions- Memorial bey der Koͤnigl. Boͤhmiſchen Canzley uͤbergeben, und darin um Gnade und Zuruͤckge- bung ſeiner Ehe-Frau gebeten habe. Duͤſſeldorff, den 3 Auguſt. So bald als der Biſchof von Wuͤrzburg und Bamberg an dem Chur-Pfaͤlziſchen Hofe wird ange- kom̃en ſeyn; ſo bald wird man etwas gewiſſers von der Coadjurorſchafft ? von Chur-Maynz zu verneh- men haben, als welche, dem Geruͤchte nach, die- ſer Praͤlat uͤberkommen ſoll. Die Muſterung der Chur-Pfälziſchen Kriegs-Voͤlcker iſt biß kuͤnfftigen Herbſt verſchoben. Genf, den 31. Julii. Der Erb-Prinz von Heſſen Rheinfels, ein Bru- der der Koͤnigin von Sardinien, iſt durch dieſe Stadt gereiſet, um ſich nach Evian zu begeben; allwo ſich der Hof vierzehen Tage lang aufhalten wird. Cleve, den 8. Aug. Von Muͤnſter vernimmet man, daß auf Befehl des Churfuͤrſtens von Coͤlln als Biſchofs zu Muͤn- ſter, die Werbungen eyfrigſt fortgeſezet werden: und will man ſo gar verſichern, das zwey biß drey neue Regimenter aufgerichtet werden ſollen. Wie man vernimmt, ſo werden Ihro Churfl. Durchl. eine Reiſe nach Muͤnchen zu dero Herrn Bruders Churfuͤrſtl. Durchl. thun, und ſich daſelbſt einige Wochen aufhalten. Des Waſſers im Rhein wird von Tage zu Tage weniger, alſo, daß die Fahrzeu- ge ſtille liegen muͤſſen. Coͤlln, den 7. Auguſt. Ehegeſtern iſt dem neuen Benedictiner-Praͤlaten von der Abtey zu Brauweiler Herrn Matthias Grein, als Abten dieſes Stiffts die Huldigung ge- leiſtet worden. Caſſel, den 8. Aug. Seine Königliche Majeſt. von Schweden, un- ſer allergnaͤdigſter Landes-Herr, ſind den Iſten dieſes gegen Mittag in Rothenburg in der Graf- ſchafft Schaumburg gluͤcklich angelanget, und da- ſelbst von des Herrn Stadthalters, dero Herrn Bruders Durchl. nebſt denen bey ſich habenden Miniſtris und Generals bewillkommet worden; Von dar haben allerhoͤchſt dieſelbe ſich nach Dan- ckerſen auf des Generals von Dittfort Land-Guht erhoben, woſelbſt Se. Majeſt. uͤbernachtet, den 3ten aber nach Rintel aufgebrochen, und daſelbſt biß vorgeſtern geblieben ſind. Von dar haben Se. Majeſt. nach Pyrmont gehen, und daſelbſt bey Sr. Durchl. dem Fuͤrſten von Waldeck das Nacht- lager nehmen, mithin geſtern zu Carlshafen und heute auf dem Schloſſe Labenburg eintreffen wollen. Morgen werden dieſelbe zu Amalien- thal uͤbernachten, und endlich am Freytage in die- ſer Stadt anlangen. Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Berlin. Der hochberuͤhmte und nicht weniger hochbeliebte Koͤnigliche Preußiſche Evangeliſch -Reformirte Hof-Prediger und Doctor der heiligen

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 129, Hamburg, 15. August 1731, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1291508_1731/3>, abgerufen am 28.03.2024.