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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 138, Hamburg, 31. August 1731.

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eine grausame Feuersbrunst entstanden, wodurch
den 21. darauf früh Morgens die Wohnungen de-
rer P. P. Jesuiten, derer Französischen Handels-
Leute, derer P. P. Capuciner und Franciscaner,
ja fast ganz Gallata im Rauch aufgegangen.




Von neuen merckwürdigen
gelehrten Sachen.
Minden.

Unser nur sechs Monaht lang, an
der Kirche zu St, Marien allhier gestandene Pastor,
Herr M. Johann Anton Strubberg, welche seine
Frömmigkeit sowohl als Gelehrsamkeit beliebt
und berühmt gemacht, ist 1696. den 12. August.
zu Sternberg im Oßnabrügischen gebohren. Sein
Herr Vater war Joh. Rudolph Strubberg, da-
mahls Ammtmann zu Borgloh, hernach Rent-
meister auf dem Hochadelichen Cornbergischen
Hause Hüffe im Oßnabrügischen; ferner Königli-
cher Preuss. Amtmann im Ammte Reineberg im
Fürstenthum Minden; Die Mutter, Frau Anna
Elisabeth Hadewigs, des gelehrten Predigers
und Poetens zu Lübecke im Mindischen Hrn. Hade-
wigs Tochter; von welches dieses seines Groß-Va-
ters Leben Herr Strubberg einen kurzgefaßten
Aufsaz in das Leipziger Gelehrte Lexicon einrücken
lassen. Er wurde, ehe er noch gebohren war, den
Theologischen Studien gewidmet. Die ersten
Gründe seiner Gelahrtheit legte er in Oßnabrück,
unter M. Joh. Bernh. Königsmannen, Pottkern
und Ponatum, und vornehmlich Hrn. M. Zachar.
Goetzen. Er trieb daselbst die Sprachen, die
Welt-Weisheit und die Gottes-Gelahrheit. End-
lich nahm er in Oßnabrück mit einer Rede: DeEru-
ditione, quae Principi non decora;
Abschied,
als er ein und zwanzig Jahr alt war. Er begab
sich hierauf nach Hüffe zu seinen Eltern; allwo er
sich mit dem damahls noch lebenden Haus-Predi-
ger A. A. Grothen in dem Hebräischen, und in der
Predigt-Kunst übte. Im Jahr 1717. begab er sich
nach Jena; allwo er still und eingezogen lebte.
Als er in der Wahl eines Studii unentschlossen
war; brachte ihn eine Kranckheit von diesem Wan-
cken ab, und zum Endschluß, die Gottes-Gelahr-
heit zu treiben: welches er auch mit allem Eyfer
that. Sein Bestreben aber war auf Universitäten
zu bleiben. Allein der Befehl seiner Eltern ruffte
ihn 1721. nach Hause; auf welcher Reise er die
Universitäten Leipzig, Halle und Helmstädt mit
Nuzen besahe. Er übte sich darauf in verschiedli-
[Spaltenumbruch] chen Städten mit predigen; allein seine Be-
gierde, auf hohen Schulen zu leben, verursachte,
daß er verschiedliche Pastorat-Stellen hin und wie-
der ausschlug. Inzwischen sammlete er das nöthi-
ge zu seiner Osnabrügischen Geschichte, und
that darauf eine gelehrte Reise durch Hessen am
Mayn und Rhein; übte sich dabey in der Engli-
schen Sprache; und brachte damit drey Jahr hin.
Als er sich bereit machte, wiederum nach Jena ab-
zugehen, allwo er auch seine Bücher noch stehen
hatte, ward er zum Conrector in Corbach, und
zugleich andern Theils zum Pagen-Hofmeister
bey dem damahligen Bischoff Ernst August von
Osnabrück beruffen. Die leztere Stelle nahm er
an; und that seinem Ammte völlige Gnüge. Nach
dem Tode Ihro Hoheit des Bischoffs brachte er
zween Jahre mit Reisen zu, und schrieb in Han-
nover die Kirchen-Historie der Alten-Stadt da-
selbst. Den 15. Febr. dieses Jahres wurde er all-
hier zum Pastor erwählet und eingeführet: Und
man machte sich viele Hoffnung von seiner Treue
und von seinem Fleiße. Den 29. Julii hielt er über
seinen Leichen-Text bey einer andern Leiche, wie
er selbst sagte, seine Leichen-Predigt; bekam dar-
auf ein hiziges Fieber und starb mit grosser Gelas-
senheit den 10. August. Nachdem er an seinem Ge-
buhrts-Tage 1726. seinen Lebens-Lauf; 1725 aber
seiner Beerdigung wegen einen Aufsaz gemacht.




NOTIFICATION.

Am bevorstehenden 17. September und folgende Tage/ soll der
gewöhnliche Ausruf im hiesigen Lombard oder Leyh-Hause ge-
halten werden; welches hiemit jedermänniglich/ die etwa ihre
Pfände prolongiren zu lassen/ oder daraus etwas zu kauffen
vorhabens/ zur Nachricht kundgemacht wird.




Als nach ergangenen specialen Befehle/ von der allergnädig-
sten Landes-Herrschafft/ auf Ansuchen einiger Sierhagen- und
Seedorffischen Creditoren/ die von allerhöchst deroselben zur
Licitation der gesammten Gräfl. Dernachischen Güter verord-
nete Commission zur Licitation der im Herzogthum Hollstein be-
legenenen Adelichen Güter See- und Hornstorff/ den 19. Jan.
des mit GOtt zu hoffenden 1732. Jahres/ in Kiel auf dem Rath-
Hause angesezet worden; So wird solches mittelst diesem vor-
gängig männiglich kund gemachet, damit diejenigen, welche
sothane angenehm tituirte und einträgliche Güter an sich zu
kauffen gewillet / sich an bestimmten Tage in Kiel des Morgens
um 9. Uhr/ auf dem Rathhause daselbst/ entweder in Persohn/
oder durch einen gnugsamen Gevollmächtigten einfinden/ und
nach geschehenem Both/ und Gegen-Both/ ihr Glück/ in Er-
kauffung solcher ansehnlichen Güter machen können: Und soll
noch in bevorstehenden Monath den Herren Liebhabern der Vor-
schlag von beregten Gütern/ nebst den Kauff-Conditionen
bey zeiten communiciret/ und an welchen Oertern selbige ohne
Entgelt zu bekommen / auf gleiche Art kund gemachet werden.




Dieser Staats- und Gelehrten Zeitungen werden
Wöchentlich 4. Stück gedruckt bey Georg
Christian Grund, neben der Börse,
In der Buchdruckerey.


[Ende Spaltensatz]

eine grauſame Feuersbrunſt entſtanden, wodurch
den 21. darauf fruͤh Morgens die Wohnungen de-
rer P. P. Jeſuiten, derer Franzoͤſiſchen Handels-
Leute, derer P. P. Capuciner und Franciſcaner,
ja faſt ganz Gallata im Rauch aufgegangen.




Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Minden.

Unſer nur ſechs Monaht lang, an
der Kirche zu St, Marien allhier geſtandene Paſtor,
Herr M. Johann Anton Strubberg, welche ſeine
Froͤmmigkeit ſowohl als Gelehrſamkeit beliebt
und beruͤhmt gemacht, iſt 1696. den 12. Auguſt.
zu Sternberg im Oßnabruͤgiſchen gebohren. Sein
Herr Vater war Joh. Rudolph Strubberg, da-
mahls Ammtmann zu Borgloh, hernach Rent-
meiſter auf dem Hochadelichen Cornbergiſchen
Hauſe Huͤffe im Oßnabruͤgiſchen; ferner Koͤnigli-
cher Preuſſ. Amtmann im Ammte Reineberg im
Fuͤrſtenthum Minden; Die Mutter, Frau Anna
Eliſabeth Hadewigs, des gelehrten Predigers
und Poetens zu Luͤbecke im Mindiſchen Hrn. Hade-
wigs Tochter; von welches dieſes ſeines Groß-Va-
ters Leben Herr Strubberg einen kurzgefaßten
Aufſaz in das Leipziger Gelehrte Lexicon einruͤcken
laſſen. Er wurde, ehe er noch gebohren war, den
Theologiſchen Studien gewidmet. Die erſten
Gruͤnde ſeiner Gelahrtheit legte er in Oßnabruͤck,
unter M. Joh. Bernh. Koͤnigsmannen, Pottkern
und Ponatum, und vornehmlich Hrn. M. Zachar.
Goetzen. Er trieb daſelbſt die Sprachen, die
Welt-Weisheit und die Gottes-Gelahrheit. End-
lich nahm er in Oßnabruͤck mit einer Rede: DeEru-
ditione, quæ Principi non decora;
Abſchied,
als er ein und zwanzig Jahr alt war. Er begab
ſich hierauf nach Huͤffe zu ſeinen Eltern; allwo er
ſich mit dem damahls noch lebenden Haus-Predi-
ger A. A. Grothen in dem Hebraͤiſchen, und in der
Predigt-Kunſt uͤbte. Im Jahr 1717. begab er ſich
nach Jena; allwo er ſtill und eingezogen lebte.
Als er in der Wahl eines Studii unentſchloſſen
war; brachte ihn eine Kranckheit von dieſem Wan-
cken ab, und zum Endſchluß, die Gottes-Gelahr-
heit zu treiben: welches er auch mit allem Eyfer
that. Sein Beſtreben aber war auf Univerſitaͤten
zu bleiben. Allein der Befehl ſeiner Eltern ruffte
ihn 1721. nach Hauſe; auf welcher Reiſe er die
Univerſitaͤten Leipzig, Halle und Helmſtaͤdt mit
Nuzen beſahe. Er uͤbte ſich darauf in verſchiedli-
[Spaltenumbruch] chen Staͤdten mit predigen; allein ſeine Be-
gierde, auf hohen Schulen zu leben, verurſachte,
daß er verſchiedliche Paſtorat-Stellen hin und wie-
der ausſchlug. Inzwiſchen ſammlete er das noͤthi-
ge zu ſeiner Osnabruͤgiſchen Geſchichte, und
that darauf eine gelehrte Reiſe durch Heſſen am
Mayn und Rhein; uͤbte ſich dabey in der Engli-
ſchen Sprache; und brachte damit drey Jahr hin.
Als er ſich bereit machte, wiederum nach Jena ab-
zugehen, allwo er auch ſeine Buͤcher noch ſtehen
hatte, ward er zum Conrector in Corbach, und
zugleich andern Theils zum Pagen-Hofmeiſter
bey dem damahligen Biſchoff Ernſt Auguſt von
Osnabruͤck beruffen. Die leztere Stelle nahm er
an; und that ſeinem Ammte voͤllige Gnuͤge. Nach
dem Tode Ihro Hoheit des Biſchoffs brachte er
zween Jahre mit Reiſen zu, und ſchrieb in Han-
nover die Kirchen-Hiſtorie der Alten-Stadt da-
ſelbſt. Den 15. Febr. dieſes Jahres wurde er all-
hier zum Paſtor erwaͤhlet und eingefuͤhret: Und
man machte ſich viele Hoffnung von ſeiner Treue
und von ſeinem Fleiße. Den 29. Julii hielt er uͤber
ſeinen Leichen-Text bey einer andern Leiche, wie
er ſelbſt ſagte, ſeine Leichen-Predigt; bekam dar-
auf ein hiziges Fieber und ſtarb mit groſſer Gelaſ-
ſenheit den 10. Auguſt. Nachdem er an ſeinem Ge-
buhrts-Tage 1726. ſeinen Lebens-Lauf; 1725 aber
ſeiner Beerdigung wegen einen Aufſaz gemacht.




NOTIFICATION.

Am bevorſtehenden 17. September und folgende Tage/ ſoll der
gewoͤhnliche Ausruf im hieſigen Lombard oder Leyh-Hauſe ge-
halten werden; welches hiemit jedermaͤnniglich/ die etwa ihre
Pfaͤnde prolongiren zu laſſen/ oder daraus etwas zu kauffen
vorhabens/ zur Nachricht kundgemacht wird.




Als nach ergangenen ſpecialen Befehle/ von der allergnaͤdig-
ſten Landes-Herrſchafft/ auf Anſuchen einiger Sierhagen- und
Seedorffiſchen Creditoren/ die von allerhoͤchſt deroſelben zur
Licitation der geſammten Graͤfl. Dernachiſchen Guͤter verord-
nete Commiſſion zur Licitation der im Herzogthum Hollſtein be-
legenenen Adelichen Guͤter See- und Hornſtorff/ den 19. Jan.
des mit GOtt zu hoffenden 1732. Jahres/ in Kiel auf dem Rath-
Hauſe angeſezet worden; So wird ſolches mittelſt dieſem vor-
gaͤngig maͤnniglich kund gemachet, damit diejenigen, welche
ſothane angenehm tituirte und eintraͤgliche Guͤter an ſich zu
kauffen gewillet / ſich an beſtimmten Tage in Kiel des Morgens
um 9. Uhr/ auf dem Rathhauſe daſelbſt/ entweder in Perſohn/
oder durch einen gnugſamen Gevollmaͤchtigten einfinden/ und
nach geſchehenem Both/ und Gegen-Both/ ihr Gluͤck/ in Er-
kauffung ſolcher anſehnlichen Guͤter machen koͤnnen: Und ſoll
noch in bevorſtehenden Monath den Herren Liebhabern der Vor-
ſchlag von beregten Guͤtern/ nebſt den Kauff-Conditionen
bey zeiten communiciret/ und an welchen Oertern ſelbige ohne
Entgelt zu bekommen / auf gleiche Art kund gemachet werden.




Dieſer Staats- und Gelehrten Zeitungen werden
Woͤchentlich 4. Stuͤck gedruckt bey Georg
Chriſtian Grund, neben der Boͤrſe,
In der Buchdruckerey.


[Ende Spaltensatz]
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[[4]/0004] eine grauſame Feuersbrunſt entſtanden, wodurch den 21. darauf fruͤh Morgens die Wohnungen de- rer P. P. Jeſuiten, derer Franzoͤſiſchen Handels- Leute, derer P. P. Capuciner und Franciſcaner, ja faſt ganz Gallata im Rauch aufgegangen. Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Minden. Unſer nur ſechs Monaht lang, an der Kirche zu St, Marien allhier geſtandene Paſtor, Herr M. Johann Anton Strubberg, welche ſeine Froͤmmigkeit ſowohl als Gelehrſamkeit beliebt und beruͤhmt gemacht, iſt 1696. den 12. Auguſt. zu Sternberg im Oßnabruͤgiſchen gebohren. Sein Herr Vater war Joh. Rudolph Strubberg, da- mahls Ammtmann zu Borgloh, hernach Rent- meiſter auf dem Hochadelichen Cornbergiſchen Hauſe Huͤffe im Oßnabruͤgiſchen; ferner Koͤnigli- cher Preuſſ. Amtmann im Ammte Reineberg im Fuͤrſtenthum Minden; Die Mutter, Frau Anna Eliſabeth Hadewigs, des gelehrten Predigers und Poetens zu Luͤbecke im Mindiſchen Hrn. Hade- wigs Tochter; von welches dieſes ſeines Groß-Va- ters Leben Herr Strubberg einen kurzgefaßten Aufſaz in das Leipziger Gelehrte Lexicon einruͤcken laſſen. Er wurde, ehe er noch gebohren war, den Theologiſchen Studien gewidmet. Die erſten Gruͤnde ſeiner Gelahrtheit legte er in Oßnabruͤck, unter M. Joh. Bernh. Koͤnigsmannen, Pottkern und Ponatum, und vornehmlich Hrn. M. Zachar. Goetzen. Er trieb daſelbſt die Sprachen, die Welt-Weisheit und die Gottes-Gelahrheit. End- lich nahm er in Oßnabruͤck mit einer Rede: DeEru- ditione, quæ Principi non decora; Abſchied, als er ein und zwanzig Jahr alt war. Er begab ſich hierauf nach Huͤffe zu ſeinen Eltern; allwo er ſich mit dem damahls noch lebenden Haus-Predi- ger A. A. Grothen in dem Hebraͤiſchen, und in der Predigt-Kunſt uͤbte. Im Jahr 1717. begab er ſich nach Jena; allwo er ſtill und eingezogen lebte. Als er in der Wahl eines Studii unentſchloſſen war; brachte ihn eine Kranckheit von dieſem Wan- cken ab, und zum Endſchluß, die Gottes-Gelahr- heit zu treiben: welches er auch mit allem Eyfer that. Sein Beſtreben aber war auf Univerſitaͤten zu bleiben. Allein der Befehl ſeiner Eltern ruffte ihn 1721. nach Hauſe; auf welcher Reiſe er die Univerſitaͤten Leipzig, Halle und Helmſtaͤdt mit Nuzen beſahe. Er uͤbte ſich darauf in verſchiedli- chen Staͤdten mit predigen; allein ſeine Be- gierde, auf hohen Schulen zu leben, verurſachte, daß er verſchiedliche Paſtorat-Stellen hin und wie- der ausſchlug. Inzwiſchen ſammlete er das noͤthi- ge zu ſeiner Osnabruͤgiſchen Geſchichte, und that darauf eine gelehrte Reiſe durch Heſſen am Mayn und Rhein; uͤbte ſich dabey in der Engli- ſchen Sprache; und brachte damit drey Jahr hin. Als er ſich bereit machte, wiederum nach Jena ab- zugehen, allwo er auch ſeine Buͤcher noch ſtehen hatte, ward er zum Conrector in Corbach, und zugleich andern Theils zum Pagen-Hofmeiſter bey dem damahligen Biſchoff Ernſt Auguſt von Osnabruͤck beruffen. Die leztere Stelle nahm er an; und that ſeinem Ammte voͤllige Gnuͤge. Nach dem Tode Ihro Hoheit des Biſchoffs brachte er zween Jahre mit Reiſen zu, und ſchrieb in Han- nover die Kirchen-Hiſtorie der Alten-Stadt da- ſelbſt. Den 15. Febr. dieſes Jahres wurde er all- hier zum Paſtor erwaͤhlet und eingefuͤhret: Und man machte ſich viele Hoffnung von ſeiner Treue und von ſeinem Fleiße. Den 29. Julii hielt er uͤber ſeinen Leichen-Text bey einer andern Leiche, wie er ſelbſt ſagte, ſeine Leichen-Predigt; bekam dar- auf ein hiziges Fieber und ſtarb mit groſſer Gelaſ- ſenheit den 10. Auguſt. Nachdem er an ſeinem Ge- buhrts-Tage 1726. ſeinen Lebens-Lauf; 1725 aber ſeiner Beerdigung wegen einen Aufſaz gemacht. NOTIFICATION. Am bevorſtehenden 17. September und folgende Tage/ ſoll der gewoͤhnliche Ausruf im hieſigen Lombard oder Leyh-Hauſe ge- halten werden; welches hiemit jedermaͤnniglich/ die etwa ihre Pfaͤnde prolongiren zu laſſen/ oder daraus etwas zu kauffen vorhabens/ zur Nachricht kundgemacht wird. Als nach ergangenen ſpecialen Befehle/ von der allergnaͤdig- ſten Landes-Herrſchafft/ auf Anſuchen einiger Sierhagen- und Seedorffiſchen Creditoren/ die von allerhoͤchſt deroſelben zur Licitation der geſammten Graͤfl. Dernachiſchen Guͤter verord- nete Commiſſion zur Licitation der im Herzogthum Hollſtein be- legenenen Adelichen Guͤter See- und Hornſtorff/ den 19. Jan. des mit GOtt zu hoffenden 1732. Jahres/ in Kiel auf dem Rath- Hauſe angeſezet worden; So wird ſolches mittelſt dieſem vor- gaͤngig maͤnniglich kund gemachet, damit diejenigen, welche ſothane angenehm tituirte und eintraͤgliche Guͤter an ſich zu kauffen gewillet / ſich an beſtimmten Tage in Kiel des Morgens um 9. Uhr/ auf dem Rathhauſe daſelbſt/ entweder in Perſohn/ oder durch einen gnugſamen Gevollmaͤchtigten einfinden/ und nach geſchehenem Both/ und Gegen-Both/ ihr Gluͤck/ in Er- kauffung ſolcher anſehnlichen Guͤter machen koͤnnen: Und ſoll noch in bevorſtehenden Monath den Herren Liebhabern der Vor- ſchlag von beregten Guͤtern/ nebſt den Kauff-Conditionen bey zeiten communiciret/ und an welchen Oertern ſelbige ohne Entgelt zu bekommen / auf gleiche Art kund gemachet werden. Dieſer Staats- und Gelehrten Zeitungen werden Woͤchentlich 4. Stuͤck gedruckt bey Georg Chriſtian Grund, neben der Boͤrſe, In der Buchdruckerey.

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:12:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 138, Hamburg, 31. August 1731, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1383108_1731/4>, abgerufen am 25.04.2024.