Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 30, Hamburg, 8. August 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

[Spaltenumbruch] noch wohl von der Behauptung der Ostendischen
Schiffart abstehen möchte, weil derselbe allmählig
siehet, daß der Vortheil davon sehr schlecht seyn
werde. Weil es aussiehet, als obs mit dem Cam-
merichschen Congreß noch langsam zugehen wer-
de, so wird der Portugiesische Gesandte Graf von
Taroucca sich auch nicht eher dahin begeben, biß
er von seinem Hofe deßfals nähere Ordre hat.

Franckreichs Affairen.

Der Hertzog von Bouil-
lon, Groß-Cammer-Herr von Franckreich, ist zwi-
schen den 25 und 26 dieses im hohen Alter gestor-
den, dessen ältester Sohn der Hertzog von Albert,
der auch bereits Groß-Cammer-Herr ist, wird nun-
mehro den Titul als Hertzog von Bouillon anneh-
men. Msr. Catelon Gouverneur vom Louvre ist
auch gestorben, und der Königl. Cammer-Diener
Bontemps an seine Stelle kommen. Am 25 Frey-
tags empfinge der Ertz-Bischoff von Cammerich
mit einem Expressen aus Rom die Zeitung, daß
ihn der Pabst zum Cardinal gemacht, davon der-
selbe so fort dem Hertzog Regenten Nachricht gab,
welcher Jhn gleich am Hofe als Cardinal dem Kö-
nig vorstellete. Man meynt nun, daß Se. Emi-
nentz Premier-Minister, der Graf von Morville
aber Staats-Secretair der ausländischen Affai-
ren werden dürffte. Am 21 dieses ward Msr.
Jolain, ein künstlicher Siegel-stecher und Bruder
des abgesetzten Syndici von der Sorbonne und
Pastoris von S. Hilaire (welcher seinem gegen die
Gewohnheit der Facultät eingeschobenen Nach-
folger, dem Abt Romigny, neulich das Formular
von der Societat der Sorbonne nicht ausliefern
wollen,) auf Ordre der Regierung in die Bastille
gebracht, aber am 24. auf Bürgschaft wieder frey-
gelassen; Man beschuldiget ihn ein Siegel oder
Stempel gestochen zu haben, zu einer nachtheiligen
Medaille, doch ist ihme noch nichts bewiesen. Die
Jesuiten haben längst unter der Hand gearbeitet,
um Erlaubnis zur Aufrichtung einer Universität
zu Dijon zu erhalten; da nun die Glieder von die-
ser Stadt-Universität vor einigen Tagen hiervon
Nachricht bekommen, setzen sie sich starck dagegen,
ob sie aber solches hintertreiben werden, weil die
Jesuiten itzo am Brette sind, stehet zu erwarten.
Wegen Eröffnung des Frieden Congresses zu
Cambray ist nichts gewisses zu melden, und möch-
te solcher wol so nahe noch nicht seyn als viele
meynen, weil die Weitläufftigkeiten mit dem Käy-
ser und Spanien täglich grösser werden, und der
[Spaltenumbruch] hier-seyende Kayserl. Minister, Baron von Ben-
tenrieder, macht des zwischen Spanien und En-
gelland getroffenen Vergleichs halben grosse Be-
wegung; ob man gleich dagegen versichert, daß
solches niemanden zum Schaden geschehen.

Spanische Affairen.

Der König, der sich
nebst dem Hofe noch im Escurial aufhält, hat sich
dieser Tage über einen Brief, den er vom Czaar
empfangen, überaus vergnügt bezeigt. Die Zu-
rüstungen zu Wasser und Lande, werden hier und
aller Orten noch mit Fleiß fortgesetzet; sonderlich
wird in Biscayen, gleich wie in andern Hafens
mit Erbauung der Kriegs-Schiffe eiligst fortge-
fahren. Alhier erwartet man ehestens vom
Frantzösischen Hofe neue Ministers, weil der
Herr Robin nach Cammerich gehen, und der
Marquis de Bonac an des Marquisen de Mau-
levrier Stelle kommen, also auch der Herr de Au-
benton, Präsident des Parlaments zu Metz, so
vormahls mit dem Herrn Amelot alhier gewesen,
an des Herrn Robins Stelle kommen sol. Die
Streitigkeiten mit unserm und dem Kayserlichen
Hofe scheinen so bald noch nicht beygelegt werden
zu können. Der König hat den Hertzog von St.
Michel zum Grand von Spanien gemacht. Der
Groß-Britannische Minister Hr. Stanhope hat
öfters im Escurial geheime Audientz beym Könige,
auch hält derselbe mit dem Frantzös. Minister viele
Unterredungen; Weil aber niemand in Erfah-
rung bringen kan, über was für Sachen gehandelt
werden, so verursacht es bey Vielen Nachdencken.

Jtaliänische Affairen.

Am Sontage erhub sich der
Cardin. Aquaviva zum Pabst, bey deme er ausseror-
dentlich Gehör hatte, und sol, wie man sagt, ein
eigenhändigs Schreiben des Königs von Spa-
nien, darinn er Seiner Heiligkeit zur Erhebung
auf den Päbstlichen Stuhl, Glück wünschet über-
geben haben. Nachmittage nahme der Kayser-
liche Herr Graf Kinsky öffentlichen Abschied bey
Jhro Heiligkeit und wurden mit Väterlicher Lie-
be empfangen, und mit vielen raren Geschencken
und Reliquien begabt. Am 16. Mittwochs hat
der Pabst im geheimmen Consistorio nach Verrich-
tung vieler andern Geschäffte und Ceremonien
den Herrn Abt du Bois, Ertz-Bischoff von Cam-
merich im 62. Jahre, und den Herrn Alessandro
Albani Cammer-Priester im 28. Jahr seines Al-
ters zu Cardinälen ernannt.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekommen in der Hollischen privilegirten Buchdruckerey;
werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fürstl. Post-Hause. Die Woche 2. Stück.

[Spaltenumbruch] noch wohl von der Behauptung der Oſtendiſchen
Schiffart abſtehen moͤchte, weil derſelbe allmaͤhlig
ſiehet, daß der Vortheil davon ſehr ſchlecht ſeyn
werde. Weil es ausſiehet, als obs mit dem Cam-
merichſchen Congreß noch langſam zugehen wer-
de, ſo wird der Portugieſiſche Geſandte Graf von
Taroucca ſich auch nicht eher dahin begeben, biß
er von ſeinem Hofe deßfals naͤhere Ordre hat.

Franckreichs Affairen.

Der Hertzog von Bouil-
lon, Groß-Cammer-Herr von Franckreich, iſt zwi-
ſchen den 25 und 26 dieſes im hohen Alter geſtor-
den, deſſen aͤlteſter Sohn der Hertzog von Albert,
der auch bereits Groß-Cammer-Herꝛ iſt, wird nun-
mehro den Titul als Hertzog von Bouillon anneh-
men. Mſr. Catelon Gouverneur vom Louvre iſt
auch geſtorben, und der Koͤnigl. Cammer-Diener
Bontemps an ſeine Stelle kommen. Am 25 Frey-
tags empfinge der Ertz-Biſchoff von Cammerich
mit einem Expreſſen aus Rom die Zeitung, daß
ihn der Pabſt zum Cardinal gemacht, davon der-
ſelbe ſo fort dem Hertzog Regenten Nachricht gab,
welcher Jhn gleich am Hofe als Cardinal dem Koͤ-
nig vorſtellete. Man meynt nun, daß Se. Emi-
nentz Premier-Miniſter, der Graf von Morville
aber Staats-Secretair der auslaͤndiſchen Affai-
ren werden duͤrffte. Am 21 dieſes ward Mſr.
Jolain, ein kuͤnſtlicher Siegel-ſtecher und Bruder
des abgeſetzten Syndici von der Sorbonne und
Paſtoris von S. Hilaire (welcher ſeinem gegen die
Gewohnheit der Facultaͤt eingeſchobenen Nach-
folger, dem Abt Romigny, neulich das Formular
von der Societat der Sorbonne nicht ausliefern
wollen,) auf Ordre der Regierung in die Baſtille
gebracht, aber am 24. auf Buͤrgſchaft wieder frey-
gelaſſen; Man beſchuldiget ihn ein Siegel oder
Stempel geſtochen zu haben, zu einer nachtheiligen
Medaille, doch iſt ihme noch nichts bewieſen. Die
Jeſuiten haben laͤngſt unter der Hand gearbeitet,
um Erlaubnis zur Aufrichtung einer Univerſitaͤt
zu Dijon zu erhalten; da nun die Glieder von die-
ſer Stadt-Univerſitaͤt vor einigen Tagen hiervon
Nachricht bekommen, ſetzen ſie ſich ſtarck dagegen,
ob ſie aber ſolches hintertreiben werden, weil die
Jeſuiten itzo am Brette ſind, ſtehet zu erwarten.
Wegen Eroͤffnung des Frieden Congreſſes zu
Cambray iſt nichts gewiſſes zu melden, und moͤch-
te ſolcher wol ſo nahe noch nicht ſeyn als viele
meynen, weil die Weitlaͤufftigkeiten mit dem Kaͤy-
ſer und Spanien taͤglich groͤſſer werden, und der
[Spaltenumbruch] hier-ſeyende Kayſerl. Miniſter, Baron von Ben-
tenrieder, macht des zwiſchen Spanien und En-
gelland getroffenen Vergleichs halben groſſe Be-
wegung; ob man gleich dagegen verſichert, daß
ſolches niemanden zum Schaden geſchehen.

Spaniſche Affairen.

Der Koͤnig, der ſich
nebſt dem Hofe noch im Eſcurial aufhaͤlt, hat ſich
dieſer Tage uͤber einen Brief, den er vom Czaar
empfangen, uͤberaus vergnuͤgt bezeigt. Die Zu-
ruͤſtungen zu Waſſer und Lande, werden hier und
aller Orten noch mit Fleiß fortgeſetzet; ſonderlich
wird in Biſcayen, gleich wie in andern Hafens
mit Erbauung der Kriegs-Schiffe eiligſt fortge-
fahren. Alhier erwartet man eheſtens vom
Frantzoͤſiſchen Hofe neue Miniſters, weil der
Herr Robin nach Cammerich gehen, und der
Marquis de Bonac an des Marquiſen de Mau-
levrier Stelle kommen, alſo auch der Herr de Au-
benton, Praͤſident des Parlaments zu Metz, ſo
vormahls mit dem Herrn Amelot alhier geweſen,
an des Herrn Robins Stelle kommen ſol. Die
Streitigkeiten mit unſerm und dem Kayſerlichen
Hofe ſcheinen ſo bald noch nicht beygelegt werden
zu koͤnnen. Der Koͤnig hat den Hertzog von St.
Michel zum Grand von Spanien gemacht. Der
Groß-Britanniſche Miniſter Hr. Stanhope hat
oͤfters im Eſcurial geheime Audientz beym Koͤnige,
auch haͤlt derſelbe mit dem Frantzoͤſ. Miniſter viele
Unterredungen; Weil aber niemand in Erfah-
rung bringen kan, uͤber was fuͤr Sachen gehandelt
werden, ſo verurſacht es bey Vielen Nachdencken.

Jtaliaͤniſche Affairen.

Am Sontage erhub ſich der
Cardin. Aquaviva zum Pabſt, bey deme er auſſeror-
dentlich Gehoͤr hatte, und ſol, wie man ſagt, ein
eigenhaͤndigs Schreiben des Koͤnigs von Spa-
nien, darinn er Seiner Heiligkeit zur Erhebung
auf den Paͤbſtlichen Stuhl, Gluͤck wuͤnſchet uͤber-
geben haben. Nachmittage nahme der Kayſer-
liche Herr Graf Kinsky oͤffentlichen Abſchied bey
Jhro Heiligkeit und wurden mit Vaͤterlicher Lie-
be empfangen, und mit vielen raren Geſchencken
und Reliquien begabt. Am 16. Mittwochs hat
der Pabſt im geheimmen Conſiſtorio nach Verrich-
tung vieler andern Geſchaͤffte und Ceremonien
den Herrn Abt du Bois, Ertz-Biſchoff von Cam-
merich im 62. Jahre, und den Herrn Aleſſandro
Albani Cammer-Prieſter im 28. Jahr ſeines Al-
ters zu Cardinaͤlen ernannt.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegirten Buchdruckerey;
werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Poſt-Hauſe. Die Woche 2. Stuͤck.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div type="jPoliticalNews">
              <div type="jPoliticalNews">
                <div type="jArticle">
                  <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/>
noch wohl von                                         der Behauptung der O&#x017F;tendi&#x017F;chen<lb/>
Schiffart                                         ab&#x017F;tehen mo&#x0364;chte, weil der&#x017F;elbe                                         allma&#x0364;hlig<lb/>
&#x017F;iehet, daß der Vortheil davon                                         &#x017F;ehr &#x017F;chlecht &#x017F;eyn<lb/>
werde. Weil es                                         aus&#x017F;iehet, als obs mit dem                                         Cam-<lb/>
merich&#x017F;chen Congreß noch lang&#x017F;am                                         zugehen wer-<lb/>
de, &#x017F;o wird der                                         Portugie&#x017F;i&#x017F;che Ge&#x017F;andte Graf                                         von<lb/>
Taroucca &#x017F;ich auch nicht eher dahin begeben,                                         biß<lb/>
er von &#x017F;einem Hofe deßfals na&#x0364;here                                         Ordre hat.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Franckreichs</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Paris/</hi> den 30. July.</dateline>
                  <p>Der Hertzog von Bouil-<lb/>
lon, Groß-Cammer-Herr von Franckreich, i&#x017F;t                                         zwi-<lb/>
&#x017F;chen den 25 und 26 die&#x017F;es im hohen                                         Alter ge&#x017F;tor-<lb/>
den, de&#x017F;&#x017F;en                                         a&#x0364;lte&#x017F;ter Sohn der Hertzog von Albert,<lb/>
der                                         auch bereits Groß-Cammer-Her&#xA75B; i&#x017F;t, wird                                         nun-<lb/>
mehro den Titul als Hertzog von Bouillon                                         anneh-<lb/>
men. M&#x017F;r. Catelon Gouverneur vom Louvre                                         i&#x017F;t<lb/>
auch ge&#x017F;torben, und der                                         Ko&#x0364;nigl. Cammer-Diener<lb/>
Bontemps an &#x017F;eine                                         Stelle kommen. Am 25 Frey-<lb/>
tags empfinge der                                         Ertz-Bi&#x017F;choff von Cammerich<lb/>
mit einem                                         Expre&#x017F;&#x017F;en aus Rom die Zeitung, daß<lb/>
ihn der                                         Pab&#x017F;t zum Cardinal gemacht, davon                                         der-<lb/>
&#x017F;elbe &#x017F;o fort dem Hertzog Regenten                                         Nachricht gab,<lb/>
welcher Jhn gleich am Hofe als Cardinal                                         dem Ko&#x0364;-<lb/>
nig vor&#x017F;tellete. Man meynt nun,                                         daß Se. Emi-<lb/>
nentz Premier-Mini&#x017F;ter, der Graf von                                         Morville<lb/>
aber Staats-Secretair der                                         ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen Affai-<lb/>
ren werden                                         du&#x0364;rffte. Am 21 die&#x017F;es ward                                         M&#x017F;r.<lb/>
Jolain, ein ku&#x0364;n&#x017F;tlicher                                         Siegel-&#x017F;techer und Bruder<lb/>
des abge&#x017F;etzten                                         Syndici von der Sorbonne und<lb/>
Pa&#x017F;toris von S.                                         Hilaire (welcher &#x017F;einem gegen die<lb/>
Gewohnheit der                                         Faculta&#x0364;t einge&#x017F;chobenen Nach-<lb/>
folger, dem                                         Abt Romigny, neulich das Formular<lb/>
von der Societat der                                         Sorbonne nicht ausliefern<lb/>
wollen,) auf Ordre der                                         Regierung in die Ba&#x017F;tille<lb/>
gebracht, aber am 24.                                         auf Bu&#x0364;rg&#x017F;chaft wieder                                         frey-<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en; Man be&#x017F;chuldiget                                         ihn ein Siegel oder<lb/>
Stempel ge&#x017F;tochen zu haben,                                         zu einer nachtheiligen<lb/>
Medaille, doch i&#x017F;t ihme                                         noch nichts bewie&#x017F;en. Die<lb/>
Je&#x017F;uiten haben                                         la&#x0364;ng&#x017F;t unter der Hand gearbeitet,<lb/>
um                                         Erlaubnis zur Aufrichtung einer                                         Univer&#x017F;ita&#x0364;t<lb/>
zu Dijon zu erhalten; da nun                                         die Glieder von die-<lb/>
&#x017F;er                                         Stadt-Univer&#x017F;ita&#x0364;t vor einigen Tagen                                         hiervon<lb/>
Nachricht bekommen, &#x017F;etzen &#x017F;ie                                         &#x017F;ich &#x017F;tarck dagegen,<lb/>
ob &#x017F;ie aber                                         &#x017F;olches hintertreiben werden, weil                                         die<lb/>
Je&#x017F;uiten itzo am Brette &#x017F;ind,                                         &#x017F;tehet zu erwarten.<lb/>
Wegen Ero&#x0364;ffnung des                                         Frieden Congre&#x017F;&#x017F;es zu<lb/>
Cambray i&#x017F;t                                         nichts gewi&#x017F;&#x017F;es zu melden, und                                         mo&#x0364;ch-<lb/>
te &#x017F;olcher wol &#x017F;o nahe noch                                         nicht &#x017F;eyn als viele<lb/>
meynen, weil die                                         Weitla&#x0364;ufftigkeiten mit dem                                         Ka&#x0364;y-<lb/>
&#x017F;er und Spanien ta&#x0364;glich                                         gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er werden, und                                         der<lb/><cb/>
hier-&#x017F;eyende Kay&#x017F;erl.                                         Mini&#x017F;ter, Baron von Ben-<lb/>
tenrieder, macht des                                         zwi&#x017F;chen Spanien und En-<lb/>
gelland getroffenen                                         Vergleichs halben gro&#x017F;&#x017F;e Be-<lb/>
wegung; ob                                         man gleich dagegen ver&#x017F;ichert, daß<lb/>
&#x017F;olches                                         niemanden zum Schaden ge&#x017F;chehen.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Spani&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Madrit/</hi> den 15. Julii.</dateline>
                  <p> Der Ko&#x0364;nig, der                         &#x017F;ich<lb/>
neb&#x017F;t dem Hofe noch im E&#x017F;curial                         aufha&#x0364;lt, hat &#x017F;ich<lb/>
die&#x017F;er Tage u&#x0364;ber einen                         Brief, den er vom Czaar<lb/>
empfangen, u&#x0364;beraus vergnu&#x0364;gt                         bezeigt. Die Zu-<lb/>
ru&#x0364;&#x017F;tungen zu Wa&#x017F;&#x017F;er und                         Lande, werden hier und<lb/>
aller Orten noch mit Fleiß fortge&#x017F;etzet;                         &#x017F;onderlich<lb/>
wird in Bi&#x017F;cayen, gleich wie in andern                         Hafens<lb/>
mit Erbauung der Kriegs-Schiffe eilig&#x017F;t                         fortge-<lb/>
fahren. Alhier erwartet man ehe&#x017F;tens                         vom<lb/>
Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Hofe neue Mini&#x017F;ters,                         weil der<lb/>
Herr Robin nach Cammerich gehen, und der<lb/>
Marquis de Bonac                         an des Marqui&#x017F;en de Mau-<lb/>
levrier Stelle kommen, al&#x017F;o auch                         der Herr de Au-<lb/>
benton, Pra&#x0364;&#x017F;ident des Parlaments zu Metz,                         &#x017F;o<lb/>
vormahls mit dem Herrn Amelot alhier gewe&#x017F;en,<lb/>
an                         des Herrn Robins Stelle kommen &#x017F;ol. Die<lb/>
Streitigkeiten mit                         un&#x017F;erm und dem Kay&#x017F;erlichen<lb/>
Hofe &#x017F;cheinen &#x017F;o                         bald noch nicht beygelegt werden<lb/>
zu ko&#x0364;nnen. Der Ko&#x0364;nig                         hat den Hertzog von St.<lb/>
Michel zum Grand von Spanien gemacht.                         Der<lb/>
Groß-Britanni&#x017F;che Mini&#x017F;ter Hr. Stanhope                         hat<lb/>
o&#x0364;fters im E&#x017F;curial geheime Audientz beym                         Ko&#x0364;nige,<lb/>
auch ha&#x0364;lt der&#x017F;elbe mit dem                         Frantzo&#x0364;&#x017F;. Mini&#x017F;ter viele<lb/>
Unterredungen; Weil aber                         niemand in Erfah-<lb/>
rung bringen kan, u&#x0364;ber was fu&#x0364;r Sachen                         gehandelt<lb/>
werden, &#x017F;o verur&#x017F;acht es bey Vielen                         Nachdencken.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#fr">Jtalia&#x0364;ni&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </head><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Rom/</hi> den 19. Jul.</dateline>
                  <p> Am Sontage erhub &#x017F;ich                         der<lb/>
Cardin. Aquaviva zum Pab&#x017F;t, bey deme er                         au&#x017F;&#x017F;eror-<lb/>
dentlich Geho&#x0364;r hatte, und &#x017F;ol,                         wie man &#x017F;agt, ein<lb/>
eigenha&#x0364;ndigs Schreiben des                         Ko&#x0364;nigs von Spa-<lb/>
nien, darinn er Seiner Heiligkeit zur                         Erhebung<lb/>
auf den Pa&#x0364;b&#x017F;tlichen Stuhl, Glu&#x0364;ck                         wu&#x0364;n&#x017F;chet u&#x0364;ber-<lb/>
geben haben. Nachmittage nahme der                         Kay&#x017F;er-<lb/>
liche Herr Graf Kinsky o&#x0364;ffentlichen                         Ab&#x017F;chied bey<lb/>
Jhro Heiligkeit und wurden mit Va&#x0364;terlicher                         Lie-<lb/>
be empfangen, und mit vielen raren Ge&#x017F;chencken<lb/>
und                         Reliquien begabt. Am 16. Mittwochs hat<lb/>
der Pab&#x017F;t im geheimmen                         Con&#x017F;i&#x017F;torio nach Verrich-<lb/>
tung vieler andern                         Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte und Ceremonien<lb/>
den Herrn Abt du Bois,                         Ertz-Bi&#x017F;choff von Cam-<lb/>
merich im 62. Jahre, und den Herrn                         Ale&#x017F;&#x017F;andro<lb/>
Albani Cammer-Prie&#x017F;ter im 28. Jahr                         &#x017F;eines Al-<lb/>
ters zu Cardina&#x0364;len ernannt.</p>
                </div>
              </div>
            </div><lb/>
            <cb type="end"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <div type="imprint">
              <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schiffbeck</hi> bey <hi rendition="#aq">HAMBURG,</hi> Gedruckt und zu bekom&#x0303;en in der <hi rendition="#aq">Holli</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">privilegirt</hi>en Buchdruckerey;<lb/>
werden auch verkauft in <hi rendition="#fr">Kiel</hi> auf dem Hoch-Fu&#x0364;r&#x017F;tl.                         Po&#x017F;t-Hau&#x017F;e. Die Woche 2. Stu&#x0364;ck.</hi> </p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[6]/0006] noch wohl von der Behauptung der Oſtendiſchen Schiffart abſtehen moͤchte, weil derſelbe allmaͤhlig ſiehet, daß der Vortheil davon ſehr ſchlecht ſeyn werde. Weil es ausſiehet, als obs mit dem Cam- merichſchen Congreß noch langſam zugehen wer- de, ſo wird der Portugieſiſche Geſandte Graf von Taroucca ſich auch nicht eher dahin begeben, biß er von ſeinem Hofe deßfals naͤhere Ordre hat. Franckreichs Affairen. Paris/ den 30. July.Der Hertzog von Bouil- lon, Groß-Cammer-Herr von Franckreich, iſt zwi- ſchen den 25 und 26 dieſes im hohen Alter geſtor- den, deſſen aͤlteſter Sohn der Hertzog von Albert, der auch bereits Groß-Cammer-Herꝛ iſt, wird nun- mehro den Titul als Hertzog von Bouillon anneh- men. Mſr. Catelon Gouverneur vom Louvre iſt auch geſtorben, und der Koͤnigl. Cammer-Diener Bontemps an ſeine Stelle kommen. Am 25 Frey- tags empfinge der Ertz-Biſchoff von Cammerich mit einem Expreſſen aus Rom die Zeitung, daß ihn der Pabſt zum Cardinal gemacht, davon der- ſelbe ſo fort dem Hertzog Regenten Nachricht gab, welcher Jhn gleich am Hofe als Cardinal dem Koͤ- nig vorſtellete. Man meynt nun, daß Se. Emi- nentz Premier-Miniſter, der Graf von Morville aber Staats-Secretair der auslaͤndiſchen Affai- ren werden duͤrffte. Am 21 dieſes ward Mſr. Jolain, ein kuͤnſtlicher Siegel-ſtecher und Bruder des abgeſetzten Syndici von der Sorbonne und Paſtoris von S. Hilaire (welcher ſeinem gegen die Gewohnheit der Facultaͤt eingeſchobenen Nach- folger, dem Abt Romigny, neulich das Formular von der Societat der Sorbonne nicht ausliefern wollen,) auf Ordre der Regierung in die Baſtille gebracht, aber am 24. auf Buͤrgſchaft wieder frey- gelaſſen; Man beſchuldiget ihn ein Siegel oder Stempel geſtochen zu haben, zu einer nachtheiligen Medaille, doch iſt ihme noch nichts bewieſen. Die Jeſuiten haben laͤngſt unter der Hand gearbeitet, um Erlaubnis zur Aufrichtung einer Univerſitaͤt zu Dijon zu erhalten; da nun die Glieder von die- ſer Stadt-Univerſitaͤt vor einigen Tagen hiervon Nachricht bekommen, ſetzen ſie ſich ſtarck dagegen, ob ſie aber ſolches hintertreiben werden, weil die Jeſuiten itzo am Brette ſind, ſtehet zu erwarten. Wegen Eroͤffnung des Frieden Congreſſes zu Cambray iſt nichts gewiſſes zu melden, und moͤch- te ſolcher wol ſo nahe noch nicht ſeyn als viele meynen, weil die Weitlaͤufftigkeiten mit dem Kaͤy- ſer und Spanien taͤglich groͤſſer werden, und der hier-ſeyende Kayſerl. Miniſter, Baron von Ben- tenrieder, macht des zwiſchen Spanien und En- gelland getroffenen Vergleichs halben groſſe Be- wegung; ob man gleich dagegen verſichert, daß ſolches niemanden zum Schaden geſchehen. Spaniſche Affairen. Madrit/ den 15. Julii. Der Koͤnig, der ſich nebſt dem Hofe noch im Eſcurial aufhaͤlt, hat ſich dieſer Tage uͤber einen Brief, den er vom Czaar empfangen, uͤberaus vergnuͤgt bezeigt. Die Zu- ruͤſtungen zu Waſſer und Lande, werden hier und aller Orten noch mit Fleiß fortgeſetzet; ſonderlich wird in Biſcayen, gleich wie in andern Hafens mit Erbauung der Kriegs-Schiffe eiligſt fortge- fahren. Alhier erwartet man eheſtens vom Frantzoͤſiſchen Hofe neue Miniſters, weil der Herr Robin nach Cammerich gehen, und der Marquis de Bonac an des Marquiſen de Mau- levrier Stelle kommen, alſo auch der Herr de Au- benton, Praͤſident des Parlaments zu Metz, ſo vormahls mit dem Herrn Amelot alhier geweſen, an des Herrn Robins Stelle kommen ſol. Die Streitigkeiten mit unſerm und dem Kayſerlichen Hofe ſcheinen ſo bald noch nicht beygelegt werden zu koͤnnen. Der Koͤnig hat den Hertzog von St. Michel zum Grand von Spanien gemacht. Der Groß-Britanniſche Miniſter Hr. Stanhope hat oͤfters im Eſcurial geheime Audientz beym Koͤnige, auch haͤlt derſelbe mit dem Frantzoͤſ. Miniſter viele Unterredungen; Weil aber niemand in Erfah- rung bringen kan, uͤber was fuͤr Sachen gehandelt werden, ſo verurſacht es bey Vielen Nachdencken. Jtaliaͤniſche Affairen. Rom/ den 19. Jul. Am Sontage erhub ſich der Cardin. Aquaviva zum Pabſt, bey deme er auſſeror- dentlich Gehoͤr hatte, und ſol, wie man ſagt, ein eigenhaͤndigs Schreiben des Koͤnigs von Spa- nien, darinn er Seiner Heiligkeit zur Erhebung auf den Paͤbſtlichen Stuhl, Gluͤck wuͤnſchet uͤber- geben haben. Nachmittage nahme der Kayſer- liche Herr Graf Kinsky oͤffentlichen Abſchied bey Jhro Heiligkeit und wurden mit Vaͤterlicher Lie- be empfangen, und mit vielen raren Geſchencken und Reliquien begabt. Am 16. Mittwochs hat der Pabſt im geheimmen Conſiſtorio nach Verrich- tung vieler andern Geſchaͤffte und Ceremonien den Herrn Abt du Bois, Ertz-Biſchoff von Cam- merich im 62. Jahre, und den Herrn Aleſſandro Albani Cammer-Prieſter im 28. Jahr ſeines Al- ters zu Cardinaͤlen ernannt. Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegirten Buchdruckerey; werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Poſt-Hauſe. Die Woche 2. Stuͤck.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_300808_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_300808_1721/6
Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 30, Hamburg, 8. August 1721, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_300808_1721/6>, abgerufen am 24.04.2024.