Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 57, 11. April 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] sen morgen in der Gegend Neuß eintreffen, um die
Belagerung selbigen Orts wiederum vorzunehmen.
Man will, daß ein gleiches der Prinz von Dessau hier
verrichten soll. Wenn dieses sich so verhält, so wäre
zu wünschen, daß wir die 5. Cavallerie-Regim enter,
welche alle Tage hier erwartet werden, bey uns hät-
ten, denn diese sollten den Preussen den Eingang sauer
genug machen.


Nachdem der commandirende Hr. General-Feld-
Marschall, Graf von Neuperg, bis auf die morgen
erwartete Artillierie und die noch abgängigen Pon-
tons und Bagage alle übrige Anstallten vorgekehret
hat, so werden die Truppen ungezweifelt morgen
oder übermorgen gegen Sternberg den ersten Marsch
antreten, und ihn von daraus ferner fortsetzen. Jn-
dessen hat man durch verschiedene Wege die sichere
Nachricht, daß die Preußischen Völker die Vestungen
Neuß und Brieg mit aller Macht anzugreiffen Vor-
habens sind. Gestern ist bey dem Herrn General,
Grafen von Neuperg, von allen Herren Generals ein
grosser Kriegs-Rath gehalten worden, wobey auch
der aus Glatz angekommene Herr General Lentulus
erschienen. Dem eingelaufenen Bericht nach sollen
dieser Tagen die Pontons in Prerau, 2. Meilen von
hier, schon angelanget seyn, und das bey Proßnitz lie-
gende Althanische Dragoner- und das Birkenfeldi-
sche Cuiraßier-Regiment hat morgen den Marsch
nach Sternberg nehmen sollen. Gleich jetzo ver-
nimmt man, daß gedachte Pontons ganz unvermu-
thet in Sternberg schon angekommen, wovon der da-
bey commandirende Officier die Nachricht ertheilet.


Man hat Nachricht erhalten, daß die Vestung
Neuß von den Preussen mit 50. halben Carthaunen
beschossen wird. Unsere Arme, welche den 27sten auf-
gebrochen ist, wird diese Vestung zu entsetzen suchen,
indem ein jeder Reuter sich auf 5. Tage mit ein Bund
Heu von 50. Pfund hinter sich führend versehen müs-
sen. Man glaubt auch, daß das Glatzische Corpo
ebenfalls zu unserer Armee stossen werde. Wir wer-
den erster Tages auch einen grossen Train schwerer
Artillerie aus Böhmen erhalten. Die Preussen trei-
ben in Schlesien die Contributiones sehr scharf ein.


Man vermuthet, daß das Lehwaldische Regiment
heute hier eintreffen wird. Diesen Abend wird Con-
cert bey Hofe gehalten, und die Sängerinnen, welche
aus Jtalien hier angekommen sind, werden sich be-
sonders dabey hören lassen.


[Spaltenumbruch]

Vorgestern ist das Regiment, Lehwald, aus Preus-
sen allhier eingetroffen, und wird, nachdem es hier
gestern seinen Rast-Tag gehalten, noch heute seinen
Marsch nach dem Magdeburgischen Feld-Lager fort-
setzen, woselbst gestern ein Artillerie-Zug von etwa
33. sechspfündigen Canonen und 2. Haubitzen nebst
den dazu gehörigen Munitions-Wagens, mit Be-
deckung eines Corps von 118. Canoniers und 12.
Bombardiers, unter dem Commando des Haupt-
manns, Herrn von Diskow, abgeführet worden.
Aus Schlesien wird zwar ferner gemeldet, daß zu
Jägerndorf einige Leute, theils wegen begangener
Verrätherey, theils weil sie sich als Spions gebrau-
chen lassen, und die Königlichen Truppen zur Deser-
tion verleitet, entweder am Leben bestrafet, oder
sonst auf eine empfindliche Art gezüchtiget worden,
so wie es ihren schweren Verbrechen, den Kriegs-
Articuln und allgemeinen Rechten gemäß gewesen.
Die Nachricht aber ist ungegründet befunden wor-
den, als ob zu gedachtem Jägerndorf 15. Bauren
durch die Spießruthen haben laufen müssen. Vor-
gestern früh setzte das Kattische Regiment seinen
Marsch von hier nach dem Lager fort. Des Abends
liessen sich die berühmten Sängerinnen Farinella
und Laura in dem Concerte hören. Gestern gieng
die Artillerie in das Lager ab, und des Nachmittags
kam das Jung Waldauische Dragoner-Regiment
hier an.


Den 5ten dieses hat das Feuer in Hannover ge-
wütet und sehr grossen Schaden gethan. Es ist um
10. Uhr des Abends ausgebrochen, und hat die ganze
Justitz-Canzeley und Cammer mit allen Acten und
Schriften zur Asche gemacht. Das Haupt-Archiv
des Königs ist dem Feuer noch entrissen worden, wel-
ches bis um 3. Uhr des Morgens gedauert hat.




Von neuen merkwürdigen
gelehrten Sachen.
Helmstädt.

Bey Weygand siehet man: Unvor-
greifliche Gedanken über die Gleichnisse unsers Hey-
landes so wohl überhaupt, als insonderheit über das
Gleichniß von den Arbeitern im Weinberge, nach
Matth. Cap. XIX. v. 30. bis Cap. XX. v. 16. entwor-
fen und den Liebhabern der Wahrheit zur Beurthei-
lung überlassen von Georg Christian Niemeyer, Pre-
diger unweit Helmstädt. Die Gleichnisse, welche
wir in dem Bibel-Buche finden, haben schon die Ein-
sicht vieler Gottesgelehrten geprüfet, welche bemühet
[verlorenes Material]

[Spaltenumbruch] ſen morgen in der Gegend Neuß eintreffen, um die
Belagerung ſelbigen Orts wiederum vorzunehmen.
Man will, daß ein gleiches der Prinz von Deſſau hier
verrichten ſoll. Wenn dieſes ſich ſo verhaͤlt, ſo waͤre
zu wuͤnſchen, daß wir die 5. Cavallerie-Regim enter,
welche alle Tage hier erwartet werden, bey uns haͤt-
ten, denn dieſe ſollten den Preuſſen den Eingang ſauer
genug machen.


Nachdem der commandirende Hr. General-Feld-
Marſchall, Graf von Neuperg, bis auf die morgen
erwartete Artillierie und die noch abgaͤngigen Pon-
tons und Bagage alle uͤbrige Anſtallten vorgekehret
hat, ſo werden die Truppen ungezweifelt morgen
oder uͤbermorgen gegen Sternberg den erſten Marſch
antreten, und ihn von daraus ferner fortſetzen. Jn-
deſſen hat man durch verſchiedene Wege die ſichere
Nachricht, daß die Preußiſchen Voͤlker die Veſtungen
Neuß und Brieg mit aller Macht anzugreiffen Vor-
habens ſind. Geſtern iſt bey dem Herrn General,
Grafen von Neuperg, von allen Herren Generals ein
groſſer Kriegs-Rath gehalten worden, wobey auch
der aus Glatz angekommene Herr General Lentulus
erſchienen. Dem eingelaufenen Bericht nach ſollen
dieſer Tagen die Pontons in Prerau, 2. Meilen von
hier, ſchon angelanget ſeyn, und das bey Proßnitz lie-
gende Althaniſche Dragoner- und das Birkenfeldi-
ſche Cuiraßier-Regiment hat morgen den Marſch
nach Sternberg nehmen ſollen. Gleich jetzo ver-
nimmt man, daß gedachte Pontons ganz unvermu-
thet in Sternberg ſchon angekommen, wovon der da-
bey commandirende Officier die Nachricht ertheilet.


Man hat Nachricht erhalten, daß die Veſtung
Neuß von den Preuſſen mit 50. halben Carthaunen
beſchoſſen wird. Unſere Arme, welche den 27ſten auf-
gebrochen iſt, wird dieſe Veſtung zu entſetzen ſuchen,
indem ein jeder Reuter ſich auf 5. Tage mit ein Bund
Heu von 50. Pfund hinter ſich fuͤhrend verſehen muͤſ-
ſen. Man glaubt auch, daß das Glatziſche Corpo
ebenfalls zu unſerer Armee ſtoſſen werde. Wir wer-
den erſter Tages auch einen groſſen Train ſchwerer
Artillerie aus Boͤhmen erhalten. Die Preuſſen trei-
ben in Schleſien die Contributiones ſehr ſcharf ein.


Man vermuthet, daß das Lehwaldiſche Regiment
heute hier eintreffen wird. Dieſen Abend wird Con-
cert bey Hofe gehalten, und die Saͤngerinnen, welche
aus Jtalien hier angekommen ſind, werden ſich be-
ſonders dabey hoͤren laſſen.


[Spaltenumbruch]

Vorgeſtern iſt das Regiment, Lehwald, aus Preuſ-
ſen allhier eingetroffen, und wird, nachdem es hier
geſtern ſeinen Raſt-Tag gehalten, noch heute ſeinen
Marſch nach dem Magdeburgiſchen Feld-Lager fort-
ſetzen, woſelbſt geſtern ein Artillerie-Zug von etwa
33. ſechspfuͤndigen Canonen und 2. Haubitzen nebſt
den dazu gehoͤrigen Munitions-Wagens, mit Be-
deckung eines Corps von 118. Canoniers und 12.
Bombardiers, unter dem Commando des Haupt-
manns, Herrn von Diskow, abgefuͤhret worden.
Aus Schleſien wird zwar ferner gemeldet, daß zu
Jaͤgerndorf einige Leute, theils wegen begangener
Verraͤtherey, theils weil ſie ſich als Spions gebrau-
chen laſſen, und die Koͤniglichen Truppen zur Deſer-
tion verleitet, entweder am Leben beſtrafet, oder
ſonſt auf eine empfindliche Art gezuͤchtiget worden,
ſo wie es ihren ſchweren Verbrechen, den Kriegs-
Articuln und allgemeinen Rechten gemaͤß geweſen.
Die Nachricht aber iſt ungegruͤndet befunden wor-
den, als ob zu gedachtem Jaͤgerndorf 15. Bauren
durch die Spießruthen haben laufen muͤſſen. Vor-
geſtern fruͤh ſetzte das Kattiſche Regiment ſeinen
Marſch von hier nach dem Lager fort. Des Abends
lieſſen ſich die beruͤhmten Saͤngerinnen Farinella
und Laura in dem Concerte hoͤren. Geſtern gieng
die Artillerie in das Lager ab, und des Nachmittags
kam das Jung Waldauiſche Dragoner-Regiment
hier an.


Den 5ten dieſes hat das Feuer in Hannover ge-
wuͤtet und ſehr groſſen Schaden gethan. Es iſt um
10. Uhr des Abends ausgebrochen, und hat die ganze
Juſtitz-Canzeley und Cammer mit allen Acten und
Schriften zur Aſche gemacht. Das Haupt-Archiv
des Koͤnigs iſt dem Feuer noch entriſſen worden, wel-
ches bis um 3. Uhr des Morgens gedauert hat.




Von neuen merkwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Helmſtaͤdt.

Bey Weygand ſiehet man: Unvor-
greifliche Gedanken uͤber die Gleichniſſe unſers Hey-
landes ſo wohl uͤberhaupt, als inſonderheit uͤber das
Gleichniß von den Arbeitern im Weinberge, nach
Matth. Cap. XIX. v. 30. bis Cap. XX. v. 16. entwor-
fen und den Liebhabern der Wahrheit zur Beurthei-
lung uͤberlaſſen von Georg Chriſtian Niemeyer, Pre-
diger unweit Helmſtaͤdt. Die Gleichniſſe, welche
wir in dem Bibel-Buche finden, haben ſchon die Ein-
ſicht vieler Gottesgelehrten gepruͤfet, welche bemuͤhet
[verlorenes Material]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/>
&#x017F;en morgen in der Gegend Neuß eintreffen, um die<lb/>
Belagerung                         &#x017F;elbigen Orts wiederum vorzunehmen.<lb/>
Man will, daß ein gleiches                         der Prinz von De&#x017F;&#x017F;au hier<lb/>
verrichten &#x017F;oll. Wenn                         die&#x017F;es &#x017F;ich &#x017F;o verha&#x0364;lt, &#x017F;o                         wa&#x0364;re<lb/>
zu wu&#x0364;n&#x017F;chen, daß wir die 5. Cavallerie-Regim                         enter,<lb/>
welche alle Tage hier erwartet werden, bey uns                         ha&#x0364;t-<lb/>
ten, denn die&#x017F;e &#x017F;ollten den                         Preu&#x017F;&#x017F;en den Eingang &#x017F;auer<lb/>
genug machen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Ollmu&#x0364;tz, den 25. Merz.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Nachdem der commandirende Hr. General-Feld-<lb/>
Mar&#x017F;chall, Graf von                         Neuperg, bis auf die morgen<lb/>
erwartete Artillierie und die noch                         abga&#x0364;ngigen Pon-<lb/>
tons und Bagage alle u&#x0364;brige                         An&#x017F;tallten vorgekehret<lb/>
hat, &#x017F;o werden die Truppen                         ungezweifelt morgen<lb/>
oder u&#x0364;bermorgen gegen Sternberg den                         er&#x017F;ten Mar&#x017F;ch<lb/>
antreten, und ihn von daraus ferner                         fort&#x017F;etzen. Jn-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en hat man durch                         ver&#x017F;chiedene Wege die &#x017F;ichere<lb/>
Nachricht, daß die                         Preußi&#x017F;chen Vo&#x0364;lker die Ve&#x017F;tungen<lb/>
Neuß und Brieg                         mit aller Macht anzugreiffen Vor-<lb/>
habens &#x017F;ind. Ge&#x017F;tern                         i&#x017F;t bey dem Herrn General,<lb/>
Grafen von Neuperg, von allen Herren                         Generals ein<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er Kriegs-Rath gehalten worden, wobey                         auch<lb/>
der aus Glatz angekommene Herr General                         Lentulus<lb/>
er&#x017F;chienen. Dem eingelaufenen Bericht nach                         &#x017F;ollen<lb/>
die&#x017F;er Tagen die Pontons in Prerau, 2. Meilen                         von<lb/>
hier, &#x017F;chon angelanget &#x017F;eyn, und das bey Proßnitz                         lie-<lb/>
gende Althani&#x017F;che Dragoner- und das                         Birkenfeldi-<lb/>
&#x017F;che Cuiraßier-Regiment hat morgen den                         Mar&#x017F;ch<lb/>
nach Sternberg nehmen &#x017F;ollen. Gleich jetzo                         ver-<lb/>
nimmt man, daß gedachte Pontons ganz unvermu-<lb/>
thet in Sternberg                         &#x017F;chon angekommen, wovon der da-<lb/>
bey commandirende Officier die                         Nachricht ertheilet.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Ollmu&#x0364;tz, den 29. Merz.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Man hat Nachricht erhalten, daß die Ve&#x017F;tung<lb/>
Neuß von den                         Preu&#x017F;&#x017F;en mit 50. halben                         Carthaunen<lb/>
be&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en wird. Un&#x017F;ere Arme,                         welche den 27&#x017F;ten auf-<lb/>
gebrochen i&#x017F;t, wird die&#x017F;e                         Ve&#x017F;tung zu ent&#x017F;etzen &#x017F;uchen,<lb/>
indem ein jeder Reuter                         &#x017F;ich auf 5. Tage mit ein Bund<lb/>
Heu von 50. Pfund hinter                         &#x017F;ich fu&#x0364;hrend ver&#x017F;ehen                         mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Man glaubt auch, daß das                         Glatzi&#x017F;che Corpo<lb/>
ebenfalls zu un&#x017F;erer Armee                         &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en werde. Wir wer-<lb/>
den er&#x017F;ter Tages                         auch einen gro&#x017F;&#x017F;en Train &#x017F;chwerer<lb/>
Artillerie aus                         Bo&#x0364;hmen erhalten. Die Preu&#x017F;&#x017F;en trei-<lb/>
ben in                         Schle&#x017F;ien die Contributiones &#x017F;ehr &#x017F;charf ein.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Berlin, den 6. April.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Man vermuthet, daß das Lehwaldi&#x017F;che Regiment<lb/>
heute hier eintreffen                         wird. Die&#x017F;en Abend wird Con-<lb/>
cert bey Hofe gehalten, und die                         Sa&#x0364;ngerinnen, welche<lb/>
aus Jtalien hier angekommen &#x017F;ind,                         werden &#x017F;ich be-<lb/>
&#x017F;onders dabey ho&#x0364;ren                         la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <cb/>
          </div>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Berlin, den 8. April.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Vorge&#x017F;tern i&#x017F;t das Regiment, Lehwald, aus                         Preu&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en allhier eingetroffen, und wird, nachdem es                         hier<lb/>
ge&#x017F;tern &#x017F;einen Ra&#x017F;t-Tag gehalten, noch heute                         &#x017F;einen<lb/>
Mar&#x017F;ch nach dem Magdeburgi&#x017F;chen Feld-Lager                         fort-<lb/>
&#x017F;etzen, wo&#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;tern ein                         Artillerie-Zug von etwa<lb/>
33. &#x017F;echspfu&#x0364;ndigen Canonen und 2.                         Haubitzen neb&#x017F;t<lb/>
den dazu geho&#x0364;rigen Munitions-Wagens, mit                         Be-<lb/>
deckung eines Corps von 118. Canoniers und 12.<lb/>
Bombardiers,                         unter dem Commando des Haupt-<lb/>
manns, Herrn von Diskow,                         abgefu&#x0364;hret worden.<lb/>
Aus Schle&#x017F;ien wird zwar ferner                         gemeldet, daß zu<lb/>
Ja&#x0364;gerndorf einige Leute, theils wegen                         begangener<lb/>
Verra&#x0364;therey, theils weil &#x017F;ie &#x017F;ich als                         Spions gebrau-<lb/>
chen la&#x017F;&#x017F;en, und die Ko&#x0364;niglichen                         Truppen zur De&#x017F;er-<lb/>
tion verleitet, entweder am Leben                         be&#x017F;trafet, oder<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t auf eine empfindliche Art                         gezu&#x0364;chtiget worden,<lb/>
&#x017F;o wie es ihren &#x017F;chweren                         Verbrechen, den Kriegs-<lb/>
Articuln und allgemeinen Rechten gema&#x0364;ß                         gewe&#x017F;en.<lb/>
Die Nachricht aber i&#x017F;t ungegru&#x0364;ndet                         befunden wor-<lb/>
den, als ob zu gedachtem Ja&#x0364;gerndorf 15.                         Bauren<lb/>
durch die Spießruthen haben laufen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.                         Vor-<lb/>
ge&#x017F;tern fru&#x0364;h &#x017F;etzte das Katti&#x017F;che                         Regiment &#x017F;einen<lb/>
Mar&#x017F;ch von hier nach dem Lager fort. Des                         Abends<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die beru&#x0364;hmten                         Sa&#x0364;ngerinnen Farinella<lb/>
und Laura in dem Concerte ho&#x0364;ren.                         Ge&#x017F;tern gieng<lb/>
die Artillerie in das Lager ab, und des                         Nachmittags<lb/>
kam das Jung Waldaui&#x017F;che Dragoner-Regiment<lb/>
hier                         an.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Braun&#x017F;chweig, den 8. April.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Den 5ten die&#x017F;es hat das Feuer in Hannover ge-<lb/>
wu&#x0364;tet und                         &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;en Schaden gethan. Es i&#x017F;t um<lb/>
10.                         Uhr des Abends ausgebrochen, und hat die ganze<lb/>
Ju&#x017F;titz-Canzeley                         und Cammer mit allen Acten und<lb/>
Schriften zur A&#x017F;che gemacht. Das                         Haupt-Archiv<lb/>
des Ko&#x0364;nigs i&#x017F;t dem Feuer noch                         entri&#x017F;&#x017F;en worden, wel-<lb/>
ches bis um 3. Uhr des Morgens                         gedauert hat.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jFeuilleton">
          <head> <hi rendition="#fr #c">Von neuen merkwu&#x0364;rdigen<lb/>
gelehrten                     Sachen.</hi> </head><lb/>
          <div type="jArticle">
            <head> <hi rendition="#fr">Helm&#x017F;ta&#x0364;dt.</hi> </head>
            <p>Bey Weygand &#x017F;iehet man: Unvor-<lb/>
greifliche Gedanken u&#x0364;ber                         die Gleichni&#x017F;&#x017F;e un&#x017F;ers Hey-<lb/>
landes &#x017F;o wohl                         u&#x0364;berhaupt, als in&#x017F;onderheit u&#x0364;ber das<lb/>
Gleichniß                         von den Arbeitern im Weinberge, nach<lb/>
Matth. <hi rendition="#aq">Cap.                             XIX. v.</hi> 30. bis <hi rendition="#aq">Cap. XX. v.</hi> 16.                         entwor-<lb/>
fen und den Liebhabern der Wahrheit zur Beurthei-<lb/>
lung                         u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en von Georg Chri&#x017F;tian Niemeyer,                         Pre-<lb/>
diger unweit Helm&#x017F;ta&#x0364;dt. Die                         Gleichni&#x017F;&#x017F;e, welche<lb/>
wir in dem Bibel-Buche finden, haben                         &#x017F;chon die Ein-<lb/>
&#x017F;icht vieler Gottesgelehrten                         gepru&#x0364;fet, welche bemu&#x0364;het<lb/><gap reason="lost"/><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] ſen morgen in der Gegend Neuß eintreffen, um die Belagerung ſelbigen Orts wiederum vorzunehmen. Man will, daß ein gleiches der Prinz von Deſſau hier verrichten ſoll. Wenn dieſes ſich ſo verhaͤlt, ſo waͤre zu wuͤnſchen, daß wir die 5. Cavallerie-Regim enter, welche alle Tage hier erwartet werden, bey uns haͤt- ten, denn dieſe ſollten den Preuſſen den Eingang ſauer genug machen. Ollmuͤtz, den 25. Merz. Nachdem der commandirende Hr. General-Feld- Marſchall, Graf von Neuperg, bis auf die morgen erwartete Artillierie und die noch abgaͤngigen Pon- tons und Bagage alle uͤbrige Anſtallten vorgekehret hat, ſo werden die Truppen ungezweifelt morgen oder uͤbermorgen gegen Sternberg den erſten Marſch antreten, und ihn von daraus ferner fortſetzen. Jn- deſſen hat man durch verſchiedene Wege die ſichere Nachricht, daß die Preußiſchen Voͤlker die Veſtungen Neuß und Brieg mit aller Macht anzugreiffen Vor- habens ſind. Geſtern iſt bey dem Herrn General, Grafen von Neuperg, von allen Herren Generals ein groſſer Kriegs-Rath gehalten worden, wobey auch der aus Glatz angekommene Herr General Lentulus erſchienen. Dem eingelaufenen Bericht nach ſollen dieſer Tagen die Pontons in Prerau, 2. Meilen von hier, ſchon angelanget ſeyn, und das bey Proßnitz lie- gende Althaniſche Dragoner- und das Birkenfeldi- ſche Cuiraßier-Regiment hat morgen den Marſch nach Sternberg nehmen ſollen. Gleich jetzo ver- nimmt man, daß gedachte Pontons ganz unvermu- thet in Sternberg ſchon angekommen, wovon der da- bey commandirende Officier die Nachricht ertheilet. Ollmuͤtz, den 29. Merz. Man hat Nachricht erhalten, daß die Veſtung Neuß von den Preuſſen mit 50. halben Carthaunen beſchoſſen wird. Unſere Arme, welche den 27ſten auf- gebrochen iſt, wird dieſe Veſtung zu entſetzen ſuchen, indem ein jeder Reuter ſich auf 5. Tage mit ein Bund Heu von 50. Pfund hinter ſich fuͤhrend verſehen muͤſ- ſen. Man glaubt auch, daß das Glatziſche Corpo ebenfalls zu unſerer Armee ſtoſſen werde. Wir wer- den erſter Tages auch einen groſſen Train ſchwerer Artillerie aus Boͤhmen erhalten. Die Preuſſen trei- ben in Schleſien die Contributiones ſehr ſcharf ein. Berlin, den 6. April. Man vermuthet, daß das Lehwaldiſche Regiment heute hier eintreffen wird. Dieſen Abend wird Con- cert bey Hofe gehalten, und die Saͤngerinnen, welche aus Jtalien hier angekommen ſind, werden ſich be- ſonders dabey hoͤren laſſen. Berlin, den 8. April. Vorgeſtern iſt das Regiment, Lehwald, aus Preuſ- ſen allhier eingetroffen, und wird, nachdem es hier geſtern ſeinen Raſt-Tag gehalten, noch heute ſeinen Marſch nach dem Magdeburgiſchen Feld-Lager fort- ſetzen, woſelbſt geſtern ein Artillerie-Zug von etwa 33. ſechspfuͤndigen Canonen und 2. Haubitzen nebſt den dazu gehoͤrigen Munitions-Wagens, mit Be- deckung eines Corps von 118. Canoniers und 12. Bombardiers, unter dem Commando des Haupt- manns, Herrn von Diskow, abgefuͤhret worden. Aus Schleſien wird zwar ferner gemeldet, daß zu Jaͤgerndorf einige Leute, theils wegen begangener Verraͤtherey, theils weil ſie ſich als Spions gebrau- chen laſſen, und die Koͤniglichen Truppen zur Deſer- tion verleitet, entweder am Leben beſtrafet, oder ſonſt auf eine empfindliche Art gezuͤchtiget worden, ſo wie es ihren ſchweren Verbrechen, den Kriegs- Articuln und allgemeinen Rechten gemaͤß geweſen. Die Nachricht aber iſt ungegruͤndet befunden wor- den, als ob zu gedachtem Jaͤgerndorf 15. Bauren durch die Spießruthen haben laufen muͤſſen. Vor- geſtern fruͤh ſetzte das Kattiſche Regiment ſeinen Marſch von hier nach dem Lager fort. Des Abends lieſſen ſich die beruͤhmten Saͤngerinnen Farinella und Laura in dem Concerte hoͤren. Geſtern gieng die Artillerie in das Lager ab, und des Nachmittags kam das Jung Waldauiſche Dragoner-Regiment hier an. Braunſchweig, den 8. April. Den 5ten dieſes hat das Feuer in Hannover ge- wuͤtet und ſehr groſſen Schaden gethan. Es iſt um 10. Uhr des Abends ausgebrochen, und hat die ganze Juſtitz-Canzeley und Cammer mit allen Acten und Schriften zur Aſche gemacht. Das Haupt-Archiv des Koͤnigs iſt dem Feuer noch entriſſen worden, wel- ches bis um 3. Uhr des Morgens gedauert hat. Von neuen merkwuͤrdigen gelehrten Sachen. Helmſtaͤdt. Bey Weygand ſiehet man: Unvor- greifliche Gedanken uͤber die Gleichniſſe unſers Hey- landes ſo wohl uͤberhaupt, als inſonderheit uͤber das Gleichniß von den Arbeitern im Weinberge, nach Matth. Cap. XIX. v. 30. bis Cap. XX. v. 16. entwor- fen und den Liebhabern der Wahrheit zur Beurthei- lung uͤberlaſſen von Georg Chriſtian Niemeyer, Pre- diger unweit Helmſtaͤdt. Die Gleichniſſe, welche wir in dem Bibel-Buche finden, haben ſchon die Ein- ſicht vieler Gottesgelehrten gepruͤfet, welche bemuͤhet _

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-28T10:00:34Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_571104_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_571104_1741/3
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 57, 11. April 1741, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_571104_1741/3>, abgerufen am 25.04.2024.