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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 60, 15. April 1741.

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[Spaltenumbruch] Zu der versäumten Pflicht fußfällig wiederkehrt;
Die ihre Kinder stets die Furcht des Kaysers lehrt;
Die nie den wahren Ruf der Redlichkeit verlohren,
Seit dem Herz, Hand und Mund dem ersten Carl
geschworen;
Dein Dortmund nahet sich aus Ehrerbietigkeit
Zu Deines Leibes Gruft, und machet sich bereit,
Den letzten Ehrendienst durch Lob und Ruhm zu
bringen,
Doch nicht den letzten Dank für Deine Huld zu singen.
Denn man bewundert Dich als eines Kaysers Sohn,
Mit Ehrfurcht siehet man den Königlichen Thron,
Man opfert Dir das Herz, o Preis der Deutschen
Kayser!
Und bey Cypressen zeigt Dein Grab auch Lorbeer-
reiser.
Welch ungemeiner Stoff zu reden zeigt sich hier;
Allein der Redner fehlt. Calliope, hilf mir.
Hamburg.

Folgendes ist uns eingesendet wor-
den:

Die Möglichkeit der Wiedergebuhrt bey den Kin-
dern findet ungemein viele Widersprecher, die
nur deswegen mit ihren Gedanken zurück halten, weil
sie den verhaßten Namen eines Ketzers nicht davon
tragen wollen. Der verdiente Gottesgelehrte, Herr
D. Baumgarten, hat in einer öffentlichen Abhand-
lung diesen Glaubensspöttern die Möglichkeit darge-
than, und ich wünschte, daß Sie die Gefälligkeit hät-
ten, den Beweis mit einzurücken, wie der Herr Doct.
denselben vorgetragen hat. Er schließt so: Die Se-
ligkeit eines endlichen Wesens ist ohne Hinderung in
dem Fortgange von einer Vollkommenheit zu der an-
dern gegründet. Die wahre Freude, welche aus dem
Bewußtseyn der Seligkeit ihren Ursprung hat, macht
die Glückseligkeit derselben aus. Das Bewußtseyn
ist nicht nothwendig bey der Vollkommenheit und bey
dem Fortgange derselben. Kinder haben Vorstel-
lungen, welche aber ganz dunkel sind, und dabey ein
beständiges Bestreben, neue Empfindungen hervor
zu bringen. Man gehe auf die Bewegungen unserer
Sele zurücke, wir sind uns im Schlaf der Betrach-
tungen nicht bewußt, welche wir den Tag über bey
göttlichen Sachen angestellt haben; doch sobald wir
erwachen, können wir die Betrachtungen in uns wie-
der hervor bringen. Man wird dieses nicht erklären
können, wo man nicht zugiebt, daß die Würklichkeit
dieser Betrachtungen auch in dem Stande dunkeler
Vorstellungen fortdaure, die wir im Schlaf haben.
Auf eine gleiche Art sind die Vorstellungen von GOtt,
und das Bestreben möglich, dieselben im Stande
dunkeler Vorstellungen hervor zu bringen. Dieß
[Spaltenumbruch] kann man auch den Kindern nicht absprechen, zum
wenigsten nicht schlechterdings, sondern nur in so
weit sie den Gebrauch ihrer Vernunft nicht haben.
GOtt kann die Ursache ihrer Empfindung seyn. Weil
die Kinder den Gebrauch der Vernunft nicht haben,
so gründet sich ihre Seligkeit bloß auf die Vereinigung
mit GOtt. Jhre verkehrten Vorstellungen fliessen
aus dem Quell aller Verderbniß, sie sind nicht
schlechterdings nothwendig, deswegen können sie von
GOtt unterbrochen werden. Jch wollte, daß alle ab-
gesagte Feinde der geläuterten Vernunft diese Ge-
danken mit Aufmerksamkeit lesen mögten, ich bin ge-
wiß, sie würden sich schämen, weil sie daraus sehen
können, wie ungereimt es ist, auf die Weltweisheit
ohne zureichenden Grund zu schmälen. Jch bin.

Der Herr Verfasser dieser Gedanken hat den Be-
weis aus den gründlichen Auszügen der Disputatio-
nen genommen; wir zweifeln aber, ob er in der Ab-
handlung des Herrn D. Baumgartens also abgefaßt
ist. Wir haben die Abhandlung nicht bey der Hand,
sonst würden wir uns dabey deutlicher erklären.




AVERTISSEMENT.

Demnach von der aller- und höchst-verordneten
Commißion zur Verkaufung des Adelichen Marsch-
Gutes Heiligenstädten, nebst allen Zubehörungen, der
22. April dieses Jahres, wird seyn der Sonnabend
vor Jubilate, pro Termino angesetzet; Als wird sol-
ches jedermänniglich hiermit öffentlich kund gemacht,
damit, wer dazu Belieben träget, an vorbemeldten
Tage des Morgens um 9. Uhr auf dem Rathhause
in Kiel sich einfinden, Both- und Gegenboth thun,
auch hiernächst gewärtigen könne, daß dem Meist-
bietenden sothanes Adeliche Gut praestitis praestan-
dis
auf die durch den Druck schon bekannt gemachte
Kauf-Conditiones adjudiciret werde. Die ge-
druckten Anschläge nebst den Kauf-Conditionen sind
ohne Entgeld zu bekommen, in Hamburg im gülde-
nen A. B. C. bey Thomas von Wierings Erben, in
Lübeck bey dem. Buchführer Böckmann auf Marien-
Kirchhof, in Glückstadt bey Mons. Adami, J. U. C.,
in Schleßwig bey der verwittweten Frau Hof-Apo-
theckerin Fitzmannin, in Rendsburg bey dem Gast-
Wirth Schröder, und in Kiel bey Msr. Carl Wil-
helm Luther, J. U. C. und Not. Caes. publ. Wobey
zur ferneren Rachricht dienet, daß den Liebhabern
frey stehe, entweder in Kiel bey dem Land- und Hof-
Gerichts-Advocato, Hrn. Georg Christian Luther,
oder auch bey dem jetzigen Inspectore des Gutes Hei-
ligenstädten, dem Kön. Kirchspiel-Voigt zu Wevels-
fleth, Hrn. Reimers, die von vielen Jahren her ge-
führten Hebungs-Register zu inspiciren, und mit
dem gemachten Anschlage zu conferiren.

[Ende Spaltensatz]
[Spaltenumbruch] Zu der verſaͤumten Pflicht fußfaͤllig wiederkehrt;
Die ihre Kinder ſtets die Furcht des Kayſers lehrt;
Die nie den wahren Ruf der Redlichkeit verlohren,
Seit dem Herz, Hand und Mund dem erſten Carl
geſchworen;
Dein Dortmund nahet ſich aus Ehrerbietigkeit
Zu Deines Leibes Gruft, und machet ſich bereit,
Den letzten Ehrendienſt durch Lob und Ruhm zu
bringen,
Doch nicht den letzten Dank fuͤr Deine Huld zu ſingen.
Denn man bewundert Dich als eines Kayſers Sohn,
Mit Ehrfurcht ſiehet man den Koͤniglichen Thron,
Man opfert Dir das Herz, o Preis der Deutſchen
Kayſer!
Und bey Cypreſſen zeigt Dein Grab auch Lorbeer-
reiſer.
Welch ungemeiner Stoff zu reden zeigt ſich hier;
Allein der Redner fehlt. Calliope, hilf mir.
Hamburg.

Folgendes iſt uns eingeſendet wor-
den:

Die Moͤglichkeit der Wiedergebuhrt bey den Kin-
dern findet ungemein viele Widerſprecher, die
nur deswegen mit ihren Gedanken zuruͤck halten, weil
ſie den verhaßten Namen eines Ketzers nicht davon
tragen wollen. Der verdiente Gottesgelehrte, Herr
D. Baumgarten, hat in einer oͤffentlichen Abhand-
lung dieſen Glaubensſpoͤttern die Moͤglichkeit darge-
than, und ich wuͤnſchte, daß Sie die Gefaͤlligkeit haͤt-
ten, den Beweis mit einzuruͤcken, wie der Herr Doct.
denſelben vorgetragen hat. Er ſchließt ſo: Die Se-
ligkeit eines endlichen Weſens iſt ohne Hinderung in
dem Fortgange von einer Vollkommenheit zu der an-
dern gegruͤndet. Die wahre Freude, welche aus dem
Bewußtſeyn der Seligkeit ihren Urſprung hat, macht
die Gluͤckſeligkeit derſelben aus. Das Bewußtſeyn
iſt nicht nothwendig bey der Vollkommenheit und bey
dem Fortgange derſelben. Kinder haben Vorſtel-
lungen, welche aber ganz dunkel ſind, und dabey ein
beſtaͤndiges Beſtreben, neue Empfindungen hervor
zu bringen. Man gehe auf die Bewegungen unſerer
Sele zuruͤcke, wir ſind uns im Schlaf der Betrach-
tungen nicht bewußt, welche wir den Tag uͤber bey
goͤttlichen Sachen angeſtellt haben; doch ſobald wir
erwachen, koͤnnen wir die Betrachtungen in uns wie-
der hervor bringen. Man wird dieſes nicht erklaͤren
koͤnnen, wo man nicht zugiebt, daß die Wuͤrklichkeit
dieſer Betrachtungen auch in dem Stande dunkeler
Vorſtellungen fortdaure, die wir im Schlaf haben.
Auf eine gleiche Art ſind die Vorſtellungen von GOtt,
und das Beſtreben moͤglich, dieſelben im Stande
dunkeler Vorſtellungen hervor zu bringen. Dieß
[Spaltenumbruch] kann man auch den Kindern nicht abſprechen, zum
wenigſten nicht ſchlechterdings, ſondern nur in ſo
weit ſie den Gebrauch ihrer Vernunft nicht haben.
GOtt kañ die Urſache ihrer Empfindung ſeyn. Weil
die Kinder den Gebrauch der Vernunft nicht haben,
ſo gruͤndet ſich ihre Seligkeit bloß auf die Vereinigung
mit GOtt. Jhre verkehrten Vorſtellungen flieſſen
aus dem Quell aller Verderbniß, ſie ſind nicht
ſchlechterdings nothwendig, deswegen koͤnnen ſie von
GOtt unterbrochen werden. Jch wollte, daß alle ab-
geſagte Feinde der gelaͤuterten Vernunft dieſe Ge-
danken mit Aufmerkſamkeit leſen moͤgten, ich bin ge-
wiß, ſie wuͤrden ſich ſchaͤmen, weil ſie daraus ſehen
koͤnnen, wie ungereimt es iſt, auf die Weltweisheit
ohne zureichenden Grund zu ſchmaͤlen. Jch bin.

Der Herr Verfaſſer dieſer Gedanken hat den Be-
weis aus den gruͤndlichen Auszuͤgen der Diſputatio-
nen genommen; wir zweifeln aber, ob er in der Ab-
handlung des Herrn D. Baumgartens alſo abgefaßt
iſt. Wir haben die Abhandlung nicht bey der Hand,
ſonſt wuͤrden wir uns dabey deutlicher erklaͤren.




AVERTISSEMENT.

Demnach von der aller- und hoͤchſt-verordneten
Commißion zur Verkaufung des Adelichen Marſch-
Gutes Heiligenſtaͤdten, nebſt allen Zubehoͤrungen, der
22. April dieſes Jahres, wird ſeyn der Sonnabend
vor Jubilate, pro Termino angeſetzet; Als wird ſol-
ches jedermaͤñiglich hiermit oͤffentlich kund gemacht,
damit, wer dazu Belieben traͤget, an vorbemeldten
Tage des Morgens um 9. Uhr auf dem Rathhauſe
in Kiel ſich einfinden, Both- und Gegenboth thun,
auch hiernaͤchſt gewaͤrtigen koͤnne, daß dem Meiſt-
bietenden ſothanes Adeliche Gut præſtitis præſtan-
dis
auf die durch den Druck ſchon bekannt gemachte
Kauf-Conditiones adjudiciret werde. Die ge-
druckten Anſchlaͤge nebſt den Kauf-Conditionen ſind
ohne Entgeld zu bekommen, in Hamburg im guͤlde-
nen A. B. C. bey Thomas von Wierings Erben, in
Luͤbeck bey dem. Buchfuͤhrer Boͤckmann auf Marien-
Kirchhof, in Gluͤckſtadt bey Monſ. Adami, J. U. C.,
in Schleßwig bey der verwittweten Frau Hof-Apo-
theckerin Fitzmannin, in Rendsburg bey dem Gaſt-
Wirth Schroͤder, und in Kiel bey Mſr. Carl Wil-
helm Luther, J. U. C. und Not. Cæſ. publ. Wobey
zur ferneren Rachricht dienet, daß den Liebhabern
frey ſtehe, entweder in Kiel bey dem Land- und Hof-
Gerichts-Advocato, Hrn. Georg Chriſtian Luther,
oder auch bey dem jetzigen Inſpectore des Gutes Hei-
ligenſtaͤdten, dem Koͤn. Kirchſpiel-Voigt zu Wevels-
fleth, Hrn. Reimers, die von vielen Jahren her ge-
fuͤhrten Hebungs-Regiſter zu inſpiciren, und mit
dem gemachten Anſchlage zu conferiren.

[Ende Spaltensatz]
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[[4]/0004] Zu der verſaͤumten Pflicht fußfaͤllig wiederkehrt; Die ihre Kinder ſtets die Furcht des Kayſers lehrt; Die nie den wahren Ruf der Redlichkeit verlohren, Seit dem Herz, Hand und Mund dem erſten Carl geſchworen; Dein Dortmund nahet ſich aus Ehrerbietigkeit Zu Deines Leibes Gruft, und machet ſich bereit, Den letzten Ehrendienſt durch Lob und Ruhm zu bringen, Doch nicht den letzten Dank fuͤr Deine Huld zu ſingen. Denn man bewundert Dich als eines Kayſers Sohn, Mit Ehrfurcht ſiehet man den Koͤniglichen Thron, Man opfert Dir das Herz, o Preis der Deutſchen Kayſer! Und bey Cypreſſen zeigt Dein Grab auch Lorbeer- reiſer. Welch ungemeiner Stoff zu reden zeigt ſich hier; Allein der Redner fehlt. Calliope, hilf mir. Hamburg. Folgendes iſt uns eingeſendet wor- den: Die Moͤglichkeit der Wiedergebuhrt bey den Kin- dern findet ungemein viele Widerſprecher, die nur deswegen mit ihren Gedanken zuruͤck halten, weil ſie den verhaßten Namen eines Ketzers nicht davon tragen wollen. Der verdiente Gottesgelehrte, Herr D. Baumgarten, hat in einer oͤffentlichen Abhand- lung dieſen Glaubensſpoͤttern die Moͤglichkeit darge- than, und ich wuͤnſchte, daß Sie die Gefaͤlligkeit haͤt- ten, den Beweis mit einzuruͤcken, wie der Herr Doct. denſelben vorgetragen hat. Er ſchließt ſo: Die Se- ligkeit eines endlichen Weſens iſt ohne Hinderung in dem Fortgange von einer Vollkommenheit zu der an- dern gegruͤndet. Die wahre Freude, welche aus dem Bewußtſeyn der Seligkeit ihren Urſprung hat, macht die Gluͤckſeligkeit derſelben aus. Das Bewußtſeyn iſt nicht nothwendig bey der Vollkommenheit und bey dem Fortgange derſelben. Kinder haben Vorſtel- lungen, welche aber ganz dunkel ſind, und dabey ein beſtaͤndiges Beſtreben, neue Empfindungen hervor zu bringen. Man gehe auf die Bewegungen unſerer Sele zuruͤcke, wir ſind uns im Schlaf der Betrach- tungen nicht bewußt, welche wir den Tag uͤber bey goͤttlichen Sachen angeſtellt haben; doch ſobald wir erwachen, koͤnnen wir die Betrachtungen in uns wie- der hervor bringen. Man wird dieſes nicht erklaͤren koͤnnen, wo man nicht zugiebt, daß die Wuͤrklichkeit dieſer Betrachtungen auch in dem Stande dunkeler Vorſtellungen fortdaure, die wir im Schlaf haben. Auf eine gleiche Art ſind die Vorſtellungen von GOtt, und das Beſtreben moͤglich, dieſelben im Stande dunkeler Vorſtellungen hervor zu bringen. Dieß kann man auch den Kindern nicht abſprechen, zum wenigſten nicht ſchlechterdings, ſondern nur in ſo weit ſie den Gebrauch ihrer Vernunft nicht haben. GOtt kañ die Urſache ihrer Empfindung ſeyn. Weil die Kinder den Gebrauch der Vernunft nicht haben, ſo gruͤndet ſich ihre Seligkeit bloß auf die Vereinigung mit GOtt. Jhre verkehrten Vorſtellungen flieſſen aus dem Quell aller Verderbniß, ſie ſind nicht ſchlechterdings nothwendig, deswegen koͤnnen ſie von GOtt unterbrochen werden. Jch wollte, daß alle ab- geſagte Feinde der gelaͤuterten Vernunft dieſe Ge- danken mit Aufmerkſamkeit leſen moͤgten, ich bin ge- wiß, ſie wuͤrden ſich ſchaͤmen, weil ſie daraus ſehen koͤnnen, wie ungereimt es iſt, auf die Weltweisheit ohne zureichenden Grund zu ſchmaͤlen. Jch bin. Der Herr Verfaſſer dieſer Gedanken hat den Be- weis aus den gruͤndlichen Auszuͤgen der Diſputatio- nen genommen; wir zweifeln aber, ob er in der Ab- handlung des Herrn D. Baumgartens alſo abgefaßt iſt. Wir haben die Abhandlung nicht bey der Hand, ſonſt wuͤrden wir uns dabey deutlicher erklaͤren. AVERTISSEMENT. Demnach von der aller- und hoͤchſt-verordneten Commißion zur Verkaufung des Adelichen Marſch- Gutes Heiligenſtaͤdten, nebſt allen Zubehoͤrungen, der 22. April dieſes Jahres, wird ſeyn der Sonnabend vor Jubilate, pro Termino angeſetzet; Als wird ſol- ches jedermaͤñiglich hiermit oͤffentlich kund gemacht, damit, wer dazu Belieben traͤget, an vorbemeldten Tage des Morgens um 9. Uhr auf dem Rathhauſe in Kiel ſich einfinden, Both- und Gegenboth thun, auch hiernaͤchſt gewaͤrtigen koͤnne, daß dem Meiſt- bietenden ſothanes Adeliche Gut præſtitis præſtan- dis auf die durch den Druck ſchon bekannt gemachte Kauf-Conditiones adjudiciret werde. Die ge- druckten Anſchlaͤge nebſt den Kauf-Conditionen ſind ohne Entgeld zu bekommen, in Hamburg im guͤlde- nen A. B. C. bey Thomas von Wierings Erben, in Luͤbeck bey dem. Buchfuͤhrer Boͤckmann auf Marien- Kirchhof, in Gluͤckſtadt bey Monſ. Adami, J. U. C., in Schleßwig bey der verwittweten Frau Hof-Apo- theckerin Fitzmannin, in Rendsburg bey dem Gaſt- Wirth Schroͤder, und in Kiel bey Mſr. Carl Wil- helm Luther, J. U. C. und Not. Cæſ. publ. Wobey zur ferneren Rachricht dienet, daß den Liebhabern frey ſtehe, entweder in Kiel bey dem Land- und Hof- Gerichts-Advocato, Hrn. Georg Chriſtian Luther, oder auch bey dem jetzigen Inſpectore des Gutes Hei- ligenſtaͤdten, dem Koͤn. Kirchſpiel-Voigt zu Wevels- fleth, Hrn. Reimers, die von vielen Jahren her ge- fuͤhrten Hebungs-Regiſter zu inſpiciren, und mit dem gemachten Anſchlage zu conferiren.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 60, 15. April 1741, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_601504_1741/4>, abgerufen am 28.03.2024.