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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 64, 22. April 1741.

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[Spaltenumbruch]

Den ersten May wird sich die Leib-Wacht in der
Ebene von Sablon versammlen, und in Gegenwart
des Königs gemustert werden. Jn dem Monat Ju-
nius werden die allgemeinen Aufseher der Völker die
übrigen Regimenter besichtigen. Man arbeitet jetzo
an Kleidern für 30000. Mann, und viele glauben,
daß die neugeworbenen Soldaten damit bekleidet
werden sollen. Nachdem die Wagspiele in den Pal-
lästen von Geßvres und Soissons aufgehöret, hat der
König die Prinzen und Prinzeßinnen gebeten, niemals
dergleichen Spiele wieder im Schwange zu bringen,
was sie auch für Namen haben. Der Herzog von
Geßvres hat die Hälfte von seiner Hofstatt abge-
dankt, und in vielen Stücken seine Tafel eingeschränkt.
Dieses gereicht ihm zu einem grossen Ruhme, und der
Hof wird ihm wegen der aufgehobenen Wagespiele ei-
nen besondern Gehalt geben. Das Jtaliänische Re-
giment, welches der Graf Severin erhalten, bringt
jährlich 20000. Franken ein. Der Marquis von
Maillebois wird mit etlichen Völkern aus Corsica
hier wieder erwartet, sobald er daselbst die neue Re-
gierungs-Art, welche mit Genehmhaltung der Re-
publick Genua abgefasset ist, bekannt gemacht haben
wird. Es werden nur wenige Völker zu Calvi und
Ajaccio bleiben, um die Bewohner der Jnsel im Zaum
zu halten. Der Graf von Teßin ist von Sr. Maje-
stät dem Könige von Schweden zum ausserordent-
lichen Gesandten an unserm Hofe ernennet worden,
so lange bis ein anderer aus Rorden hier ankommen
wird.


Es ist auf einmal alles stille geworden, daß eine
Anzahl Englischer Völker über See nach den Nieder-
landen gehen sollten, und man macht auch in ganz
England nicht die geringste Anstalt darzu. Hier
wollen einige die Reise des Königs von Groß-Brit-
tannien nach Deutschland in diesem Jahre schlechter-
dings in Zweiffel ziehen, weil es die Vorfälle kaum
zuzulassen scheinen, in welchen sich jetzo Groß-Brit-
tannien befindet.


Hier sind unterschiedene Pferde und Geräthschaft
durchgegangen, und man glaubt, daß sie dem Gene-
neral-Feld-Marschall von Münnich zugehören, von
dem es heißt, daß er nach Deutschland gehen will.
Von dem unglücklichen Herzog von Curland wird we-
nig oder gar nichts mehr gesprochen. Der Primas
des Königreichs Pohlen hat die Stände von Chur-
land ermahnet, daß sie bald wieder zu der Wahl eines
[Spaltenumbruch] neuen Herzogs schreiten mögten, und die Republick
Pohlen will zween Magnaten nach Mietau senden,
welche bey der Wahl gegenwärtig seyn sollen.


Am 5ten dieses kam der commandirende General,
Graf von Neuperg, mit der Armee allhier an, sie hat-
te einen sehr beschwerlichen Marsch gehabt, und la-
gerte sich unter den Canonen dieser Vestung. Die
hohe Generalität ritte hierauf in die Stadt, und je-
dermann war über diese Ankunft höchst vergnügt.
Vorgestern wurde eine Hussaren-Parthey ausgesen-
det, um die Preussen zu beobachten, welche denn bey
ihrer Zurückkunft aussagten, daß der Feind ungefehr
2. Meilen von hier eine Brücke über die Neuß ge-
schlagen, um hinüber marschiren zu können. Hierauf
erhielten 2. Hussaren-Regimenter Befehl, eyligst zu
Pferde zu steigen, und den Feind zu beunruhigen, da
immittelst die Cavallerie und sämmtlichen Grena-
diers ebenfalls zu marschiren Ordre erhielten. Wie
die Unsrigen ankamen, hatten die Preussen Retrenche-
menter aufgeworfen, um den Platz viele Fußangeln
geleget, damit die Pferde nicht anrücken konnten, und
feureten mit den bey sich führenden vielen Canonen
stark auf die Unsrigen, so daß auch ein Hussar an der
Seite des General von Römer tod geschossen wurde,
worauf sich die Unsrigen wieder zurück gezogen. Ge-
stern brach die Armee von hier wieder auf, um mit
der Preußischen eine Schlacht zu wagen.


Das unter dem commandirenden General, Grafen
von Neuperg in Schlesien eingerückte Haupt-Corpo
ist 24000. Mann stark, die unter Commando des
General Philibert dahin vorausgegangene Avant-
Garde beträgt 9000. Mann, und der General Len-
tulus ist zugleicher Zeit mit einem Observations-
Corpo von 8000. Mann von hier über Landeck und
Johannesberg gegangen. Ein ansehnliches bey Oll-
mütz versammletes Corpo ist auch noch von dort im
Anmarsche. Die letztern Nachrichten haben darinn
bestanden, daß unsere Armee bereits im Grunde bey
Zuckmantel und dortiger Gegend eingerückt sey, auch
nächster Tags die Preussen angreiffen würde, welche
sich jedoch zurück zu ziehen im Begriff wären. Allhier
sind auch noch 14. Canonen nebst 2. Haubitzen durch
und weiter zu der Armee geführet worden, welche be-
reits Oderberg; Ratibor und Herlitz besetzt hat.


Von dem am 10ten dieses Monats im Briegischen
Fürstenthum bey Hermsdorf und Mollwitz zwischen
der Böhmischen und Preußischen Armeen vorgefalle-

[Spaltenumbruch]

Den erſten May wird ſich die Leib-Wacht in der
Ebene von Sablon verſammlen, und in Gegenwart
des Koͤnigs gemuſtert werden. Jn dem Monat Ju-
nius werden die allgemeinen Aufſeher der Voͤlker die
uͤbrigen Regimenter beſichtigen. Man arbeitet jetzo
an Kleidern fuͤr 30000. Mann, und viele glauben,
daß die neugeworbenen Soldaten damit bekleidet
werden ſollen. Nachdem die Wagſpiele in den Pal-
laͤſten von Geßvres und Soiſſons aufgehoͤret, hat der
Koͤnig die Prinzen und Prinzeßinnen gebeten, niemals
dergleichen Spiele wieder im Schwange zu bringen,
was ſie auch fuͤr Namen haben. Der Herzog von
Geßvres hat die Haͤlfte von ſeiner Hofſtatt abge-
dankt, und in vielen Stuͤcken ſeine Tafel eingeſchraͤnkt.
Dieſes gereicht ihm zu einem groſſen Ruhme, und der
Hof wird ihm wegen der aufgehobenen Wageſpiele ei-
nen beſondern Gehalt geben. Das Jtaliaͤniſche Re-
giment, welches der Graf Severin erhalten, bringt
jaͤhrlich 20000. Franken ein. Der Marquis von
Maillebois wird mit etlichen Voͤlkern aus Corſica
hier wieder erwartet, ſobald er daſelbſt die neue Re-
gierungs-Art, welche mit Genehmhaltung der Re-
publick Genua abgefaſſet iſt, bekannt gemacht haben
wird. Es werden nur wenige Voͤlker zu Calvi und
Ajaccio bleiben, um die Bewohner der Jnſel im Zaum
zu halten. Der Graf von Teßin iſt von Sr. Maje-
ſtaͤt dem Koͤnige von Schweden zum auſſerordent-
lichen Geſandten an unſerm Hofe ernennet worden,
ſo lange bis ein anderer aus Rorden hier ankommen
wird.


Es iſt auf einmal alles ſtille geworden, daß eine
Anzahl Engliſcher Voͤlker uͤber See nach den Nieder-
landen gehen ſollten, und man macht auch in ganz
England nicht die geringſte Anſtalt darzu. Hier
wollen einige die Reiſe des Koͤnigs von Groß-Brit-
tannien nach Deutſchland in dieſem Jahre ſchlechter-
dings in Zweiffel ziehen, weil es die Vorfaͤlle kaum
zuzulaſſen ſcheinen, in welchen ſich jetzo Groß-Brit-
tannien befindet.


Hier ſind unterſchiedene Pferde und Geraͤthſchaft
durchgegangen, und man glaubt, daß ſie dem Gene-
neral-Feld-Marſchall von Muͤnnich zugehoͤren, von
dem es heißt, daß er nach Deutſchland gehen will.
Von dem ungluͤcklichen Herzog von Curland wird we-
nig oder gar nichts mehr geſprochen. Der Primas
des Koͤnigreichs Pohlen hat die Staͤnde von Chur-
land ermahnet, daß ſie bald wieder zu der Wahl eines
[Spaltenumbruch] neuen Herzogs ſchreiten moͤgten, und die Republick
Pohlen will zween Magnaten nach Mietau ſenden,
welche bey der Wahl gegenwaͤrtig ſeyn ſollen.


Am 5ten dieſes kam der commandirende General,
Graf von Neuperg, mit der Armee allhier an, ſie hat-
te einen ſehr beſchwerlichen Marſch gehabt, und la-
gerte ſich unter den Canonen dieſer Veſtung. Die
hohe Generalitaͤt ritte hierauf in die Stadt, und je-
dermann war uͤber dieſe Ankunft hoͤchſt vergnuͤgt.
Vorgeſtern wurde eine Huſſaren-Parthey ausgeſen-
det, um die Preuſſen zu beobachten, welche denn bey
ihrer Zuruͤckkunft ausſagten, daß der Feind ungefehr
2. Meilen von hier eine Bruͤcke uͤber die Neuß ge-
ſchlagen, um hinuͤber marſchiren zu koͤnnen. Hierauf
erhielten 2. Huſſaren-Regimenter Befehl, eyligſt zu
Pferde zu ſteigen, und den Feind zu beunruhigen, da
immittelſt die Cavallerie und ſaͤmmtlichen Grena-
diers ebenfalls zu marſchiren Ordre erhielten. Wie
die Unſrigen ankamen, hatten die Preuſſen Retrenche-
menter aufgeworfen, um den Platz viele Fußangeln
geleget, damit die Pferde nicht anruͤcken konnten, und
feureten mit den bey ſich fuͤhrenden vielen Canonen
ſtark auf die Unſrigen, ſo daß auch ein Huſſar an der
Seite des General von Roͤmer tod geſchoſſen wurde,
worauf ſich die Unſrigen wieder zuruͤck gezogen. Ge-
ſtern brach die Armee von hier wieder auf, um mit
der Preußiſchen eine Schlacht zu wagen.


Das unter dem commandirenden General, Grafen
von Neuperg in Schleſien eingeruͤckte Haupt-Corpo
iſt 24000. Mann ſtark, die unter Commando des
General Philibert dahin vorausgegangene Avant-
Garde betraͤgt 9000. Mann, und der General Len-
tulus iſt zugleicher Zeit mit einem Obſervations-
Corpo von 8000. Mann von hier uͤber Landeck und
Johannesberg gegangen. Ein anſehnliches bey Oll-
muͤtz verſammletes Corpo iſt auch noch von dort im
Anmarſche. Die letztern Nachrichten haben darinn
beſtanden, daß unſere Armee bereits im Grunde bey
Zuckmantel und dortiger Gegend eingeruͤckt ſey, auch
naͤchſter Tags die Preuſſen angreiffen wuͤrde, welche
ſich jedoch zuruͤck zu ziehen im Begriff waͤren. Allhier
ſind auch noch 14. Canonen nebſt 2. Haubitzen durch
und weiter zu der Armee gefuͤhret worden, welche be-
reits Oderberg; Ratibor und Herlitz beſetzt hat.


Von dem am 10ten dieſes Monats im Briegiſchen
Fuͤrſtenthum bey Hermsdorf und Mollwitz zwiſchen
der Boͤhmiſchen und Preußiſchen Armeen vorgefalle-

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[[2]/0002] Paris, den 13. April. Den erſten May wird ſich die Leib-Wacht in der Ebene von Sablon verſammlen, und in Gegenwart des Koͤnigs gemuſtert werden. Jn dem Monat Ju- nius werden die allgemeinen Aufſeher der Voͤlker die uͤbrigen Regimenter beſichtigen. Man arbeitet jetzo an Kleidern fuͤr 30000. Mann, und viele glauben, daß die neugeworbenen Soldaten damit bekleidet werden ſollen. Nachdem die Wagſpiele in den Pal- laͤſten von Geßvres und Soiſſons aufgehoͤret, hat der Koͤnig die Prinzen und Prinzeßinnen gebeten, niemals dergleichen Spiele wieder im Schwange zu bringen, was ſie auch fuͤr Namen haben. Der Herzog von Geßvres hat die Haͤlfte von ſeiner Hofſtatt abge- dankt, und in vielen Stuͤcken ſeine Tafel eingeſchraͤnkt. Dieſes gereicht ihm zu einem groſſen Ruhme, und der Hof wird ihm wegen der aufgehobenen Wageſpiele ei- nen beſondern Gehalt geben. Das Jtaliaͤniſche Re- giment, welches der Graf Severin erhalten, bringt jaͤhrlich 20000. Franken ein. Der Marquis von Maillebois wird mit etlichen Voͤlkern aus Corſica hier wieder erwartet, ſobald er daſelbſt die neue Re- gierungs-Art, welche mit Genehmhaltung der Re- publick Genua abgefaſſet iſt, bekannt gemacht haben wird. Es werden nur wenige Voͤlker zu Calvi und Ajaccio bleiben, um die Bewohner der Jnſel im Zaum zu halten. Der Graf von Teßin iſt von Sr. Maje- ſtaͤt dem Koͤnige von Schweden zum auſſerordent- lichen Geſandten an unſerm Hofe ernennet worden, ſo lange bis ein anderer aus Rorden hier ankommen wird. Haag, den 18. April. Es iſt auf einmal alles ſtille geworden, daß eine Anzahl Engliſcher Voͤlker uͤber See nach den Nieder- landen gehen ſollten, und man macht auch in ganz England nicht die geringſte Anſtalt darzu. Hier wollen einige die Reiſe des Koͤnigs von Groß-Brit- tannien nach Deutſchland in dieſem Jahre ſchlechter- dings in Zweiffel ziehen, weil es die Vorfaͤlle kaum zuzulaſſen ſcheinen, in welchen ſich jetzo Groß-Brit- tannien befindet. Danzig, den 15. April. Hier ſind unterſchiedene Pferde und Geraͤthſchaft durchgegangen, und man glaubt, daß ſie dem Gene- neral-Feld-Marſchall von Muͤnnich zugehoͤren, von dem es heißt, daß er nach Deutſchland gehen will. Von dem ungluͤcklichen Herzog von Curland wird we- nig oder gar nichts mehr geſprochen. Der Primas des Koͤnigreichs Pohlen hat die Staͤnde von Chur- land ermahnet, daß ſie bald wieder zu der Wahl eines neuen Herzogs ſchreiten moͤgten, und die Republick Pohlen will zween Magnaten nach Mietau ſenden, welche bey der Wahl gegenwaͤrtig ſeyn ſollen. Neuß, den 8. April. Am 5ten dieſes kam der commandirende General, Graf von Neuperg, mit der Armee allhier an, ſie hat- te einen ſehr beſchwerlichen Marſch gehabt, und la- gerte ſich unter den Canonen dieſer Veſtung. Die hohe Generalitaͤt ritte hierauf in die Stadt, und je- dermann war uͤber dieſe Ankunft hoͤchſt vergnuͤgt. Vorgeſtern wurde eine Huſſaren-Parthey ausgeſen- det, um die Preuſſen zu beobachten, welche denn bey ihrer Zuruͤckkunft ausſagten, daß der Feind ungefehr 2. Meilen von hier eine Bruͤcke uͤber die Neuß ge- ſchlagen, um hinuͤber marſchiren zu koͤnnen. Hierauf erhielten 2. Huſſaren-Regimenter Befehl, eyligſt zu Pferde zu ſteigen, und den Feind zu beunruhigen, da immittelſt die Cavallerie und ſaͤmmtlichen Grena- diers ebenfalls zu marſchiren Ordre erhielten. Wie die Unſrigen ankamen, hatten die Preuſſen Retrenche- menter aufgeworfen, um den Platz viele Fußangeln geleget, damit die Pferde nicht anruͤcken konnten, und feureten mit den bey ſich fuͤhrenden vielen Canonen ſtark auf die Unſrigen, ſo daß auch ein Huſſar an der Seite des General von Roͤmer tod geſchoſſen wurde, worauf ſich die Unſrigen wieder zuruͤck gezogen. Ge- ſtern brach die Armee von hier wieder auf, um mit der Preußiſchen eine Schlacht zu wagen. Glatz, den 6. April. Das unter dem commandirenden General, Grafen von Neuperg in Schleſien eingeruͤckte Haupt-Corpo iſt 24000. Mann ſtark, die unter Commando des General Philibert dahin vorausgegangene Avant- Garde betraͤgt 9000. Mann, und der General Len- tulus iſt zugleicher Zeit mit einem Obſervations- Corpo von 8000. Mann von hier uͤber Landeck und Johannesberg gegangen. Ein anſehnliches bey Oll- muͤtz verſammletes Corpo iſt auch noch von dort im Anmarſche. Die letztern Nachrichten haben darinn beſtanden, daß unſere Armee bereits im Grunde bey Zuckmantel und dortiger Gegend eingeruͤckt ſey, auch naͤchſter Tags die Preuſſen angreiffen wuͤrde, welche ſich jedoch zuruͤck zu ziehen im Begriff waͤren. Allhier ſind auch noch 14. Canonen nebſt 2. Haubitzen durch und weiter zu der Armee gefuͤhret worden, welche be- reits Oderberg; Ratibor und Herlitz beſetzt hat. Schweidnitz, den 12. April. Von dem am 10ten dieſes Monats im Briegiſchen Fuͤrſtenthum bey Hermsdorf und Mollwitz zwiſchen der Boͤhmiſchen und Preußiſchen Armeen vorgefalle-

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 64, 22. April 1741, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_642204_1741/2>, abgerufen am 20.04.2024.