Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 70, Hamburg, 2. Mai 1725.Anno 1725.
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Num. 70. Stats- u.
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hollsteinischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN LXX. Stück / am Mittewochen/ den 2. May. [Beginn Spaltensatz]
Londen, den 20. April. Bey Hofe spricht man jetzt fast nichts anders, als Madrit, den 10. Martii. Der Marquis de Campo Florido hat an unsern Anno 1725.
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Num. 70. Stats- u.
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hollſteiniſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN LXX. Stuͤck / am Mittewochen/ den 2. May. [Beginn Spaltensatz]
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Anno 1725.
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Stats- u.
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Gelehrte
Zei-
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tung
Des Hollſteiniſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN
LXX. Stuͤck / am Mittewochen/ den 2. May.
Londen, den 20. April.
Bey Hofe ſpricht man jetzt faſt nichts anders, als
von dem Mißverſtand zwiſchen dem Pabſt und denen
Cardinaͤlen, welches verſchiedenen Catholiſchen Edel-
leuten in Engelland die Augen geoͤfnet, um ſich mit der
Engellaͤndiſchen Kirchen zu vereinigen, und im Ober-
Hauſe Sitz zu nehmen. Der Graf von Macclesfield
gab ſeine Antwort, davon geſprochen worden, geſtern
ſelbſt an das Ober-Haus. Der Herr Wolſton iſt zum
andernmahl unter Buͤrgſchaft entſchlagen, wegen Urſa-
che ſeines Buchs, genant: der Moderator; Allein die
Cleriſey iſt gegen ihn ſo erregt, daß man ihme den Ge-
brauch der Bibliothec des Collegii von Zion verbotẽ hat.
Man hat allhier in Frantzoͤſiſch und Engliſch gedruckt,
die Rechts-Pflege des Advocaten der Jeſuiten von
Thoren, an deren Haupt man dieſe Einleitung geſtel-
let hat: „Jn der Zeit, da alle Proteſtantiſche Poten-
„taten einſtimmig, und mit einem Hertzen Satisfa-
„ction ſuchen uͤber die Unrechtfertigkeit, und den Fre-
„vel, ſo man denen Lutheriſchen zu Thoren angetahn,
„und im Fall der Weigerung ſich bereit machen, dieſe
„klahr-ſcheinliche Schaͤndung des Oliviſchen Tractats
„zu raͤchen; Jn der Zeit, da der Kayſer, Koͤnig von
„Sardinien, und der Pabſt dieſe Antichriſtiſche Frech-
„heit verabſcheuen und verurtheilen, trachten die Je-
„ſuiten allein, gleichſam durch Tapferkeit, oder durch
„Verachtung aller Puiſſancen der Erde, mit einer ih-
„rem Orden eigenen Scham, diß abſcheuliche und blu-
„tige Trauer-Spiel zu vertheidigen, und mit dieſer
„Abſicht kommen ſie eine glimpfliche Schrifft, unter
„dem Namen der Rechts-Pflege ꝛc. ꝛc. auszugeben ꝛc.„
Jn verwichener Wochen hat ſich zu Chelſay bey dem
Herren Guerin ein trauriger Zufall begeben, indem
als derſelbe in Diſtillirung einiger Spiritus begriffen
geweſen, der Deckel vom Brennzeug durch die ſtarcke
Aufſteigung dieſer Materie in die Hoͤhe gehoben und
umgeſtuͤrtzet worden, wodurch der Spiritus mit ſol-
cher Hefftigkeit heraus geflogen, daß nicht allein der
Sohn von dem Herrn Guerin dergeſtalt verbrannt
worden, daß er des andern Tages ſeinen Geiſt aufge-
ben muͤſſen, ſondern auch der Vater, da er ſeinem
Sohn zu Huͤlffe kommen wollen, ſich gleichfals der-
maſſen verbrannt, daß an ſeinem Leben gezweiffelt
wird, und die Mutter des jungen Guerins hierob ei-
nen ſolchen Schrecken empfunden, daß ſie davon abor-
tiret hat.
Madrit, den 10. Martii.
Der Marquis de Campo Florido hat an unſern
Hof einen Staat von den Financien des Koͤnigs uͤber-
geben, ſowohl von dem, was gegenwaͤrtig in Caſſa iſt,
als von dem, was noch dieſes Jahr muß empfangen
werden, wie auch, was man zu Genua auf die Jndulte
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Zitationshilfe: | Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 70, Hamburg, 2. Mai 1725, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_700205_1725/1>, abgerufen am 30.11.2023. |