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Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 72, Hamburg, 5. Mai 1725.

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[Spaltenumbruch] be. Ein von Constantinopel angekommener Courier
hat dem Kayserl. Hoff gar wichtige Schreiben mit-
gebracht, und unter andern, daß die Ottomannische
Pforte in einer dermassen starcken Krieges-Rüstung
stünde, als man in 60. Jahren nicht erlebet;
zu was Absehen aber, weiß man noch nicht. Jn-
dessen sind die Kayserl. Plätze in Ungarn nicht nur
in gutem Defensions-Stand, sondern es wird auch
noch täglich an denenselben gearbeitet, wie dann erst
kürtzlich ein Schiff voller Maurer die Donau hin-
unter nach Orsova abgangen, welcher Orth in einen
unbeschreiblich vesten Standt zu bringen, schon ab-
gezeichnet seyn soll. Dieser Tagen sind etliche 20.
Persohnen darum eingezogen worden, weilen sie das
Gebeht des Christophori, so ein Schatz Gräber ge-
wesen, gebetet, und vermittelst Beruffung des Sa-
tans, auch vorhergegangenen Beichten, Communici-
ren, Fasten, etc. allerhand verbotene abergläubische
Thorheiten, mit denen Alltrauen etc. um dadurch ih-
rer Meynung nach Geld zu erlangen, betrieben ha-
ben; weiln nun bis 200. Persohnen, an Pfaffen,
wohlbemittelten Bürgers-Leuten und andere hierun-
ter intereßiret, so werden selbige anjetzo zusammen
gesuchet, um zur gebührenden Straffe gezogen zu
werden.


Dieser Tage ist der vom Käyserl. Hofe jährlich zu
überschickende gewöhnliche Präsent-Wein für hiesige
Königl. und Durchl. Herrschaften auch hohe Ministres
ankommen. Sonsten haben sich der Herr Staroste
Graf Zodomirsky aus Posen und der Herr Graf von
Cassis aus Rußland allhier eingefunden. An einem
künstlichem Feuer-Wercke wird starck gearbeitet, wel-
ches bey dem Beylager des Herrn Grafen von Friesen
mit einer Comtesse von Cosel in Pillnitz dürfte angezün-
det werden. Anitzo gilt der Scheffel Korn 2. Rthlr.
5. Ggl. Der Waitzen 2. Rthlr. 16. Ggl. Die
Gerste 1. Rthlr. 17. Ggl. Der Hafer 1. Rthlr. 2.
Ggl. und das Heide-Korn 1. Rthlr. 1. Ggl.


Se. Königl. Majest. in Pohlen und Chur-Fürstl.
Durchl. zu Sachsen, unser allergnädigster Herr, befin-
den sich zu dato, sammt Dero Königl. Hofstatt, noch
allhier, sind aber seit Dero Ankunfft noch nicht aus De-
ro Zimmer ausserhalb der Stadt gekommen, wiewohl
es auch einige Tage nach einander Regenwetter gewe-
sen, welches denen Feld- und Garten-Früchten sehr
wohl zu statten kommen, und itzo alles in der schönsten
Blüthe stehet; Wie lange Se. Majest. allhier verblei-
ben werden, weiß man noch eigentlich nicht.


[Spaltenumbruch]


Von neuen merckwürdigen
gelehrten Sachen.
Lion.

Man findet in dem Ländchen Morvend
in Bourgogne bey einem Dorff Quarree-les-tombes
genandt, fast eine Meile lang viele Särge von
weissen und grauen polirten Steinen, theils auf,
theils in der Erde, die 5. bis 6. Schuh lang sind,
die meisten sind leer, und in wenigen hat man
todten Knochen angetroffen. Niemand kan recht
errahten, wo sie dahin gekommen sind, etliche
meynen es müsse ein Kirchhoff allda gewesen seyn,
andere hingegen sagen, es sey eine Schlacht an
diesem Ort geschehen, und die Särge wären für die
gebliebenen Officierer verfertiget worden. Hier-
von nun ist folgendes in 8vo heraus gekommen:
Dissertation sur les Tombeaux de Quarree, Villa-
ge de Bourgogne, dans le Diocese d' Autun. A Lion.

1724.

Paris.

Es ist allhier der Bischoff Langres an
des verstorbenen Abts Roquette Stelle zum Mitt-
glied der Frantzösischen Academie den 19. April
erwählet, und wenig Tage darauf der Staats-
Secretair, Graff von Maurepas, an die Stelle des
Jesuiten Gouy in die Königl. Academie der Wissen-
schaften aufgenommen worden. Bey der letzten
Versammlung dieser Academie hat der berühmte
Chyrurgus Mordant eine Physicalische Dissertation
von den Ursachen, warum ein Mensch nach völlig
erlangtem Wachstuhm des Nachts im Schlaff etwa
einen Daumen groß zu- und des Tags wiederum so
viel abnehme. Der A. hat durch eine gewisse Ma-
chine
das Experiment an sich selbst gemacht. Es
kommt eigentlich daher, weil die natürliche Hitze
im Schlaf eine mehrere Exspiration, als wenn der
Mensch wachet, und also auch eine Expansion ver-
ursachet. Solches ereignet sich auch allemahl,
wenn der Mensch schwitzet, es sey im Wachen o-
der im Schlaffen.

Harderwick.

Am 23. April ist zur grossen
Betrübniß dieser Stadt, allhier in dem Altertuhm
von 74. Jahren gestorben der Ehrw. Hochgelehrte
Herr Johann Meyer, S. S. Th. Doctor und Pro-
fessor
in der Theologie und Orientalischen Spra-
chen, nachdem er bey 40. Jahre die Profeßion
mit viel Lob und Ruhm bekleidet, und andere Be-
rufungen ausgeschlagen hat.

Dantzig.

Hieselbst hat Herr Ephr. Petrosel.
Corvinus
eine Presbyteriologiam Gedanensem ans
Licht gestellet, worinnen er jeden Lutherischen Pre-
diger daselbst einige Anagrammata und Epigramma-
ta
zu Ehren beygefüget.

Leipzig.

Herrn Hoffraht Menckens Collectio
Scriptorum rerum Saxonicarum & Misnicarum
sol
mit nächstem unter die Presse gegeben werden.

[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] be. Ein von Conſtantinopel angekommener Courier
hat dem Kayſerl. Hoff gar wichtige Schreiben mit-
gebracht, und unter andern, daß die Ottomanniſche
Pforte in einer dermaſſen ſtarcken Krieges-Ruͤſtung
ſtuͤnde, als man in 60. Jahren nicht erlebet;
zu was Abſehen aber, weiß man noch nicht. Jn-
deſſen ſind die Kayſerl. Plaͤtze in Ungarn nicht nur
in gutem Defenſions-Stand, ſondern es wird auch
noch taͤglich an denenſelben gearbeitet, wie dann erſt
kuͤrtzlich ein Schiff voller Maurer die Donau hin-
unter nach Orſova abgangen, welcher Orth in einen
unbeſchreiblich veſten Standt zu bringen, ſchon ab-
gezeichnet ſeyn ſoll. Dieſer Tagen ſind etliche 20.
Perſohnen darum eingezogen worden, weilen ſie das
Gebeht des Chriſtophori, ſo ein Schatz Graͤber ge-
weſen, gebetet, und vermittelſt Beruffung des Sa-
tans, auch vorhergegangenen Beichten, Communici-
ren, Faſten, ꝛc. allerhand verbotene aberglaͤubiſche
Thorheiten, mit denen Alltrauen ꝛc. um dadurch ih-
rer Meynung nach Geld zu erlangen, betrieben ha-
ben; weiln nun bis 200. Perſohnen, an Pfaffen,
wohlbemittelten Buͤrgers-Leuten und andere hierun-
ter intereßiret, ſo werden ſelbige anjetzo zuſammen
geſuchet, um zur gebuͤhrenden Straffe gezogen zu
werden.


Dieſer Tage iſt der vom Kaͤyſerl. Hofe jaͤhrlich zu
uͤberſchickende gewoͤhnliche Praͤſent-Wein fuͤr hieſige
Koͤnigl. und Durchl. Herrſchaften auch hohe Miniſtres
ankommen. Sonſten haben ſich der Herr Staroſte
Graf Zodomirsky aus Poſen und der Herr Graf von
Caſſis aus Rußland allhier eingefunden. An einem
kuͤnſtlichem Feuer-Wercke wird ſtarck gearbeitet, wel-
ches bey dem Beylager des Herrn Grafen von Frieſen
mit einer Comteſſe von Coſel in Pillnitz duͤrfte angezuͤn-
det werden. Anitzo gilt der Scheffel Korn 2. Rthlr.
5. Ggl. Der Waitzen 2. Rthlr. 16. Ggl. Die
Gerſte 1. Rthlr. 17. Ggl. Der Hafer 1. Rthlr. 2.
Ggl. und das Heide-Korn 1. Rthlr. 1. Ggl.


Se. Koͤnigl. Majeſt. in Pohlen und Chur-Fuͤrſtl.
Durchl. zu Sachſen, unſer allergnaͤdigſter Herr, befin-
den ſich zu dato, ſammt Dero Koͤnigl. Hofſtatt, noch
allhier, ſind aber ſeit Dero Ankunfft noch nicht aus De-
ro Zimmer auſſerhalb der Stadt gekommen, wiewohl
es auch einige Tage nach einander Regenwetter gewe-
ſen, welches denen Feld- und Garten-Fruͤchten ſehr
wohl zu ſtatten kommen, und itzo alles in der ſchoͤnſten
Bluͤthe ſtehet; Wie lange Se. Majeſt. allhier verblei-
ben werden, weiß man noch eigentlich nicht.


[Spaltenumbruch]


Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Lion.

Man findet in dem Laͤndchen Morvend
in Bourgogne bey einem Dorff Quarree-les-tombes
genandt, faſt eine Meile lang viele Saͤrge von
weiſſen und grauen polirten Steinen, theils auf,
theils in der Erde, die 5. bis 6. Schuh lang ſind,
die meiſten ſind leer, und in wenigen hat man
todten Knochen angetroffen. Niemand kan recht
errahten, wo ſie dahin gekommen ſind, etliche
meynen es muͤſſe ein Kirchhoff allda geweſen ſeyn,
andere hingegen ſagen, es ſey eine Schlacht an
dieſem Ort geſchehen, und die Saͤrge waͤren fuͤr die
gebliebenen Officierer verfertiget worden. Hier-
von nun iſt folgendes in 8vo heraus gekommen:
Diſſertation ſur les Tombeaux de Quarree, Villa-
ge de Bourgogne, dans le Dioceſe d’ Autun. A Lion.

1724.

Paris.

Es iſt allhier der Biſchoff Langres an
des verſtorbenen Abts Roquette Stelle zum Mitt-
glied der Frantzoͤſiſchen Academie den 19. April
erwaͤhlet, und wenig Tage darauf der Staats-
Secretair, Graff von Maurepas, an die Stelle des
Jeſuiten Gouy in die Koͤnigl. Academie der Wiſſen-
ſchaften aufgenommen worden. Bey der letzten
Verſammlung dieſer Academie hat der beruͤhmte
Chyrurgus Mordant eine Phyſicaliſche Diſſertation
von den Urſachen, warum ein Menſch nach voͤllig
erlangtem Wachstuhm des Nachts im Schlaff etwa
einen Daumen groß zu- und des Tags wiederum ſo
viel abnehme. Der A. hat durch eine gewiſſe Ma-
chine
das Experiment an ſich ſelbſt gemacht. Es
kommt eigentlich daher, weil die natuͤrliche Hitze
im Schlaf eine mehrere Exſpiration, als wenn der
Menſch wachet, und alſo auch eine Expanſion ver-
urſachet. Solches ereignet ſich auch allemahl,
wenn der Menſch ſchwitzet, es ſey im Wachen o-
der im Schlaffen.

Harderwick.

Am 23. April iſt zur groſſen
Betruͤbniß dieſer Stadt, allhier in dem Altertuhm
von 74. Jahren geſtorben der Ehrw. Hochgelehrte
Herr Johann Meyer, S. S. Th. Doctor und Pro-
feſſor
in der Theologie und Orientaliſchen Spra-
chen, nachdem er bey 40. Jahre die Profeßion
mit viel Lob und Ruhm bekleidet, und andere Be-
rufungen ausgeſchlagen hat.

Dantzig.

Hieſelbſt hat Herr Ephr. Petroſel.
Corvinus
eine Presbyteriologiam Gedanenſem ans
Licht geſtellet, worinnen er jeden Lutheriſchen Pre-
diger daſelbſt einige Anagrammata und Epigramma-
ta
zu Ehren beygefuͤget.

Leipzig.

Herrn Hoffraht Menckens Collectio
Scriptorum rerum Saxonicarum & Miſnicarum
ſol
mit naͤchſtem unter die Preſſe gegeben werden.

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[[4]/0004] be. Ein von Conſtantinopel angekommener Courier hat dem Kayſerl. Hoff gar wichtige Schreiben mit- gebracht, und unter andern, daß die Ottomanniſche Pforte in einer dermaſſen ſtarcken Krieges-Ruͤſtung ſtuͤnde, als man in 60. Jahren nicht erlebet; zu was Abſehen aber, weiß man noch nicht. Jn- deſſen ſind die Kayſerl. Plaͤtze in Ungarn nicht nur in gutem Defenſions-Stand, ſondern es wird auch noch taͤglich an denenſelben gearbeitet, wie dann erſt kuͤrtzlich ein Schiff voller Maurer die Donau hin- unter nach Orſova abgangen, welcher Orth in einen unbeſchreiblich veſten Standt zu bringen, ſchon ab- gezeichnet ſeyn ſoll. Dieſer Tagen ſind etliche 20. Perſohnen darum eingezogen worden, weilen ſie das Gebeht des Chriſtophori, ſo ein Schatz Graͤber ge- weſen, gebetet, und vermittelſt Beruffung des Sa- tans, auch vorhergegangenen Beichten, Communici- ren, Faſten, ꝛc. allerhand verbotene aberglaͤubiſche Thorheiten, mit denen Alltrauen ꝛc. um dadurch ih- rer Meynung nach Geld zu erlangen, betrieben ha- ben; weiln nun bis 200. Perſohnen, an Pfaffen, wohlbemittelten Buͤrgers-Leuten und andere hierun- ter intereßiret, ſo werden ſelbige anjetzo zuſammen geſuchet, um zur gebuͤhrenden Straffe gezogen zu werden. Dreßden, den 27. April. Dieſer Tage iſt der vom Kaͤyſerl. Hofe jaͤhrlich zu uͤberſchickende gewoͤhnliche Praͤſent-Wein fuͤr hieſige Koͤnigl. und Durchl. Herrſchaften auch hohe Miniſtres ankommen. Sonſten haben ſich der Herr Staroſte Graf Zodomirsky aus Poſen und der Herr Graf von Caſſis aus Rußland allhier eingefunden. An einem kuͤnſtlichem Feuer-Wercke wird ſtarck gearbeitet, wel- ches bey dem Beylager des Herrn Grafen von Frieſen mit einer Comteſſe von Coſel in Pillnitz duͤrfte angezuͤn- det werden. Anitzo gilt der Scheffel Korn 2. Rthlr. 5. Ggl. Der Waitzen 2. Rthlr. 16. Ggl. Die Gerſte 1. Rthlr. 17. Ggl. Der Hafer 1. Rthlr. 2. Ggl. und das Heide-Korn 1. Rthlr. 1. Ggl. Leipzig, den 28. April. Se. Koͤnigl. Majeſt. in Pohlen und Chur-Fuͤrſtl. Durchl. zu Sachſen, unſer allergnaͤdigſter Herr, befin- den ſich zu dato, ſammt Dero Koͤnigl. Hofſtatt, noch allhier, ſind aber ſeit Dero Ankunfft noch nicht aus De- ro Zimmer auſſerhalb der Stadt gekommen, wiewohl es auch einige Tage nach einander Regenwetter gewe- ſen, welches denen Feld- und Garten-Fruͤchten ſehr wohl zu ſtatten kommen, und itzo alles in der ſchoͤnſten Bluͤthe ſtehet; Wie lange Se. Majeſt. allhier verblei- ben werden, weiß man noch eigentlich nicht. Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Lion. Man findet in dem Laͤndchen Morvend in Bourgogne bey einem Dorff Quarree-les-tombes genandt, faſt eine Meile lang viele Saͤrge von weiſſen und grauen polirten Steinen, theils auf, theils in der Erde, die 5. bis 6. Schuh lang ſind, die meiſten ſind leer, und in wenigen hat man todten Knochen angetroffen. Niemand kan recht errahten, wo ſie dahin gekommen ſind, etliche meynen es muͤſſe ein Kirchhoff allda geweſen ſeyn, andere hingegen ſagen, es ſey eine Schlacht an dieſem Ort geſchehen, und die Saͤrge waͤren fuͤr die gebliebenen Officierer verfertiget worden. Hier- von nun iſt folgendes in 8vo heraus gekommen: Diſſertation ſur les Tombeaux de Quarree, Villa- ge de Bourgogne, dans le Dioceſe d’ Autun. A Lion. 1724. Paris. Es iſt allhier der Biſchoff Langres an des verſtorbenen Abts Roquette Stelle zum Mitt- glied der Frantzoͤſiſchen Academie den 19. April erwaͤhlet, und wenig Tage darauf der Staats- Secretair, Graff von Maurepas, an die Stelle des Jeſuiten Gouy in die Koͤnigl. Academie der Wiſſen- ſchaften aufgenommen worden. Bey der letzten Verſammlung dieſer Academie hat der beruͤhmte Chyrurgus Mordant eine Phyſicaliſche Diſſertation von den Urſachen, warum ein Menſch nach voͤllig erlangtem Wachstuhm des Nachts im Schlaff etwa einen Daumen groß zu- und des Tags wiederum ſo viel abnehme. Der A. hat durch eine gewiſſe Ma- chine das Experiment an ſich ſelbſt gemacht. Es kommt eigentlich daher, weil die natuͤrliche Hitze im Schlaf eine mehrere Exſpiration, als wenn der Menſch wachet, und alſo auch eine Expanſion ver- urſachet. Solches ereignet ſich auch allemahl, wenn der Menſch ſchwitzet, es ſey im Wachen o- der im Schlaffen. Harderwick. Am 23. April iſt zur groſſen Betruͤbniß dieſer Stadt, allhier in dem Altertuhm von 74. Jahren geſtorben der Ehrw. Hochgelehrte Herr Johann Meyer, S. S. Th. Doctor und Pro- feſſor in der Theologie und Orientaliſchen Spra- chen, nachdem er bey 40. Jahre die Profeßion mit viel Lob und Ruhm bekleidet, und andere Be- rufungen ausgeſchlagen hat. Dantzig. Hieſelbſt hat Herr Ephr. Petroſel. Corvinus eine Presbyteriologiam Gedanenſem ans Licht geſtellet, worinnen er jeden Lutheriſchen Pre- diger daſelbſt einige Anagrammata und Epigramma- ta zu Ehren beygefuͤget. Leipzig. Herrn Hoffraht Menckens Collectio Scriptorum rerum Saxonicarum & Miſnicarum ſol mit naͤchſtem unter die Preſſe gegeben werden.

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Zitationshilfe: Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 72, Hamburg, 5. Mai 1725, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_720505_1725/4>, abgerufen am 29.03.2024.