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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 98, Hamburg, 20. Juni 1789.

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[Spaltenumbruch]
Von den Einkünften der Land- und Malz-
Taxe wurde geborgt, und muß ersetzt
werden _ _ 350000 Pf.
Zum Bau des Pallastes des Prinzen von
Wallis _ _ 35000 --
Noch zu andern mannichfaltigen Bedürf-
nissen _ _ 142570 --
Für geheime auswärtig geleistete Dienste 191000 --
Zusammen 5 Mill. 731140 Pf.
Zur Befriedigung dieser Erfordernisse hatte er bloß
Land- und Malztaxe _ _ 2,730000 Pf.
Einen zu hoffenden Ueberschuß der Tax-
Einkünfte _ _ 1,570000 --
Zusammen 4,300000 Pf.
Was nun noch mangelte, sollte ersetzt werden durch
eine Tontine von _ _ 1,250000 Pf.
und eine Anleihe auf Annuitäten von _ _ 187000 --

Wie die 90000 Pf. zur Civil-Liste des Königs sollten
aufgebracht werden, erwähnte der Minister nicht um-
ständlich, gab aber zu verstehen, daß die Ostindische
Compagnie der Regierung 900000 Pf. schuldig sey,
und dieselben in diesem Jahre abtragen werde. Die
neue Anleihe von beynahe anderthalb Millionen ent-
schuldigte er damit, daß manche unerwartete große
Posten von Staatsausgaben sich eingestellt hätten,
welche dieselbe nothwendig machten. Diese Anleihe
wolle er vermittelst einer Tontine und der gemeldeten
Annuitäten befriedigen. Die Banquiers, welche diese
Tontine übernähmen und besorgten, würden eine
Prämie von 2500 Pf. erhalten. Die Tontine bestehe
aus 6 Classen, nämlich aus solchen, von einem Alter
unter 20 Jahren, von 20 bis 30, und 30 bis 40, von
40 bis 50, von 50 bis 60, und von 60 bis höher hin-
auf. Die unter 20 Jahren erhielten 41/2 Procent für
ihr eingelegtes Geld, und die von der letzten Classe
5 Pf. 12 ßl. 6 Pence. Die erforderliche jährliche
Summe um die Jnteressen zu bezahlen, berechnete er
zu 45000 Pf.; die 191000 Pf für geheime auswärtig
geleistete Dienste, nebst dem Ersatze der aufgegebenen
Taxe auf Kramladen, wollte er durch die Annuitäten
gut machen, und die zu bewilligenden Jnteressen zu
56000 Pf berechnen. Um also eine Summe von
110000 Pf. durch Taxe aufzubringen, schlug er die
folgenden dazu vor: Eine Erhöhung des Stempels von
jeder Zeitung um einen halben Pence, und eine Erhö-
hung der Auflage auf alle Zeitungs Avertissements um
6 Pence. Den Ertrag dieser Taxe berechnete er so:
28000 Pf. von den Zeitungen, und 9000 von den
Avertissements. Eine erhöhete Auflage von 6 Pence
auf Karten und Würfel, zu 9000 Pf. Eine erhöhete
Auflage auf Testamente und Legate, welche er zu
64425 Pf. in Anschlag brachte. Eine erhöhete Auf-
lage auf Pferde und Wagen. Jede Kutsche ein Pf.
mehr als zuvor. Wer zwey hält, bezahlt für die zwote
2 Pf. Wer drey hält, für jede der beyden letztern
3 Pf. Wer zwey Pferde hält, bezahlt fürs zweyte
5 Schilling mehr als fürs erste; wer 3, 4 oder 5 hält,
für jedes, außer dem ersten, 3 halbe Kronen. Wer
über 6 Pferde hält, bezahlt für jedes, außer dem ersten,
10 Schilling. Diese Auflage mit den vorhergehenden,
berechnete er insgesammt auf 111000 Pf. -- Herr
Sheridan meynte, Herr Pitt habe nicht die geringste
Ursache, den Zustand der Finanzen des Reichs blühend
[Spaltenumbruch] zu nennen, wenn er sich genöthigt sehe, noch dazu in
Friedenszeiten neue Anleihen zu machen und neue Taxen
aufzulegen. Er beschuldigte den Minister, daß er bloß
die Absicht habe, dem Publicum ein Blendwerk vorzu-
machen und es zu hintergehen; allein, es sey der böse
Tag nicht mehr weit entfernt, da er mit der Wahrheit
werde herausrücken, und den wahren Zustand der Sa-
chen, der im Grunde kläglich sey, werde vorlegen
müssen. -- Herr Fox fürchtete daß die Staatsausga-
ben, die sich sehr vermehrt hätten, wahrscheinlich
nicht allein fortdauern, sondern sich sogar noch stärker
vergrößern würden. -- Jndessen wurden die Resolu-
tionen und die Taxen, welche Herr Pitt vorgelegt
hatte, genehmiget, und beschlossen, daß sie am näch-
sten Tage zum zweytenmale vorgelesen, und in einer
Committee des ganzen Hauses geprüfet werden sollten.
Wie daher die Sache gestern von neuem vorkam,
machten sich besonders Herr Sheridan und andere von
der Opposition über den Minister und feine Finanz-
Freunde her. Der erste warf ihm mit vieler Bitterkeit
vor, daß seine vorgegebene jährliche Verminderung der
Nationalschuld um eine Million nichts als Betrügerey
sey. Er borge Millionen, um Millionen damit abzu-
bezahlen. Jm Jahre 1786 habe er im Parlement sehr
groß gesprochen, und die Verheißung gegeben, daß die
zu Friedenszeiten erforderliche Summe für die Bedürf-
nisse des Staats ums Jahr 1790 auf einen vesten Fuß
würden gesetzt seyn; daß sie sich nicht vermehren, son-
dern vielmehr vermindern würden. Anstatt dessen,
da dieses vorgegebene annus mirabilis im Begriff stehe,
einzutreten, vermehrten sich die Erfordernisse des Staats
nicht allein sehr anfehnlich, fondern der Minister sey
sogar genöthigt, neue Staatsschulden zu machen, Mil-
lionen zu borgen, und das Land mit neuen Taxen zu
beschweren. Durch eine neuerliche Consolodirung der
Zölle und anderer Abgaben habe er die Einkünfte des
Staats auf Unkosten der Tasche des Volks um 100000
Pf. vermehrt, und gleichwol komme er schon wieder
mit neuen Taxen aufgezogen, und verlange 111000 Pf.
Herr Hussey fragte den Minister, ob er glaube, daß
künftig auch noch ein Ueberschuß von einer Million
vorhanden feyn werde, um die Nationalschuld damit
zu vermindern, oder ob er jährlich eine Million dazu
borgen, und eine ansehnliche Prämie dafür bewilligen
wolle. -- Herr Pitt erwiederte, es thue ihm sehr
leid, daß Herr Hussey denken könne, er werde jährlich
eine Million zum Abtrage der Schulden borgen. Er
hoffe, daß nunmehr die jährlichen Staatseinkünfte hin-
länglich seyn würden, um künftig in Friedenszeiten
allen Erfordernissen des Staats zu entsprechen, und noch
überdem eine Million zur Abbezahlung der Schulden
zu verschaffen. -- Sir Grey Cowper und Herr Sheri-
dan übten zwar ihren Witz und ihre Satire nach allen
diesen Erklärungen des Ministers, um seine Verheißun-
gen verdächtig, und seine Versprechungen lächerlich zu
machen; allein, wie es am Ende zum Stimmen kam,
wurden die vorgelegten Resolutionen, die Tontine, die
Annuitäten, die neuen Taxen, insgesammt genehmigt,
und das Haus nahm den Sclavenhandel wieder vor,
um die Advocaten darüber zu vernehmen. -- Das
Hastingsche Verhör ist gestern und ehegestern in West-
minsterhall zwar fortgesetzt; allein, es ist nicht das min-
deste von Erheblichkeit vorgekommen. Herr Pitt äußerte
vorgestern im Unterhause, daß es zu wünschen und zu

[Spaltenumbruch]
Von den Einkuͤnften der Land- und Malz-
Taxe wurde geborgt, und muß erſetzt
werden _ _ 350000 Pf.
Zum Bau des Pallaſtes des Prinzen von
Wallis _ _ 35000 —
Noch zu andern mannichfaltigen Beduͤrf-
niſſen _ _ 142570 —
Fuͤr geheime auswaͤrtig geleiſtete Dienſte 191000 —
Zuſammen 5 Mill. 731140 Pf.
Zur Befriedigung dieſer Erforderniſſe hatte er bloß
Land- und Malztaxe _ _ 2,730000 Pf.
Einen zu hoffenden Ueberſchuß der Tax-
Einkuͤnfte _ _ 1,570000 —
Zuſammen 4,300000 Pf.
Was nun noch mangelte, ſollte erſetzt werden durch
eine Tontine von _ _ 1,250000 Pf.
und eine Anleihe auf Annuitaͤten von _ _ 187000 —

Wie die 90000 Pf. zur Civil-Liſte des Koͤnigs ſollten
aufgebracht werden, erwaͤhnte der Miniſter nicht um-
ſtaͤndlich, gab aber zu verſtehen, daß die Oſtindiſche
Compagnie der Regierung 900000 Pf. ſchuldig ſey,
und dieſelben in dieſem Jahre abtragen werde. Die
neue Anleihe von beynahe anderthalb Millionen ent-
ſchuldigte er damit, daß manche unerwartete große
Poſten von Staatsausgaben ſich eingeſtellt haͤtten,
welche dieſelbe nothwendig machten. Dieſe Anleihe
wolle er vermittelſt einer Tontine und der gemeldeten
Annuitaͤten befriedigen. Die Banquiers, welche dieſe
Tontine uͤbernaͤhmen und beſorgten, wuͤrden eine
Praͤmie von 2500 Pf. erhalten. Die Tontine beſtehe
aus 6 Claſſen, naͤmlich aus ſolchen, von einem Alter
unter 20 Jahren, von 20 bis 30, und 30 bis 40, von
40 bis 50, von 50 bis 60, und von 60 bis hoͤher hin-
auf. Die unter 20 Jahren erhielten 4½ Procent fuͤr
ihr eingelegtes Geld, und die von der letzten Claſſe
5 Pf. 12 ßl. 6 Pence. Die erforderliche jaͤhrliche
Summe um die Jntereſſen zu bezahlen, berechnete er
zu 45000 Pf.; die 191000 Pf fuͤr geheime auswaͤrtig
geleiſtete Dienſte, nebſt dem Erſatze der aufgegebenen
Taxe auf Kramladen, wollte er durch die Annuitaͤten
gut machen, und die zu bewilligenden Jntereſſen zu
56000 Pf berechnen. Um alſo eine Summe von
110000 Pf. durch Taxe aufzubringen, ſchlug er die
folgenden dazu vor: Eine Erhoͤhung des Stempels von
jeder Zeitung um einen halben Pence, und eine Erhoͤ-
hung der Auflage auf alle Zeitungs Avertiſſements um
6 Pence. Den Ertrag dieſer Taxe berechnete er ſo:
28000 Pf. von den Zeitungen, und 9000 von den
Avertiſſements. Eine erhoͤhete Auflage von 6 Pence
auf Karten und Wuͤrfel, zu 9000 Pf. Eine erhoͤhete
Auflage auf Teſtamente und Legate, welche er zu
64425 Pf. in Anſchlag brachte. Eine erhoͤhete Auf-
lage auf Pferde und Wagen. Jede Kutſche ein Pf.
mehr als zuvor. Wer zwey haͤlt, bezahlt fuͤr die zwote
2 Pf. Wer drey haͤlt, fuͤr jede der beyden letztern
3 Pf. Wer zwey Pferde haͤlt, bezahlt fuͤrs zweyte
5 Schilling mehr als fuͤrs erſte; wer 3, 4 oder 5 haͤlt,
fuͤr jedes, außer dem erſten, 3 halbe Kronen. Wer
uͤber 6 Pferde haͤlt, bezahlt fuͤr jedes, außer dem erſten,
10 Schilling. Dieſe Auflage mit den vorhergehenden,
berechnete er insgeſammt auf 111000 Pf. — Herr
Sheridan meynte, Herr Pitt habe nicht die geringſte
Urſache, den Zuſtand der Finanzen des Reichs bluͤhend
[Spaltenumbruch] zu nennen, wenn er ſich genoͤthigt ſehe, noch dazu in
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aufzulegen. Er beſchuldigte den Miniſter, daß er bloß
die Abſicht habe, dem Publicum ein Blendwerk vorzu-
machen und es zu hintergehen; allein, es ſey der boͤſe
Tag nicht mehr weit entfernt, da er mit der Wahrheit
werde herausruͤcken, und den wahren Zuſtand der Sa-
chen, der im Grunde klaͤglich ſey, werde vorlegen
muͤſſen. — Herr Fox fuͤrchtete daß die Staatsausga-
ben, die ſich ſehr vermehrt haͤtten, wahrſcheinlich
nicht allein fortdauern, ſondern ſich ſogar noch ſtaͤrker
vergroͤßern wuͤrden. — Jndeſſen wurden die Reſolu-
tionen und die Taxen, welche Herr Pitt vorgelegt
hatte, genehmiget, und beſchloſſen, daß ſie am naͤch-
ſten Tage zum zweytenmale vorgeleſen, und in einer
Committee des ganzen Hauſes gepruͤfet werden ſollten.
Wie daher die Sache geſtern von neuem vorkam,
machten ſich beſonders Herr Sheridan und andere von
der Oppoſition uͤber den Miniſter und feine Finanz-
Freunde her. Der erſte warf ihm mit vieler Bitterkeit
vor, daß ſeine vorgegebene jaͤhrliche Verminderung der
Nationalſchuld um eine Million nichts als Betruͤgerey
ſey. Er borge Millionen, um Millionen damit abzu-
bezahlen. Jm Jahre 1786 habe er im Parlement ſehr
groß geſprochen, und die Verheißung gegeben, daß die
zu Friedenszeiten erforderliche Summe fuͤr die Beduͤrf-
niſſe des Staats ums Jahr 1790 auf einen veſten Fuß
wuͤrden geſetzt ſeyn; daß ſie ſich nicht vermehren, ſon-
dern vielmehr vermindern wuͤrden. Anſtatt deſſen,
da dieſes vorgegebene annus mirabilis im Begriff ſtehe,
einzutreten, vermehrten ſich die Erforderniſſe des Staats
nicht allein ſehr anfehnlich, fondern der Miniſter ſey
ſogar genoͤthigt, neue Staatsſchulden zu machen, Mil-
lionen zu borgen, und das Land mit neuen Taxen zu
beſchweren. Durch eine neuerliche Conſolodirung der
Zoͤlle und anderer Abgaben habe er die Einkuͤnfte des
Staats auf Unkoſten der Taſche des Volks um 100000
Pf. vermehrt, und gleichwol komme er ſchon wieder
mit neuen Taxen aufgezogen, und verlange 111000 Pf.
Herr Huſſey fragte den Miniſter, ob er glaube, daß
kuͤnftig auch noch ein Ueberſchuß von einer Million
vorhanden feyn werde, um die Nationalſchuld damit
zu vermindern, oder ob er jaͤhrlich eine Million dazu
borgen, und eine anſehnliche Praͤmie dafuͤr bewilligen
wolle. — Herr Pitt erwiederte, es thue ihm ſehr
leid, daß Herr Huſſey denken koͤnne, er werde jaͤhrlich
eine Million zum Abtrage der Schulden borgen. Er
hoffe, daß nunmehr die jaͤhrlichen Staatseinkuͤnfte hin-
laͤnglich ſeyn wuͤrden, um kuͤnftig in Friedenszeiten
allen Erforderniſſen des Staats zu entſprechen, und noch
uͤberdem eine Million zur Abbezahlung der Schulden
zu verſchaffen. — Sir Grey Cowper und Herr Sheri-
dan uͤbten zwar ihren Witz und ihre Satire nach allen
dieſen Erklaͤrungen des Miniſters, um ſeine Verheißun-
gen verdaͤchtig, und ſeine Verſprechungen laͤcherlich zu
machen; allein, wie es am Ende zum Stimmen kam,
wurden die vorgelegten Reſolutionen, die Tontine, die
Annuitaͤten, die neuen Taxen, insgeſammt genehmigt,
und das Haus nahm den Sclavenhandel wieder vor,
um die Advocaten daruͤber zu vernehmen. — Das
Haſtingſche Verhoͤr iſt geſtern und ehegeſtern in Weſt-
minſterhall zwar fortgeſetzt; allein, es iſt nicht das min-
deſte von Erheblichkeit vorgekommen. Herr Pitt aͤußerte
vorgeſtern im Unterhauſe, daß es zu wuͤnſchen und zu

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[[2]/0002] Von den Einkuͤnften der Land- und Malz- Taxe wurde geborgt, und muß erſetzt werden _ _ 350000 Pf. Zum Bau des Pallaſtes des Prinzen von Wallis _ _ 35000 — Noch zu andern mannichfaltigen Beduͤrf- niſſen _ _ 142570 — Fuͤr geheime auswaͤrtig geleiſtete Dienſte 191000 — Zuſammen 5 Mill. 731140 Pf. Zur Befriedigung dieſer Erforderniſſe hatte er bloß Land- und Malztaxe _ _ 2,730000 Pf. Einen zu hoffenden Ueberſchuß der Tax- Einkuͤnfte _ _ 1,570000 — Zuſammen 4,300000 Pf. Was nun noch mangelte, ſollte erſetzt werden durch eine Tontine von _ _ 1,250000 Pf. und eine Anleihe auf Annuitaͤten von _ _ 187000 — Wie die 90000 Pf. zur Civil-Liſte des Koͤnigs ſollten aufgebracht werden, erwaͤhnte der Miniſter nicht um- ſtaͤndlich, gab aber zu verſtehen, daß die Oſtindiſche Compagnie der Regierung 900000 Pf. ſchuldig ſey, und dieſelben in dieſem Jahre abtragen werde. Die neue Anleihe von beynahe anderthalb Millionen ent- ſchuldigte er damit, daß manche unerwartete große Poſten von Staatsausgaben ſich eingeſtellt haͤtten, welche dieſelbe nothwendig machten. Dieſe Anleihe wolle er vermittelſt einer Tontine und der gemeldeten Annuitaͤten befriedigen. Die Banquiers, welche dieſe Tontine uͤbernaͤhmen und beſorgten, wuͤrden eine Praͤmie von 2500 Pf. erhalten. Die Tontine beſtehe aus 6 Claſſen, naͤmlich aus ſolchen, von einem Alter unter 20 Jahren, von 20 bis 30, und 30 bis 40, von 40 bis 50, von 50 bis 60, und von 60 bis hoͤher hin- auf. Die unter 20 Jahren erhielten 4½ Procent fuͤr ihr eingelegtes Geld, und die von der letzten Claſſe 5 Pf. 12 ßl. 6 Pence. Die erforderliche jaͤhrliche Summe um die Jntereſſen zu bezahlen, berechnete er zu 45000 Pf.; die 191000 Pf fuͤr geheime auswaͤrtig geleiſtete Dienſte, nebſt dem Erſatze der aufgegebenen Taxe auf Kramladen, wollte er durch die Annuitaͤten gut machen, und die zu bewilligenden Jntereſſen zu 56000 Pf berechnen. Um alſo eine Summe von 110000 Pf. durch Taxe aufzubringen, ſchlug er die folgenden dazu vor: Eine Erhoͤhung des Stempels von jeder Zeitung um einen halben Pence, und eine Erhoͤ- hung der Auflage auf alle Zeitungs Avertiſſements um 6 Pence. Den Ertrag dieſer Taxe berechnete er ſo: 28000 Pf. von den Zeitungen, und 9000 von den Avertiſſements. Eine erhoͤhete Auflage von 6 Pence auf Karten und Wuͤrfel, zu 9000 Pf. Eine erhoͤhete Auflage auf Teſtamente und Legate, welche er zu 64425 Pf. in Anſchlag brachte. Eine erhoͤhete Auf- lage auf Pferde und Wagen. Jede Kutſche ein Pf. mehr als zuvor. Wer zwey haͤlt, bezahlt fuͤr die zwote 2 Pf. Wer drey haͤlt, fuͤr jede der beyden letztern 3 Pf. Wer zwey Pferde haͤlt, bezahlt fuͤrs zweyte 5 Schilling mehr als fuͤrs erſte; wer 3, 4 oder 5 haͤlt, fuͤr jedes, außer dem erſten, 3 halbe Kronen. Wer uͤber 6 Pferde haͤlt, bezahlt fuͤr jedes, außer dem erſten, 10 Schilling. Dieſe Auflage mit den vorhergehenden, berechnete er insgeſammt auf 111000 Pf. — Herr Sheridan meynte, Herr Pitt habe nicht die geringſte Urſache, den Zuſtand der Finanzen des Reichs bluͤhend zu nennen, wenn er ſich genoͤthigt ſehe, noch dazu in Friedenszeiten neue Anleihen zu machen und neue Taxen aufzulegen. Er beſchuldigte den Miniſter, daß er bloß die Abſicht habe, dem Publicum ein Blendwerk vorzu- machen und es zu hintergehen; allein, es ſey der boͤſe Tag nicht mehr weit entfernt, da er mit der Wahrheit werde herausruͤcken, und den wahren Zuſtand der Sa- chen, der im Grunde klaͤglich ſey, werde vorlegen muͤſſen. — Herr Fox fuͤrchtete daß die Staatsausga- ben, die ſich ſehr vermehrt haͤtten, wahrſcheinlich nicht allein fortdauern, ſondern ſich ſogar noch ſtaͤrker vergroͤßern wuͤrden. — Jndeſſen wurden die Reſolu- tionen und die Taxen, welche Herr Pitt vorgelegt hatte, genehmiget, und beſchloſſen, daß ſie am naͤch- ſten Tage zum zweytenmale vorgeleſen, und in einer Committee des ganzen Hauſes gepruͤfet werden ſollten. Wie daher die Sache geſtern von neuem vorkam, machten ſich beſonders Herr Sheridan und andere von der Oppoſition uͤber den Miniſter und feine Finanz- Freunde her. Der erſte warf ihm mit vieler Bitterkeit vor, daß ſeine vorgegebene jaͤhrliche Verminderung der Nationalſchuld um eine Million nichts als Betruͤgerey ſey. Er borge Millionen, um Millionen damit abzu- bezahlen. Jm Jahre 1786 habe er im Parlement ſehr groß geſprochen, und die Verheißung gegeben, daß die zu Friedenszeiten erforderliche Summe fuͤr die Beduͤrf- niſſe des Staats ums Jahr 1790 auf einen veſten Fuß wuͤrden geſetzt ſeyn; daß ſie ſich nicht vermehren, ſon- dern vielmehr vermindern wuͤrden. Anſtatt deſſen, da dieſes vorgegebene annus mirabilis im Begriff ſtehe, einzutreten, vermehrten ſich die Erforderniſſe des Staats nicht allein ſehr anfehnlich, fondern der Miniſter ſey ſogar genoͤthigt, neue Staatsſchulden zu machen, Mil- lionen zu borgen, und das Land mit neuen Taxen zu beſchweren. Durch eine neuerliche Conſolodirung der Zoͤlle und anderer Abgaben habe er die Einkuͤnfte des Staats auf Unkoſten der Taſche des Volks um 100000 Pf. vermehrt, und gleichwol komme er ſchon wieder mit neuen Taxen aufgezogen, und verlange 111000 Pf. Herr Huſſey fragte den Miniſter, ob er glaube, daß kuͤnftig auch noch ein Ueberſchuß von einer Million vorhanden feyn werde, um die Nationalſchuld damit zu vermindern, oder ob er jaͤhrlich eine Million dazu borgen, und eine anſehnliche Praͤmie dafuͤr bewilligen wolle. — Herr Pitt erwiederte, es thue ihm ſehr leid, daß Herr Huſſey denken koͤnne, er werde jaͤhrlich eine Million zum Abtrage der Schulden borgen. Er hoffe, daß nunmehr die jaͤhrlichen Staatseinkuͤnfte hin- laͤnglich ſeyn wuͤrden, um kuͤnftig in Friedenszeiten allen Erforderniſſen des Staats zu entſprechen, und noch uͤberdem eine Million zur Abbezahlung der Schulden zu verſchaffen. — Sir Grey Cowper und Herr Sheri- dan uͤbten zwar ihren Witz und ihre Satire nach allen dieſen Erklaͤrungen des Miniſters, um ſeine Verheißun- gen verdaͤchtig, und ſeine Verſprechungen laͤcherlich zu machen; allein, wie es am Ende zum Stimmen kam, wurden die vorgelegten Reſolutionen, die Tontine, die Annuitaͤten, die neuen Taxen, insgeſammt genehmigt, und das Haus nahm den Sclavenhandel wieder vor, um die Advocaten daruͤber zu vernehmen. — Das Haſtingſche Verhoͤr iſt geſtern und ehegeſtern in Weſt- minſterhall zwar fortgeſetzt; allein, es iſt nicht das min- deſte von Erheblichkeit vorgekommen. Herr Pitt aͤußerte vorgeſtern im Unterhauſe, daß es zu wuͤnſchen und zu

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 98, Hamburg, 20. Juni 1789, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_982006_1789/2>, abgerufen am 25.04.2024.