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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 98, Hamburg, 20. Juni 1789.

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[Spaltenumbruch] Landgute Tullgarden, und wird dem diesjährigen Feld-
zuge vermuthlich nicht beywohnen.

Es ist gewiß, daß die Rußischen Flotten von Cron-
stadt und Riga bereits in See sind; da nun der Herzog
von Südermannland in seiner Jnstruction dringenden
Befehl erhalten, das Auslaufen unserer zu Carlskrona
liegenden Flotte, die aus 21 Linienschiffen und 14
schweren Fregatten besteht, zu beschleunigen: so dürf-
ten bald Nachrichten von blutigen Auftritten erfolgen.


Hofberichte.

Von dem durch die Truppen Jhro Kayserl. Majestät
am 1sten May bey Galaz über die Türken erfochtenen
Siege ist schon kurze Anzeige geschehen. Jetzt hat der
von der Armee angekommene Oberste Rimskoy-Korsa-
kow, der zum Brigadier, und gleich nachher zum
Second-Major bey der Leibgarde zu Pferde ernannt ist,
folgende umständlichere Berichte mitgebracht:

Nach der großen Niederlage des Feindes bey Mak-
sinene, am 27sten April, detaschirte der General-Lieu-
tenant Derfelden den Obersten Rimskoy-Korsakow mit
5 Bataillons und einigen leichten Truppen nach Ser-
beschte, um sowol die Bewegungen des Feindes den
Fluß Seret hinauf gegen Brailow zu erforschen, als
auch die in Galaz stehenden Türken zu beobachten.
Und da der Feind bey Galaz sich mit zween doppelten
Redouten bevestiget hatte, und noch eine dritte aufzu-
werfen anfieng; so ließ der General Lieutenant Derfel-
den bey Maksinene das Smolenskische Jnfanterie Re-
giment und 3 Escadrons Cavallerie unter dem Com-
mando des Oberst Lieutenants, Grafen Apraksin, zu-
rück, und beorderte ihn, sich gegen die Türken in
Brailow durch die bestmöglichste Ausbreitung längs
dem Flusse zu maskiren, um sie dadurch abzuhalten,
daß sie sich nicht mit der Besatzung in Galaz vereini-
gen möchten. Selbst rückte er den 30sten, Nachmit-
tags um 5 Uhr, mit 3 Jnfanterie- und 2 Cavallerie-
Regimentern, mit 1 Jäger-Bataillon und 6 Stücken
der Feld-Artillerie aus, vereinigte sich am Abend in
Serbeschte mit dem Obersten Rimskoy-Korsakow; und
den 1sten May, um 5 Uhr des Morgens, gieng er mit
feiner ganzen Division nach Galaz, um den Feind in
einer Colonne zu attakiren. Bey der ersten Annähe-
rung gegen den Feind stellte er seine Fronte in eine
Linie, um ihn in Furcht zu setzen, in der andern Linie
hatte er seine Cavallerie, und durch die leichten Trup-
pen ließ er auf die anrückende feindliche Cavallerie mit
gegenseitigem Feuer agiren. Der Feind meynte, daß
unser Detaschement gerade auf dem Wege, wo er es
vermuthet hatte, anrücken würde; deswegen dachte er
darauf, auf dasselbe von seinen beyden Batterien eine
Kanonade zu eröffnen, doch der General-Lieutenant
Derfelden wandte, sobald er über die Pläne gegangen,
und auf der Anhöhe Posto gefaßt, schleunig alle seine
Macht zur linken Seite, und ließ 5 Quarrees formiren.
Jn dem ersten, linker Hand stand 1 Jäger Bataillon;
in dem andern, 2 Grenadier Bataillons; in dem drit-
ten, das Rostowische, das Abscheronische und Tulische
Musketier-Regiment; in dem vierten, auf dem rechten
Flügel, 1 Jäger- und 2 Grenadier-Bataillons. Die
Stellung der Cavallerie glich den hintern Facen des
Haupt-Quarree: Auf dem rechten Flügel stand das
Resanische Carabinier Regiment; auf dem linken das
Starodubische, und 2 Escadrons des Perejaslowschen
[Spaltenumbruch] und Twerischen Regiments, unter dem Commando des
Oberst-Lieutenants Delabat. Jn dieser Ordnung um-
ringte der General Lieutenant Derfelden von beyden
Seiten, und von der Fronte die erste feindliche Redoute,
die mit 6 Kanonen versehen, von 1000 Janitscharen
vertheidiget ward. Sobald der Artillerie-Oberst-Lieu-
tenant Woeikow sich derselben näherte, eröffnete er
von verschiedenen Oertern auf die feindliche Batterien
und auf die Cavallerie, die mit unsern leichten Truppen
sich in gegenseitiges Feuer eingelassen hatte, eine heftige
Kanonade, welche die feindliche Cavallerie immer mehr
zum Weichen brachte, und in den feindlichen Bevesti-
gungen einen nicht geringen Schaden verursachte. Wie
aber die ganze Division sich bis auf einen Flintenschuß
zu der ersten Bevestigung genähert, erhob die feindliche
Jnfanterie, 1000 Mann stark, unter dem Commando
eines Pascha ein heftiges und geschwindes, selten von
den Türken gehörtes Flintenfeuer; dem unerachtet
drangen die Grenadier und Jäger stürmend auf den
Feind ein, und da ward er während der Stunde, die
er sich sehr heftig zur Wehr setzte, von den Unsrigen
mit Kartätschen aus den Kanonen und mit Flinten-
schüssen von allen Seiten zu einer Zeit in dieser Redoute
attakirt; auf der rechten Seite, von dem General-
Lieutenant Derfelden selbst, mit 2 Grenadier- und
1 Jäger-Bataillon, und auf der linken Seite von dem
Obersten Rimskoy-Korsakow, gleichfalls mit 2 Grena-
dier- und 1 Jäger-Bataillon. Die Grenadier und
Jäger sprangen unter Aufmunterung ihrer Anführer
mit großer Unerschrockenheit ungesäumt in den Graben
und auf das Parapet, und stürzten sich von ihm gleich
wieder hinab; der Feind kanonirte, so lange die Attake
auf die Batterie dauerte, sehr heftig, wehrte sich auch
beym Handgemenge mit großer Hartnäckigkeit und
Verzweifelung, und ward also erst mit dem Bajonette
völlig zu Boden gestreckt. Die Flüchtigen wurden von
den Escadronen der Perejaslowischen und Twerischen
Carabinier-Regimenter, unter dem Commando des
Oberst Lieutenants Delabat, und von dem Starodubi-
schen Carabinier-Regimente, unter dem Commando
des Obersten Maksimowitsch, niedergemacht. Da aber
der letztere hier verwundet wurde, so übernahm der
Oberst Lieutenant Durasaw das Commando. Diese
Officiers erfüllten ihre Pflicht mit Tapferkeit, stellten
sich auf eine Anhöhe zwischen beyden Bevestigungen,
um die letzten Versuche der noch hinterbliebenen Tür-
ken abzuwehren. Der General Major, Fürst Schachows-
koy, der das Musketier-Quarree commandirte, eilte
ebenfalls zu dem Graben, und unterstützte die Grena-
dier. Jn seiner ersten Face stand der Oberste Schert-
schenew, vom R[o]stowischen Jnfanterie-Regiment, der
hier besondern Muth und Unerschrockenheit zeigte;
der Oberst Lieutenant Schischkow; der Prämier Major
Taubert, von eben dem Regimente, und der Second-
Major Teweschow, vom Abscheronischen Regimente,
welche alle sich durch vorzügliche Tapferkeit auszeichne-
ten. Das Resanische Carabinier Regiment, unter dem
Commando des Obersten Burnaschew, der auf der
rechten Flanke dieses Quarree stand, ertrug mit großem
Muthe das heftige feindliche Feuer, und hielt sich be-
reit, den Feind niederzumachen; unterdessen fieng der
Oberst Lieutenant der Artillerie Woeikow gegen die an-
dere feindliche Redoute, die mit 7 Kanonen versehen,
von 2000 Janitscharen vertheidigt ward, aus 8 Kano-

[Spaltenumbruch] Landgute Tullgarden, und wird dem diesjaͤhrigen Feld-
zuge vermuthlich nicht beywohnen.

Es iſt gewiß, daß die Rußiſchen Flotten von Cron-
ſtadt und Riga bereits in See ſind; da nun der Herzog
von Suͤdermannland in ſeiner Jnſtruction dringenden
Befehl erhalten, das Auslaufen unſerer zu Carlskrona
liegenden Flotte, die aus 21 Linienſchiffen und 14
ſchweren Fregatten beſteht, zu beſchleunigen: ſo duͤrf-
ten bald Nachrichten von blutigen Auftritten erfolgen.


Hofberichte.

Von dem durch die Truppen Jhro Kayſerl. Majeſtaͤt
am 1ſten May bey Galaz uͤber die Tuͤrken erfochtenen
Siege iſt ſchon kurze Anzeige geſchehen. Jetzt hat der
von der Armee angekommene Oberſte Rimskoy-Korſa-
kow, der zum Brigadier, und gleich nachher zum
Second-Major bey der Leibgarde zu Pferde ernannt iſt,
folgende umſtaͤndlichere Berichte mitgebracht:

Nach der großen Niederlage des Feindes bey Mak-
ſinene, am 27ſten April, detaſchirte der General-Lieu-
tenant Derfelden den Oberſten Rimskoy-Korſakow mit
5 Bataillons und einigen leichten Truppen nach Ser-
beſchte, um ſowol die Bewegungen des Feindes den
Fluß Seret hinauf gegen Brailow zu erforſchen, als
auch die in Galaz ſtehenden Tuͤrken zu beobachten.
Und da der Feind bey Galaz ſich mit zween doppelten
Redouten beveſtiget hatte, und noch eine dritte aufzu-
werfen anfieng; ſo ließ der General Lieutenant Derfel-
den bey Makſinene das Smolenskiſche Jnfanterie Re-
giment und 3 Eſcadrons Cavallerie unter dem Com-
mando des Oberſt Lieutenants, Grafen Aprakſin, zu-
ruͤck, und beorderte ihn, ſich gegen die Tuͤrken in
Brailow durch die beſtmoͤglichſte Ausbreitung laͤngs
dem Fluſſe zu maskiren, um ſie dadurch abzuhalten,
daß ſie ſich nicht mit der Beſatzung in Galaz vereini-
gen moͤchten. Selbſt ruͤckte er den 30ſten, Nachmit-
tags um 5 Uhr, mit 3 Jnfanterie- und 2 Cavallerie-
Regimentern, mit 1 Jaͤger-Bataillon und 6 Stuͤcken
der Feld-Artillerie aus, vereinigte ſich am Abend in
Serbeſchte mit dem Oberſten Rimskoy-Korſakow; und
den 1ſten May, um 5 Uhr des Morgens, gieng er mit
feiner ganzen Diviſion nach Galaz, um den Feind in
einer Colonne zu attakiren. Bey der erſten Annaͤhe-
rung gegen den Feind ſtellte er ſeine Fronte in eine
Linie, um ihn in Furcht zu ſetzen, in der andern Linie
hatte er ſeine Cavallerie, und durch die leichten Trup-
pen ließ er auf die anruͤckende feindliche Cavallerie mit
gegenſeitigem Feuer agiren. Der Feind meynte, daß
unſer Detaſchement gerade auf dem Wege, wo er es
vermuthet hatte, anruͤcken wuͤrde; deswegen dachte er
darauf, auf daſſelbe von ſeinen beyden Batterien eine
Kanonade zu eroͤffnen, doch der General-Lieutenant
Derfelden wandte, ſobald er uͤber die Plaͤne gegangen,
und auf der Anhoͤhe Poſto gefaßt, ſchleunig alle ſeine
Macht zur linken Seite, und ließ 5 Quarrees formiren.
Jn dem erſten, linker Hand ſtand 1 Jaͤger Bataillon;
in dem andern, 2 Grenadier Bataillons; in dem drit-
ten, das Roſtowiſche, das Abſcheroniſche und Tuliſche
Musketier-Regiment; in dem vierten, auf dem rechten
Fluͤgel, 1 Jaͤger- und 2 Grenadier-Bataillons. Die
Stellung der Cavallerie glich den hintern Facen des
Haupt-Quarree: Auf dem rechten Fluͤgel ſtand das
Reſaniſche Carabinier Regiment; auf dem linken das
Starodubiſche, und 2 Eſcadrons des Perejaslowſchen
[Spaltenumbruch] und Tweriſchen Regiments, unter dem Commando des
Oberſt-Lieutenants Delabat. Jn dieſer Ordnung um-
ringte der General Lieutenant Derfelden von beyden
Seiten, und von der Fronte die erſte feindliche Redoute,
die mit 6 Kanonen verſehen, von 1000 Janitſcharen
vertheidiget ward. Sobald der Artillerie-Oberſt-Lieu-
tenant Woeikow ſich derſelben naͤherte, eroͤffnete er
von verſchiedenen Oertern auf die feindliche Batterien
und auf die Cavallerie, die mit unſern leichten Truppen
ſich in gegenſeitiges Feuer eingelaſſen hatte, eine heftige
Kanonade, welche die feindliche Cavallerie immer mehr
zum Weichen brachte, und in den feindlichen Beveſti-
gungen einen nicht geringen Schaden verurſachte. Wie
aber die ganze Diviſion ſich bis auf einen Flintenſchuß
zu der erſten Beveſtigung genaͤhert, erhob die feindliche
Jnfanterie, 1000 Mann ſtark, unter dem Commando
eines Paſcha ein heftiges und geſchwindes, ſelten von
den Tuͤrken gehoͤrtes Flintenfeuer; dem unerachtet
drangen die Grenadier und Jaͤger ſtuͤrmend auf den
Feind ein, und da ward er waͤhrend der Stunde, die
er ſich ſehr heftig zur Wehr ſetzte, von den Unſrigen
mit Kartaͤtſchen aus den Kanonen und mit Flinten-
ſchuͤſſen von allen Seiten zu einer Zeit in dieſer Redoute
attakirt; auf der rechten Seite, von dem General-
Lieutenant Derfelden ſelbſt, mit 2 Grenadier- und
1 Jaͤger-Bataillon, und auf der linken Seite von dem
Oberſten Rimskoy-Korſakow, gleichfalls mit 2 Grena-
dier- und 1 Jaͤger-Bataillon. Die Grenadier und
Jaͤger ſprangen unter Aufmunterung ihrer Anfuͤhrer
mit großer Unerſchrockenheit ungeſaͤumt in den Graben
und auf das Parapet, und ſtuͤrzten ſich von ihm gleich
wieder hinab; der Feind kanonirte, ſo lange die Attake
auf die Batterie dauerte, ſehr heftig, wehrte ſich auch
beym Handgemenge mit großer Hartnaͤckigkeit und
Verzweifelung, und ward alſo erſt mit dem Bajonette
voͤllig zu Boden geſtreckt. Die Fluͤchtigen wurden von
den Eſcadronen der Perejaslowiſchen und Tweriſchen
Carabinier-Regimenter, unter dem Commando des
Oberſt Lieutenants Delabat, und von dem Starodubi-
ſchen Carabinier-Regimente, unter dem Commando
des Oberſten Makſimowitſch, niedergemacht. Da aber
der letztere hier verwundet wurde, ſo uͤbernahm der
Oberſt Lieutenant Duraſaw das Commando. Dieſe
Officiers erfuͤllten ihre Pflicht mit Tapferkeit, ſtellten
ſich auf eine Anhoͤhe zwiſchen beyden Beveſtigungen,
um die letzten Verſuche der noch hinterbliebenen Tuͤr-
ken abzuwehren. Der General Major, Fuͤrſt Schachows-
koy, der das Musketier-Quarree commandirte, eilte
ebenfalls zu dem Graben, und unterſtuͤtzte die Grena-
dier. Jn ſeiner erſten Face ſtand der Oberſte Schert-
ſchenew, vom R[o]ſtowiſchen Jnfanterie-Regiment, der
hier beſondern Muth und Unerſchrockenheit zeigte;
der Oberſt Lieutenant Schiſchkow; der Praͤmier Major
Taubert, von eben dem Regimente, und der Second-
Major Teweſchow, vom Abſcheroniſchen Regimente,
welche alle ſich durch vorzuͤgliche Tapferkeit auszeichne-
ten. Das Reſaniſche Carabinier Regiment, unter dem
Commando des Oberſten Burnaſchew, der auf der
rechten Flanke dieſes Quarree ſtand, ertrug mit großem
Muthe das heftige feindliche Feuer, und hielt ſich be-
reit, den Feind niederzumachen; unterdeſſen fieng der
Oberſt Lieutenant der Artillerie Woeikow gegen die an-
dere feindliche Redoute, die mit 7 Kanonen verſehen,
von 2000 Janitſcharen vertheidigt ward, aus 8 Kano-

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[[4]/0004] Landgute Tullgarden, und wird dem diesjaͤhrigen Feld- zuge vermuthlich nicht beywohnen. Es iſt gewiß, daß die Rußiſchen Flotten von Cron- ſtadt und Riga bereits in See ſind; da nun der Herzog von Suͤdermannland in ſeiner Jnſtruction dringenden Befehl erhalten, das Auslaufen unſerer zu Carlskrona liegenden Flotte, die aus 21 Linienſchiffen und 14 ſchweren Fregatten beſteht, zu beſchleunigen: ſo duͤrf- ten bald Nachrichten von blutigen Auftritten erfolgen. Petersburg, den 2 Junii. Hofberichte. Von dem durch die Truppen Jhro Kayſerl. Majeſtaͤt am 1ſten May bey Galaz uͤber die Tuͤrken erfochtenen Siege iſt ſchon kurze Anzeige geſchehen. Jetzt hat der von der Armee angekommene Oberſte Rimskoy-Korſa- kow, der zum Brigadier, und gleich nachher zum Second-Major bey der Leibgarde zu Pferde ernannt iſt, folgende umſtaͤndlichere Berichte mitgebracht: Nach der großen Niederlage des Feindes bey Mak- ſinene, am 27ſten April, detaſchirte der General-Lieu- tenant Derfelden den Oberſten Rimskoy-Korſakow mit 5 Bataillons und einigen leichten Truppen nach Ser- beſchte, um ſowol die Bewegungen des Feindes den Fluß Seret hinauf gegen Brailow zu erforſchen, als auch die in Galaz ſtehenden Tuͤrken zu beobachten. Und da der Feind bey Galaz ſich mit zween doppelten Redouten beveſtiget hatte, und noch eine dritte aufzu- werfen anfieng; ſo ließ der General Lieutenant Derfel- den bey Makſinene das Smolenskiſche Jnfanterie Re- giment und 3 Eſcadrons Cavallerie unter dem Com- mando des Oberſt Lieutenants, Grafen Aprakſin, zu- ruͤck, und beorderte ihn, ſich gegen die Tuͤrken in Brailow durch die beſtmoͤglichſte Ausbreitung laͤngs dem Fluſſe zu maskiren, um ſie dadurch abzuhalten, daß ſie ſich nicht mit der Beſatzung in Galaz vereini- gen moͤchten. Selbſt ruͤckte er den 30ſten, Nachmit- tags um 5 Uhr, mit 3 Jnfanterie- und 2 Cavallerie- Regimentern, mit 1 Jaͤger-Bataillon und 6 Stuͤcken der Feld-Artillerie aus, vereinigte ſich am Abend in Serbeſchte mit dem Oberſten Rimskoy-Korſakow; und den 1ſten May, um 5 Uhr des Morgens, gieng er mit feiner ganzen Diviſion nach Galaz, um den Feind in einer Colonne zu attakiren. Bey der erſten Annaͤhe- rung gegen den Feind ſtellte er ſeine Fronte in eine Linie, um ihn in Furcht zu ſetzen, in der andern Linie hatte er ſeine Cavallerie, und durch die leichten Trup- pen ließ er auf die anruͤckende feindliche Cavallerie mit gegenſeitigem Feuer agiren. Der Feind meynte, daß unſer Detaſchement gerade auf dem Wege, wo er es vermuthet hatte, anruͤcken wuͤrde; deswegen dachte er darauf, auf daſſelbe von ſeinen beyden Batterien eine Kanonade zu eroͤffnen, doch der General-Lieutenant Derfelden wandte, ſobald er uͤber die Plaͤne gegangen, und auf der Anhoͤhe Poſto gefaßt, ſchleunig alle ſeine Macht zur linken Seite, und ließ 5 Quarrees formiren. Jn dem erſten, linker Hand ſtand 1 Jaͤger Bataillon; in dem andern, 2 Grenadier Bataillons; in dem drit- ten, das Roſtowiſche, das Abſcheroniſche und Tuliſche Musketier-Regiment; in dem vierten, auf dem rechten Fluͤgel, 1 Jaͤger- und 2 Grenadier-Bataillons. Die Stellung der Cavallerie glich den hintern Facen des Haupt-Quarree: Auf dem rechten Fluͤgel ſtand das Reſaniſche Carabinier Regiment; auf dem linken das Starodubiſche, und 2 Eſcadrons des Perejaslowſchen und Tweriſchen Regiments, unter dem Commando des Oberſt-Lieutenants Delabat. Jn dieſer Ordnung um- ringte der General Lieutenant Derfelden von beyden Seiten, und von der Fronte die erſte feindliche Redoute, die mit 6 Kanonen verſehen, von 1000 Janitſcharen vertheidiget ward. Sobald der Artillerie-Oberſt-Lieu- tenant Woeikow ſich derſelben naͤherte, eroͤffnete er von verſchiedenen Oertern auf die feindliche Batterien und auf die Cavallerie, die mit unſern leichten Truppen ſich in gegenſeitiges Feuer eingelaſſen hatte, eine heftige Kanonade, welche die feindliche Cavallerie immer mehr zum Weichen brachte, und in den feindlichen Beveſti- gungen einen nicht geringen Schaden verurſachte. Wie aber die ganze Diviſion ſich bis auf einen Flintenſchuß zu der erſten Beveſtigung genaͤhert, erhob die feindliche Jnfanterie, 1000 Mann ſtark, unter dem Commando eines Paſcha ein heftiges und geſchwindes, ſelten von den Tuͤrken gehoͤrtes Flintenfeuer; dem unerachtet drangen die Grenadier und Jaͤger ſtuͤrmend auf den Feind ein, und da ward er waͤhrend der Stunde, die er ſich ſehr heftig zur Wehr ſetzte, von den Unſrigen mit Kartaͤtſchen aus den Kanonen und mit Flinten- ſchuͤſſen von allen Seiten zu einer Zeit in dieſer Redoute attakirt; auf der rechten Seite, von dem General- Lieutenant Derfelden ſelbſt, mit 2 Grenadier- und 1 Jaͤger-Bataillon, und auf der linken Seite von dem Oberſten Rimskoy-Korſakow, gleichfalls mit 2 Grena- dier- und 1 Jaͤger-Bataillon. Die Grenadier und Jaͤger ſprangen unter Aufmunterung ihrer Anfuͤhrer mit großer Unerſchrockenheit ungeſaͤumt in den Graben und auf das Parapet, und ſtuͤrzten ſich von ihm gleich wieder hinab; der Feind kanonirte, ſo lange die Attake auf die Batterie dauerte, ſehr heftig, wehrte ſich auch beym Handgemenge mit großer Hartnaͤckigkeit und Verzweifelung, und ward alſo erſt mit dem Bajonette voͤllig zu Boden geſtreckt. Die Fluͤchtigen wurden von den Eſcadronen der Perejaslowiſchen und Tweriſchen Carabinier-Regimenter, unter dem Commando des Oberſt Lieutenants Delabat, und von dem Starodubi- ſchen Carabinier-Regimente, unter dem Commando des Oberſten Makſimowitſch, niedergemacht. Da aber der letztere hier verwundet wurde, ſo uͤbernahm der Oberſt Lieutenant Duraſaw das Commando. Dieſe Officiers erfuͤllten ihre Pflicht mit Tapferkeit, ſtellten ſich auf eine Anhoͤhe zwiſchen beyden Beveſtigungen, um die letzten Verſuche der noch hinterbliebenen Tuͤr- ken abzuwehren. Der General Major, Fuͤrſt Schachows- koy, der das Musketier-Quarree commandirte, eilte ebenfalls zu dem Graben, und unterſtuͤtzte die Grena- dier. Jn ſeiner erſten Face ſtand der Oberſte Schert- ſchenew, vom Roſtowiſchen Jnfanterie-Regiment, der hier beſondern Muth und Unerſchrockenheit zeigte; der Oberſt Lieutenant Schiſchkow; der Praͤmier Major Taubert, von eben dem Regimente, und der Second- Major Teweſchow, vom Abſcheroniſchen Regimente, welche alle ſich durch vorzuͤgliche Tapferkeit auszeichne- ten. Das Reſaniſche Carabinier Regiment, unter dem Commando des Oberſten Burnaſchew, der auf der rechten Flanke dieſes Quarree ſtand, ertrug mit großem Muthe das heftige feindliche Feuer, und hielt ſich be- reit, den Feind niederzumachen; unterdeſſen fieng der Oberſt Lieutenant der Artillerie Woeikow gegen die an- dere feindliche Redoute, die mit 7 Kanonen verſehen, von 2000 Janitſcharen vertheidigt ward, aus 8 Kano-

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 98, Hamburg, 20. Juni 1789, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_982006_1789/4>, abgerufen am 28.03.2024.