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Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.

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Nun, Klara? Ja, Vater, ich gehe, ich gehe!
Deine Tochter wird Dich nicht zum Selbstmord trei-
ben! Ich bin bald das Weib des Menschen, oder
-- Gott, nein! Ich bettle ja nicht um ein Glück,
ich bettle um mein Elend, um mein tiefstes Elend --
mein Elend wirst Du mir geben! Fort -- wo ist
der Brief?
(sie nimmt ihn) Drei Brunnen triffst Du
auf dem Weg zu ihm -- Daß du mir an Keinem
stehen bleibst! Noch hast Du nicht das Recht dazu!
(ab)

Nun, Klara? Ja, Vater, ich gehe, ich gehe!
Deine Tochter wird Dich nicht zum Selbſtmord trei-
ben! Ich bin bald das Weib des Menſchen, oder
— Gott, nein! Ich bettle ja nicht um ein Glück,
ich bettle um mein Elend, um mein tiefſtes Elend —
mein Elend wirſt Du mir geben! Fort — wo iſt
der Brief?
(ſie nimmt ihn) Drei Brunnen triffſt Du
auf dem Weg zu ihm — Daß du mir an Keinem
ſtehen bleibſt! Noch haſt Du nicht das Recht dazu!
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[89/0157] Nun, Klara? Ja, Vater, ich gehe, ich gehe! Deine Tochter wird Dich nicht zum Selbſtmord trei- ben! Ich bin bald das Weib des Menſchen, oder — Gott, nein! Ich bettle ja nicht um ein Glück, ich bettle um mein Elend, um mein tiefſtes Elend — mein Elend wirſt Du mir geben! Fort — wo iſt der Brief? (ſie nimmt ihn) Drei Brunnen triffſt Du auf dem Weg zu ihm — Daß du mir an Keinem ſtehen bleibſt! Noch haſt Du nicht das Recht dazu! (ab)

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Zitationshilfe: Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebbel_magdalene_1844/157>, abgerufen am 20.04.2024.