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[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.

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Jez wär er usstaffirt,
und wie ne May-Baum ziert,
und wenn bis früeih der Tag verwacht,
het 's Wienecht-Chindli alles gmacht.
De nimmschs und danksch mer's nit;
Drum weisch nit, wer ders git;
Doch machts der numme ne frohe Muth,
und schmekts der numme, sen ischs scho gut.
Bym Bluest, der Wächter rüeft
scho Oelfi! Wie doch d'Zit verrinnt,
und wie me si vertieft,
wenn 's Herz an näumis Nahrig findt!
Jez, bhütdi Gott der Her!
en anderi Cheri mehr!
Der heilig Christ isch hinecht cho,
het Chindes Fleisch und Blut ag'no;
Wärsch au so brav, wie er!


Jez waͤr er usſtaffirt,
und wie ne May-Baum ziert,
und wenn bis fruͤeih der Tag verwacht,
het ’s Wienecht-Chindli alles gmacht.
De nimmſchs und dankſch mer’s nit;
Drum weiſch nit, wer ders git;
Doch machts der numme ne frohe Muth,
und ſchmekts der numme, ſen iſchs ſcho gut.
Bym Blueſt, der Waͤchter ruͤeft
ſcho Oelfi! Wie doch d’Zit verrinnt,
und wie me ſi vertieft,
wenn ’s Herz an naͤumis Nahrig findt!
Jez, bhuͤtdi Gott der Her!
en anderi Cheri mehr!
Der heilig Chriſt iſch hinecht cho,
het Chindes Fleiſch und Blut ag’no;
Waͤrſch au ſo brav, wie er!


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[90/0108] Jez waͤr er usſtaffirt, und wie ne May-Baum ziert, und wenn bis fruͤeih der Tag verwacht, het ’s Wienecht-Chindli alles gmacht. De nimmſchs und dankſch mer’s nit; Drum weiſch nit, wer ders git; Doch machts der numme ne frohe Muth, und ſchmekts der numme, ſen iſchs ſcho gut. Bym Blueſt, der Waͤchter ruͤeft ſcho Oelfi! Wie doch d’Zit verrinnt, und wie me ſi vertieft, wenn ’s Herz an naͤumis Nahrig findt! Jez, bhuͤtdi Gott der Her! en anderi Cheri mehr! Der heilig Chriſt iſch hinecht cho, het Chindes Fleiſch und Blut ag’no; Waͤrſch au ſo brav, wie er!

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Zitationshilfe: [Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/108>, abgerufen am 28.03.2024.