Und sie ließ mich am Leben, und ich lebe, und das ist die Hauptsache.
Mögen Andre das Glück genießen, daß die Geliebte ihr Grabmal mit Blumenkränzen schmückt und mit Thränen der Treue benetzt -- O, Wei¬ ber! haßt mich, verlacht mich, bekorbt mich! aber laßt mich leben! Das Leben ist gar zu spaßhaft süß, und die Welt ist so lieblich ver¬ worren, sie ist der Traum eines weinberauschten Gottes, der sich aus der zechenden Götterver¬ sammlung a la francaise fortgeschlichen, und auf
CapitelIII.
Und ſie ließ mich am Leben, und ich lebe, und das iſt die Hauptſache.
Moͤgen Andre das Gluͤck genießen, daß die Geliebte ihr Grabmal mit Blumenkraͤnzen ſchmuͤckt und mit Thraͤnen der Treue benetzt — O, Wei¬ ber! haßt mich, verlacht mich, bekorbt mich! aber laßt mich leben! Das Leben iſt gar zu ſpaßhaft ſuͤß, und die Welt iſt ſo lieblich ver¬ worren, ſie iſt der Traum eines weinberauſchten Gottes, der ſich aus der zechenden Goͤtterver¬ ſammlung à la française fortgeſchlichen, und auf
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0154"n="146"/></div><divn="2"><head><hirendition="#g">Capitel</hi><hirendition="#aq">III</hi>.<lb/></head><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Und ſie ließ mich am Leben, und ich lebe,<lb/>
und das iſt die Hauptſache.</p><lb/><p>Moͤgen Andre das Gluͤck genießen, daß die<lb/>
Geliebte ihr Grabmal mit Blumenkraͤnzen ſchmuͤckt<lb/>
und mit Thraͤnen der Treue benetzt — O, Wei¬<lb/>
ber! haßt mich, verlacht mich, bekorbt mich!<lb/>
aber laßt mich leben! Das Leben iſt gar zu<lb/>ſpaßhaft ſuͤß, und die Welt iſt ſo lieblich ver¬<lb/>
worren, ſie iſt der Traum eines weinberauſchten<lb/>
Gottes, der ſich aus der zechenden Goͤtterver¬<lb/>ſammlung <hirendition="#aq">à la française</hi> fortgeſchlichen, und auf<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[146/0154]
Capitel III.
Und ſie ließ mich am Leben, und ich lebe,
und das iſt die Hauptſache.
Moͤgen Andre das Gluͤck genießen, daß die
Geliebte ihr Grabmal mit Blumenkraͤnzen ſchmuͤckt
und mit Thraͤnen der Treue benetzt — O, Wei¬
ber! haßt mich, verlacht mich, bekorbt mich!
aber laßt mich leben! Das Leben iſt gar zu
ſpaßhaft ſuͤß, und die Welt iſt ſo lieblich ver¬
worren, ſie iſt der Traum eines weinberauſchten
Gottes, der ſich aus der zechenden Goͤtterver¬
ſammlung à la française fortgeſchlichen, und auf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/154>, abgerufen am 24.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.