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Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844.

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Er saß nicht mehr auf steinernem Stuhl,
Am steinernen Tisch, wie ein Steinbild;
Auch sah er nicht so ehrwürdig aus,
Wie man sich gewöhnlich einbild't.
Er watschelte durch die Sääle herum
Mit mir im trauten Geschwätze.
Er zeigte wie ein Antiquar
Mir seine Curiosa und Schätze.
Im Saale der Waffen erklärte er mir
Wie man sich der Kolben bediene,
Von einigen Schwertern rieb er den Rost
Mit seinem Hermeline.
Er nahm einen Pfauenwedel zur Hand,
Und reinigte vom Staube
Gar manchen Harnisch, gar manchen Helm,
Auch manche Pickelhaube.
Er saß nicht mehr auf steinernem Stuhl,
Am steinernen Tisch, wie ein Steinbild;
Auch sah er nicht so ehrwürdig aus,
Wie man sich gewöhnlich einbild’t.
Er watschelte durch die Sääle herum
Mit mir im trauten Geschwätze.
Er zeigte wie ein Antiquar
Mir seine Curiosa und Schätze.
Im Saale der Waffen erklärte er mir
Wie man sich der Kolben bediene,
Von einigen Schwertern rieb er den Rost
Mit seinem Hermeline.
Er nahm einen Pfauenwedel zur Hand,
Und reinigte vom Staube
Gar manchen Harnisch, gar manchen Helm,
Auch manche Pickelhaube.
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[349/0073] Er saß nicht mehr auf steinernem Stuhl, Am steinernen Tisch, wie ein Steinbild; Auch sah er nicht so ehrwürdig aus, Wie man sich gewöhnlich einbild’t. Er watschelte durch die Sääle herum Mit mir im trauten Geschwätze. Er zeigte wie ein Antiquar Mir seine Curiosa und Schätze. Im Saale der Waffen erklärte er mir Wie man sich der Kolben bediene, Von einigen Schwertern rieb er den Rost Mit seinem Hermeline. Er nahm einen Pfauenwedel zur Hand, Und reinigte vom Staube Gar manchen Harnisch, gar manchen Helm, Auch manche Pickelhaube.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/73>, abgerufen am 24.04.2024.