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Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.

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Ein kleines Harfenmädchen sang.
Sie sang mit wahrem Gefühle
Und falscher Stimme, doch ward ich sehr
Gerühret von ihrem Spiele.
Sie sang von Liebe und Liebesgram,
Aufopfrung und Wiederfinden
Dort oben, in jener besseren Welt,
Wo alle Leiden schwinden.
Sie sang vom irdischen Jammerthal,
Von Freuden, die bald zerronnen,
Vom Jenseits, wo die Seele schwelgt
Verklärt in ew'gen Wonnen.
Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eyapopeya vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.
Ein kleines Harfenmädchen ſang.
Sie ſang mit wahrem Gefühle
Und falſcher Stimme, doch ward ich ſehr
Gerühret von ihrem Spiele.
Sie ſang von Liebe und Liebesgram,
Aufopfrung und Wiederfinden
Dort oben, in jener beſſeren Welt,
Wo alle Leiden ſchwinden.
Sie ſang vom irdiſchen Jammerthal,
Von Freuden, die bald zerronnen,
Vom Jenſeits, wo die Seele ſchwelgt
Verklärt in ew'gen Wonnen.
Sie ſang das alte Entſagungslied,
Das Eyapopeya vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.
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[4/0024] Ein kleines Harfenmädchen ſang. Sie ſang mit wahrem Gefühle Und falſcher Stimme, doch ward ich ſehr Gerühret von ihrem Spiele. Sie ſang von Liebe und Liebesgram, Aufopfrung und Wiederfinden Dort oben, in jener beſſeren Welt, Wo alle Leiden ſchwinden. Sie ſang vom irdiſchen Jammerthal, Von Freuden, die bald zerronnen, Vom Jenſeits, wo die Seele ſchwelgt Verklärt in ew'gen Wonnen. Sie ſang das alte Entſagungslied, Das Eyapopeya vom Himmel, Womit man einlullt, wenn es greint, Das Volk, den großen Lümmel.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/24>, abgerufen am 29.03.2024.