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Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.

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Zur Rechten soll Herr Balthasar,
Zur Linken Herr Melchior schweben,
In der Mitte Herr Gaspar -- Gott weiß, wie einst
Die Drey gehaußt im Leben!
Die heil'ge Allianz des Morgenlands,
Die jetzt kanonisiret,
Sie hat vielleicht nicht immer schön
Und fromm sich aufgeführet.
Der Balthasar und der Melchior,
Das waren vielleicht zwey Gäuche,
Die in der Noth eine Constituzion
Versprochen ihrem Reiche,
Und später nicht Wort gehalten -- Es hat
Herr Gaspar, der König der Mohren,
Vielleicht mit schwarzem Undank sogar
Belohnt sein Volk, die Thoren!

Zur Rechten ſoll Herr Balthaſar,
Zur Linken Herr Melchior ſchweben,
In der Mitte Herr Gaspar — Gott weiß, wie einſt
Die Drey gehaußt im Leben!
Die heil'ge Allianz des Morgenlands,
Die jetzt kanoniſiret,
Sie hat vielleicht nicht immer ſchön
Und fromm ſich aufgeführet.
Der Balthaſar und der Melchior,
Das waren vielleicht zwey Gäuche,
Die in der Noth eine Conſtituzion
Verſprochen ihrem Reiche,
Und ſpäter nicht Wort gehalten — Es hat
Herr Gaspar, der König der Mohren,
Vielleicht mit ſchwarzem Undank ſogar
Belohnt ſein Volk, die Thoren!

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[21/0041] Zur Rechten ſoll Herr Balthaſar, Zur Linken Herr Melchior ſchweben, In der Mitte Herr Gaspar — Gott weiß, wie einſt Die Drey gehaußt im Leben! Die heil'ge Allianz des Morgenlands, Die jetzt kanoniſiret, Sie hat vielleicht nicht immer ſchön Und fromm ſich aufgeführet. Der Balthaſar und der Melchior, Das waren vielleicht zwey Gäuche, Die in der Noth eine Conſtituzion Verſprochen ihrem Reiche, Und ſpäter nicht Wort gehalten — Es hat Herr Gaspar, der König der Mohren, Vielleicht mit ſchwarzem Undank ſogar Belohnt ſein Volk, die Thoren!

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/41>, abgerufen am 28.03.2024.